NAKOS NEWSLETTER

März 2022


Liebe Leser*innen,

wir freuen uns, Ihnen unseren März-Newsletter präsentieren zu können. In diesem Monat liegt der Schwerpunkt auf sozial- und gesundheitspolitischen Nachrichten. Gerne informieren wir Sie über diese und weitere Themen:

  • Online-Seminare "Digital sicher unterwegs"
  • Studien: Das Leben junger Menschen in der Pandemie
  • Interessenvertretungen in Lobbyregister eingetragen
  • Behindertenbeauftragter stellt Arbeitsschwerpunkte vor
  • SoVD fordert Stärkung der Patienten- und Pflegebetroffenenrechte

IN EIGENER SACHE

Online-Seminare "Digital sicher unterwegs"

Fachkräfte aus Selbsthilfekontaktstellen können sich jetzt anmelden

In diesem Frühjahr bieten wir erneut die Seminarreihe "Digital sicher unterwegs" an. Fachkräfte aus Selbsthilfekontaktstellen können sich jetzt für die drei Online-Seminare anmelden. Diese bauen nicht aufeinander auf und können unabhängig voneinander besucht werden. Die Seminare werden begleitet von Rechtsanwältin Renate Mitleger-Lehner zusammen mit dem IT-Experten Florian Greß.

Die Seminare im Überblick:

  • "Gruppentreffen: digital oder Präsenz?" (22. März 2022)
  • "Virtuelle Gruppen – Organisation und Datenschutz" (28. März 2022)
  • "Soziale Medien und Selbsthilfe: geht das?" (4. April 2022)

SELBSTHILFE UND CORONA

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NAKOS und SeKo Bayern veranstalten zweiten bundesweiten Online-Austausch

Die NAKOS hat gemeinsam mit der Selbsthilfekoordination (SeKo) Bayern am 27. Januar 2022 ein zweites bundesweites Vernetzungstreffen der Covid-19-Selbsthilfe veranstaltet. Der Austausch von 37 Teilnehmenden und Akteur*innen zeigte: In jüngster Zeit entstehen immer mehr Selbsthilfegruppen von Long-Covid- und Post-Covid-Erkrankten und zusätzlich überregionale Zusammenschlüsse. So haben sich die Gruppen in Nordrhein-Westfalen seit der Kick-Off-Veranstaltung im Dezember 2021 regelmäßig ausgetauscht. In Bayern konkretisiert sich die Gründung einer Landesorganisation.

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92 regionale Selbsthilfegruppen zu Corona in Deutschland

In den vergangenen Wochen gibt es einen stark Zuwachs an Corona-Selbsthilfegruppen. Die NAKOS-Übersicht umfasst mittlerweile 92 regionale Selbsthilfeinitiativen in Deutschland, die schon länger bestehen oder gerade starten.

Die meisten Initiativen sind Zusammenschlüsse von Long-Covid-und Post-Covid-Erkrankten, die sich austauschen wollen. Unter dem Begriff Corona-Selbsthilfe sammeln wir aber auch Selbsthilfeinitiativen mit psychosozialen Anliegen, zum Beispiel trauernde Angehörige von Menschen, die an Covid-19 verstorben sind.

KONTAKTE / ADRESSEN

Neue Kontaktsuche: Autoimmun-lymphoproliferatives Syndrom

Autoimmun-lymphoproliferatives Syndrom (ALPS)

Bundesweiter Informations- und Erfahrungsaustausch

Neu in unserer Datenbank BLAUE ADRESSEN: Eine erwachsene Person mit autoimmun-lymphoproliferativem Syndrom (ALPS) sucht weitere Betroffene, Angehörige und Fachleute zum bundesweiten Informations- und Erfahrungsaustausch. ALPS ist eine angeborene Erkrankung des Abwehrsystems. Weitere Bezeichnungen für die seltene Krankheit sind FAS-Mangel oder Canale-Smith-Syndrom.

JUNGE SELBSTHILFE

Oft auf sich gestellt: Das Leben junger Menschen in der Corona-Pandemie

Selbsthilfegruppen helfen bei Einsamkeit

Die Corona-Pandemie stellt insbesondere junge Menschen vor gravierende Veränderungen ihres Alltags, wie zwei Studien der Universitäten Frankfurt am Main und Hildesheim zeigen. In der "JuCo"-Studie wurden 12.000 junge Menschen befragt. Über ein Drittel der Befragten gab an, sich einsam zu fühlen; fast die Hälfte hat Angst vor der Zukunft.

Die Online-Befragung "Stu.diCO" nahm zudem die Situation Studierender in den Blick. Die Befragung zeigte gravierende Veränderungen der jeweiligen Lernsituationen. Anders als in Schulen hatten Lockerungen der Corona-Politik wenig Auswirkungen auf den Studienalltag gehabt. Rund 72 Prozent der Befragten äußerten mehr Arbeitsbelastungen aufgrund der Home-Learning-Situation.

In Deutschland existieren bereits viele Selbsthilfegruppen, die Anliegen von jungen Menschen und Studierenden auf Augenhöhe behandeln und ihnen eine wertvolle Plattform bieten. Die Initiative "Arbeiterkind" etwa bietet rund 80 lokale Gruppen speziell zu Themen rund um "Studieren in der Corona-Pandemmie". Viele neue Selbsthilfegruppen wurden in der Corona-Pandemie gegründet und behandeln Themen rund um Depression und Einsamkeit.

Logo Schon mal an Selbsthilfegruppen gedacht?

Junge Selbsthilfegruppe des Monats März

Bee ADHS Braunschweig

Jeden Monat stellt sich auf dem Portal www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de eine junge Gruppe vor. Im März präsentiert sich die Selbsthilfegruppe Bee ADHS aus Braunschweig. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat online: "Wir möchten gemütlich zusammen sitzen und über ADHS und alle anhängenden Problematiken sprechen und uns austauschen. Vor allem junge Erwachsene mit ADHS, aber auch Nicht-Betroffene und Interessierte sind immer willkommen!"

UNABHÄNGIGKEIT DER SELBSTHILFE

Mehr als 2.500 Einträge in Lobbyregister des Bundestags

Auch Interessenvertretungen der Selbsthilfe müssen sich eintragen

Seit Jahresbeginn ist das Lobbyregister in Kraft, in das sich Interessenvertreter*innen eintragen müssen, die mit Abgeordneten des Bundestags oder Mitgliedern der Bundesregierung Kontakt aufnehmen. Bis Ende Februar waren alle bisherigen Interessenvertretungen – ob natürliche Personen oder Organisationen wie Unternehmen, Vereine oder Stiftungen – aufgerufen, sich in das Register einzutragen. Bislang haben sich über 2.500 Organisationen und Personen registriert, darunter auch Organisationen der Selbsthilfe.

Bei Nicht-Eintragung trotz eintragungspflichtiger Interessenvertretung drohen Bußgelder. Eine freiwillige Eintragung ist ebenfalls möglich. Allerdings ist der Registereintrag immer auch mit bestimmten Pflichten verbunden: So muss zum Beispiel bei einer erstmaligen Kontaktaufnahme zu Abgeordneten auf den eigenen Eintrag hingewiesen werden. Außerdem müssen die Angaben stets auf dem neuesten Stand sein. Ein Verhaltenskodex regelt, wie eine politische Interessenvertretung zu erfolgen hat.

AUS POLITIK UND GESELLSCHAFT

Behindertenbeauftragter stellt Arbeitsschwerpunkte für neue Legislaturperiode vor

Gesundheit und Familien mit chronisch kranken und schwerstbehinderten Kindern unter den Themenfeldern

Der Beauftragte der Bundesregierung für Menschen mit Behinderungen Jürgen Dusel stellte im Februar seine Arbeitsschwerpunkte für die neue Legislaturperiode vor. Dusel benannte sechs Themenfelder: Wohnen, Mobilität, Gesundheit, Familien mit chronisch kranken und schwerbehinderten Kindern, Gewaltschutz und Arbeit. Wir zitieren auf www.nakos.de, was der Behindertenbeauftragter für die Themenfelder Gesundheit und Familien mit chronisch kranken und schwerbehinderten Kindern genauer plant.

Sozialverband Deutschland e.V. fordert Stärkung der Patienten- und Pflegebetroffenenrechte

Gutachten zum Stand der Patientenrechte in Deutschland vorgestellt

Zehn Jahre nach der Einführung des Patientenrechtegesetzes in Deutschland sind nach wie vor Probleme bei der Durchsetzung von Patientenrechten und der Aufklärung des Behandlungsgeschehens erkennbar. Aus dem rechtswissenschaftlichen Gutachten des Medizinrechtsexperten Prof. Dr. Thomas Gutmann von der Universität Münster können Handlungsbedarfe und konkrete Empfehlungen abgeleitet werden, wie die Patientenrechte in Deutschland weiterentwickelt und gestärkt werden können. Das Gutachten wurde vom Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD) beauftragt und im Februar vorgestellt. Der SoVD fordert erweiterte Verfahrensrechte für Patientenorganisationen in Gremien des Gesundheitswesen, zusätzliche Unterstützungsstrukturen und eine personelle und finanzielle Unterstützung zur Aufgabenwahrnehmung.

Kompetenznetz Einsamkeit gestartet

Forschung, Netzwerkarbeit und Wissentransfer als Aufgaben

Im Februar startete das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) mit einer Auftaktveranstaltung. Aufgaben des KNE sollen Forschung, Netzwerkarbeit und Wissenstransfer sein. Koordinator des Netzwerks ist das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. in Frankfurt mit einer Förderung des Bundesfamilienministeriums. Welche Akteur*innen konkret beteiligt werden, wird auf der Internetseite bislang nicht benannt.

Pflegeselbsthilfe: 31 Prozent der Fördermittel für 2020 ausgeschöpft

Bundesamt für Soziale Sicherung veröffentlicht Statistik über Fördermittelauszahlungen

Das Bundesamt für Soziale Sicherung zahlt Fördergelder für Maßnahmen und Modellvorhaben aus Mitteln des Ausgleichsfonds aus. Dabei geht es insbesondere um die Förderung der Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen in der Pflege und des Ehrenamts sowie in der Selbsthilfe. Auf seiner Internetseite stellt das Bundesamt für Soziale Sicherung die Fördergeldauszahlungen nach Ländern dar. Demnach wurden 2020 für die Förderung des Auf- und Ausbaus von Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen gemäß § 45d SGB XI Satz 1 Fördermittel in Höhe von 3,61 Millionen Euro (von möglichen 11,56 Millionen Euro) ausbezahlt, also 31 Prozent der zur Verfügung stehenden Fördermittel.

Bundestag setzt Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement ein

Auch in dieser Legislaturperiode soll es einen Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement des Bundestages geben. Der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat im Februar für die erneute Einsetzung des Gremiums gestimmt. Die Fraktionen müssen noch ihre Mitglieder des Unterausschusses bestimmen.

ZU GUTER LETZT

Videotipp

NDR-Talksendung "deep und deutlich"

In der NDR-Talksendung "deep und deutlich" erzählen Stars und inspirierende Menschen ihre Geschichten. Es geht um Themen wie Feminismus, Rassismus, soziale Ungerechtigkeit, Mobbing, Body Positivity, Leben mit Einschränkungen. Die Moderator*innen begrüßen in jeder Sendung vier Gäste. Dabei sollen sich in jeder Show verschiedene Lebensmodelle, Welten und Vorstellungen begegnen. Zu den Gästen zählen neben erfolgreichen Influencer*innen Stars aus der Pop-, Kunst-, und Kulturszene.

selbsthilfegruppenjahrbuch 2021

Lesetipp

Selbsthilfe taubblinder Menschen stärken

Jeden Monat wird auf www.dag-shg.de ein Beitrag aus dem aktuellen selbsthilfegruppenjahrbuch vorgestellt. Der Beitrag im März beschreibt ein Projekt der Deutschen Gesellschaft für Taub­blindheit in Nordrhein-Westfalen. Projekt­leiterin Dr. Karen Jahn berichtet darin von Zielen, Maßnahmen und Öffentlichkeits­arbeit. Zehn Selbsthilfe­gruppen und -verbände in NRW haben sich durch das Projekt mittlerweile vernetzt.

Nationale Kontakt- und Informationsstelle
zur Anregung und Unterstützung von
Selbsthilfegruppen

Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin

Telefon: 030 / 31 01 89 60
Fax: 030 / 31 01 89 70

E-Mail: selbsthilfe@nakos.de

Das Wissensportal zur Selbsthilfe:
www.nakos.de