Liebe Leser*innen,
wir wünschen Ihnen ein gutes und möglichst gesundes Jahr 2022 und informieren Sie im Januar über diese und weitere Themen:
Jutta Hundertmark-Mayser hat zum 1. Januar 2022 die Geschäftsführung der NAKOS übernommen. Sie löst Ursula Helms ab, die Ende 2021 in Ruhestand gegangen ist.
"Ich bin sehr froh, dass Jutta Hundertmark-Mayser diese Aufgabe übernimmt. Sie ist mit der Arbeit der NAKOS als bundesweite Fachstelle bestens vertraut und hat in den vergangenen Jahren viele Impulse für neue Handlungsfelder der Selbsthilfe und der Selbsthilfeunterstützung in Deutschland gesetzt", erklärt André Beermann, Mitglied des Vorstands der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. und Träger der NAKOS. Jutta Hundertmark-Mayser ist bereits seit 2001 Mitarbeiterin der NAKOS und seit 2005 als stellvertretende Geschäftsführung tätig. Sie ist umfassend mit der NAKOS und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. und ihren Aufgaben vertraut. "Ich freue mich sehr über das mir entgegengebrachte Vertrauen und auf die Aufgaben, die nun vor mir liegen. Gerne werde ich den aktuellen Wandel in der Selbsthilfe durch die Corona-Pandemie und die Digitalisierung kompetent und engagiert begleiten", betont die neue Geschäftsführerin Jutta Hundertmark-Mayser.
Im Dezember erschien das NAKOS INFO 124 mit dem Themenschwerpunkt "Selbsthilfe fachlich unterstützen". Mitarbeitende aus Selbsthilfekontaktstellen beschreiben darin anhand von Praxisbeispielen, wie die fachliche Selbsthilfeunterstützung weiter gelingen kann angesichts der Pandemiesituation und Verschiebungen in der klassischen Selbsthilfeunterstützung.
Weitere Beiträge im NAKOS INFO befassen sich zum Beispiel mit einer Ausstellung beim Hamburger Comicfestival, virtuellen Selbsthilfetagen und den neuen "Leitlinien zur Wahrung von Unabhängigkeit und Selbstbestimmung" der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.
Am 2. Dezember 2021 veranstaltete die NAKOS in Kooperation mit der SeKo Bayern eine Kick-Off-Veranstaltung zur Covid-19-Selbsthilfe. Die Online-Konferenz richtete sich an Menschen, die an Covid-19 erkrankt waren und sich in Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeinitiativen zusammengeschlossen haben.
Dieses virtuelle Treffen bot der deutschsprachigen Covid-19-Community einen Rahmen, um sich kennenzulernen, auszutauschen und sich weiter zu vernetzen. Dabei stellten Post Covid Selbsthilfe Ostbayern und Long COVID Deutschland ihr Engagement und ihre bisherigen Erfolge vor.
In den Arbeitsgruppen wurde deutlich, welche Themen die Betroffenen aktuell beschäftigen: Fragen zur Rehabilitation und Wiedereingliederung in den Beruf, zu Therapiemöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Anerkennung von Schwerbehinderung oder auch der Umgang mit der eigenen Krankheit wurden erörtert. Am 27. Januar 2022 findet eine Folgeveranstaltung statt.
Die NAKOS-Übersicht zu Corona-Selbsthilfegruppen umfasst inzwischen 67 regionale Selbsthilfeinitiativen in Deutschland, die schon länger bestehen oder gerade starten. Corona-Selbsthilfe – das sind überwiegend Menschen, die an Long Covid oder an Post Covid erkrankt sind und sich darüber austauschen wollen. Weiter gibt es auch Zusammenschlüsse zu psychosozialen Anliegen, zum Beispiel Trauernde, deren Angehörige an Covid-19 verstorben sind. Die Formen der Selbsthilfe sind unterschiedlich: Es bestehen Online- und Präsenzgruppen und neben örtlichen Gruppen auch überregionale Zusammenschlüsse.
Die NAKOS hat diese Woche die Aktualisierungsbefragung zur Datenbank "GRÜNE ADRESSEN – Gemeinschaftliche Selbsthilfe in Deutschland" gestartet. Die in der Datenbank verzeichneten bundesweit tätigen Selbsthilfevereinigungen, Selbsthilfe-Internetforen und Institutionen mit Selbsthilfebezug erhalten eine E-Mail mit der Aufforderung, ihre Angaben zu Kontaktdaten, Themen und Angeboten über ein Online-Formular zu überprüfen und gegebenenfalls zu ändern und/oder zu ergänzen.
Wir bitten darum, das Online-Formular bis zum 28. Januar zu bearbeiten.
Neu in unserer Datenbank ROTE ADRESSEN ist die Selbsthilfekontaktstelle Elbe-Elster. Die Einrichtung wurde 2021 gegründet und hat drei Standorte in Finsterwalde, Elsterwerda und Herzberg.
Im vergangenen Jahr hat sich erstmalig die Bundesweite Arbeitsgruppe U20 getroffen zum Austausch von Selbsthilfeunterstützer*innen über die Selbsthilfe junger Menschen unter 20 Jahren. Für das Jahr 2022 stehen nun die vier Treffen der Arbeitsgruppe fest. Zusätzlich zur Arbeitsgruppe wurden vier themenspezifische Untergruppen gebildet zu rechtlichen Fragen, Öffentlichkeitsarbeit, Selbsthilfe im ländlichen Raum und zur kollegialen Beratung.
Jeden Monat stellt sich auf dem Portal www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de eine junge Gruppe vor. Im Januar präsentiert sich die Junge Selbsthilfe der Deutschen Epilepsievereinigung e.V., eine bundesweite Online-Gruppe: "Unser Hauptanliegen ist es, einen geschützten Raum zu bieten, wo man Anschluss findet und sich mit Gleichgesinnten austauschen kann." Neben dem monatlichen Online-Austausch treffen sich die Teilnehmenden zwei Mal im Jahr in Präsenz.
Selbsthilfeorganisationen auf Bundesebene müssen seit diesem Jahr "Leitsätze zur Neutralität und Unabhängigkeit im Umgang mit wirtschaftlichen Interessen" nachweisen, wenn sie eine Förderung durch die gesetzlichen Krankenkassen beantragen. Anerkannt werden entweder eigene Leitsätze, welche sich an den Leitsätzen der Vertretungen der für die Interessen der Selbsthilfe maßgeblichen Spitzenorganisationen (BAG SELBSTHILFE, Paritätischer Wohlfahrtsverband Gesamtverband, Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V., Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen) orientieren. Alternativ reicht es aus, nachzuweisen, dass man die Leitsätze dieser Organisationen anerkennt.
Das Selbsthilfe-Büro Niedersachsen bietet mit ihrem Starter-Set eine Orientierungshilfe für neue Mitarbeitende in Selbsthilfekontaktstellen. Die Arbeitshilfe stellt unter anderem Informationen zum Arbeiten in der Selbsthilfeunterstützung, zur Selbsthilfeförderung sowie praktische Hilfen für den Arbeitsalltag bereit. Das Starter-Set bezieht sich ausdrücklich auf die Situation in Niedersachsen.
Die Patientenuniversität der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) bietet ab Februar 2022 online ihr Kursprogramm "KundiG – Klug und digital durch das Gesundheitswesen" an. Die Kursmodule beantworten Fragen etwa zur elektronischen Patientenakte, zu Gesundheits-Apps oder Videosprechstunden. KundiG ist ein Gemeinschaftsprojekt von BARMER, BAG SELBSTHILFE, NAKOS, SeKo Bayern und der MHH.
Seit Pandemiebeginn ist von den Auswirkungen der weltweiten Ausnahmesituation auf die Psyche die Rede. Die Selbsthilfe-Kontaktstelle des Wetteraukreises hat jetzt die "Psychische Gesundheit nach den Lockdowns" zum Schwerpunktthema ihrer Selbsthilfezeitung gemacht. Die Beiträge nehmen die allgemeine Situation wie auch die Erfahrungen von Selbsthilfeaktiven in den Blick. Zudem geben eine Psychologin und eine Psychotherapeutin Tipps.
Der AOK-Bundesverband hat im Dezember die Fachtagung "Selbsthilfe nach dem Corona-Lockdown – Upgrade auf ein neues Level" veranstaltet. Die Beteiligten drückten ihre Bewunderung für den Einsatz der Selbsthilfe aus. Claudia Schick, Selbsthilfereferentin der AOK, sagte: "Für mich sind auch die Selbsthilfeaktiven irgendwie Superhelden der Pandemie." Sozialforscher Dr. Christoph Kofahl referierte bei der Tagung über Chancen der Digitalisierung.
In einem Beitrag für das Internetportal medecon.ruhr beschreibt die Universität Witten/Herdecke, wie aus dem Austausch von chronisch Kranken in sozialen Medien Informationen für die Entwicklung von Medikamenten gewonnen werden können. Durch sogenanntes Social Media Mining, einer automatisierten Datenanalyse, könnten – so die Universität – "die Beschreibung der Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten in eigenen Worten" identifiziert und gewichtet werden. Eine Analyse könne auch Daten liefern, welche Arzneimittel außerhalb der bisherigen Zulassungen für bestimmte Erkrankungen eingenommen werden, heißt es in dem Beitrag.
Der Pädagoge und Supervisor Götz Liefert rät Selbsthilfegruppen bei Konflikten oder Stillstand zu einer Gruppeninventur. In einem Beitrag für die Selbsthilfeakademie Sachsen erläutert er hierfür die Methode "Timeline". Die Teilnehmenden erzählen sich mithilfe von Symbolen oder Gegenständen ihre jeweilige Sichtweise auf die gemeinsame Geschichte und können so eine Antwort finden, ob die Gruppe sich auflösen sollte oder eine Weiterentwicklung lohnt.
Im holsteinischen Itzehoe treffen sich seit Kurzem Parkinson-Erkrankte zum gemeinsamen Boxen. Durch den Sport sollen die Bewegungseinschränkungen gelindert werden. K.O.-Schläge sind allerdings zu vermieden – heißt es in einem NDR-Beitrag über das neue Projekt.
Ein Beitrag im neuen selbsthilfegruppenjahrbuch der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. beschreibt, was Partizipative Gesundheitsforschung ist und welche Chancen diese für die organisierte Selbsthilfe bietet. Die Autorinnen Stefanie Houwaart, Sandra Salm und Theresia Krieger beleuchten dabei die wichtigen W-Fragen, wenn Erkrankte an Forschungsprojekten beteiligt werden.
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Das Wissensportal zur Selbsthilfe:
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