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17.04.2024

Pflegende Angehörige stärken ihre Selbstfürsorgekompetenz durch Teilnahme an einer Pflege-Selbsthilfegruppe

Abschlussergebnisse des Verbundvorhabens „Prävention und Rehabilitation für pflegende Angehörige“ veröffentlicht

Pflegende Angehörige geraten oft an den Rand ihrer Belastungsgrenze. Speziell auf sie ausgerichtete Präventions- und Rehabilitationsangebote gibt es jedoch nur wenige. Das von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW finanzierte Verbundvorhaben „Prävention und
Rehabilitation für pflegende Angehörige“ (PuRpA) setzte hier an und entwickelte in drei von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW geförderten Modellprojekten, bedarfsorientierte Angebote zur Unterstützung und Entlastung von pflegenden und pflegebedürftigen Angehörigen, welche erprobt und validiert wurden. Nach drei Jahren Projektdauer hat das Verbundvorhaben nun seine Ergebnisse veröffentlicht.

Mit dem PuRpA-Modellprojekt 1 „Konzeptentwicklung stationäre Vorsorge und Rehabilitation für pflegende Angehörige“ sollen zukünftig Vorsorge- oder rehabilitationsbedürftige pflegende Angehörige auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene stationäre Maßnahmen vorfinden und den Fokus auf die eigenen Bedürfnisse, die eigene Gesundheit und die Stärkung ihrer Selbstfürsorgekompetenz legen können. Als ein Projektergebnis wird die Mitgliedschaft im Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen (SPiG) empfohlen, um das Qualitätsmerkmal „Selbsthilfefreundlichkeit“ in anerkannten Vorsorge-/Rehakliniken zu implementieren.

Das PuRpA-Modellprojekt 2 „Konzeptentwicklung Case Management für pflegende Angehörige“ erarbeitete ein Beratungs- und Unterstützungsangebot für pflegende Angehörige mit präventiven und gesundheitsförderlichen Elementen. Das zielgruppenspezifische Angebot ist an der Lebenswelt ausgerichtet und orientiert sich an den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der pflegenden Angehörigen. Ziel ist es, die Belastungen pflegender Angehöriger nachhaltig zu reduzieren, ihre Gesundheit zu stärken sowie ihr Wohlbefinden zu verbessern.

Das PuRpA-Modellprojekt 3 „Begleitangebote für pflegebedürftige Begleitpersonen während einer stationären Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme der pflegenden Angehörigen“ schafft durch eine enge sektorenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Vorsorge- und Rehabilitationskliniken sowie Pflegeeinrichtungen eine auf das Pflegetandem (pflegebedürftige Menschen und pflegende Angehörige) abgestimmte Maßnahmenplanung.

Das Verbundvorhaben PuRpA wurde von einem Beirat begleitet und beraten. Involviert waren Expert*innen verschiedener Institutionen und Selbsthilfeverbände, zum Beispiel wir pflegen NRW e.V., Pflegende Angehörige e.V., Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) und Compass Private Pflegeberatung.
Pflegende Angehörige berichteten während der Projektlaufzeit über positive Veränderungen in der Selbstfürsorge und Selbstachtsamkeit. Sie hätten gelernt, sich wieder mehr um sich selbst zu kümmern und sich etwas Gutes zu tun, zum Beispiel durch die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe. Es geht aber auch hervor, dass es eine Herausforderung darstellt, neue Verhaltensweisen im Alltag zu implementieren und dass viele pflegende Angehörige keine zeitlichen Ressourcen dafür hätten. Schon die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe kann für pflegende Angehörige herausfordernd sein, die Initiierung oder aktive Gründung einer Selbsthilfegruppe wäre daher für pflegende Angehörige ohne zusätzliche Unterstützung schwer bis nicht umsetzbar. In NRW unterstützen die 53 Kontaktbüros Pflegeselbsthilfe pflegebedürftige Menschen und pflegende Angehörige bei ihrem Engagement in einer Pflege-Selbsthilfegruppe.

Weiterführende Informationen finden Sie auf der PuRpA-Homepage der HSBI:
https://www.hsbi.de/inbvg/projekte/versorgungsforschung/purpa/abschlussberichte-und-rahmenkonzepte

Text: Anja Schödwell