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16.01.2020

Schattenseiten des Erfolges

Interview mit Dr. Jutta Hundertmark-Mayser (NAKOS) zu Grenzen der Selbsthilfe

"In vielen Versorgungsbereichen ist die Einbindung der Selbsthilfe eine Voraussetzung, um zertifiziert zu werden, zum Beispiel bei Krebszentren", sagt die stellvertretende NAKOS-Geschäftsführerin Dr. Jutta Hundertmark-Mayser in einem Interview mit der Deutschen Epilepsievereinigung über die Bedeutung der Selbsthilfe. Es ist ein Beispiel für die hohe Anerkennung der Selbsthilfe heute. Aber jeder Erfolg kann auch Schattenseiten haben: "Die selbstgesetzten Ziele und die Erwartungen von außen erzeugen einen hohen Druck auf die Aktiven".

In dem Gespräch zu "Leistungsgrenzen der Selbsthilfe" weist Hundertmark-Mayser auch auf Erkrankte hin, die sich Verständnis und Informationen von einer Selbsthilfegruppe erhoffen, ohne sich selbst verlässlich einzubringen. Dieser "Selbsthilfekonsum" könne zum Problem werden: "Da hat es die Gruppe schon schwer, ihren eigenen Rhythmus zu finden und Vertraulichkeit aufzubauen."

Das Interview wurde abgedruckt in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "einfälle" zum Schwerpunkt Grenzsetzung in der Selbsthilfe. Norbert von Kampen vom Epilepsiezentrum Berlin-Brandenburg beschreibt in einem Beitrag mögliche Überforderungen von Selbsthilfegruppen: "Es kann auch dann schwierig werden, wenn einige Gruppenmitglieder denken, andere beraten zu können und signalisieren, jederzeit telefonisch erreichbar zu sein." Das könne dazu führen, dass andere Teilnehmende "extensiv zu jeder Tag- und Nachtzeit davon Gebrauch machen", so von Kampen.

Quelle: Deutsche Epilepsievereinigung (Hrsg.): Zeitschrift "einfälle", Ausgabe 4/2019, S. 6-13 | www.epilepsie-vereinigung.de