Liebe Leser*innen,
wir freuen uns, Ihnen unseren Mai-Newsletter präsentieren zu können. Gerne informieren wir Sie über diese und weitere Themen:
Wir haben unseren Jahresbericht 2020 veröffentlicht. Unter dem Titel "Selbsthilfeunterstützung stärken" beschreiben wir sowohl unsere Basisarbeit als auch die Projekte im Vorjahr. In den Projekten begannen wir mit dem Aufbau eines Online-Fachportals für Selbsthilfekontaktstellen, unterstützten die Junge Selbsthilfe und befassten uns mit Fragen der Unabhängigkeit der Selbsthilfe. Natürlich spielte 2020 auch die Corona-Pandemie eine große Rolle, die das Selbsthilfeengagement und die Selbsthilfeunterstützung seither stark beeinflusst und so auch unsere Arbeit prägt.
Die Selbsthilfekoordination Bayern hat die Gründung einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Covid-19-Verstorbenen unterstützt. Ein erstes Online-Treffen fand Anfang Mai statt. Es ist die erste bekannte Gruppe speziell für Hinterbliebene.
Vor allem seit dem Herbst sind zahlreiche Selbsthilfeinitiativen von Menschen entstanden, die in unterschiedlicher Form durch die Pandemie stark beeinträchtigt sind. Die meisten Gruppen richten sich an Menschen mit LongCovid- oder PostCovid-Symptomen. Unsere regelmäßig aktualisierte Übersicht bekannter Corona-Selbsthilfegruppen finden Sie auf www.nakos.de.
Gleich mehrere Erwachsene sind neu in unsere BLAUEN ADRESSEN aufgenommen und suchen bundesweit andere Betroffene sowie Fachleuten zum Informations- und Erfahrungsaustausch:
Der Verein Ablatio mammae – Selbstbewusst ohne Brust e.V. ist neu in unsere GRÜNE ADRESSEN aufgenommen. Der bundesweite Zusammenschluss arbeitet mit der Überzeugung: "Brustlosigkeit als eine Alternative bei Brustkrebs oder Brustkrebs-Prophylaxe muss eine akzeptierte Behandlungsoption darstellen!" Der Verein wurde 2019 gegründet und richtet sich auch an Angehörige und weitere Interessierte.
Jeden Monat stellt sich auf dem Portal www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de eine junge Gruppe vor. Im Mai präsentiert sich "Die neue Junge ILCO", eine Gruppe innerhalb der Deutschen ILCO. Sie richtet sich an Stoma-Träger*innen, also Menschen mit künstlichem Darmausgang oder künstlicher Harnableitung, egal durch welche Vorerkrankung diese entstanden ist. Die Interessen von jüngeren Betroffenen unterscheiden sich in mancher Hinsicht von denen Älterer. So können Fragen im Hinblick auf Studium und Ausbildung sowie Schwangerschaft eine Rolle spielen.
Ehrgeiz und Leistungsdruck – das ist das Monatsthema im LEBENSMUTIG-Blog. "Wenn ich das Gefühl habe, dass ich etwas nicht mit einem 120%-Grad an Perfektion schaffe, dann neige ich dazu, es sein zu lassen oder alles um mich herum inklusive mir selbst zu vergessen und regelrecht zu verbrennen", schreibt etwa Blogger "Bossi".
Die Autor*innen widmen sich auch anderen Themen. Zum Beispiel macht sich die "Alltagsheldin" Gedanken zur Selbsthilfe als "Spagat zwischen Selbstfürsorge und Engagement für andere". Und zusätzlich zu den Blogbeiträgen findet sich auch ein Gedicht.
Das "Netzwerk Engagementförderung" hat ein Positionspapier mit einer gemeinsamen Mitteilung veröffentlicht: "Wie wichtig Infrastrukturen sind, zeigt sich stets, wenn es gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen gilt. Ob in der Corona-Pandemie oder bei Aufgaben der Integration, Partizipation und Teilhabe, stets sind auch engagementfördernde Einrichtungen zentrale lokale Akteure. Indem sie Freiwillige beraten und vermitteln, bürgerschaftliches Engagement aktivieren und stärken", heißt es in der Mitteilung.
Das Netzwerk Engagementförderung fordert in dem Positionspapier bessere Rahmenbedingungen, konkret etwa eine Basisfinanzierung der Einrichtungen und Förderprogramme, die helfen, gesellschaftliche Entwicklungen innovativ mitzugestalten. Zudem sei notwendig, die Verantwortung für bürgerschaftliches Engagement auf kommunaler Ebene zu stärken, dafür solle das Kooperationsverbot aufgehoben werden. Die Deutsche Abeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) ist eine der fünf Netzwerkorganisationen. Die Organisationen repräsentieren über 2.100 Einrichtungen vor Ort.
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. veranstaltet am 22. Juni 2021 ihren ersten digitalen Fachtag. Unter dem Motto "Selbsthilfe trägt – Die Selbsthilfe in Zeiten der Corona-Pandemie. Eine erste Bilanz" werden aktuelle Handlungsherausforderungen für die Selbsthilfearbeit diskutiert.
Die Tagung beginnt mit einem Referat zu den aktuellen Ergebnissen der "Rettungsschirm-Studie", die das Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft mit Förderung der Deutschen Stiftung Engagement und Ehrenamt erstellt hat. Im Anschluss werden verschiedene Workshops angeboten.
Das Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft hat mit einer Organisationsbefragung die Auswirkungen der Pandemie auf die Zivilgesellschaft untersucht. Jede zweite Organisation ist stark betroffen: "Zu den wichtigsten Auswirkungen zählen: fehlende Planungssicherheit, limitierter Handlungsspielraum, erschwerter Kontakt zu bürgerschaftlich Engagierten und ein nachlassendes Gemeinschaftsgefühl, insbesondere im Funktionsbereich der Gemeinschaftsbildung." Der Arbeitsumfang sei tendenziell gestiegen.
"Um auf die Auswirkungen der Pandemie zu reagieren, wurden Präsenzveranstaltungen gekürzt, Angebote und Formate digital bereitgestellt und die Arbeit, wenn möglich ins Home-Office verlagert. Jede zweite zivilgesellschaftliche Organisation musste auch Projekte abbrechen oder verschieben", schreibt das Maecenata Institut. Die verstärkte Digitalisierung bedeutet neue Herausforderungen: "Neben fehlendem Know-How und teilweise fehlender Hardware-Ausstattung wird insbesondere aus den Bereichen der Selbsthilfe und Gemeinschaftsbildung von Schwierigkeiten berichtet, durch digitale Angebote die eigene Zielgruppe zu erreichen. Hinzu kommt, dass Mitarbeitende durch digitale Formate aus den Arbeitsprozessen ausgeschlossen werden."
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) führt zusammen mit der Krebs-Selbsthilfe eine Studie zur Versorgung von Krebsbetroffenen und der Bedeutung gemeinschaftlicher Selbsthilfe durch. Die Umfrage läuft bis 31. August 2021, die Teilnahme an der Studie ist wahlweise anonym oder pseudonym und dauert etwa 30 bis 40 Minuten. Die Umfrage wird im sogenannten "gesaK"-Projekt des UKE durchgeführt.
Der Bundestag hat im April das Teilhabestärkungsgesetz verabschiedet. Der Paritätische informiert über die Änderungen: Diese betreffen unter anderem eine verbesserte Betreuung von Rehabilitand*innen durch das Jobcenter, digitale Gesundheitsanwendungen, das Ausbildungsbudget für Menschen, die in einer Werkstatt für behinderte Menschen tätig sind. Auch sollen Leistungserbringer geeignete Maßnahmen treffen, um Menschen mit Behinderungen vor Gewalt zu schützen.
Die Landeskontaktstelle für Selbsthilfe Thüringen und die Thüringer Landesstelle für Suchtfragen wenden sich mit einem Aufruf an die Politik: Sie fordern, Selbsthilfegruppen bei lokalen Entscheidungen einzubeziehen und auch in Krisenzeiten einen kontinuierlichen Austausch zu ermöglichen. Selbsthilfegruppen sollen unter anderem durch Gesprächsrunden mit Selbsthilfeaktiven und Bedarfsabfragen an Entscheidungen beteiligt werden. Um den Austausch in Selbsthilfegruppen zu ermöglichen, benötigt es ausreichend große Räume für Gruppentreffen sowie eine gute Infrastruktur für digitale Anwendungen.
In unserer Fachpublikationsreihe NAKOS STUDIEN bereiten wir immer wieder Zahlen und Fakten rund um die Selbsthilfe auf. Die Broschüre informiert über die Arbeit der Selbsthilfekontaktstellen an mehr als 300 Orten in Deutschland sowie die Selbsthilfeförderung durch die Kranken- und Pflegeversicherung. In der Publikation finden sich auch allgemeine Informationen zur Selbsthilfelandschaft in Deutschland oder zur gesetzlichen Patientenbeteiligung.
Patientenvertreter*innen sind auf Bundes- und Landesebene in verschiedenen Gremien als beratende Mitglieder beteiligt. Gesetzlich festgelegt ist die Beteiligung in § 140f Sozialgesetzbuch V. Die Patientenbeteiligung NRW informiert auf ihrem YouTube-Kanal, welche Organisationen in welchen Gremien vertreten sind. Auch die Unabhängigkeit der Patientenvertreter*innen wird thematisiert.
Nationale Kontakt- und Informationsstelle
zur Anregung und Unterstützung von
Selbsthilfegruppen
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
Telefon: 030 / 31 01 89 60
Fax: 030 / 31 01 89 70
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Das Wissensportal zur Selbsthilfe:
www.nakos.de
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