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31.05.2022

KISS Stuttgart veröffentlicht innovative App "Meeting Me"

EIn Laptop und ein Smartphone, auf deren Bildschirmen jeweils ein gezeichneter Stuhlkreis mit vier Teilnehmer*innen zu sehen ist. Dazu der Text "Meeting Me".
Grafik: KISS Stuttgart

Gastbeitrag von Jan Siegert

Nach 1,5 Jahren Entwicklungszeit veröffentlicht KISS Stuttgart mit "Meeting Me" die erste App für virtuelle Gruppentreffen mit bis zu 15 Teilnehmenden, die speziell auf die Bedürfnisse von Selbsthilfegruppen und selbstorganisierten Initiativen zugeschnitten ist. Die DSGVO-konforme Software darf kostenfrei von allen Gruppen genutzt werden, ist für PC, Tablets und Smartphone (Android und iOS) verfügbar und plattformübergreifend auf Deutsch und Englisch nutzbar. Meetings werden auf einer eigenen Homepage eingerichtet, wo auch die Downloads zu finden sind: https://meeting-me.de

Was unterscheidet Meeting Me von Zoom und Co.?
Die App ist keine Adaption bereits bestehender Videokonferenztools, sondern basiert auf einem eigenständigen technischen Ansatz und Gestaltungskonzept. Als gemeinsam mit Selbsthilfeaktiven erdachte Originalentwicklung versucht sie, die Abläufe und Besonderheiten, aber auch das Flair von Gruppentreffen in den virtuellen Raum zu übertragen. Kommuniziert wird per Mikro, aber statt durch Videoübertragung werden die Teilnehmenden als gezeichnete Figuren dargestellt und können neben der Sprache auch mit animierten Gesten miteinander kommunizieren sowie im Raum umhergehen. Dieser Ansatz ermöglicht Menschen, die beim Videostream die Nähe der Kamera als zu intim empfinden, sich durch die zeichnerische Darstellung weniger exponiert zu fühlen, aber trotzdem ganz einfach per Klick mit Gesten und Bewegungen interagieren zu können. Auch die Angst vor nicht sichtbaren weiteren Beobachtern, die manche bei gängigen Videokonferenzen empfinden, wird dadurch minimiert, dass man nur als gezeichnete Figur in Erscheinung tritt.

Die Registrierung auf meeting-me.de funktioniert so datensparsam wie möglich und ist in wenigen Sekunden geschafft: Es müssen lediglich E-Mail-Adresse und Benutzername angegeben werden, schon lassen sich Gruppentreffen anlegen. Die Meetings lassen sich umfangreich konfigurieren: neben Gruppenname, Trefftermin und -dauer legen die Nutzer*innen auch fest, ob es zur Eröffnung eine Blitzlichtrunde und am Ende eine Abschlussrunde gibt. Es können Themenüberschriften eingegeben werden, die im virtuellen Raum an der Tafel stehen, sowie Gruppenregeln definiert werden, die vor den Treffen angezeigt werden. Es lassen sich sogar eigene Bilder einbinden, die dann an der virtuellen Wand hängen – zum Beispiel das Vereinslogo oder ein Gruppenfoto. Vier virtuelle Orte stehen für das Meeting zur Auswahl: Selbsthilfekontaktstelle, Berghütte, Strand und Wald.

Abschließend wird ein Code generiert, den man dann zusammen mit dem Termin an die anderen Mitglieder verschickt. Diese starten die App und betreten mithilfe des Raumcodes das Meeting. Die eingeladenen Nutzer*innen müssen sich weder registrieren noch einloggen, sondern können auf Wunsch ganz anonym dabei sein – wie bei vielen Selbsthilfegruppen üblich. Trotzdem haben alle Teilnehmenden ein einzigartiges Erscheinungsbild, da sie sich vor dem Beitritt zum Meeting eine Figur ("Avatar") mit individuellem Look erstellen dürfen. Vor Beginn der Meetings können sich die Teilnehmenden in einem Aufenthaltsbereich noch ein wenig unterhalten. Auch nach dem Ende des Meetings gehen die Avatare wieder dorthin zurück, können sich verabschieden und am Aushangbrett aktuelle Infos aus der Selbsthilfekontaktstelle lesen, ganz so wie bei einem echten Meeting. Diese informellen Phasen sind ebenso wichtig für die authentische Erfahrung wie der Ablauf der Treffen selbst.

Für wen ist Meeting Me gedacht?
Die App bietet eine datensichere Plattform für Selbsthilfegruppen, ehrenamtliche Initiativen und kleine Vereine, die sich entweder nur online treffen wollen oder ihre Treffen durch ein virtuelles Austauschformat ergänzen möchten – etwa, um ein zusätzliches Online-Meeting neben den physischen Treffen zu haben, gemeinsam etwas vorzubereiten oder kurzfristig etwas zu besprechen. Menschen mit seltenen Erkrankungen können ortsunabhängige Meetings abhalten, ohne auf die typische Atmosphäre eines realen Gruppentreffens verzichten zu müssen. Für Menschen aus Risikogruppen bietet die App eine sichere Alternative zu Präsenztreffen – insbesondere jetzt, wo an vielen Orten die Hygieneschutzmaßnahmen ganz oder teilweise aufgehoben wurden.

Weitere Infos und Bilder zur App: www.kiss-stuttgart.de

Text: Jan Siegert (KISS Stuttgart) | j.siegert@kiss-stuttgart.de