Liebe Leser*innen,
nach der Ruhe um die Ostertage beginnt langsam der Sommer – und mit dem Sommer allerlei Aktionswochen bis in den Herbst hinein. Im Mai geht es los mit Veranstaltungen rund um den Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen sowie in Berlin der Woche der pflegenden Angehörigen. Lesen Sie über diese und weitere Themen in unserem Newsletter:
Die NAKOS-Übersicht zu Corona-Selbsthilfegruppen umfasst inzwischen 106 regionale Selbsthilfeinitiativen in Deutschland, die schon länger bestehen oder gerade starten. Neu aufgenommen wurden zum Beispiel Gruppen in Groß-Gerau, Ober-Ramstadt, Rüsselsheim, Diepholz und Köln.
Corona-Selbsthilfe – hier sind überwiegend Menschen aktiv, die an Long Covid oder Post Covid erkrankt sind und sich darüber austauschen wollen. Weiter gibt es auch Zusammenschlüsse zu psychosozialen Anliegen, zum Beispiel Trauernde, deren Angehörige an Covid-19 verstorben sind.
Der Kooperationsverband Gesundheitliche Chancengleichheit veröffentlicht auf seiner Internetseite eine Linksammlung mit gesundheitsbezogenen Angeboten auf Ukrainisch.
Aktion Mensch veröffentlicht auf ihrer Internetseite eine Linksammlung mit Informationen zu Flucht und Behinderung, darunter Informationen in Leichter Sprache und Informationen für gehörlose Geflüchtete.
"Selbsthilfegruppe? Ja, danke! Denn Monster besiegt man nicht alleine" lautet das Motto des NAKOS-Portals www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de. Diese Botschaft springt auch auf dem neuen Faltblatt ins Auge. Das Faltblatt zeigt, was das Portal alles bietet: Termine, Nachrichten, eine Videosammlung – und die Möglichkeit, Gruppen in der Datenbank zu suchen.
Das Faltblatt kann auf www.nakos.de bestellt oder heruntergeladen werden.
Jeden Monat stellt sich auf dem Portal www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de eine junge Gruppe vor. Im Mai präsentiert sich der Heidelberger Treffpunkt für junge Erwachsene: "Bist Du viel alleine und siehst andere nur virtuell? Bist Du oft antriebslos und überfordert? Hast Du Zukunftsängste, Prüfungsangst oder aber andere Sorgen? Weißt Du nicht, mit wem Du darüber sprechen sollst? Hast du Lust, gemeinsam mit anderen sprechmutiger zu werden?"
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) reagiert auf die Kritik an ihrer Bewertung von Interessenkonflikten in der Medizin. Interessenkonflikte seien unvermeidlich, so die AWMF; sie gänzlich zu vermeiden hieße, Kooperationen mit der pharmazeutischen Industrie generell zu unterlassen – und so innovative Forschung zu unterbinden. Die AWMF verweist auf Regelwerke, die sie entwickelt hat.
Im März hatten die Ärzteinitiative MEZIS e.V., Leitlinienwatch.de und Transparency International Deutschland den medizinischen Fachgesellschaften und vor allem der AWMF vorgeworfen, Interessenkonflikte in der Medizin eindimensional zu bewerten und zu verharmlosen. Die NAKOS befasst sich im Projekt "Autonomie und Selbstbestimmung in der Selbsthilfe" auch mit grundsätzlichen Fragen der Unabhängigkeit und Transparenz im Gesundheitswesen.
Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) hat ein Informationsblatt über Selbsthilfegruppen in Leichter Sprache veröffentlicht. In der Kurzinformation werden Fragen beantwortet wie "Was ist eine Selbsthilfe-Gruppe?", "Was sind die Vorteile und Nachteile von Selbsthilfe-Gruppen?" oder "Wie finde ich die richtige Selbsthilfe-Gruppe?"
Die Informationsblatt kann ausgedruckt und zum Beispiel in Arzt- und Psychotherapiepraxen ausgelegt oder persönlich ausgehändigt werden. Die Version in Leichter Sprache beruht auf einer Patienteninformation des ÄZQ über Selbsthilfegruppen, welche 2019 gemeinsam mit der NAKOS entwickelt wurde.
Am und um den jährlichen Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai finden bundesweit zahlreiche Aktionen statt. Aktion Mensch zeigt auf seiner Internetseite, was zwischen 23. April und 8. Mai 2022 geplant ist. In Dresden, Reutlingen und Quedlinburg wirkt beispielsweise die gemeinschaftliche Selbsthilfe an Veranstaltungen mit. Demonstrationen sind unter anderem in Bielefeld, Saarbrücken und Berlin geplant.
Rund um den Protesttag tagen auch die bestehenden Behindertenparlamente. Am 5. Mai trifft sich das Bremer Behindertenparlament zu seiner 27. Sitzung. In Berlin startet das Behindertenparlament am 7. Mai mit einer digitalen Auftaktveranstaltung ins zweite Sitzungsjahr. Auf Bundesebene hatte 2012 der damalige Bundestagspräsident zu einem Behindertenparlament eingeladen – Behindertenverbände fordern die Wiederholung eines Inklusionsforums auf Bundesebene.
Der Opferbeauftragte von Rheinland-Pflalz, der Paritätische Landesverband und die Selbsthilfekontaktstelle SEKIS Trier bauen eine langfristige, psychosoziale Nachsorgestruktur für Betroffene der Flutkatastrophe 2021 auf, berichtet der SWR. An acht Orten entstehen Kontaktbüros. Außerdem sollen selbstorganisierte wie auch begleitete Selbsthilfegruppen unterstützt werden.
"Mehr Pflege wagen" – in Anlehnung an den Koaltionsvertrag hat die Interessenvertretung wir pflegen e.V. Handlungsempfehlungen erarbeitet, um die häusliche Pflege weiterzuentwickeln. Die Handlungsempfehlungen betreffen drei Bereiche: Informations- und Beratungsstrukturen, Entlastungsleistungen sowie Partizipation und Pflegeplanung mit pflegenden Angehörigen. Innerhalb der Bereiche werden jeweils mehrere Empfehlungen detailliert beschrieben und begründet.
Angehörige leisten nach Angaben des Vereins 80 Prozent der Pflege – oft bis zur Erschöpfung. In einer Pressemitteilung zur Veröffentlichung der Handlungsempfehlungen fordert wir pflegen e.V. daher einen Pflegegipfel sowie einen Masterplan Pflege von Bundes- und Landesregierungen.
Der Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement des Bundestags hat sich am 6. April 2022 konstituiert. Das Gremium soll den Dialog mit der Zivilgesellschaft pflegen und engagementpolitisch relevante Gesetzesvorhaben und Initiativen begleiten, heißt es in einer Pressemitteilung. Auch an der Entwicklung einer nationalen Engagementstrategie soll der Unterausschuss mitwirken. Der Unterausschuss wurde seit 2002 in jeder Wahlperiode eingesetzt.
Der Deutsche Ethikrat hat in einer Stellungnahme Erfahrungen aus der Bewältigung der Corona-Pandemie reflektiert und Empfehlungen für künftige Pandemien beschrieben. Institutionen wie Gesundheitsämter und Schulen seien unzureichend vorbereitet gewesen und vulnerable Gruppen wie beispielsweise Pflegebedürftige nicht gut geschützt worden. Fehler und Fehlentscheidungen seien aber auch unvermeidlich bei einer Krise von weltgeschichtlichem Ausmaß.
Es sei gerechtfertigt – so fasst das ZDF die Überlegungen des Ethikrats zusammen –, bestimmte Gruppen, etwa Ältere, aus gesundheitlichen Gründen als verletzlich einzustufen – und daraus einen Anspruch auf besondere Solidarität abzuleiten. Allerdings seien auch andere Gruppen wie Kinder und Jugendliche verletzlich, die unter Einschränkungen von Ausbildung und Sozialleben zu leiden hätten. Deren Bedürnisse müsse man mehr beachten. Außerdem müssten die Insititutionen krisenfester werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN) und das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit haben den DGPPN-Antistigma-Preis 2022 ausgeschrieben. Der Förderpreis zeichnet Projekte, Institutionen und Selbsthifegruppen aus, die sich für eine nachhaltige gesellschaftliche Integration psychisch erkrankter Menschen engagieren. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro, Bewerbungen sind bis 13. Juni 2022 möglich.
Demografische Veränderungen wirken sich auch auf ehrenamtliches und freiwilliges Engagement in der Selbsthilfe aus. Petra Schmidt-Wiborg befasst sich in einem Beitrag für das selbsthilfegruppenjahrbuch, wie sich die Selbsthilfe weiterentwickeln kann, um "demografiefest" zu werden. Sie schreibt über Kooperationsmöglichkeiten im Bildungsbereich, über freiwilliges Engagement, das mit Familie und Berufstätigkeit vereinbar ist, sowie über innovative Online-Strukturen.
In Berlin findet im Mai die Woche der pflegenden Angehörigen mit allerlei Veranstaltungen statt. Die Fachstelle für pflegende Angehörige hat zur Aktionswoche einen Film gedreht. In dem Film kommen Angehörige sowie Mitarbeiter*innen verschiedener Facheinrichtungen zu Wort
Nationale Kontakt- und Informationsstelle
zur Anregung und Unterstützung von
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Fax: 030 / 31 01 89 70
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Das Wissensportal zur Selbsthilfe:
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