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Mit Anderen zusammenkommen

Vor Ort eine Selbsthilfegruppe finden oder gründen

In Selbsthilfegruppen schließen sich Menschen mit einem gemeinsamen Problem oder einer gemeinsamen Erkrankung zusammen. Sie verstehen, helfen und stärken sich gegenseitig und werden zusammen aktiv.

"Selbsthilfegruppen sind freiwillige, meist lose Zusammenschlüsse von Menschen, deren Aktivitäten sich auf die gemeinsame Bewältigung von Krankheiten, psychischen oder sozialen Problemen richten, von denen sie – entweder selber oder als Angehörige – betroffen sind." So definiert es der Fachverband Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.

Jede Selbsthilfegruppe bestimmt ihre Organisationsform und ihr Vorgehen selbst. Trotz aller Unterschiede im einzelnen gibt es aber auch viele Gemeinsamkeiten im Vorgehen. Zum Beispiel spielen das offene und vertrauensvolle Gespräch und der Informationsaustausch immer eine zentrale Rolle.

Eine typische Organisations- und Arbeitsweise einer Selbsthilfegruppe ist:

  • Die Selbsthilfegruppe hat eine überschaubare Teilnehmerzahl (ca. 6-12 Personen).
  • Die Teilnehmer*innen treffen sich regelmäßig über einen längeren Zeitraum, meist wöchentlich.
  • Die Gruppensitzungen dauern 2-3 Stunden. Die Treffen finden nicht im privaten Rahmen, sondern in einem neutralen Raum statt, um zu verhindern, sich wie "Gastgeber*innen" und „Gäste“ zu verhalten.
  • Alle Teilnehmer*innen sind gleichgestellt; jede*r kann Leitungs- und Arbeitsaufgaben übernehmen.
  • Über gemeinsame Fragen entscheidet die Gruppe in eigener Verantwortung.
  • Die Teilnehmer*innen bestimmen selbst, wie lange die Treffen dauern, wie die Arbeit gestaltet wird, ob und wann sie für „Neue“ offen sind, ob und wie sie in die Öffentlichkeit gehen, welche Aktivitäten sie durchführen usw.

Jede Gruppe durchläuft verschiedene Phasen. Anfängliche Ängste und Unsicherheiten werden dadurch überwunden, daß sich jede und jeder mit seinen Bedenken, Gefühlen und Konflikten einbringt. Mit der Zeit entsteht ein starkes Gruppengefühl und eine Atmosphäre von Vertrauen und Geborgenheit.

Fachleute wirken bei der konkreten Selbsthilfegruppenarbeit nicht mit. Vielen Menschen fällt es schwer zu glauben, dass dies möglich ist. Erfahrungen der Gruppen zeigen jedoch, dass sie gerade auch ohne Fachleute erfolgreich arbeiten können.

Es gibt zwei bewährte Wege, eine bestehende Selbsthilfegruppe zu finden:

  • Selbsthilfekontaktstellen vor Ort: In vielen Städten und Landkreisen gibt es Selbsthilfekontakstellen. Diese Beratungsstellen sammeln Informationen zu den Selbsthilfegruppen in der jeweiligen Region. Sie finden die Selbsthilfekontaktstellen über unsere ROTEN ADRESSEN.
  • Überregionale Selbsthilfeorganisationen: Auch die überregionalen, landesweiten oder bundesweiten Selbsthilfeorganisationen, die zu einem bestimmten Thema oder einer Problemstellung arbeiten, können bei der Suche nach einer Selbsthilfegruppe behilflich sein. Sie verzeichnen die Gruppen, die sich ihrer Organisation angeschlossen haben. Bundesweit arbeitende Selbsthilfeorganisationen finden Sie in unseren GRÜNEN ADRESSEN.

Darüber hinaus gibt es besondere Angebote für Menschen mit seltenen Erkrankungen und Problemen sowie für junge Menschen:
 

  • Seltene Erkrankungen und Probleme: Zu seltenen Erkrankungen gibt es oft nur einen bundesweiten Selbsthilfezusammenschluss. Auch diese finden Sie in den GRÜNEN ADRESSEN. Wenn es keinen bundesweiten Zusammenschluss gibt, dann vermittelt die NAKOS zu den Menschen mit seltenen Erkrankungen und Problemen. Ansprechpersonen mit einer seltenen Erkrankung oder Problemstellung, die nach Kontakten mit Gleichbetroffenen suchen, finden Sie in unseren BLAUEN ADRESSEN.
  • Junge Menschen: Es bestehen viele Selbsthilfegruppen, die sich an jungen Menschen richten. Diese sind üblicherweise auch bei den Selbsthilfekontaktstellen oder Selbsthilfeorganisationen bekannt. Darüber hinaus bietet die NAKOS eine bundesweite Übersicht zu Selbsthilfegruppen für junge Menschen auf dem Internetportal www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de

Gibt es in Ihrer Region noch keine Selbsthilfegruppe zu Ihrem Anliegen? Dann überlegen Sie sich doch einmal, ob Sie nicht selbst eine gründen möchten.

Besonders günstig ist es, wenn in Ihrer Nähe eine lokale / regionale Selbsthilfekontaktstelle existiert. Die Mitarbeiter*innen dieser Einrichtungen bieten praktische Hilfestellung bei der Gruppengründung und bei der Öffentlichkeitsarbeit an. Sie stellen Hilfsmittel für die Arbeit und Räume für die Treffen zur Verfügung oder vermitteln diese.

Wenn eine solche Selbsthilfekontaktstelle in Ihrer Nähe nicht existiert, können Sie durchaus auch Mitarbeiter*innen anderer Einrichtungen ansprechen. Viele Beratungsstellen, Wohlfahrtsverbände, Gesundheitsämter, soziale Dienste der Krankenkassen und auch Ärzt*innen sind meist auch gern bereit, den Aufbau von Selbsthilfegruppen zu unterstützen und können bei der Suche nach weiteren Interessierten und nach einem Raum behilflich sein.

Weitere Hinweise und Antworten auf Fragen, die häufig im Zusammenhang mit der Gründung einer Selbsthilfegruppe gestellt werden, finden Sie in unserer Rubrik Gruppenarbeit.

Zum Bestellen und Herunterladen: Starthilfe zum Aufbau von Selbsthilfegruppen

Erste Schritte, Gruppenarbeit gestalten, Fördermittel beantragen – ausführliche Information zum Aufbau von Selbsthilfegruppen finden Sie in der folgenden Broschüre:

NAKOS-Leitfaden „Starthilfe zum Aufbau von Selbsthilfegruppen“

Fünf Wege, um Selbsthilfe-Kontakte zu knüpfen:

MITREDEN

Corona-Selbsthilfe

Long Covid, Post Covid oder psychosozialen Anliegen: Hier finden Sie Selbsthilfegruppen rund um Corona.