Selbsthilfe für Angehörige psychisch erkrankter Menschen
Welche Vorteile Selbsthilfegruppen für Angehörigen haben können – aus Sicht des Bundesverbands der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V.
Selbsthilfe ist schon vom Begriff her untrennbar mit Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit verbunden. In Bezug auf uns als Angehörige von psychisch erkrankten Menschen heißt dies:
- Wir wollen den Zustand der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins überwinden, in den uns die Erkrankung unseres Familienmitglieds oft bringt.
- Wir wollen selbstbestimmt und solidarisch mit unseren erkrankten Familienmitgliedern leben.
- Wir wollen, dass die Rechte aller Beteiligten gewahrt werden.
Dazu können wir selbst viel beitragen. Zum Beispiel, indem wir uns informieren und unser Verhalten sowie unsere Reaktionen der Situation anpassen. Indem wir intervenieren, wenn wir sehen, dass der*die Erkrankte sich nicht selbst helfen kann.
Doch oft überfordern diese Aufgaben unsere Kräfte, wir vermissen Verständnis und einen Ort, an dem wir offen über unsere Sorgen und Nöte, auch über Wut und Frustration reden können. Dieser Ort kann eine Angehörigengruppe sein, wie sie an vielen Orten existiert. Mal ist es eine offene Gruppe, wo jede*r kommen und gehen kann, wie er*sie will; ein andermal eine geschlossene Gruppe, die Neue erst auf Nachfrage aufnimmt. Der Teppich der Selbsthilfegruppen ist bunt. Das ist gut so.
Eines ist den Gruppen gemeinsam: Ihre Mitglieder stellen im Lauf der Zeit fest, dass sie mit den Problemen nicht alleinstehen. Es tröstet, aber es fordert auch zum Weiterdenken auf. Denn nicht immer sind die Schwierigkeiten „nur“ persönlicher Natur. Nicht immer ist Hilfe und Information durch das Gespräch in der Gruppe ausreichend.
Quelle: Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V.