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19.11.2021

Dokumentarfilm über Selbsthilfe in der Pandemie veröffentlicht

SEKIZ Potsdam veranschaulicht die Situation in Berlin und Brandenburg

SEKIZ Potsdam zeigt mit dem elfminütigen Dokumentarfilm "Herausforderung Corona: Selbsthilfe in der Pandemie", wie unterschiedlich Selbsthilfegruppen in Berlin und Brandenburg während der Pandemie zurecht kommen. So erzählt Sylvia Wehde vom Amputierten-Treffpunkt Berlin-Brandenburg über die ersten Monate: "Es war ein Riesenproblem für uns, als es dann losging, und wir plötzlich nicht mehr in unsere Räume kamen." Als Telefonate und E-Mails mehr wurden, ließ sie sich von SEKIZ Potsdam in Videokonferenzen und Online-Datenschutz schulen und wagte digitale Treffen. Und die Gruppenmitglieder freundeten sich mit dem neuen Format an: "Wir haben sogar unsere Weihnachtsfeier online gestaltet", sagt Wehde in dem Film.

Für Baerbel Lueck und ihre Selbsthilfegruppe Asthma, COPD und Emphysem kamen Videokonferenzen nicht in Frage, weil nicht alle Computer und Internet hatten. Die Gruppenleiterin entschied sich daher für einen klassischen Weg: "Ich wollte den Kontakt behalten zur Gruppe, und da habe ich Briefe geschrieben und bisschen hübsch gestaltet, damit es nicht so traurig ist, und hab die dann den Mitgliedern geschickt."

Große Unterschiede nach Bezirken und Themen
Insgesamt haben die Selbsthilfegruppen in Berlin und Brandenburg die Pandemie gut überstanden, zeigt der Film. Daniel Jux, Mitarbeiter von SEKIS im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf resümiert: "Die Gruppen, die vorher gut funktioniert haben, haben überlebt, sind auch selber sehr intensiv im Austausch geblieben miteinander".

Anders sieht es in den Plattenbaugebieten im Berliner Osten aus: Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf hat sich fast ein Drittel der Gruppen aufgelöst, vor allem Gruppen von Krebs-, Schlaganfall- und Diabeteserkrankten. Tilmann Pfeiffer, Mitarbeiter der Selbsthilfekontaktstelle im Bezirk, kennt aber auch Ausnahmen: "Die Suchtselbsthilfegruppen sind diejenigen, die bisher am standhaftesten durch die Pandemie gekommen sind. Man kann sagen, sich tatsächlich wöchentlich zu treffen und darüber zu reden, das schafft durchaus eine gewisse Resilienz." Doch nicht bei allen Gruppenmitgliedern, sagt Götz von den Anoymen Alkoholikern: "Es gibt auch welche, die aus dem Rückfall nicht wieder zurückgekommen sind".

SEKIZ Potsdam hat die Dokumentation am 18. November 2021 auf dem YouTube-Kanal "SEKIZ TV" veröffentlicht.

Der Dokumentarfilm "Herausforderung Corona: Selbsthilfe in der Pandemie":
www.youtube.com

Text: Niclas Beier