Liebe Leser*innen,
wir freuen uns, Ihnen unseren Juni-Newsletter präsentieren zu können. In diesem Monat liegt der Schwerpunkt unter anderem auf Nachrichten zu Pflege und Gesundheitskompetenz. Gerne informieren wir über diese und weitere Themen:
Die NAKOS-Übersicht zu Corona-Selbsthilfegruppen umfasst inzwischen 108 regionale Selbsthilfeinitiativen in Deutschland, die schon länger bestehen oder gerade starten. Neu aufgenommen wurden zum Beispiel Gruppen in Heilbronn und Fulda.
Corona-Selbsthilfe – das sind überwiegend Menschen, die an Long Covid oder Post Covid erkrankt sind und sich darüber austauschen wollen. Weiter gibt es auch Zusammenschlüsse zu psychosozialen Anliegen, zum Beispiel Trauernde, deren Angehörige an Covid-19 verstorben sind.
krisenchat.de bietet seine psychosoziale Beratung für junge Menschen jetzt auch in Ukrainisch an. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre können sich über krisenchat.de per WhatsApp oder SMS von ehrenamtlichen Fachleuten bei Krisen beraten lassen. Das Angebot gibt es in Echtzeit, rund um die Uhr, kostenlos und ohne Registierung. krisenchat.de ist im ersten Corona-Lockdown 2020 entstanden.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und das Bundesministerium für Gesundheit haben eine Bundeskontaktstelle für Geflüchtete aus der Ukraine mit Behinderungen oder Pflegebedarf geschaffen. Die Kontaktstelle koordiniert Angebot und Nachfrage. Das Deutsche Rote Kreuz übernimmt die Federführung.
Jeden Monat stellt sich auf dem Portal www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de eine junge Gruppe vor. Im Mai präsentiert sich die Bückeburger Gruppe für junge Erwachsene mit psychischer Erkrankung. Die Gruppe richtet sich an Betroffene im Alter von etwa 18 bis 35 Jahren, die Erfahrungen mit den Themen Depressionen, Ängste, Borderline, Bipolarität oder Ähnliches mitbringen. Sie sind eingeladen, am Erfahrungsaustausch teilzunehmen, sich auf Augenhöhe zu begegnen und in vertrauensvollem Rahmen Erfahrungen miteinander zu teilen. Gemeinsam können hilfreiche Strategien für dunkle Tage entwickelt werden und Visionen für mehr Zufriedenheit entstehen.
Im Mai veranstaltete die Österreichische Kompetzenz- und Servicestelle für Selbsthilfe ein Kolloquium zur Frage "Jugendbeteiligung im Gesundheitswesen als Motivator für die Junge Selbsthilfe?" Unsere Kolleginnen Marnie Bartel-Borrmann und Julia Husemann waren dabei und informierten über die Situation in Deutschland.
Die Ärztinnen- und Ärzte-Initiative MEZIS – Mein Essen zahl' ich selbst e.V. lädt ein zur Fachtagung "Markt.Macht.Daten. – Kann Medizin noch Mensch?" vom 24. bis 26. Juni 2022 in Bonn. In der Fachtagung geht es darum, wie Digitalisierung und Ökonomisierung Grundwerte ärztlichen Handelns in Gefahr bringen und wie das Vertrauensverhältnis zwischen Ärzt*innen und Patient*innen geschützt werden kann. Am zweiten Veranstaltungstag ist auch die NAKOS beteiligt: David Brinkmann bietet einen Workshop zur Transparenz und Unabhängigkeit in der Selbsthilfe an. Anmeldefrist ist der 15. Juni 2022.
Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai hat die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. in einer Pressemitteilung auf die enormen Entlastungsmöglichkeiten durch Selbsthilfegruppen hingewiesen. Pflegende Angehörige leisten den Großteil in der Versorgung Pflegebedürftiger. Die Belastung ist immens. Die gemeinschaftliche Selbsthilfe kann pflegende Angehörige seelisch entlasten, ihre Handlungsfähigkeit erhalten helfen und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Ein Manko: Die Fördermittel für die Pflegeselbsthilfe werden in den Bundesländern bisher nicht einmal zur Hälfte abgerufen.
Nach 1,5 Jahren Entwicklungszeit veröffentlicht KISS Stuttgart mit "Meeting Me" die erste App für virtuelle Gruppentreffen mit bis zu 15 Teilnehmenden, die speziell auf die Bedürfnisse von Selbsthilfegruppen und selbstorganisierten Initiativen zugeschnitten ist. Die DSGVO-konforme Software darf kostenfrei von allen Gruppen genutzt werden, ist für PC, Tablets und Smartphone (Android und iOS) verfügbar und plattformübergreifend auf Deutsch und Englisch nutzbar. Meetings werden auf einer eigenen Homepage eingerichtet, wo auch die Downloads zu finden sind: https://meeting-me.de
Ab August bietet die Patientenuniversität der Medizinischen Hochschule Hannover wieder neue KundiG-Kurse an. KundiG steht für "Klug und digital durch das Gesundheitswesen" und ist eine sechswöchige Online-Kursreihe für Menschen mit chronischen Erkrankungen, deren Angehörigen und weitere Interessierte. Die Kurse widmen sich Fragen etwa zur elektronischen Rezepten oder Videosprechstunden. Die NAKOS ist einer von fünf Kooperationspartnern im KundiG-Projekt.
Die Bundesregierung will "Gesundheitskioske" in benachteiligten Kommunen und Stadtteilen errichten, steht im Koalitionsvertrag. Gesundheitskioske sind niedrigschwellige, mehrsprachige und wohnortnahe Beratungsangebote für Behandlung und Prävention. Das Konzept stammt aus Hamburg, dort entstand 2017 der bundesweit erste Gesundheitkiosk, 2021 folgte Köln.
In diesem Jahr setzt sich das Konzept weiter durch: Im April öffneten Gesundheitskioske in Aachen und Essen, für Krefeld und Solingen sind auch welche geplant. Neben der Bundesregierung hat der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses zu Jahresbeginn empfohlen, das Konzept in Ansätzen in die Regelversorgung zu überführen. Vielleicht auch eine Möglichkeit, Selbsthilfegruppen noch bekannter zu machen?
Der Paritätische Gesamtverband lädt ein zur Online-Veranstaltung "Damit alle mitgestalten können – Partizipation stärken" am 15. Juni 2022. In der Veranstaltung werden Fragen behandelt, wie Menschen mit Behinderungen stärker beteiligt werden können. Zum Beispiel: "Wie stellen sich Vereine und Organisationen partizipativ auf?"
"Für uns und unsere Kinder" – Mit einer Expertengruppe pflegender Eltern hat der Bundesverband wir pflegen e.V. Handlungsempfehlungen zur Unterstützung pflegender Eltern erarbeitet. Denn Familien, die ein Kind mit Behinderung oder chronischer Krankheit pflegen, sind in vielerlei Hinsicht unsichtbar. Sie werden weder in der Familien- noch Pflegepolitik ausreichend berücksichtigt. Auch Kinder mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen haben ein Recht auf Teilhabe und Bildung. Ihre Eltern brauchen mehr Anerkennung und Unterstützung. Sie müssen in den Blick genommen und als gleichberechtigte Partner in der Pflege wahrgenommen werden.
"Für uns und unsere Kinder" verdeutlicht anschaulich und lebensnah, welchen Herausforderungen pflegende Eltern im deutschen Pflegesystem gegenüberstehen, und zeigt konkrete Lösungsvorschläge auf. Die Handlungsempfehlungen stehen in der Langversion und Kurzversion zum Download bereit.
Der GKV-Spitzenverband hat die aktuellen Ansprechpersonen für die Selbsthilfeförderung auf seiner Internetseite veröffentlicht. Dort sind zwei Listen zu finden: erstens die Kontaktdaten für die krankenkassenindividuelle Projektförderung auf Bundesebene, zweitens die Kontaktdaten für die kassenartenübergreifende Pauschalförderung auf Bundes- sowie Landesebene.
INSEA, die Initiative für Selbstmanagement und aktives Leben, veranstaltet am 23. Juni 2022 die Fachtagung "Selbstmanagement und digitale Gesundheitskompetenz – Förderung wirkt, aber wer finanziert sie zukünftig?" in Berlin. Bei der Tagung wird "die sich entwicklelnde Gesundheitskompetenz- und Selbstmanagementlandschaft" vorgestellt und "Strategien für eine nachhaltige Implementationsstrategie" diskutiert, heißt es in der Ankündigung. Auch Selbsthilfevertreter*innen gestalten die Veranstaltung mit.
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe hat auf ihrer Internetseite aktuelle Forderungen an die Politik veröffentlicht, um Menschen mit Behinderungen und ihren Angehörigen eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Die Forderungen betreffen elf Teilbereiche, darunter zum Beispiel die Entlastung von Familien, inklusive Arbeit, die Selbstbestimmung rechtlich betreuter Menschen, digitale Teilhabe und Selbstvertretung. Zu den Teilbereichen werden je konkrete Forderungen formuliert.
Die bundesweite "Woche des bürgerschaftlichen Engagements" findet in diesem Jahr vom 9. bis 18. September 2022 statt. Jetzt ist der Veranstaltungskalender freigeschaltet: Wer eine Aktion oder Veranstaltung anbietet, kann diese online eintragen, um sie zu bewerben.
Für Selbsthilfegruppen kann eine Vereinsgründung sinnvoll sein, aber die rechtlichen Fragen mögen abschrecken. Hilfe bietet der "Praxisratgeber Vereinsrecht", der nun in aktualisierter 7. Auflage im Walhalla Verlag erschienen ist. Das Buch enthält eine Mustersatzung für gemeinnützige Vereine und viele weitere Erläuterungen: die Wahl der passenden Rechtsform, Voraussetzungen für die Gründung, Fragen zu Haftung, Steuern, Mittelverwendung, Spenden und Sponsoring und Zahlungen an Ehrenamtliche und Vorstände.
Am 3. Mai 2022 sendete der Deutschlandfunk in seiner Sendung "Sprechstunde" einen Beitrag zum Thema Glücksspielsucht. Darin wird darüber berichtet, wer in Deutschland von Glücksspielsucht betroffen ist und welche gravierenden Folgen die Sucht haben kann.
In dem Beitrag werden auch die Hilfemöglichkeiten bei Glücksspielsucht genauer beleuchet. Neben dem Experten Dr. Ulrich Kemper, Chefarzt der Klinik für Suchtmedizin Gütersloh, kommt auch die Vorsitzende des Bundesverbandes Selbsthilfe Glücksspielsucht, Nicole Dreifeld, zu Wort. Als ehemalige Betroffene berichtet sie von den Folgen der Sucht und von den Chancen, die in der Selbsthilfe bei Glücksspielsucht liegen.
Nationale Kontakt- und Informationsstelle
zur Anregung und Unterstützung von
Selbsthilfegruppen
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
Telefon: 030 / 31 01 89 60
Fax: 030 / 31 01 89 70
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Das Wissensportal zur Selbsthilfe:
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