Sorgende Netze
Modell für ein Zusammenwirken von Gruppen der gemeinschaftlichen Selbsthilfe, Familien, Nachbarschaft und professionellen Einrichtungen in der Gemeinde.
Die NAKOS versteht unter sorgenden Netzen alltagsnahe, offene und zugleich verlässliche Beziehungsgeflechte von Menschen, die sich in Bezug auf ein gemeinsames Problem oder Anliegen gegenseitig unterstützen und gemeinsam aktiv sind. „Sorge“ wird hierbei nicht als fremdbestimmte „Fürsorge“ verstanden, sondern als ein gemeinsamer Entwicklungsprozess, bei dem alle Beteiligten über sich selbst bestimmen und sich auf gleicher Augenhöhe begegnen.
Sorgende Netze sind ein Modell für das Zusammenwirken von gemeinschaftlicher Selbsthilfe, Familie und Nachbarschaft sowie professionellen Einrichtungen in der Gemeinde. Sie dienen der Entwicklung und Stärkung von gemeinschaftlichen Selbsthilfe- und Nachbarschaftsaktivitäten im unmittelbaren alltäglichen Lebensrahmen der betroffenen und engagierten Menschen. Die Mitwirkung von und die Zusammenarbeit mit Fachleuten in gesundheitlichen, sozialen, pädagogischen oder kulturellen Einrichtungen auf kommunaler oder Stadtteilebene wird durch solche Netze ermöglicht.
Folgende Akteure wirken in sorgenden Netzen vor Ort zusammen:
- Menschen in ihren realen Beziehungen (Angehörige, Freund*innen, Nachbar*innen, Arbeitskolleg*innen)
- Menschen in wahlverwandtschaftlichen Beziehungen, zum Beispiel in Selbsthilfegruppen
- sympathisierende Mitstreiter*innen (zum Beispiel engagierte Privatpersonen aus dem Ortsteil / Stadtteil oder aus Vereinen und Initiativen)
- Fachleute auf freiwilliger Basis bzw. im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit.
Bei den Beziehungen in einem sorgenden Netz geht es um reale Lebensbeziehungen. Der soziale Zusammenhalt gründet allerdings nicht bzw. nicht wesentlich auf verwandtschaftlichen, sondern auf selbst gewählten Beziehungen.
Betroffene Menschen und An- und Zugehörige, die in Selbsthilfegruppen aktiv sind, haben im Setting eines sorgenden Netzes eine zentrale Stellung. Der Austausch, die gegenseitige Hilfe und gemeinsames Handeln – wie in Gruppen der gemeinschaftlichen Selbsthilfe üblich – sind die tragenden Elemente eines sorgenden Netzes.
Weitere Kennzeichen eines sorgenden Netzes sind die stabile Verfügbarkeit des Netzes, die Mitwirkung von "sympathisierenden" Personen, die selbst nicht direkt von dem Problem betroffen sind, aber mitmachen. "Sympathisierende" Personen können auch kooperierende oder begleitende Fachleute aus gesundheitlichen, sozialen, pädagogischen oder kulturellen Einrichtungen sein, die aus eigenem Antrieb mitwirken.