Selbsthilfe als Teil des bürgerschaftlichen Engagements
Gemeinschaftliche Selbsthilfe ist Ansporn und Motor für gegenseitige Hilfe, gemeinsames Engagement und Partizipation und damit ein wesentlicher Teil des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland.
Ausgangspunkt für ein Selbsthilfeengagement ist ein gemeinsames gesundheitliches, psychosoziales oder soziales Problem oder eine gleiche Lebenssituation. Die in der Selbsthilfe engagierten Menschen sind selbst oder indirekt betroffen, zum Beispiel als Angehörige, Freunde oder Nachbarn. Sie sind und werden nicht nur „Expert*innen in eigener Sache“, sondern gleichfalls in Sachen anderer, die dasselbe Problem haben oder sich in derselben Lebenssituation befinden.
Die gemeinschaftliche Selbsthilfe ist geprägt durch die Merkmale Selbstbestimmung und Verantwortung, Hilfe und Solidarität. „Für sich und für andere“ ist das prägende Motto. Selbsthilfegruppen, -initiativen und -organisationen haben neben der Familie und der hauptamtlichen Hilfestruktur traditioneller Verbände neue soziale Unterstützungsnetze geschaffen. Sie treten oft auch als öffentliche Akteure hervor. Die Menschen in der Selbsthilfe agieren und wirken lebens- und alltagsnah und sozial und gesellschaftlich.
Selbsthilfegruppen, -initiativen und -organisationen sind ganzheitlich ausgerichtet. Damit geraten umfassend alle möglichen Lebensbereiche in den Horizont, die durch die Problemstellung berührt sind: Versorgungsfragen, soziale Sicherung, Familie, Arbeit, Freizeit, Mobilität, Schule, Ausbildung usw.
Je nach Ziel und Entwicklungsstand gibt es verschiedene Engagement- und Handlungsfelder: Diese sind zum Beispiel der Austausch, die gegenseitige Hilfe und die Geselligkeit innerhalb der Gruppe, ebenso wie die Hilfe für außenstehende Gleichbetroffene, die Öffentlichkeitsarbeit und Interessenvertretung, der Wissenserwerb und das gemeinsame Lernen, die Netzwerkbildung und die Kooperation mit Versorgungseinrichtungen und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen.
Die konkreten Inhalte eines Engagements sind vielfältig: Es kann die Beratung Gleichbetroffener, ein Besuchs-, Transport oder Betreuungsdienst, die Organisation einer Fachveranstaltung, die Erstellung von Informationsmaterial, einer Zeitschrift oder einer Webseite, Pressearbeit, eine Vortrags- oder Referententätigkeit oder die Mitwirkung an einem Selbsthilfetag sein.
Die NAKOS ermutigt interessierte Menschen zur gemeinschaftlichen Selbsthilfe und unterstützt diese. Dabei kooperiert wird die NAKOS mit den örtlichen Selbsthilfekontaktstellen, die Hilfestellungen bei der Gruppenbildung und der Gruppenarbeit geben.
Die NAKOS fördert die gesellschaftliche und politische Anerkennung der Selbsthilfe. Denn auf die Menschen, auf ihr Selbstverständnis und ihre Entscheidung zu einem Engagement kommt es an.