Sehr geehrte Lesende unseres Newsletters,
durch die Corona-Pandemie hat sich die Selbsthilfelandschaft in Deutschland in den letzten Jahren sehr verändert. Es gibt viele neue digitale Angebote und Selbsthilfegruppen treffen sich vermehrt online. Die NAKOS hat nun ein vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Projekt begonnen, um Qualitätsmerkmale für die digitale Selbsthilfe zu erarbeiten.
Außerdem haben wir vier neue Kontaktadressen in unsere Datenbanken aufgenommen – je zwei für die GRÜNEN ADRESSEN und zwei für die BLAUEN ADRESSEN.
Unter dem Motto „Wir hilft“ beginnt am Wochenende die bundesweite Aktionswoche Selbsthilfe des Paritätischen Gesamtverbandes. Bereits heute Nachmittag um 15 Uhr findet die digitale Auftaktveranstaltung statt.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den meteorologischen Herbst und eine interessante Lektüre mit unserem Newsletter.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Redaktionsteam
Wie bilden Aktivitäten in der digitalen Welt gesundheitliche Selbsthilfe ab? Welche definitorischen Ansätze sind angemessen? Wo sind Unterschiede und Gemeinsamkeiten? Welche Anforderungen können oder müssen an digitale Selbsthilfe gestellt werden? Um Anfragen von Hilfesuchenden angemessen zu beantworten, benötigen Mitarbeitende von Selbsthilfekontaktstellen verlässliche Informationen dazu, ob Standards eingehalten werden und sie Angebote weiterempfehlen können. Im neuen Projekt erfasst und beschreibt die NAKOS den bundesweiten Klärungsbedarf, um entsprechende Qualitätsmerkmale zu entwickeln.
Die NAKOS-Übersicht zu Corona-Selbsthilfegruppen umfasst inzwischen 117 regionale Selbsthilfegruppen in Deutschland, die schon länger bestehen oder gerade starten. Neu aufgenommen wurden drei Gruppen in Mecklenburg-Vorpommern, sowie eine Selbsthilfegruppe zum Thema Post-Vac-Syndrom in Konstanz.
Die Corona-Selbsthilfe besteht überwiegend aus Menschen, die an Long Covid oder Post Covid erkrankt sind und sich darüber austauschen wollen. Des Weiteren gibt es zum Beispiel Zusammenschlüsse zu psychosozialen Anliegen.
Long Covid sollte politisch und medial mehr beachtet werden, wie Karsten Lucke fordert. Er ist Europaabgeordneter für die SPD und Mitglied im Corona-Ausschuss (COVI) des Europäischen Parlaments und hat eine Reihe von Forderungen aufgestellt, um die Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion konsequent zu bekämpfen. Unter anderem sollte der Zugang zu medizinischer Behandlung für Betroffene verbessert werden.
In die GRÜNEN ADRESSEN wurden zwei neue bundesweite Selbsthilfeorganisationen aufgenommen. Myelom.Online e.V. bietet Patient*innen und Angehörigen Informationen und Austausch über das Multiple Myelom, eine seltene, heterogene Krebserkrankung des Knochenmarks.
ARVC-Selbsthilfe e.V. informiert über die Erkrankung und den Alltag mit der seltenen genetischen Herzkrankheit ARVC (arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie), die auch in den Varianten ACM, AC, AVC, ARVD, ALVC, ARVCM auftritt.
Neu in unseren Datenbank BLAUE ADRESSEN: Die Selbsthilfegruppe Hornhauttransplantation sucht bundesweit Betroffene mit Hornhautdystrophie, Hornhauttransplantation, Keratoplastik oder Hornhauterkrankungen zum Erfahrungsaustausch.
Die Selbsthilfegruppe Primäre Hyperhidrose bietet Betroffenen mit primärer, idiopathischer Hyperhidrose, heftigem Schwitzen oder Schwitzstörung ein Austauschnetz im deutschsprachigen Raum.
Die „Maulwürfe“ sind eine Gruppe junger Menschen, die trotz ihrer Einschränkungen viel unternehmen möchten. Ein besonderes Anliegen ist ihnen der gemeinsame Austausch und gegenseitige Hilfestellung in allen Lebenslagen. Freizeitaktivitäten sind unter anderem Konzerte, Museen, Spieleabende oder einfach nur gemütliches Zusammensitzen. Die Gruppe richtet sich an Menschen mit und ohne Behinderung im Alter von 18 bis 40 Jahren und trifft sich jeden zweiten Freitag im Monat im Freiwilligenzentrum in Lingen.
Hier ist Kreativität gefragt: Der Bundesverband Burnout und Depression hat dazu aufgerufen, Erfahrungen mit Burnout kreativ zu verarbeiten. Möglich sind zum Beispiel kleine Erzählungen, Comics, Videos, Tonaufnahmen, Karikaturen, Gedichte und vieles mehr. Einsendeschluss für die Teilnahme am Wettbewerb ist der 31. Oktober 2022.
„Wie helfen Selbsthilfegruppen meinen Patient*innen?“ oder „Wo finden meine Patient*innen eine Selbsthilfegruppe?“ – mit diesem Faltblatt beantwortet die NAKOS häufige Fragen von Ärzt*innen und Therapeut*innen. So soll das Wissen über gemeinschaftliche Selbsthilfe weiter verbreitet und der Verweis auf Selbsthilfegruppen gängige Praxis im Gesundheitswesen werden.
Jeder Mensch, der in einer suizidalen Krise Hilfe sucht, sollte auch Hilfe finden. Um das zu gewährleisten, muss der Gesetzgeber ein Schutzkonzept für Menschen mit Suizidgedanken entwickeln und für die Umsetzung des Konzepts sorgen. Das fordert ein Zusammenschluss verschiedener Verbände im Papier „Eckpunkte für eine gesetzliche Verankerung der Suizidprävention“, das auch die DAG SHG mitträgt.
Am kommenden Samstag beginnt die Aktionswoche Selbsthilfe 2022, initiiert vom Paritätischen Gesamtverband. Unter dem Motto „Wir hilft“ finden vom 3. bis 11. September bundesweit mehr als 250 Veranstaltungen statt. Als Startsignal lädt der Paritätische Gesamtverband heute von 15 bis 17 Uhr zur digitalen Auftaktveranstaltung ein. Auch die NAKOS beteiligt sich an der Aktionswoche und richtet am kommenden Donnerstag, den 8. September 2022, eine gemeinsame Online-Veranstaltung mit dem Paritätischen zum Umgang mit „Verschwörungsglauben“ aus.
Besonders durch die Corona-Pandemie hat das Thema Einsamkeit mehr Aufmerksamkeit bekommen und die gesellschaftliche Bedeutung wird in der Öffentlichkeit immer deutlicher wahrgenommen. Um Einsamkeit vorzubeugen und zu bekämpfen, stellt das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) das Wissen von Fachexpert*innen gebündelt in Expertisen zur Verfügung. Acht dieser Online-Broschüren wurden bisher veröffentlicht, beispielsweise über gesundheitliche, psychologische und gesellschaftliche Folgen von Einsamkeit.
Im Kooperationsverbund Gesundheitsziele.de gibt Dr. Rainer Hess nach über zwanzigjährigem Engagement den Vorsitz des Ausschusses des Verbundes ab. Sein Nachfolger Thomas Altgeld wurde für die Dauer von drei Jahren gewählt. Der Verbund Gesundheitsziele.de möchte dazu beitragen, die Gesundheit der Bevölkerung in verschiedenen Bereichen voranzubringen.
35 Jahre Arbeitskreis der Niedersächsischen Kontakt- und Beratungsstellen im Selbsthilfebereich, 30 Jahre Selbsthilfe-Büro Niedersachsen und 30 Jahre Landesförderung – im Jahr 2021 gab es für die Selbsthilfe in Niedersachsen viel zu feiern. Neben dem Jubiläum hat auch die Corona-Pandemie die Arbeit des Selbsthilfe-Büros Niedersachsen geprägt. So wurden beispielsweise die Webseite „Selbsthilfe & Corona“ weiter ausgebaut und der gleichnamige Infobrief fortgeführt. Weitere Einblicke gibt es im aktuellen Jahresbericht 2021.
Detlef Fronhöfer war 25 Jahre lang bei der AOK Nordost für die Selbsthilfeförderung zuständig und gestaltete so die Selbsthilfelandschaft in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit. Bei „HELP FM – der Selbsthilfe-Podcast“ von SEKIZ Potsdam spricht Fronhöfer über seine langjährigen Erfahrungen. So gibt er beispielsweise Einblicke in die Prozesse bei Projektbewilligungen und die Entwicklung der Selbsthilfeförderung seit 1992.
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Fax: 030 / 31 01 89 70
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Das Wissensportal zur Selbsthilfe:
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