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28.09.2020

Pressemitteilung "Halt in unruhigen Zeiten: Selbsthilfe und Corona"

Pressemitteilung "Halt in unruhigen Zeiten: Selbsthilfe und Corona"

Bei ihrer bundesweiten Tagung am 15. und 16. September in Leipzig resümierten Vertreter*innen der Landesarbeitsgemeinschaften der Selbsthilfekontaktstellen und der landesweiten Selbsthilfekontaktstellen ihre Erfahrungen während der Corona-Pandemie.

Während des Lock-Downs waren Selbsthilfekontaktstellen zentrale Anlaufstellen, die ihre Informations- und Vermittlungsangebote für Selbsthilfegruppen durchgängig aufrechterhielten.

Verzweifelten Aktiven aus der Selbsthilfe, denen der Rückhalt aus den Gruppentreffen fehlte, machten sie Mut und waren Ansprechpartner. Neben Beratungen am Telefon organisierten sie digitale Informations- und Austauschangebote wie virtuelle Selbsthilfetreffs oder Gruppentreffen im Freien. Die Möglichkeit, mit anderen im Kontakt zu bleiben half vielen Betroffenen, soziale Isolation auszuhalten und Vereinsamung vorzubeugen. Von der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen, zeigte sich in der Coronakrise die Systemrelevanz der gemeinschaftlichen Selbsthilfe für die Zivilgesellschaft umso mehr.

Für die Mitarbeitenden der professionellen Selbsthilfeunterstützung war das Managen dieser Krisensituation erheblich erschwert. Denn der Selbsthilfebegriff fehlt in COVID-19-Verordnungen und Hygieneempfehlungen. Selbsthilfegruppen als zentrale Ergänzung der gesundheitlichen und sozialen Versorgung haben viele Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung schlichtweg nicht "auf dem Schirm". Trotzdem müssen Selbsthilfekontaktstellen Abstandsregeln einführen und Mindestabstände gewährleisten. Die bisherigen Raumkapazitäten genügen nicht mehr: mehr Räume sind dringend erforderlich, damit möglichst viele Selbsthilfegruppen sich wieder regelmäßig treffen können.

Die Vertretungen der Selbsthilfekontaktstellen fordern daher von der Politik:

  • Unterstützung bei der Raumsuche für Gruppentreffen durch Kommunen
  • Einbeziehung der Selbsthilfe bei der Planung von (Infektions-) Schutzmaßnahmen
  • Berücksichtigung der Selbsthilfe bei Förderprogrammen zur Stärkung der digitalen Infrastruktur
  • Sicherung der personellen und sächlichen Ausstattung von Selbsthilfekontaktstellen
  • Einsetzung eines Selbsthilfe-Beauftragten des Bundes und der Länder

Ansprechpartnerin:
Dr. Jutta Hundertmark-Mayser (NAKOS)
Telefon: 030 / 31 01 89 60
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de

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