Selbsthilfe bei Depressionen
Welchen Beitrag Selbsthilfegruppen bei der Überwindung von Depressionen leisten können – aus Sicht der Deutschen DepressionsLiga e.V.
Depressionen führen zu sozialer Isolation und Einsamkeit, oft bricht das soziale Netz für Betroffene vollständig zusammen. Dabei wäre es gerade in der Depression besonders wichtig, ein soziales Netz zu haben. Doch zwei sich gegenseitig verstärkende Faktoren schaffen soziale Isolation:
- Zum einen lässt die Beziehungsfähigkeit des Erkrankten nach oder liegt gar vollkommen brach. Eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit und „Gefühlsverzerrungen“ (wie zum Beispiel Schuldgefühle gegenüber Freunden und Familie) belasten zunehmend das menschliche Miteinander.
- Zum anderen werden die Auswirkungen der Erkrankung leicht vom sozialen Umfeld fehlinterpretiert. Die Mitmenschen erfahren durch die Verhaltensänderungen des Erkrankten Ablehnung, Desinteresse und Rückzug und meinen häufig, dies läge an ihnen. Das Benehmen des Erkrankten erscheint oft rätselhaft und nicht nachvollziehbar. Es entsteht eine tiefe Verunsicherung im Beziehungsgeflecht, die vor keiner sozialen Ebene, privat wie beruflich, Halt macht.
So ist die Depression eine sich selbst verschlimmernde Erkrankung, denn sie schafft immer wieder neue Gründe dafür, dass der Erkrankte sich haltlos, isoliert und hoffnungslos fühlt. Selbsthilfegruppen sind oft die einzige Möglichkeit für depressiv Erkrankte, soziale Kontakte in einer für sie halbwegs zufriedenstellenden Weise zu haben. Dort wird nicht von ihnen erwartet, dass sie geistreich und unterhaltsam sind, sondern sie dürfen sich mit ihrem ganzen Elend und ihrer krankheitsbedingten Unzulänglichkeit zumuten. Denn jede*r Betroffene weiß, wie es ist, Depressionen zu haben.
So leisten Selbsthilfegruppen einen sehr wichtigen Beitrag bei der Überwindung der Erkrankung. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass die Hoffnungslosigkeit nicht komplett das Ruder übernimmt.
Quelle: Deutsche DepressionsLiga e.V. (DDL)