SEKOS Gelnhausen geht mit App an den Start, die sowohl internen als auch externen Zielgruppen einen Mehrwert bietet / Gastbeitrag von Claudia Pfannemüller
Foto: SEKOS Gelnhausen
Warum braucht die Selbsthilfe eine App? "Zum einen, um Interessierte über bestehende Selbsthilfegruppen zu informieren und zum anderen, um Gruppen eine Kommunikationsplattform zu bieten", sagt Dr. Roland Bauer, Leiter der Kontaktstelle der SEKOS Gelnhausen. Die Idee, eine App zu entwickeln hatte SEKOS-Vorstandsmitglied Ole Schön im Frühjahr 2021. "In einer Zeit, in der Smartphones und Tablets für viele Menschen zu ständigen Begleitern geworden sind, wollten wir gerade in Pandemiezeiten einen Beitrag dazu leisten, Treffen von Selbsthilfegruppen weiter zu ermöglichen", ergänzt der Vorsitzende der SEKOS, Dr. Siegfried Giernat. Etwa neun Monate lang beschäftigten sich der Vorstand der SEKOS, der langjährige Experte in Sachen Selbsthilfe, Dr. Roland Bauer und Elias Dächert, Geschäftsführer der EDWIT GmbH, mit der Entwicklung der App. "Wir haben zunächst intern und mit ausgesuchten Gruppen eine Testphase der Betaversion gestartet", erklärt Bauer. Im November 2021 ging sie dann an den Start und wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. "Nun sind wir in der Phase, die App zu bewerben", sagt Dr. Giernat. Das gelingt mithilfe von Pressearbeit, Clip-Flyern in den Sozialen Medien und Vorträgen vor Fachpublikum.
Funktionen für bestehende Selbsthilfegruppen
Große Vorteile bietet die App für Teilnehmer von bestehenden Selbsthilfegruppen. Eine datenschutzkonforme Chatfunktion ermöglicht Gruppenmitgliedern den Austausch, ohne befürchten zu müssen, dass sensible Daten in falsche Hände geraten. "Hier können Termine und Veranstaltungen eingetragen werden und Mitglieder hinzugefügt werden." Dadurch bietet die App eine aktuelle Übersicht über die Selbsthilfelandschaft im Main-Kinzig-Kreis, die von den Gruppensprecher*innen selbst aktualisiert wird. Push-Nachrichten erinnern die Mitglieder an geplante Gruppentreffen. Sogar Zoom-Meetings lassen sich über die App durchführen. "Durch das Setzen eines Häkchens bei Hybridtreffen startet automatisch vor dem Beginn des nächsten Treffens eine Zoom-Konferenz", erklärt Bauer.
Niedrigschwelliges Angebot für Selbsthilfeinteressierte
"Nicht jede*r, wer sich für eine Selbsthilfegruppe interessiert, möchte in einer Kontaktstelle anrufen", so Bauer. Für solche Interessent*innen ist gerade der sehr leichte und auf Wunsch auch anonyme Zugang zu den Angeboten über die App möglich. Neue Nutzer*innen können über die Suchfunktion passende Angebote finden.
"Diese App ist einfach genial", lobt die Erste Kreisbeigeordnete des Main-Kinzig-Kreises, Susanne Simmler, die SEKOS Gelnhausen für den "mutigen Schritt in die Selbsthilfe 2.0". Das Land Hessen förderte das Projekt mit knapp 12.000 Euro; Unterstützung gab es auch vom Main-Kinzig-Kreis. In den nächsten Monaten werden Erfahrungen der Nutzer*innen in die weitere Entwicklung der App einfließen. "Möglich wäre auch, überregionale Gruppen für seltene Erkrankungen und die Angebote anderer Kontaktstellen in die App mitaufzunehmen", so Bauer.
Das Programm kann unter dem Begriff "Sekos App" sowohl im Android Play Store als auch im App-Store von Apple kostenlos installiert werden.
Text:
Claudia Pfannemüller
SEKOS Gelnhausen
pfannemueller@sekos-gelnhausen.de
www.sekos-gelnhausen.de
Ehrenamtliche Hilfe für junge Menschen bis 25 Jahre
krisenchat.de bietet seine psychosoziale Beratung für junge Menschen jetzt auch in Ukrainisch an. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre können sich über krisenchat.de per WhatsApp oder SMS von ehrenamtlichen Fachleuten bei Krisen beraten lassen. Das Angebot gibt es in Echtzeit, rund um die Uhr, kostenlos und ohne Registierung. krisenchat.de ist im ersten Corona-Lockdown 2020 entstanden.
Psychosoziale Beratung: https://krisenchat.de
Erläuterungen zu Haftung, Spenden und vielem mehr
Für Selbsthilfegruppen kann eine Vereinsgründung sinnvoll sein, aber die rechtlichen Fragen mögen abschrecken. Hilfe bietet der "Praxisratgeber Vereinsrecht", der nun in aktualisierter 7. Auflage im Walhalla Verlag erschienen ist. Das Buch enthält eine Mustersatzung für gemeinnützige Vereine und viele weitere Erläuterungen: die Wahl der passenden Rechtsform, Voraussetzungen für die Gründung, Fragen zu Haftung, Steuern, Mittelverwendung, Spenden und Sponsoring und Zahlungen an Ehrenamtliche und Vorstände. Der Ratgeber kostet 14,95 Euro.
Bibliografische Angaben
Michael Goetz u.a.: Praxisratgeber Recht. Satzungsgestaltung, Umstrukturierung, Konfliktbewältigung; Arbeitshilfe mit kommentierter Mustersatzung. 7. Auflage. Walhalla Verlag 2022. 224 Seiten.
Quelle: Der Paritätische Gesamtverband, Fachinfo vom 17. Mai 2022 | www.der-paritaetische.de
Bundesverband Selbsthilfe Glücksspielsucht informiert über Hilfemöglichkeiten
Am 3. Mai. 2022 sendete der Deutschlandfunk in seiner Sendung "Sprechstunde" einen Beitrag zum Thema Glücksspielsucht. Darin wird darüber berichtet, wer in Deutschland von Glücksspielsucht betroffen ist und welche gravierenden Folgen die Sucht haben kann.
In dem Beitrag werden auch die Hilfemöglichkeiten bei Glücksspielsucht genauer beleuchet. Neben dem Experten Dr. Ulrich Kemper, Chefarzt der Klinik für Suchmedizin Gütersloh, kommt auch die Vorsitzende des Bundesverbandes Selbsthilfe Glücksspielsucht, Nicole Dreifeld, zu Wort. Als ehemalige Betroffene berichtet sie von den Folgen der Sucht und von den Chancen, die in der Selbsthilfe bei Glücksspielsucht liegen.
Den Beitrag "Glücksspielsucht – Wenn der Nervenkitzel teuer wird" anhören:
www.deutschlandfunk.de
Text: Christiane Firnges
Gemeinschaftliche Selbsthilfe stärkt pflegende Angehörige – dennoch werden Fördermittel durch die Länder nicht genügend abgerufen
Am Internationalen Tag der Pflege weist die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. auf die enormen Entlastungsmöglichkeiten durch Selbsthilfegruppen hin. Pflegende Angehörige leisten den Großteil in der Versorgung Pflegebedürftiger. Die Belastung ist immens. Die gemeinschaftliche Selbsthilfe kann pflegende Angehörige seelisch entlasten, ihre Handlungsfähigkeit erhalten helfen und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen.
Hemmende Rahmenbedingungen auf Länderebene
Um die Pflege-Selbsthilfegruppen zu unterstützen, müssen Länder die zustehenden Fördermittel gemäß § 45d SGB XI abrufen. Bürokratische und rechtliche Vorschriften stellen jedoch eine enorme Hürde für die Förderpraxis dar. 2021 wurden deutschlandweit von den verfügbaren 11,58 Millionen Euro nur 5,06 Millionen Euro durch die Länder abgerufen (43,7 %).
Während Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen ihre zustehenden Fördermittel der Pflegeversicherung umfangreich ausschöpfen, rufen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt immerhin eine mittelmäßige Fördersumme ab. In den anderen neun Bundesländern wird die Förderung bisher (fast) gar nicht umgesetzt, obwohl in den vergangenen zehn Jahren immer wieder Gespräche mit Entscheidungsträgern zur unbefriedigenden Förderpraxis stattfanden. Die deutliche Mehrheit der Ländervertretungen beklagt den hohen bürokratischen Aufwand der Antragstellung, welcher unverhältnismäßig zu den Förderleistungen sei. Außerdem werden lange Bewilligungszeiträume beanstandet.
Die Förderpraxis muss verbessert werden
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. fordert, die Hürden in der Förderpraxis abzubauen. Das Engagement in Selbsthilfegruppen pflegender Angehöriger kann mit den bereitstehenden Mitteln unterstützt werden. Dafür stehen Selbsthilfekontaktstellen mit ihrem langjährigen Know-how in der Selbsthilfeunterstützung zur Verfügung. Länder und Kommunen müssen die positiven Wirkungen von Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige erkennen und aktive Unterstützung im Haushalt vorsehen und umsetzen.
Hintergrund
Durch den demografischen Wandel wird die Pflege eines Angehörigen immer bedeutender. Rund 80 Prozent aller Pflegebedürftigen werden zuhause versorgt. Mehr als ein Drittel der pflegenden Angehörigen fühlen sich extrem belastet und können die Pflegesituation nur unter Schwierigkeiten oder gar nicht mehr bewältigen.
Download: Pressemitteilung: Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai (PDF)
Text: Anja Schödwell (DAG SHG) | E-Mail: anja.schoedwell@dag-shg.de
Kontaktdaten für Förderung auf Bundes- und Landesebene
Der GKV-Spitzenverband hat die aktuellen Ansprechpersonen für die Selbsthilfeförderung auf seiner Internetseite veröffentlicht. Dort sind zwei Listen zu finden: erstens die Kontaktdaten für die krankenkassenindividuelle Projektförderung auf Bundesebene, zweitens die Kontaktdaten für die kassenartenübergreifende Pauschalförderung auf Bundes- sowie Landesebene. Die gesetzlichen Krankenkassen sind nach § 20h SGB V verpflichtet, die gemeinschaftliche Selbsthilfe finanziell zu fördern.
Zu den Kontaktdaten: www.gkv-spitzenverband.de
Selbsthilfeveranstaltungen können jetzt eingetragen werden
In vier Monaten startet die zweite bundesweite Aktionswoche Selbsthilfe. Jetzt ist der Veranstaltungskalender online – und alle Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen können sich eintragen. Die Aktionswoche findet vom 3. bis 11. September 2022 statt auf Initiative des Paritätischen Gesamtverbands.
Zum Veranstaltungskalender: www.der-paritaetische.de
Deutsches Rotes Kreuz übernimmt die Federführung
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und das Bundesministerium für Gesundheit haben eine Bundeskontaktstelle für Geflüchtete aus der Ukraine mit Behinderungen oder Pflegebedarf geschaffen. Die Kontaktstelle koordiniert Angebot und Nachfrage. Das Deutsche Rote Kreuz übernimmt die Federführung.
Eine Planung passender Hilfsangebote sei notwendig, um komplexe Hilfebedarfe decken zu können, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums. Einrichtungen, die Geflüchtete bereits aufgenommen haben oder aufnehmen können, werden gebeten, sich bei der Bundeskontaktstelle zu melden. Diese unterstützt auch die Koordinierungsstellen auf Landesebene.
Zur Bundeskontaktstelle des Deutschen Roten Kreuzes: www.drk-wohlfahrt.de
Quelle: Bundesministerium für Gesundheit: Neue Kontaktstelle für geflüchtete Menschen mit Behinderungen und Pflegebedürftige aus der Ukraine, Pressemitteilung vom 4. Mai 2022 | www.bundesgesundheitsministerium.de
SEKIS Trier organisiert Selbsthilfeangebote
Der Opferbeauftragte von Rheinland-Pflalz, der Paritätische Landesverband und die Selbsthilfekontaktstelle SEKIS Trier bauen eine langfristige, psychosoziale Nachsorgestruktur für Betroffene der Flutkatastrophe 2021 auf, berichtet der SWR. An acht Orten entstehen Kontaktbüros. Außerdem sollen selbstorganisierte wie auch begleitete Selbsthilfegruppen unterstützt werden.
Quelle:
SWR: So sollen Flutopfer in der Region Trier psychosoziale Hilfe bekommen, Meldung vom 29. März 2022 | www.swr.de
Demonstrationen und Sitzungen der Behindertenparlamente
Am und um den jährlichen Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai finden bundesweit zahlreiche Aktionen statt. Aktion Mensch zeigt auf seiner Internetseite, was zwischen 23. April und 8. Mai 2022 geplant ist. In Dresden, Reutlingen und Quedlinburg wirkt beispielsweise die gemeinschaftliche Selbsthilfe an Veranstaltungen mit. Demonstrationen sind unter anderem in Bielefeld, Saarbrücken und Berlin geplant.
Rund um den Protesttag tagen auch die bestehenden Behindertenparlamente. Am 5. Mai trifft sich das Bremer Behindertenparlament zu seiner 27. Sitzung. In Berlin startet das Behindertenparlament am 7. Mai mit einer digitalen Auftaktveranstaltung ins zweite Sitzungsjahr. Auf Bundesebene hatte 2012 der damalige Bundestagspräsident zu einem Behindertenparlament eingeladen – Behindertenverbände fordern die Wiederholung eines Inklusionsforums auf Bundesebene.
Quellen
- Aktion Mensch | www.aktion-mensch.de
- Berliner Behindertenparlament | www.behindertenparlament.berlin
- kobinet-nachrichten: 27. Bremer Behindertenparlament wird am 5. Mai nachgeholt, Nachricht vom 27. April 2022 | www.kobinet-nachrichten.org
- Paritätischer Berlin: Sozialdenker e.V. und Behindertenverbände fordern ein Inklusionsforum im Deutschen Bundestag, Nachricht vom 25. Juni 2021 | www.paritaet-berlin.de
Text: Niclas Beier
Informationen zum Portal www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de – Gruppen finden, Vorurteile ausräumen, Aktuelles, Termine, Filme und vieles mehr
Das Portal www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de informiert über die gemeinschaftliche Junge Selbsthilfe und hilft dabei, Vorurteile abzubauen. Junge Menschen von 18 bis 35 Jahren finden dort aktuelle Termine, neueste Nachrichten, eine umfangreiche Videosammlung, Gruppen des Monats zu verschiedenen Themen und können in einer Datenbank nach einer Gruppe suchen. Das neue aktualisierte Faltblatt wirbt und informiert über das umfangreiche Portal und kann auf www.nakos.de bestellt werden.
Bestellung und Download: Faltblatt "Selbsthilfegruppe? Ja, danke!"
Text: Gesine Heinrich
Projektförderung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt stärkt Transparenz in der Zivilgesellschaft
Die Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) setzt seit über zehn Jahren einen Standard für mehr Transparenz in der Zivilgesellschaft. Über 1.600 Unterzeichnerorganisationen haben sich bis dato verpflichtet, auf ihren Internetseiten laufend zehn Transparenzinformationen bereit zu stellen. Diese machen sichtbar, wie sie ihre Arbeit finanzieren, wer die wichtigsten Entscheidungsträger*innen sind und welche Ziele verfolgt werden.
Mit einer Projektförderung durch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt möchte der Projektträger Transparency International Deutschland e.V. die Initiative jetzt neu aufstellen: Ziele sind unter anderem eine stärkere Vernetzung zwischen den Unterzeichnerorganisationen, der Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit und ein intensiveres Monitoring bei den Transparenzinformationen. Verschiedene themenbezogene Veranstaltungen sind ebenfalls Teil der Aktivitäten.
Weitere Informationen zum Projekt und zur ITZ: www.transparency.de
Auch die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. und die NAKOS haben sich der ITZ angeschlossen und veröffentlichen laufend zehn Transparenzinformationen:
www.dag-shg.de
www.nakos.de
Text: David Brinkmann
Bundesverband wir pflegen e.V. veröffentlicht Handlungsempfehlungen zur
Weiterentwicklung der häuslichen pflegerischen Versorgung aus Sicht pflegender
Angehöriger
Der Bundesverband wir pflegen e.V. fordert einen Pflegegipfel und einen Masterplan Pflege zur Verminderung des Pflegenotstands in der häuslichen Pflege.
Bedarfsgerechte Entlastungsangebote für pflegende Angehörige, soziale und finanzielle Absicherung, bessere Informations- und Beratungsstrukturen und mehr Mitspracherechte in den pflegepolitischen Prozessen fordert wir pflegen e.V. mit den neuen Handlungsempfehlungen "Mehr Pflege wagen" in Anlehnung an den Koalitionsvertrag.
"Die Belastungsgrenze in der häuslichen Pflege ist vielfach schon deutlich überschritten", kommentiert Vorstandsmitglied Edeltraut Hütte-Schmitz den pflegepolitischen Vorstoß des Bundesverbands.
"Weil pflegende Angehörige 80 Prozent aller Pflege in Deutschland leisten, muss Pflege von und mit pflegenden und sorgenden Angehörigen als gleichberechtigte Partner in der Pflege gedacht und geplant werden. Wir appellieren an die Bundesregierung und die Länder, mit einem Pflegegipfel und Masterplan Pflege ihre Handlungsbereitschaft zu signalisieren."
Bedarfsgerechte Entlastungsangebote
Aufgrund fehlender Unterstützung sind viele Familien, insbesondere Frauen, gezwungen, bis zur Erschöpfung und weit über ihre Kräfte hinaus Pflege zu leisten. "Dringend benötigte Unterstützungsleistungen stehen auf dem Pflegemarkt oft nur eingeschränkt oder gar nicht zur Verfügung. Dies betrifft insbesondere Leistungen ambulanter Pflegedienste, haushaltsnahe Dienstleistungen, Kurzzeitpflege, Tagespflege oder Verhinderungspflege. Es ist bittere Realität, dass Pflegeverträge kurzfristig gekündigt werden, insbesondere bei aufwändig zu pflegenden Kindern oder Menschen mit herausforderndem Verhalten", erklärt Stockschlaeder.
Zur sozialen und finanziellen Absicherung fordert wir pflegen e.V. zudem Maßnahmen zum Schutz vor Altersarmut und bessere Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, zum Beispiel durch einen Lohnersatz wie beim Elterngeld.
Häusliche Pflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
In den Handlungsempfehlungen heißt es: "Häusliche Pflege muss endlich als gesamtgesellschaftliche Aufgabe geplant, finanziert und geleistet werden. Hierzu gehört auch ein Umbau des Finanzierungssystems der pflegerischen Versorgung hin zu einer solidarischen Finanzierungsform, die es allen Pflegebedürftigen in Deutschland gestattet, unabhängig von den eigenen finanziellen Rahmenbedingungen Pflege so zu gestalten wie es gewünscht, geboten und menschenwürdig ist."
Die Handlungsempehlungen: www.wir-pflegen.net (PDF)
Quelle und Text (gekürzt): wir pflegen e.V.: Mehr Pflege wagen!, Pressemitteilung vom 15. März 2022 | www.wir-pflegen.net
Der Unterausschuss Bürgerschaftliches Enagegement des Deutschen Bundestags hat sich am 6. April 2022 konstituiert. Jetzt wurde das Kurzprotokoll über den öffentlichen Teil der Sitzung veröffentlicht. Das Bundestagsgremium wurde seit dem Jahr 2002 in jeder Wahlperiode eingerichtet. Der Unterausschuss soll den Dialog mit der Zivilgesellschaft pflegen und engagementpolitisch relevante Gesetzesvorhaben und Initiativen parlamentarisch begleiten.
Protokoll der Sitzung am 6. April 2022: www.bundestag.de
AWMF e.V. nimmt Stellung zum gemeinsamen Positionspapier von MEZIS, Leitlinienwatch und Transparency
Mit einer gemeinsamen Stellungnahme vom 2. März 2022 kritisierten die Ärzteinitiative MEZIS e.V., Leitlinienwatch.de und Transparency International Deutschland e.V. die aus ihrer Sicht eindimensionale Bewertung und Verharmlosung von Interessenkonflikten seitens der medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland. Das Papier enthielt außerdem sechs Forderungen sowie Hintergrundinformationen zu konkreten Kooperationsformen und möglichen Fallstricken für eine unabhängige Medizin. Die Kritik richtete sich insbesondere an die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF).
Letztere hat in einer ausführlichen Stellungnahme vom 9. März auf die Kritik reagiert: So seien Interessenkonflikte etwa in der medizinischen Forschung unvermeidlich. Diese gänzlich zu vermeiden hieße, Kooperationen mit der pharmazeutischen Industrie generell zu unterlassen. In der Konsequenz würde dadurch aber innovative Forschung praktisch unterbunden, da eine ausreichende Gegenfinanzierung durch öffentliche Fördergeber derzeit nicht gegeben sei. Die AWMF sähe ihre Aufgabe viel mehr darin, Interessenkonflikte sichtbar zu machen und einen guten Umgang mit diesen zu finden. Sie verweist hierbei auf entsprechende Regelwerke, welche sie für unterschiedliche Anwendungsbereiche entwickelt hat.
Zur Stellungnahme der AMWF: www.awmf.org
Text: David Brinkmann
ÄZQ veröffentlicht neues Informationsblatt
Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) hat ein Informationsblatt über Selbsthilfegruppen in Leichter Sprache veröffentlicht. In der Kurzinformation werden die folgenden Fragen beantwortet:
- Was ist eine Selbsthilfe-Gruppe?
- Wann kann eine Selbsthilfe-Gruppe helfen?
- Wie arbeiten Selbsthilfe-Gruppen?
- Was sind die Vorteile und die Nachteile von Selbsthilfe-Gruppen?
- Was machen Selbsthilfe-Organisationen?
- Wie finden Sie die richtige Selbsthilfe-Gruppe?
- Was können Sie selbst tun?
Die Informationsblatt kann ausgedruckt und zum Beispiel in Arzt- und Psychotherapiepraxen ausgelegt oder persönlich ausgehändigt werden. Die Version in Leichter Sprache beruht auf einer Patienteninformation des ÄZQ über Selbsthilfegruppen, welche 2019 gemeinsam mit der NAKOS entwickelt wurde.
Zur Patienteninformation: www.patienten-information.de
Gesundheitsbezogene Angebote auf Ukrainisch und Informationen zu Flucht und Behinderung
Rund um den Krieg Russlands gegen die Ukraine und Geflüchtete in Deutschland entstehen immer mehr Informationsangebote. Wir weisen hier auf zwei Linksammlungen hin:
www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/linkliste-ukraine
Der Kooperationsverband Gesundheitliche Chancengleichheit veröffentlicht auf seiner Internetseite eine Linksammlung mit gesundheitsbezogenen Angebote auf Ukrainisch.
www.aktion-mensch.de/ukraine
Aktion Mensch veröffentlicht auf ihrer Internetseite eine Linksammlung mit Informationen zu Flucht und Behinderung, darunter Informationen in Leichter Sprache und Informationen für gehörlose Geflüchtete.
Information des Paritätischen Gesamtverbands
Um die bedarfsgerechte Unterbringung geflüchteter Menschen mit Behinderung in Deutschland zu unterstützen, betreibt Handicap International zusammen mit der Initiative Selbstbestimmt Leben die Webseite www.hilfsabfrage.de
Die Internetseite bündelt seit nunmehr zwei Wochen bestehende Wohn- und Transferangebote für geflüchtete Menschen mit Behinderung und führt diese übersichtlich auf. Deutschlandweit werden Organisationen der Behindertenhilfe gebeten, in den Rubriken "Transfer" und "Wohnen" ihre Hilfsangebote zu hinterlegen. Organisationen in der Ukraine, in den Grenzregionen sowie in Deutschland können dann ein sogenanntes "matching" zwischen geflüchteten Menschen mit Behinderung, die Wohnraum benötigen, und Hilfsangeboten in Deutschland herstellen. Eine redaktionelle Überwachung der eingetragenen Angebote findet statt.
Inzwischen haben eine Reihe erfolgreicher Matchings stattgefunden. Menschen mit Behinderung auf der Flucht fanden auf diese Weise bedarfsgerechten Wohnraum. Mit dem fortdauernden Krieg erreichen Handicap International weiterhin viele Hilfsanfragen. Neben Wohnangeboten für geflüchtete Menschen mit Behinderung werden auch weitere Angebote zur Beförderung (innerhalb von Städten, von Stadt zu Stadt und nach Polen) gesucht.
Handicap International nimmt sehr gern Wohn- und Beförderungsangebote entgegen und bittet um die Weiterleitung der Webseite an Interessierte.
Unter den nachfolgenden Kontaktdaten erhalten Sie weitere Informationen:
Telefon (030) 28 04 39 26
E-Mail: hilfsabfrage@posteo.de
Quelle und Text: Der Paritätische Gesamtverband, Information vom 12. April 2022
Mitteilung des Paritätischen Gesamtverbands
in der letzten Woche startete die Deutsche Rheuma-Liga mit der Ausschreibung des neuen Medien- und Influencerpreises "Die Bewegerinnen und Beweger". Neben Journalist*innen werden künftig auch Influencer*innen ausgezeichnet, die sich um die Aufklärung zum Thema Rheuma verdient gemacht haben.
Um sich als "Bewegerin oder Beweger des Jahres" im Sinne der Deutschen Rheuma-Liga zu bewerben, können Influencer*innen ihren Influencer-Kanal mit Fokus auf den Zeitraum Januar 2020 bis März 2022 einreichen. Erlaubt sind Zusendungen, die regelmäßig öffentlich über das Thema Rheuma allgemein oder ein spezielles rheumatisches Krankheitsbild berichten und einer Person oder Institution zuzuordnen sind. Von Unternehmen betriebene oder unterstützte Kanäle sind ausgeschlossen. Bewertet wird hier, inwieweit der Kanal aus Sicht der Deutschen Rheuma-Liga zur Aufklärung über das Thema Rheuma beigetragen hat.
Die Ausschreibung endet am 31. Juli 2022. Weitere Informationen finden Sie unter den nachfolgenden Links:
www.rheuma-liga.de/bewegerinnen | www.rheuma-liga.de/presse
Quelle und Text: Paritätischer Gesamtverband, Mitteilung vom 11. April 2022
Pressemitteilung des Deutschen Ethikrats vom 4. April 2022
Der Deutsche Ethikrat stellte am 4. April 2022 seine neue Stellungnahme der Öffentlichkeit vor, in der er die Erfahrungen im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie reflektiert und daraus Lehren zieht für den zukünftigen Umgang mit Pandemien. Er entwickelt wichtige ethische Kriterien für komplexe Entscheidungen und legt Empfehlungen vor, um besser auf besondere Vulnerabilitäten von Individuen und Institutionen einzugehen und deren Resilienz zu stärken.
Seit Anfang 2020 nötigt die COVID-19-Pandemie weltweit Gesellschaften zu teils tief einschneidenden Abwägungen und Priorisierungen, die nicht nur politisch verantwortet, sondern auch ethisch gerechtfertigt werden müssen. In den auftretenden Entscheidungskonflikten können unterschiedliche moralische Güter nicht immer gleichzeitig oder im gleichen Maße gewahrt beziehungsweise umgesetzt werden. Diese Güterabwägungen erfordern normative Kriterien, mit deren Hilfe sich beispielsweise entscheiden lässt, wann bei der Eindämmung von Pandemien individuelle Freiheit zugunsten des Gesundheitsschutzes aller zurücktreten sollte – oder umgekehrt.
"Maßnahmen gegen eine Pandemie müssen demokratisch legitimiert, ethisch gut begründet und zugleich gesellschaftlich akzeptabel sein", so die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Alena Buyx. "In unserer Stellungnahme geben wir Empfehlungen, wie das zukünftig besser gelingen kann. Dabei schauen wir uns auch an, wer in einer Pandemie besonders vulnerabel ist und wie man Resilienz stärken kann."
Der Rat untersucht den Verlauf der COVID-19-Pandemie sowie die Strategien und Maßnahmen, die in Deutschland zu ihrer Bewältigung ergriffen wurden. Auf dieser Grundlage zieht er seine normativen Schlussfolgerungen. In einer Krise von weltgeschichtlichem Ausmaß sind Fehler und Fehlentscheidungen unvermeidlich. "Die Entwicklung einer nachhaltigen Strategie zur Bewältigung zukünftiger Pandemien muss daher auch auf einer kritischen Analyse systemischer Mängel, dysfunktionaler Organisationsformen und ungeeigneter Verfahren aufbauen", mahnt die Sprecherin der zuständigen Arbeitsgruppe des Ethikrates Sigrid Graumann.
Das Begriffspaar Vulnerabilität und Resilienz hat dabei besondere Bedeutung. "Der Ethikrat entfaltet ein differenziertes Verständnis von Vulnerabilität. Dieses anerkennt als Erstes, dass Verwundbarkeit und Verletzlichkeit zur Grundverfassung der menschlichen Existenz schlechthin gehören", betont Andreas Lob-Hüdepohl, stellvertretender Arbeitsgruppen-Sprecher. "Demzufolge gibt es zwar gute Gründe, in der Krise einer Pandemie einzelne Menschen oder bestimmte Personengruppen als besonders vulnerabel einzustufen. Daraus kann dann etwa ein Anspruch auf spezielle Solidarität abgeleitet werden. Allerdings bleiben auch alle anderen Menschen verletzlich." Wenn sie nicht besonders verletzbar durch die Krankheit selbst sind, treffen und verletzen sie möglicherweise die negativen Folgen der zur Eindämmung der Pandemie ergriffenen Maßnahmen. Dies betrifft beispielweise Kinder, Jugendliche, Auszubildende und Studierende. Sie haben ein viel geringeres Risiko als ältere und vorerkrankte Menschen, schwer an COVID-19 zu erkranken. Junge Menschen leiden aber besonders unter Einschränkungen ihrer Ausbildungswege und ihres Soziallebens. Dennoch wurden ihnen erhebliche Einschränkungen dieser Art während der Corona-Krise auferlegt und unter anderem mit der Rücksichtnahme auf Ältere gerechtfertigt. Die Beachtung der ganz unterschiedlichen Formen von Vulnerabilität könnte hier zukünftig auch eine gezieltere Förderung von Resilienz ermöglichen.
"Die Folgen der Pandemie und ihrer Bewältigung betreffen zwar alle, aber eben nicht alle in gleicher Weise", betont Buyx. Deshalb kommen auch Aspekte der Gerechtigkeit ins Spiel. Kriterien für die gerechte Verteilung von knappen Impfstoffen oder intensivmedizinischen Ressourcen sind ebenso wichtig wie Maßnahmen der Kompensation für besondere pandemiebedingte Belastungen. Aber auch Fragen der internationalen Gerechtigkeit sollten einbezogen werden, wenn es etwa darum geht, welche Solidarität wohlhabendere Länder weniger wohlhabenden bei der Bewältigung der Pandemie schulden. Zudem ist es eine Frage der intergenerationellen Gerechtigkeit, welche Lasten die gegenwärtig lebenden Menschen zukünftigen Generationen aufbürden dürfen.
Aus seinen Überlegungen leitet der Deutsche Ethikrat am Ende seiner Stellungnahme eine Reihe konkreter Empfehlungen für Güterabwägungen im Kontext von Pandemien ab. Sie betreffen beispielsweise den Umgang mit Unwissen und Ungewissheit, die insbesondere zu Beginn der Pandemie politische Entscheidungen erschwert haben. Gefordert werden weiterhin verbesserte Kommunikations- und Informationsstrategien sowie die Einbeziehung von Menschen mit eingeschränkten Partizipationsmöglichkeiten in die sie betreffenden Entscheidungen. Aus demokratietheoretischer Perspektive spricht sich der Ethikrat für die Förderung von Eigenverantwortung, Solidarität und gesellschaftlichem Zusammenhalt aus. Das Potenzial von Maßnahmen, gesellschaftliche Spaltungen zu befördern, sollte zukünftig systematisch in Entscheidungen berücksichtigt werden.
Quelle und Text: Deutscher Ethikrat: Lessons learned: Ethikrat bietet Orientierung für den zukünftigen Umgang mit Pandemien, Pressemitteilung vom 4. April 2022 | www.ethikrat.org
Die DAG SHG sucht für ihre Einrichtung NAKOS ab sofort (zunächst befristet bis 31.12.2022 mit der Option der Verlängerung) einen Mitarbeiter (m/w/d) für den Versand als geringfügige Beschäftigung (Minijob-Basis) in Berlin-Charlottenburg
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. ist der Fachverband zur Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Selbsthilfekontaktstellen mit Sitz in Gießen. Der Fachverband ist Träger von Einrichtungen der Selbsthilfeunterstützung in Deutschland.
Die NAKOS ist eine Einrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. Sie ist die zentrale Anlaufstelle rund um die gemeinschaftliche Selbsthilfe in Deutschland, veröffentlicht zahlreiche Materialien und Fachinformationen und betreibt verschiedene Internetangebote. Interessierte, Betroffene und Angehörige finden hier alle notwendigen Informationen.
Die DAG SHG sucht für ihre Einrichtung NAKOS ab sofort (zunächst befristet bis 31.12.2022 mit der Option der Verlängerung)
einen Mitarbeiter (m/w/d)
für den Versand als geringfügige Beschäftigung (Minijob-Basis)
in Berlin-Charlottenburg
Ihre Aufgaben:
- Versand der bestellten Publikationen und Informationsmaterial
- Allgemeine Büroarbeiten
Ihr Profil:
- MS Office-Kenntnisse
- Sorgfältige und selbstständige Arbeitsweise
Wir bieten:
- Einen attraktiven Arbeitsplatz in Berlin-Charlottenburg mit sehr guter Anbindung an die ÖPNV
- Ein engagiertes Team
Die Vergütung erfolgt auf geringfügiger Minijob-Basis (12,00 € / Std.), bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 5 Stunden an einem Arbeitstag.
Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte unter Angabe des frühestmöglichen Einstiegstermins ausschließlich per E-Mail unter Angabe des Betreffs „Mitarbeiter (m/w/d) für den Versand“ an:
Geschäftsführung der NAKOS
Dr. Jutta Hundertmark-Mayser
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
E-Mail: bewerbung@nakos.de
Inputs der NAKOS und der DAG SHG zu Strukturen und Entwicklung, Covid-19- sowie Pflegeselbsthilfe
Vom 22. bis 24. März 2022 fand der Public-Health-Kongress Armut und Gesundheit in digitaler Form statt. Unter dem Motto "Was jetzt zählt" haben mehr als 500 Referierende ihre Expertise in die Diskussionen rund um gesundheitliche Ungleichheit, soziale Determinanten von Gesundheit und Public Health in Deutschland eingebracht. An den insgesamt drei Kongresstagen fanden mehr als 100 Veranstaltungen statt, die von über 2.000 Teilnehmenden besucht wurden.
Inputs der NAKOS und der DAG SHG
Mit einer eigenen Session beteiligten sich die NAKOS und die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) an dem diesjährigen Kongress. Unter dem Titel "Selbsthilfe trägt: Wirkungen und Potenziale gemeinschaftlicher Selbsthilfe im Zeitgeschehen der Corona-Pandemie" wurden drei Kurzinputs zu unterschiedlichen Schwerpunkten präsentiert. Zunächst stellte Peggy Heinz dar, wie sich die gemeinschaftliche Selbsthilfe in Deutschland historisch entwickelt hat und aktuell strukturiert. Besonderes Augenmerk lag auf dem Potential für die Krankheitsbewältigung durch die Teilnahme an Selbsthilfegruppen.
Im Anschluss zeigte Peggy Heinz, wie die Covid-19-Pandemie die gemeinschaftliche Selbsthilfe beeinflusst hat. Die zurückliegenden und noch andauernden Herausforderungen, aber ebenso die Chancen wurden herausgearbeitet und mit den Teilnehmenden besprochen. Es wurde deutlich, dass gemeinschaftliche Selbsthilfe eine stabilisierende Funktion für Betroffene hat. Gleichzeitig gab es einen Anstieg von Gruppengründungen zu Long-/Post-COVID und den sozialen Auswirkungen der Pandemie.
Der dritte Themenschwerpunkt nahm die Pflegeselbsthilfe in den Blick. Anja Schödwell von der DAG SHG betonte die Relevanz von Unterstützungsangeboten und erörterte, wie sich durch die Pandemie die ohnehin schon prekäre Situation von pflegenden Angehörigen weiter verschärft hat. In der sich anschließenden Diskussion wurde ein großes Interesse an den aufgeworfenen Themen sichtbar. Die finanzielle Förderung, das Verhältnis von Ärzt*innen zur Selbsthilfe, aber auch Fragen zur Unabhängigkeit von der Pharmaindustrie konnten darüber hinaus aufgegriffen und besprochen werden.
Hintergrund
Der Kongress Armut und Gesundheit findet seit 1995 statt und bringt jedes Jahr Akteur*innen aus Wissenschaft, Gesundheitswesen, Politik, Praxis und Selbsthilfe zusammen. Diskutiert werden Veränderungspotenziale in gesellschaftlichen Strukturen, ebenso wie aktuelle Forschungsergebnisse und neue Strategien, Lösungsansätze und Erfahrungen aus der Praxis. Der Kongress Armut und Gesundheit 2022 stand unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Gesundheit Prof. Dr. Karl Lauterbach und Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey.
Mehr Informationen zum Kongress: www.armut-und-gesundheit.de
Text: Peggy Heinz
Der Verein um die MUT-TOUR bietet auch Selbsthilfegruppen praktische Unterstützung
Foto: Sebastian Burger | www.mut-tour.de
Radeln, zelten, informieren: Die MUT-TOUR ist inzwischen vielen bekannt. Seit zehn Jahren begeben sich im Sommer Teams aus Tandem-Fahrer*innen oder Wander*innen auf Deutschland-Tournee. Ihr Ziel: die nächste Stadt – und mehr Offenheit im Umgang mit Depression.
Aus der Initiative um die MUT-TOUR ist vor zwei Jahren der Verein Mut fördern e.V. entstanden. Der Verein hat inzwischen weitere Projekte ins Leben gerufen. Eins davon ist das Angebot "Selbsthilfe unterstützen" für Leitende von Selbsthilfegruppen. Der Verein bietet Selbsthilfegruppen zu psychischen Erkrankungen bundesweit an, "als Vereinsmitglied unsere datenschützenden Ressourcen mitzunutzen, wie etwa weiterleitende Telefonnummern, E-Mail-Postfach, Webvisitenkarte, Cloud oder Chat". Gruppen können sich auch etwa zu Fragen der Öffentlichkeitsarbeit beraten lassen.
Übrigens: Wer gerne radelt oder wandert, zeltet und über Depressionen informiert, kann sich noch bis spätestens Mai beim Verein melden. Für die MUT-TOUR in diesem Sommer werden noch Teilnehmende gesucht, die Lust haben, für mehrere Tage in einem Team Tandem zu fahren oder mit Pferdebegleitung zu wandern.
Quelle: Mut fördern e.V. | https://mut-foerdern.de
Text: Niclas Beier
Gemeinnützige Organisationen können Projektförderung beantragen
Der Krieg in der Ukraine zwingt Millionen von Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Wir [die Aktion Mensch] wollen helfen, Menschen mit Behinderung, Kindern und Jugendlichen sowie deren Begleitung ein sicheres Ankommen und den schnellen Zugang zu unterstützenden Angeboten zu ermöglichen und ihnen ein Gefühl der Sicherheit und der Wertschätzung zu vermitteln.
Daher haben wir die "Sonderförderung Ukraine: Hilfe für geflüchtete Menschen" in Höhe von 20 Millionen Euro eingerichtet, um die Lage der Geflüchteten sowie die Möglichkeiten der Helfer*innen unbürokratisch und schnell zu verbessern.
Wie funktioniert das genau?
Freie gemeinnützige Organisationen können einen Antrag zur Unterstützung von geflüchteten Menschen mit Behinderung, Kindern und Jugendlichen sowie deren Begleitung in unserem Antragssystem stellen.
Wir fördern im Rahmen einer Projektförderung in Deutschland:
- Offene Angebote (zum Beispiel Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche, Kurse für kreatives Arbeiten, Sportangebote, Sprachkurse)
- Zusätzliche befristete Beratungsangebote (zum Beispiel die Unterstützung bei der Antragstellung für Wohnen, Arbeit, Kindertageseinrichtung und Schule, Gesundheit, finanzielle Leistungen, Perspektivberatung, Orientierung im Sozialraum)
- Zusätzliche befristete Angebote zur psychosozialen Betreuung traumatisierter Menschen
- Das ehrenamtliche Engagement auf lokaler Ebene (zum Beispiel durch Koordinierung, Qualifizierung und Begleitung von Ehrenamtlichen bei dem Aufbau eines Patenschaft-Modells)
Anträge können vom 11. März 2022 bis 31. März 2022 gestellt werden. Die maximal einjährigen Projekte sollen spätestens drei Monate nach Bewilligung starten.
Alle Details zum Förderprogramm finden Sie in unseren Förderbestimmungen.
Quelle und Text: Aktion Mensch | www.aktion-mensch.de
BBE veröffenlicht Überblick mit Spenden- und Hilfsmöglichkeiten
Das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) gibt auf seiner Webseite einen Überblick darüber, wie Bürger*innen Menschen aus und in der Ukraine unterstützen können. Die Seite nennt Hilfs- und Spendenmöglichkeiten vor Ort und bundesweit. Außerdem finden Interessierte dort aktuelle Nachrichten und Hintergrundinformationen.
Zu den Informationen für Helfende: www.b-b-e.de
Quelle und Text: Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, Newsletter vom 31. März 2022
BAG SELBSTHILFE veröffentlicht Linksammlung für chronisch kranke und behinderte Menschen
Mehr als 300.000 Menschen sind bisher vor dem Krieg aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Die ersten Selbsthilfeorganisationen unterstützen Geflüchtete mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen mit eigenen Angeboten. Welche Angebote es bisher gibt, zeigt eine Linksammlung der BAG SELBSTHILFE.
Die Übersicht umfasst in erster Linie mehrsprachige Informationsangebote, oft in Russisch oder Englisch, vereinzelt auch in Ukrainisch. Beispielsweise bietet der Mukoviszidose e.V. ein Informationsblatt in Ukrainisch und anderen Sprachen an. Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft hat ein Wörterbuch mit Begriffen und hilfreichen Sätzen rund um die Krankheit veröffentlicht.
In der Linksammlung der BAG SELBSTHILFE werden auch zum Beispiel englischsprachige Gruppenangebote für Angehörige psychisch Erkrankte aufgelistet. Die Übersicht enthält zudem Links zu anderen Stellen für chronisch kranke und behinderte Menschen, etwa ein Informationsblatt der EUTB Bremen in ukrainischer Sprache.
Zur Linksammlung für Geflüchtete aus der Ukraine: www.bag-selbsthife.de
Text: Niclas Beier
Pressemitteilung des Deutschen Bundestags
Der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat in seiner Sitzung vom 16. Februar 2022 beschlossen, den Unterausschuss "Bürgerschaftliches Engagement" für die 20. Wahlperiode erneut einzusetzen. Damit wird das Gremium, welches unter anderem den Dialog mit der Zivilgesellschaft pflegen und engagementpolitisch relevante Gesetzesvorhaben und Initiativen parlamentarisch begleiten soll, zum sechsten Mal in Folge eingerichtet. Eine weitere Aufgabe des Unterausschusses ist es, an der Erarbeitung einer neuen nationalen Engagementstrategie mitzuwirken und dabei verschiedene Themenfelder, wie zum Beispiel Integration, Inklusion, Förderung der demokratischen Kultur, demografischer Wandel, Digitalisierung, nachhaltige Förderung und Vernetzung oder die Wertschätzung bürgerschaftlichen Engagements zu berücksichtigen.
Zur konstituierenden Sitzung des Unterausschusses "Bürgerschaftliches Engagement" am 6. April erklärt die Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ulrike Bahr (SPD): "Aufgabe der Politik ist es, für das Wirken der freiwillig Engagierten in unserem Land für förderliche Rahmenbedingungen zu sorgen. Ich freue mich daher, dass sich im Familienausschuss alle Fraktionen einig waren, erneut einen Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement einzusetzen und auf diese Weise den inzwischen mehr als 30 Millionen engagierten Menschen in unserem Land Gehör und eine Stimme im Deutschen Bundestag zu verschaffen. Den Mitgliedern des Gremiums wünsche ich viel Erfolg bei ihrem Einsatz für die Belange der Zivilgesellschaft."
Auf einen Blick:
- Konstituierende Sitzung am 6. April 2022, öffentlicher Teil ab circa 14.30 Uhr
- Zum öffentlichen Teil der konstituierenden Sitzung des Unterausschusses „Bürgerschaftliches Engagement“ wird die Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Anne Spiegel, erwartet.
- Live-Übertragung im Parlamentsfernsehen: www.bundestag.de
Quelle und Text: Deutscher Bundestag: Konstituierung des Unterausschusses "Bürgerschaftliches Engagement" in Anwesenheit von Bundesfamilienministerin Spiegel, Pressemitteilung vom 4. Arpil 2022 | www.bundestag.de
DNGK setzt Impulse für die Praxis
Das Deutsche Netzwerk Gesundheitskompetenz e.V. (DNGK) hat in einem Webseminar die "Organisationale Gesundheitskompetenz in der Gesundheitsversorgung" in den Blick genommen. Das Konzept der "organisationalen Gesundheitskompetenz" geht davon aus, dass auch die Einrichtungen der Gesundheitsversorgung verantwortlich sind für die Gesundheit des Einzelnen. Das DNGK befasst sich damit in einer eigenen Arbeitsgruppe. In dem Webseminar im März wurden aktuelle Anwendungsfelder, Herausforderungen und Bedarfe präsentiert und diskutiert.
Praxistipps
Um das Konzept der organisationalen Gesundheitskompetenz vollständig zu implementieren, ist es hilfreich, die Maßnahmen auf allen Ebenen und in alle Prozesse innerhalb einer Einrichtung einzubinden. Ein erster Schritt ist gemacht, wenn die Organisationen das Thema Gesundheitskompetenz in ihre Einrichtungskultur aufnehmen und sich dies auch im Leitbild und in der Mission widerspiegelt. Auch sind Kommunikationstechniken, Schulungen von Mitarbeitenden oder die partizipative Gestaltung und Testung von Materialien hilfreich. Dazu brauche es vor allem Zeit sowie das Engagement zur Mitgestaltung in den Einrichtungen.
Selbsthilfe als wichtiger Stakeholder bei der Umsetzung des Konzepts
Die Diskussion mit den Teilnehmenden machte deutlich, dass gesetzliche Krankenversicherungen und Selbsthilfevereinigungen sinnvolle Akteure im Gesundheitswesen sind, um das Konzept der organisationalen Gesundheitskompetenz anzuwenden. Sie können Versicherte und Mitglieder nicht nur in akuten Versorgungssituationen unterstützen, sondern bereits auf der Ebene der Prävention und Gesundheitsförderung wirken. Die NAKOS ist seit 2019 Partnerorganisation beim DNGK und vertritt dabei eine umfassende Sicht auf das Thema Gesundheitskompetenz – mit dem Fokus auf die Erfahrungskompetenz der Selbsthilfe und die Patientenorientierung in der Gesundheitsversorgung.
Informationen zur Organisationalen Gesundheitskompetenz: https://dngk.de
Quelle: Deutsches Netzwerk Gesundheitskompetenz: Zusammenfassung des Webseminars "Organisationale Gesundheitskompetenz in der Gesundheitsversorgung: Aktuelle Anwendungsfelder, Praxis- und Methodenreflexion" | https://dngk.de
Text: Katarzyna Thabaut
Schwerpunkt: Selbsthilfe fachlich unterstützen
Das Jahr 2021 war für die NAKOS nicht nur aufgrund der Pandemie ein besonderes Jahr. Das NAKOS-Team musste sich durch insgesamt acht neue Mitarbeitende neu ordnen. Wissen weitergeben, neue Impulse aufnehmen – Herausforderungen, denen sich viele haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende in der Selbsthilfe stellen. Unsere Arbeitsschwerpunkte waren in 2021 "Digitale Selbsthilfe stärken", "Generationenwechsel begleiten" und "Corona-Selbsthilfe fördern". So erarbeiteten wir nicht nur neue Fortbildungsformate und Online-Austauschtreffen, sondern konnten auch das Fachportal zur Selbsthilfeunterstützung fertig und online stellen. Neben den Regelaufgaben beschäftigten sich Projektmitarbeitende mit der Jungen Selbsthilfe, Autonomie, der fachlichen Selbsthilfeunterstützung und Gesundheitskompetenz.
Download: NAKOS-Jahresbericht 2021 (PDF)
Text: Gesine Heinrich
Mitteilung des Verbands der Ersatzkassen e.V.
Der Einsendeschluss für den vdek-Zukunftspreis 2022 rückt näher: Noch bis zum 21. April 2022 können Bewerber*innen ihre Unterlagen für die Auszeichnung des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) einreichen. Unter dem Titel "Gesundheitskompetenz stärken" werden besondere Ideen und Projekte gesucht, die Menschen dabei unterstützen, (digitale) Gesundheitsangebote zu verstehen, Präventionsmaßnahmen zu nutzen oder Therapien einzuhalten. Das können Beratungsangebote oder Projekte aus allen Bereichen der Gesundheitsversorgung, Prävention oder Pflege sein – wichtig ist, dass sie dazu beitragen, die Versorgung nachhaltig zu verbessern.
Die besten Ideen werden mit einem Preisgeld von insgesamt 20.000 Euro belohnt. Über die Preisträger*innen entscheidet eine Jury aus Expert*innen des Gesundheitswesens.
Bewerben Sie sich jetzt mit Ihren Ideen!
Weitere Informationen, Teilnahmebedingungen und das Anmeldeformular für den vdek-Zukunftspreis 2022 finden Interessierte auf der Webseite des vdek unter www.vdek.com/zukunftspreis-2022.
Der vdek-Zukunftspreis ist eine Initiative der Sozialen Selbstverwaltung bei den Ersatzkassen. Er wurde erstmals 2010 ausgelobt. Mit dem Preis möchten die bei den Sozialwahlen gewählten ehrenamtlichen Versicherten- und Arbeitgebervertreter*innen Projekte und Ideen unterstützen, die zur Verbesserung der Versorgung beitragen, insbesondere vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft. Der Preis soll zudem das ehrenamtliche Engagement fördern sowie unkonventionelle Versorgungsprojekte mit Modellcharakter bekannter machen.
Quelle und Text: Verband der Ersatzkassen: Countdown läuft: Ideen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz gesucht, Mitteilung vom 29. März 2022
Rückblick auf Workshop mit Selbsthilfekontaktstellen und weiteren engagementfördernden Einrichtungen
Das Netzwerk Engagementförderung hat die Dokumentation ihres Workshops "Gesellschaft mitgestalten! Engagementfördernde Einrichtungen im Wandel" veröffentlicht, der am 22. Februar 2022 stattgefunden hatte. Bei dem Workshop hatte Holger Krimmer, Geschäftsführer der ZiViZ gGmbH, eine Expertise zu Wandlungsprozessen und perspektivischen Weiterentwicklungen der Zivilgesellschaft vorgestellt. Die Teilnehmenden aus Bürgerstiftungen, Freiwilligenagenturen, Selbsthilfekontaktstellen, Mehrgenerationenhäusern und Seniorenbüros erarbeiten anschließend Ideen, wie die Herausforderungen bewältigt werden können, die Krimmer skizziert hatte.
Die ausführliche Expertise und die zentralen Thesen sowie die Ideen der Workshop-Teilnehmden sind auf der Internetseite der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. (bagfa) veröffentlicht. Im Netzwerk Engagementförderung haben sich neben der bagfa auch die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V., die Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V., das Bündniss der Bürgerstiftungen Deutschlands und das Bundesnetzwerks der Mehrgenerationenhäuser zusammengeschlossen.
Zur Workshop-Dokumentation und Expertise: www.bagfa.de
Text: Niclas Beier
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. wirbt mit Imagefilm für ihre Angebote
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. wirbt mit einem neuen Imagefilm für die Angebote, mit denen sie Demenzerkrankte und Angehörige unterstützt. In dem Film kommen auch Menschen mit Demenz und Angehörige zu Wort. So sagt Andreas Schröter, der mit Demenz lebt, zögernd: "Ich hab manchmal Angst, dass ich nicht alleine weiter kann. Ich bin auf dem besten Weg dahin." Die Angehörige Ulrike Mehl beschreibt die Situation Demenzerkrankter: "Jeder weiß, vor zehn Jahren war ich da und da und so. Und das geht verloren. Und deswegen ist irgendwann ein Alzheimerkrankter wie im Weltall ohne irgendeine Andockmöglichkeit."
Zur Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. gehören über 130 regionale Mitgliedsorganisationen. In dem Imagefilm sprechen die Geschäftsführerin, Vorstandsmitglieder und Berater des Vereins über die Angebote der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. und ihrer Mitgliedsorganisationen. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen informieren und beraten Demenzerkrankte und Angehörige, unterstützen die Selbsthilfe, vertreten die Interessen der Betroffenen in bundesweiten Gremien und arbeiten mit der Forschung zusammen.
Zum Imagefilm "Für ein bessers Leben mit Demenz": www.deutsche-alzheimer.de
Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.: Für ein besseres Leben mit Demenz – neuer Imagefilm der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. veröffentlicht, Pressemitteilung vom 24. März 2022
Text: Niclas Beier
Bundesfamilienministerium und Bundesinnenministerium hatten im Februar ein Diskussionspapier vorgelegt
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) hat in einer Stellungnahme das Diskussionspapier für das geplante Demokratiefördergesetz kommentiert. Das Diskussionspapier war im Februar vom Bundesfamilienministerium und dem Bundesinnenministerium veröffentlicht worden. Mehr als 200 Dachverbände, Fachorganisationen und Wissenschaftler*innen sind eingeladen, ihre Ideen zum Diskussionspapier einzubringen.
In dem Diskussionspapier werden drei Ziele für das Demokratiefördergesetz genannt: für den Bund einen gesetzlichen Auftrag "im Bereich der Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention" schaffen, die Finanzierung sicherstellen und Fördervoraussetzungen festschreiben. Weiter werden sieben Regelungselemente beschrieben, wie diese Ziele umgesetzt werden sollen.
Die BAGFW kommentiert in ihrer Stellungnahme einzelne Regelungselemente. Besonders zum ersten Regelungselement "Schaffung einer gesetzlichen Grundlage für den Bund" werden etliche Maßnahmen ergänzt, die auch gefördert werden sollen. In der Schlussbemerkung zum Diskussionspapier heißt es: "Die BAGFW plädiert dafür, Demokratieförderung, Partizipation und Engagementpolitik zusammenzudenken und miteinander zu verknüpfen. Das Demokratiefördergesetz in Kombination mit der im Koalitionsvertrag angekündigten Nationalen Engagementstrategie sowie den angekündigten Maßnahmen gegen Diskriminierung kann hierfür ein guter Rahmen sein." Das Demokratiefördergesetz soll 2023 verabschiedet werden.
Zur Stellungnahme der BAGFW: www.der-paritaetische.de
Quellen
- Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege: Stellungnahme der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) zum Diskussionspapier von BMFSFJ und BMI für ein Demokratiefördergesetz (DFörG), 21. März 2022 | www.der-paritaetische.de
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Beteiligungsprozess für geplantes Demokratiefördergesetz gestartet, Meldung vom 25. Februar 2022 | www.bmfsfj.de
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend/Bundesministerium des Inneren und für Heimt: Diskussionspapier von BMFSFJ und BMI für ein Demokratiepapier | www.bmfsfj.de
Text: Niclas Beier
Appell von Expert*innen zur Umsetzung des "Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz"
Die Expertengruppe des "Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz" (NAP) hat ein Plädoyer für mehr Gesundheitskompetenz veröffentlicht. Sie richtet dabei einen Appell an die Bundesregierung, die Regierungen der Bundesländer und die verantwortlichen gesellschaftlichen Institutionen, die Empfehlungen des NAP aufzugreifen.
In Hinblick auf aktuelle Studien zur Gesundheitskompetenz und den deutlich gewordenen Versäumnissen im Bereich der Gesundheitsinformation und Gesundheitskommunikation während der Corona-Pandemie fordern die Expert*innen dem Thema einen größeren politischen Stellenwert einzuräumen und die Empfehlungen des NAP und der Strategiepapiere umzusetzen. Gefordert werden neben der Verbesserung der Gesundheitskompetenz der Menschen zusätzliche Investitionen in die Förderung von Gesundheitskompetenz. Gleichzeitig wird im Papier Zwischenbilanz aus der Pandemie gezogen und auf zukünftige Krisen und Herausforderungen verwiesen, zu deren Bewältigung Gesundheitskompetenz erforderlich sei.
Hintergrund: der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz
Der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz wurde im Jahre 2018 durch Expert*innen mit dem Ziel erarbeitet, die Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung zu verbessern. Der NAP wurde mithilfe von Vertreter*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Angehörigen von Gesundheitsberufen und Patienten- und Bürgervertretungen erarbeitet und konsentiert, die NAKOS war daran ebenfalls beteiligt. Die 15 Empfehlungen sind vier Handlungsfeldern zugeordnet und sollen in der Praxis mithilfe von maßgeblichen Organisationen und Verantwortlichen im Gesundheitswesen verankert und umgesetzt werden. Bislang sind zur Verbreitung des NAP Workshops veranstaltet und sieben Strategiepapiere veröffentlicht worden.
Das Strategiepapier zur "Gesundheitskompetenz chronisch kranker Menschen" konkretisiert Vorschläge zur Umsetzung und betont an unterschiedlichen Stellen die Bedeutung der gemeinschaftlichen Selbsthilfe für die Stärkung der Gesundheitskompetenz. Hier heißt es: "Menschen, die aufgrund eigener Betroffenheit über reichhaltige Erfahrung und umfangreiches Erfahrungswissen verfügen, können auf ganz andere Weise unterstützen als das professionelle Versorgungssystem. Auch bei der Vermittlung von Fachinformationen und -wissen spielen Selbsthilfegruppen und -organisationen eine wichtige Rolle, ebenso bei der Unterstützung im Umgang mit neuen Informationsmedien und neuen Formen der Information, etwa digitaler Information."
Zum Plädoyer "Deutschland braucht mehr Gesundheitskompetenz":
www.nap-gesundheitskompetenz.de
Quellen und weitere Informationen
- Bundesministerium für Gesundheit: www.bundesgesundheitsministerium.de
- Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz: Deutschland braucht mehr Gesundheitskompetenz: Ein Plädoyer von Autorinnen und Autoren des "Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz" | www.nap-gesundheitskompetenz.de
- Schaeffer, Doris [u.a.]: Strategiepapier #2 zu den Empfehlungen des Nationalen Aktionsplans. Gesundheitskompetenz in die Versorgung von Menschen mit chronischer Erkrankung integrieren. Berlin: Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz 2019. | www.nap-gesundheitskompetenz.de
Text: Katarzyna Thabaut
Prominente Gesprächspartner*innen zu Gast bei SEKIZ Potsdam
Mehr als 40 Videos in vier Jahren: Die Talksendung "Dann eben anders" der Selbsthilfekontaktstelle SEKIZ in Potsdam ist eine der wenigen regelmäßigen Videoformate aus der Selbsthilfe. In der Geburtstagsausgabe war die RTL-Moderatorin Tanja Bülter zu Gast, die über ihre Brustkrebsdiagnose mit 48 Jahren und ihren Umgang damit spricht.
SEKIS-Mitarbeiterin Nadine-Claire Geldener sprach mit ihren Talkgästen in letzter Zeit über Gewalt gegen Männer, gesundes Älterwerden und den frühren Tod von Angehörigen. Die meisten Gesprächspartner*innen sind Prominente: Im Laufe der vier Jahre erzählten etwa der Modedesigner Harald Glööckler, die Schauspielerin Mirja du Mont und der Politiker Gregor Gysi von schweren Zeiten in ihren Leben. Die Talkreihe auf YouTube wird ergänzt durch einen Instagram-Kanal.
Während gerade seit der Pandemie mehr und mehr Podcasts aus der Selbsthilfe oder über Selbsthilfe entstehen, ist "Dann eben anders" bislang eins der wenigen Videoformate. Seit 2020 ist auch das "Studio Selbsthilfe" der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Rheinland-Pfalz auf YouTube zu sehen. In mittlerweile fast 50 Beiträgen kommen auch hier unterschiedliche Gäste zu Wort.
Zur Reihe "Dann eben anders": www.youtube.com
Quelle: SEKIZ Potsdam | www.sekiz.de
Text: Niclas Beier
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen klärt über Hilfsangebote auf
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat einige ihrer kostenlosen Informationsmaterialien in mehreren Sprachen veröffentlicht. Über die Internetseite der DHS können Interessierte die Broschüre "Informationen zu Alkohol und anderen Drogen" in den Sprachen Arabisch, Englisch, Farsi, Französisch und Paschtu bestellen. Die Broschüre "Drogen? Alkohol? Tabletten?" ist in Bulgarisch, Polnisch, Rumänisch und Russisch erhältlich. Die Informationsmaterialien klären über Hilfsangebote auf. Alle Veröffentlichungen stehen auch als Download zur Verfügung.
Alle Informationsmaterialien der DHS: www.dhs.de
Quelle: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, Newsletter vom 8. März 2022
Mit einer gemeinsamen Stellungnahme vom 2. März 2022 kritisieren die Ärzteinitiative MEZIS e.V., Leitlinienwatch.de und Transparency International Deutschland e.V., dass die Zusammenarbeit zwischen Medizin und Industrie seitens der medizinischen Fachgesellschaften eindimensional bewertet werde.
Interessenkonflikte würden hier zwar durchaus thematisiert, allerdings würde zu wenig vor den Gefahren möglicher Beeinflussungen gewarnt beziehungsweise gegensätzliche Interessen nicht transparent gemacht und bestehende Konflikte somit verharmlost.
In ihrem Papier beziehen sich die Organisationen vor allem auf aktuelle Stellungnahmen der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), in denen Aussagen gemacht werden zur Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen medizinischer Forschung und der Industrie auch in Bezug auf mögliche Interessenkonflikte.
Die Stellungnahme von MEZIS e.V., Leitlinienwatch und Transparency Deutschland enthält sechs konkrete Forderungen an die AWMF und die weiteren medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland sowie Hintergrundinformationen zu konkreten Kooperationsformen und ihren möglichen Fallstricken für eine unabhängige Medizin.
Im Verein MEZIS e.V. ("Mein Essen zahl‘ ich selbst" – Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte) haben sich rund 1.000 Mediziner*innen zusammengeschlossen, um Ärzteschaft und Öffentlichkeit für den Einfluss der Pharmaindustrie bei Arzneimittelverschreibungen zu sensibilisieren. Gemeinsam mit Transparency International Deutschland e.V. und NeurologyFirst bewertet MEZIS e.V. auf dem Portal Leitlinienwatch.de medizinische Behandlungsleitlinien auf ihre Unabhängigkeit von der Pharmaindustrie.
Zum Positionspapier: https://mezis.de (PDF)
Text: David Brinkmann
Paritätischer veröffentlicht Übersicht mit Hilfsangeboten
Der Paritätische Gesamtverband hat eine Übersicht mit Literaturhinweisen und Beratungsstellen erstellt, die Interessierten beim Umgang mit Verschwörungserzählungen helfen. Die Literaturhinweise umfassen etwa Informationen der Bundeszentrale für politische Bildung und der Amadeu-Antonio-Stiftung. An Beratungsstellen werden bundesweite Hilfsangebote wie auch länderspezifische Stellen aufgelistet. Der Paritätische Gesamtverband hatte am 1. März 2022 in Kooperation mit der Mobilen Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus Berlin und der NAKOS eine Online-Veranstaltung zum Thema "Verschwörungserzählungen als Herausforderung in der Selbsthilfe" durchgeführt.
Zur Übersicht: Beratungsliteratur und Beratungsstellen zum Thema Umgang mit Verschwörungserzählungen (PDF)
Übergangsvorschrift für pflichtmäßige Eintragungen endete Ende Februar 2022
Seit dem 1. Januar 2022 in Deutschland existiert per Gesetz das Anfang 2021 beschlossene Lobbyregister. Jede*r, die*der gerne regelmäßig Einfluss nehmen möchte auf politische Prozesse und Entscheidungen und hierzu mit Abgeordneten des Bundestages oder Mitgliedern der Bundesregierung Kontakt aufnimmt, muss sich nun in ein elektronisches Register eintragen.
Bis 28. Februar 2022 waren alle zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Lobbyregisters Interessenvertretung betreibenden natürlichen Personen und Organisationen wie Unternehmen, Vereine, Stiftungen aufgerufen, sich einzutragen. Bei Nicht-Eintragung trotz eintragungspflichtiger Interessenvertretung drohen Bußgelder. Erfolgt die Aufnahme der Interessenvertretung erst zu einem späteren Zeitpunkt, ist es möglich, sich später einzutragen. Eine freiwillige Eintragung ist ebenfalls möglich. Genauere Informationen dazu, wer wann wie eintragungspflichtig ist oder nicht und wie genau die Eintragung funktioniert, enthält ein ausführliches Handbuch des Bundestags.
Allerdings ist ein Registereintrag immer auch mit bestimmten Verpflichtungen verbunden: So muss zum Beispiel bei einer erstmaligen Kontaktaufnahme zu Abgeordneten auf den eigenen Registereintrag hingewiesen werden. Darüber hinaus müssen die Angaben, die im Register hinterlegt werden, stets auf dem neuesten Stand sein. Wurden Angaben etwa zu den Finanzen verweigert, muss auch darauf hingewiesen werden. Ein sogenannter Verhaltenskodex regelt verbindlich, wie genau eine politische Interessenvertretung zu erfolgen hat.
Nach Angaben der Bundesregierung ist es das Ziel des Lobbyregisters, mehr Transparenz über die Einflussnahme auf politische Prozesse wie etwa Gesetzgebungsverfahren zu schaffen.
Stand 2. März 2022 haben sich bislang über 2.500 Organisationen und Personen eingetragen, darunter einige Organisationen der Selbsthilfe. Auch die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) wird zeitnah im Register zu finden sein, da sie sich immer wieder für die Anliegen der Selbsthilfe gegenüber der Politik einsetzt.
Zum Lobbyregister: www.lobbyregister.bundestag.de
Quellen:
- Deutscher Bundestag: "Lobbyregister für die Interessenvertretung gegenüber dem Deutschen Bundestag und der Bundesregierung" | www.lobbyregister.bundestag.de
- Deutscher Bundestag: "Handbuch für Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter zur Eintragung in das Lobbyregister" | www.bundestag.de
- Deutscher Bundestag: „Verhaltenskodex für Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter im Rahmen des Lobbyregistergesetzes“ | www.bundestag.de
- Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.: "Förderung der gemeinschaftlichen Selbsthilfe ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Positionspapier der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. für die nächste Legislaturperiode 2021 bis 2025" | www.dag-shg.de
Mehr Informationen zum Thema Unabhängigkeit und Transparenz in der Selbsthilfe
finden Sie unter www.nakos.de/themen/autonomie und www.selbsthilfe-bestimmt-selbst.de.
Text: David Brinkmann
Bundesamt für Soziale Sicherung veröffentlicht Statistik über Fördergeldauszahlungen
Das Bundesamt für Soziale Sicherung zahlt Fördergelder für Maßnahmen und Modellvorhaben aus Mitteln des Ausgleichsfonds aus. Dabei geht es insbesondere um die Förderung der Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen in der Pflege und des Ehrenamts sowie in der Selbsthilfe. Auf seiner Internetseite stellt das Bundesamt für Soziale Sicherung die Fördergeldauszahlungen nach Ländern dar. Demnach wurden 2020 für die Förderung des Auf- und Ausbaus von Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen gemäß § 45d SGB XI Satz 1 Fördermittel in Höhe von 3,61 Millionen Euro (von möglichen 11,56 Millionen Euro) ausbezahlt, also 31 Prozent der zur Verfügung stehenden Fördermittel.
Quelle: Bundesamt für Soziale Sicherung | www.bundesamtsozialesicherung.de
Mehr Informationen zum Thema
finden Sie hier auf www.nakos.de auf der Seite Förderung durch die Pflegeversicherung
Text: Anja Schödwell (DAG SHG)
Pressemitteilung von Dystonie-und-Du e.V.
Der Erdball hält den Atem an. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges war eine Invasion nicht mehr so nahe an Deutschland herangerückt wie jetzt. Für die westliche Hemisphäre ist klar: Der russische Machthaber hat einen völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine unternommen und schon nach wenigen Stunden und Tagen unermessliches Leid geschaffen. Auch unser Verein "Dystonie-und-Du e.V." bleibt von den Bildern und Meldungen aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft nicht unberührt. Unser Schirmherr Michael Roth MdB [SPD – Anmerkung der Redaktion], der als Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages mit seiner langjährigen Erfahrung und Expertise im Augenblick gefragter ist denn je, hat eindeutige Worte gegenüber der Führung in Moskau gefunden. Es sei "eine Zäsur für das friedliche Zusammenleben in Europa", wofür "Putin allein die Verantwortung trage".
Die Selbsthilfebewegung war stets neutral, aber nicht unpolitisch. Sie ist seit jeher meinungsstark gewesen – und schweigt auch in diesen schwierigen Augenblicken nicht. Deshalb erklären wir unsere Solidarität mit allen Menschen, unabhängig ihrer Nationalität, die sich für Pazifismus einsetzen. Es ist aus unserem Verständnis das oberste Ziel jeglichen Konfliktes und Auseinandersetzung, auf Gewaltlosigkeit zu pochen. Wir sind in Gedanken bei den Familien in der Ukraine, die fliehen oder aufgrund der Kämpfe eingeschlossen sind. Erinnern wir uns daran: Selbsthilfe war bereits zu ihrem Beginn, in den schrecklichen Jahren vor 1945, der Zufluchtsort für alle jene, die in der Ferne um ihre Angehörigen bangten. Trauernde Witwen haben sich in den Hinterzimmern von Kneipen getroffen, um über ihren Verlust zu sprechen und gemeinsam mit den Erfahrungen, Bildern und Ängsten umzugehen. Ihre Zusammenkünfte waren der Anfang dessen, was sich vor allem in den 1960er-Jahren und verstärkt kurz vor der Wende beispielhaft in den Gruppen der "Anonymen Alkoholiker" als Grundstein für die heutige Selbsthilfe etablierte: Zusammenhalt in der Not.
Diese Solidarität versprechen wir nun den Betroffenen des Krieges: Jedes Opfer ist nicht nur ein Verlust an der Front. Stattdessen steckt hinter jeder einzelnen Zahl ein Schicksal. Hinterbliebene und Verwundete sind das Resultat eines "Wahnsinns", wie Bundespräsident Steinmeier die derzeitige Entwicklung beschrieb. Dystonie-Erkrankte gibt es überall auf dem Globus in allen Völkern und Gesellschaften – auch in der Ukraine, aber auch in Russland. Ihnen sind wir in Gedanken besonders verbunden. Denn es ist sicherlich nicht die – zugegebenermaßen verblendete – Bevölkerung in der Föderation, die uns alle an der Nase herumgeführt hat. Es sind die Oligarchen, die der friedlichen Welt Feindschaft erklärt haben. Unterschiedliche Zeichen der Mitmenschlichkeit werden gen Osten geschickt. Auch wir schließen uns diesen Gesten an und strecken allen, die guten Willens sind, die Hand aus. Unser Gedenken, unsere Gebete und unsere Appelle verstummen nicht, weil wir gerade als Selbsthilfebewegung um die Kraft der Nächstenliebe wissen: Auch wenn es derzeit nicht so auszusehen vermag, überwiegt die Humanität das Blutvergießen. Davon sind wir überzeugt. In diesem Sinne bangen wir um jedes Leben, setzen aber auch auf Worte von Jimi Hendrix: "Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden."
Quelle und Text: Dystonie-und-Du e.V., Pressemitteilung vom 1. März 2022 | www.dysd.de
Mitteilung des Deutschen Bundestags
Der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat am 16. Februar 2022 die Einsetzung des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement beschlossen. Für die erneute Einsetzung des Gremiums stimmten in der Sitzung unter dem Vorsitz von Ulrike Bahr (SPD) alle Fraktionen. Die Konstituierung des Unterausschusses steht noch aus. Auch die 13 ordentlichen Mitglieder sowie stellvertretenden Mitglieder sind noch von den Fraktionen zu benennen.
Zu den zentralen Aufgaben des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement gehört es, die Rahmenbedingungen für gesellschaftliches Engagement weiter zu verbessern. So befasst er sich mit aktuellen Gesetzesvorhaben, die bürgerschaftliches Engagement und Demokratiepolitik betreffen und soll dem fraktionsübergreifenden Einsetzungsantrag zufolge bei der Erarbeitung einer nationalen Engagementstrategie mitarbeiten. Darüber hinaus ist er – im Dialog mit zivilgesellschaftlichen Akteuren wie Trägern im gemeinnützigen Sektor und Verbänden – an der Fortentwicklung der Engagementpolitik des Bundes beteiligt.
Quelle und Text: Deutscher Bundestag, Kurzmeldung vom 16. Februar 2022 | www.bundestag.de
Mitteilung der Stiftung Aktive Bürgerschaft
Neue Förderstrukturen und bessere Anerkennungskultur, aber auch der kritische Blick über das engagierte Individuum hinaus auf die Strukturen von Organisationen, in denen es tätig werden kann: Die Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" hat viel bewirkt, lobt Prof. Dr. Gisela Jakob von der Hochschule Darmstadt im Podcast der Aktiven Bürgerschaft. Was die Kommission der Politik empfohlen hat, wurde allerdings nur zum Teil umgesetzt. Unter anderem kritisiert Jakob die Haltung, über Fördermittel Einfluss auf Inhalte zu nehmen. Das könne man in Bereichen wie der Verkehrspolitik machen. "Aber für Engagementpolitik und Zivilgesellschaft ist das eigentlich tödlich", so Jakob im Interview mit Dr. Stefan Nährlich.
Zum Podcast-Folge: www.youtube.com
Quelle und Text: Stiftung Aktive Bürgerschaft | www.aktive-buergerschaft.de
Selbsthilfegruppen helfen bei Einsamkeit
Die Corona-Pandemie stellt insbesondere junge Menschen vor gravierende Veränderungen ihres Alltages. Der Forschungsverbund "Kindheit – Jugend und Familie in der Corona-Zeit" der Universitäten Frankfurt am Main und Hildesheim befragte in der bundesweiten "JuCo"-Studie 12.000 junge Menschen ab 15 Jahren nach wahrgenommenen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. "Die Corona-Pandemie hat mir wertvolle Zeit genommen." Dieses Zitat verdeutlicht ein Gefühl vieler junger Menschen, die zurück auf das Jahr 2020 schauen. Über ein Drittel der Befragten gibt an, sich einsam zu fühlen. Über 45 Prozent der Befragten stimmen der Aussage voll zu, Angst vor der Zukunft zu haben. Insbesondere junge Menschen mit familiären oder finanziellen Sorgen sind stärker belastet. Enger Wohnraum und schlechtere Bildungschancen wirken sich zusätzlich negativ auf die mentale Gesundheit von jungen Menschen aus. Rund 70 Prozent der Befragten äußern einen großen Bedarf, Hobbies wie gewohnt nachgehen zu können und Freunde zu treffen.
Gravierende Veränderungen der Lernsituationen für Studierende
Seit Beginn der Corona-Pandemie mussten sich auch Studierende weitgehend unvorbereitet auf ein neues, digitales Studienformat einstellen. Für viele Studierende bedeutet dies neue Herausforderungen, für andere wiederum neu erlangte Flexibilität. Bei einer Online-Befragung "Stu.diCO" von rund 3.6000 Studierenden, die die Universität Hildesheim durchführte, zeigten sich gravierende Veränderungen der jeweiligen Lernsituationen. Der Altersdurchschnitt der Befragten lag bei 24 Jahren. Anders als in Schulen hatten Lockerungen der Corona-Politik bis zum Zeitpunkt der Befragung wenig Auswirkungen auf den Studienalltag gehabt. Seit Anbeginn der Pandemie fanden nur wenig Präsenzveranstaltungen in den Hörsälen statt und Bibliotheksbesuche waren nahezu ausgeschlossen.
Studierende gaben zudem pandemiebedingte finanzielle Probleme an. Rund 72 Prozent der Befragten äußerten mehr Arbeitsbelastungen im digitalen Semester aufgrund der Home-Learning-Situation. 59 Prozent konnten sich kein weiteres digitales Semester vorstellen. Die eigenverantwortliche Zeitplanung und Selbstorganisation wurden als hinderliche Faktoren identifiziert. Herausforderungen sind insbesondere von fehlenden sozialen Kontakten, Isolierung und empfundener Einsamkeit geprägt und beeinflussen die mentale Gesundheit junger Menschen.
"Arbeiterkind" & Co.: In Selbsthilfegruppen finden junge Menschen Gleichgesinnte
In Deutschland existieren bereits viele Selbsthilfegruppen, die Anliegen von jungen Menschen und Studierenden auf Augenhöhe behandeln und ihnen eine wertvolle Plattform bieten. Viele junge Menschen teilen momentan die Ansicht: "Der Austausch mit anderen in der Corona-Zeit fehlt enorm. Letztendlich habe ich das Gefühl alleine mit meinen Gedanken zu sein." Selbsthilfegruppen können dabei hilfreich sein: Sorgen, Nöte und Ängste können mit anderen geteilt und gemeinsam besprochen werden. Gruppenangebote finden sowohl in Präsenz als auch online statt.
Die Initiative "Arbeiterkind" bietet rund 80 lokale Gruppen speziell zu Themen rund um "Studieren in der Corona-Pandemie". Viele neue Selbsthilfegruppen wurden innerhalb der Corona-Pandemie gegründet und behandeln Themen rund um Depression und Einsamkeit. #NotJustSad ist beispielsweise eine Gruppe in Bielefeld, die Betroffenen einen geschützten Raum bietet, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und Anliegen junger Menschen zu thematisieren. Eine aktuelle Recherche der NAKOS Anfang 2022 ergab, dass mittlerweile über 950 Selbsthilfegruppen in dem bundesweiten Verzeichnis aufgelistet sind und stetig neue Gruppen hinzukommen. Die Liste junger Gruppen kann nach Postleitzahl und Themenschwerpunkt durchsucht werden.
Zur Liste junger Selbsthilfegruppen: www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de
Quellen:
- Hochschule Hildesheim/Besa Kris-Stephen et al. (05.10.2021) | https://nbn-resolving.org
- Hochschule Hildesheim/Sabine Andresen et al. (10.12.2020) | https://nbn-resolving.org
Text: Julia Husemann
Forschung, Netzwerkarbeit und Wissentransfer als Ziele
Mit einer Auftaktveranstaltung startete am 10. Februar 2022 das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE). Die Arbeit des KNE wird auf der Internetseite des Netzwerks so beschrieben: "Das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) setzt sich mit den Ursachen und Folgen von Einsamkeit auseinander und fördert die Erarbeitung und den Austausch über mögliche Präventions- und Interventionsmaßnahmen in Deutschland. Dazu verbindet das KNE Forschung, Netzwerkarbeit und Wissenstransfer." Koordinator des Netzwerks ist das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. in Frankfurt mit einer Förderung des Bundesfamilienministeriums.
Das Netzwerk soll Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik verbinden. Auf der Internetseite wird bislang nicht genannt, welche Akteur*innen konkret beteiligt werden. Am 17. März 2022 findet als nächste Veranstaltung der erste "KNE Salon" zum Thema "Einsamkeit – Zur Bedeutung und Aktualität eines Gefühls" statt.
Zur Internetseite des Kompetenznetzes Einsamkeit: www.kompetenznetz-einsamkeit.de
Quellen:
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Komptetenznetz Einsamkeit nimmt Arbeit auf, Pressemitteilung vom 10. Februar 2022 | www.bmfsfj.de
- Kompetenznetz Einsamkeit | www.kompetenznetz-einsamkeit.de
Arbeitskreis der Pankreatekotmierten und PariSozial Bielefeld geben Praxistipps
Mit dieser Lektüre wird der Einstieg in die digitale Selbsthilfe zum Kinderspiel: Eine neue Broschüre "Starthilfe für die digitale Selbsthilfe" informiert Schritt für Schritt, wie digitale Gruppentreffen und andere Veranstaltungen geplant und durchgeführt werden können. Der Arbeitskreis der Pankreatektomierten e.V. und die PariSozial gGmbH Bielefeld haben die Broschüre und weitere Materialien in ihrem Projekt "Selbsthilfe & Digitalisierung Ostwestfalen-Lippe" erstellt.
Die Broschüre richtet sich an Selbsthilfeaktive und Selbsthilfekontaktstellen und gibt Tipps, wie ein geeigneter Videochat-Anbieter gefunden, Gruppen online gegründet oder der gemeinsame Austausch mit einem Messenger-Dienst gelingen kann. Checklisten helfen dabei, eine Online-Veranstaltung durchzuführen. Auch Themen wie Datensicherheit und Netiquette, also Regeln für einen höflichen Umgang im Internet, werden behandelt. Die Informationen zu den einzelnen Themen wurden als Online-Werkzeugkoffer auch der NAKOS zur Verfügung gestellt und sind hier auf der Themenseite Digitale Selbsthilfe zu finden. Ergänzt werden die Materialien durch kurze Erklärvideos auf YouTube.
Zur Materialsammlung: Themenseite Digitale Selbsthilfe
Quelle: Selbsthilfe-Kontaktstelle Bielefeld | www.selbsthilfe-bielefeld.de
Gutachten zum Stand der Patientenrechte in Deutschland vorgestellt
Zehn Jahre nach der Einführung des Patientenrechtegesetzes in Deutschland sind nach wie vor Probleme bei der Durchsetzung von Patientenrechten und der Aufklärung des Behandlungsgeschehens erkennbar. Aus dem rechtswissenschaftlichen Gutachten des Medizinrechtsexperten Prof. Dr. Thomas Gutmann von der Universität Münster können Handlungsbedarfe und konkrete Empfehlungen abgeleitet werden, wie die Patientenrechte in Deutschland weiterentwickelt und gestärkt werden können. Das Gutachten wurde vom Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD) beauftragt und am 8. Februar 2022 vorgestellt.
SoVD-Präsident Adolf Bauer sagte bei der Vorstellung: "Gestärkt werden muss die Berücksichtigung und Beteiligung der Interessen der Patientinnen und Patienten, chronisch Kranken und Pflegebedürftigen sowie Menschen mit Behinderungen in den Entscheidungsprozessen des Gesundheitswesens. Letztlich muss die Patientensicherheit insgesamt verbessert werden, um einen wirklich wirksamen Schutz vor Behandlungsfehlern zu erreichen."
Bauer ergänzte: "Wir brauchen auch eine stärkere Unterstützung der Versicherten durch ihre Kassen, beispielsweise durch die Pflicht, bei offensichtlichen Anhaltspunkten für Behandlungsfehler die Betroffenen zu informieren. Darüber hinaus fordern wir eine Stärkung der kollektiven Betroffenenrechte und eine Verbesserung der Patientensicherheit, etwa durch ein zentrales Meldesystem für Behandlungsfehler."
Die Stärkung der kollektiven Patienten- und Pflegebetroffenenrechte erfordert laut SoVD konkret:
- erweiterte Verfahrensrechte der in den Gremien des Gesundheitswesens beteiligten Organisationen für die Interessen der Patient*innen sowie chronisch kranker, pflegebedürftiger und behinderter Menschen
- zusätzliche Unterstützungsstrukturen
- eine personelle und finanzielle Unterstützung zur Aufgabenwahrnehmung
Zum Gutachten "Stärkung und Weiterentwicklung der Patientenrechte in Deutschland": www.sovd.de (PDF)
Quelle: Sozialverband Deutschland e.V.: Bei Behandlungsfehlern haben Opfer wenig Rechte, Pressemitteilung vom 8. Februar 2022 | www.sovd.de (PDF)
Text: Katarzyna Thabaut
Gesundheit und Familien mit chronisch kranken und schwerstbehinderten Kindern unter den Themenfeldern
Der Beauftragte der Bundesregierung für Menschen mit Behinderungen Jürgen Dusel stellte am 8. Februar 2022 seine Arbeitsschwerpunkte für die neue Legislaturperiode vor. Dusel benannte sechs Themenfelder: Wohnen, Mobilität, Gesundheit, Familien mit chronisch kranken und schwerbehinderten Kindern, Gewaltschutz und Arbeit. Diese werden in einer Pressemitteilung weiter erläutert – wir zitieren die Aussagen zur Gesundheit und zu Familien mit chronisch kranken und schwertbehinderten Kindern.
Thema Gesundheit
"Das Gesundheitssystem in Deutschland hat ein Qualitätsproblem: Es ist nicht barrierefrei. Dabei haben Menschen mit Behinderungen dasselbe Recht auf ortsnahe gesundheitliche Versorgung in derselben Bandbreite und derselben Qualität wie andere Menschen auch. Das betrifft die ambulante wie die stationäre Versorgung, also Krankenhäuser, Rehabilitationseinrichtungen, ärztliche Praxen und Therapeut*innen. Es gibt nicht nur bauliche Barrieren, sondern es geht auch um nicht barrierefreie Webseiten, fehlende Informationen in Leichter Sprache, Gebärdensprache, vernünftige Blindenleitsysteme. Die Bundesregierung hat sich einen Aktionsplan für ein inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen vorgenommen, der bis Ende des Jahres stehen soll. Jürgen Dusel unterstützt diesen Prozess gerne."
Thema Familien mit chronisch kranken und schwerstbehinderten Kindern
"Besonders Familien, in denen chronisch kranke und schwerstbehinderte Kinder leben, stehen unter großen Belastungen. Dabei geht es um die medizinische und pflegerische Grundversorgung des Kindes, aber auch die frühkindliche Förderung und Schulbegleitung. Die Pandemie hat gezeigt, wie schwierig es ist, wenn eingespielte Betreuungsstrukturen plötzlich wegbrechen. Für Eltern von pflegebedürftigen Kindern ist das Alltag - auch außerhalb der Pandemie. Wenn zum Beispiel die Schulbegleitung oder der Pflegedienst ausfallen, ist eine Beschulung nicht möglich. Nicht jeder Arbeitgeber hat Verständnis oder kann Ausfälle kompensieren. Hier stehen also auch Jobs und Existenzen auf dem Spiel, Familien geraten nicht selten in prekäre Situationen bis an die Armutsgrenze. Familien mit schwerstbehinderten und chronisch kranken Kindern müssen sich permanent mit Ärzten, Pflegediensten, unterschiedlichen Therapeuten und Hilfsmittelanbietern, Kranken- und Pflegekassen, Jugendämtern, Kitas und Schulen auseinandersetzen. Die gesetzlichen Leistungsansprüche sind zwar grundsätzlich gut, sie müssen aber viel niedrigschwelliger und unbürokratischer zu den Familien gebracht werden."
Zum Thema Gewaltschutz heißt es in der Pressemitteilung, dass Menschen mit Behinderung ein hohes Risiko haben, Opfer von Gewalterfahrungen zu werden. Die Bundesregierung plane eine "ressortübergreifende politische Strategie gegen Gewalt". Dusel werde diesen Prozess mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte begleiten. Beim Thema Arbeitsmarkt brauche es mehr Anstrengungen auf dem Arbeitsmarkt, damit Menschen mit Behinderungen die Chancen erhielten, die sie benötigen. Zudem müsse die Ausgleichsabgabe erhöht werden für Unternehmen, die zu wenige Menschen mit Behinderungen beschäftigen.
Quelle: Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen: "Dusel: Bei Umsezung der Inklusion 'Nicht kleckern, sondern klotzen.'", Pressemitteilung vom 8. Februar 2022 | www.behindertenbeauftragter.de
Text: Niclas Beier
NAKOS und SeKo Bayern veranstalten zweiten bundesweiten Online-Austausch
Die NAKOS hat gemeinsam mit der Selbsthilfekoordination (SeKo) Bayern am 27. Januar 2022 ein zweites bundesweites Vernetzungstreffen der Covid-19-Selbsthilfe veranstaltet. Der Austausch von 37 Teilnehmenden und Akteur*innen zeigte: In jüngster Zeit entstehen immer mehr Selbsthilfegruppen von Long-Covid- und Post-Covid-Erkrankten und zusätzlich überregionale Zusammenschlüsse. So haben sich die Gruppen in Nordrhein-Westfalen seit der Kick-Off-Veranstaltung im Dezember 2021 regelmäßig ausgetauscht. In Bayern konkretisiert sich die Gründung einer Landesorganisation.
Die teilnehmenden Gruppen berichteten von vielen Anfragen weiterer Betroffener. Long-Covid- und Post-Covid-Erkrankte suchen etwa nach geeigneten Reha-Möglichkeiten. Auch rechtliche Fragen zur Anerkennung als Behinderung oder Berufsunfähigkeit sind für viele Betroffene weiter ungeklärt. Die Teilnehmenden äußerten auch den Wunsch, die Anliegen von Long-Covid- und Post-Covid-Erkrankten politisch stärker zu vertreten und mit validen Zahlen zur Anzahl Betroffener und Engagierter zu untermauern.
Hintergrund: Strukturen und Unterstützungsmöglichkeiten
Covid-19-Selbsthilfe meint Selbsthilfegruppen und -initiativen von Long-Covid- und Post-Covid-Erkrankten, die sich in Präsenz oder online treffen. Der NAKOS sind aktuell um die 60 örtliche Gruppen bekannt. Dazu sind überregionale Zusammenschlüsse entstanden wie die Post Covid Selbsthilfe Ostbayern oder in Baden-Württemberg die Interessenvertretung Post-Covid-Erkrankter e.V. Bundesweit ist Long COVID Deutschland aktiv. Auch in den Nachbarländern haben sich mit Long Covid Austria und Long Covid Schweiz überregionale Zusammenschlüsse von Betroffenen gebildet.
Selbsthilfegruppen von Long-Covid- und Post-Covid-Erkrankten werden bei Bedarf von verschiedener Seite unterstützt. An rund 350 Orten bestehen Selbsthilfekontaktstellen, die Gruppen beraten und etwa bei der Öffentlichkeitsarbeit und Raumsuche helfen. In acht Bundesländern können sich Gruppen an die landesweiten Selbsthilfekontakt- und -koordinierungsstellen wenden. Die NAKOS als bundesweite, themenübergreifende Fachstelle bietet Selbsthilfeaktiven etwa in ihren Publikationen umfassende Informationen zum Selbsthilfeprinzip.
Mehr Informationen zum Thema
finden Sie auf www.nakos.de auf der Seite Selbsthilfe und Corona
Text: Niclas Beier
Austauschangebot der Ärzteinitiative MEZIS e.V. und der NAKOS
Die Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte MEZIS e.V. ("Mein Essen zahl ich selbst") lädt gemeinsam mit der NAKOS Patient*innen- und Selbsthilfegruppen ein zu einem Online-Stammtisch zum Thema "Einflussnahme der Pharmaindustrie auf Patient*innen- und Selbsthilfegruppen" am 16. Februar 2022 um 19 Uhr.
Die Veranstaltung gibt Gelegenheit zum Austausch, möchte Impulse für die Auseinandersetzung mit dem Thema geben und für den Umgang mit Sponsoring und Kooperationsangeboten sensibilisieren. Gemeinsam sollen mögliche Lösungsansätze diskutiert werden.
Nach zwei einführenden Impulsreferaten stehen folgende Fragen zur Diskussion:
- Welche Einfallstore nutzt die pharmazeutische Industrie in der Selbsthilfe?
- Wie können Patient*innen- und Selbsthilfegruppen Beeinflussungsversuche erkennen?
- Wie kann sich die Selbsthilfe den Einflussnahmeversuchen entziehen und ihre Ziele und Interessen wahren?
- Wie können Lösungsmöglichkeiten für einen angemessenen Umgang mit der Industrie aussehen?
Es ist eine vorherige Anmeldung notwendig. Weitere Informationen hierzu sowie zur Veranstaltung insgesamt finden Sie auf www.mezis.de.
KISS-Leiterin Christa Herrmann traf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Die Leiterin der KISS Hamburg Christa Herrmann traf im Januar 2022 Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in dessen Amtszeit Schloss Bellevue. Herrmann war als eine von 16 Bürger*innen zu einem "Gespräch über den Zusammenhalt und die Spannungslage der Gesellschaft" eingeladen und konnte auf die gesundheitliche und soziale Selbsthilfe in Hamburg hinweisen. In einem Kurzinterview erzählt sie von dem Treffen.
Zum Interview: KISS Hamburg | www.kiss-hh.de
Bei der NAKOS ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt, befristet auf zwei Jahre mit der Option der Verlängerung, folgende Position zu besetzen: Mitarbeiter*in (m/w/d) für Öffentlichkeitsarbeit in Berlin-Charlottenburg | Bewerbungtsfrist: 18. Februar 2022
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. ist der Fachverband zur Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Selbsthilfekontaktstellen mit Sitz in Gießen. Der Fachverband ist Träger von Einrichtungen der Selbsthilfeunterstützung in Deutschland.
Die NAKOS ist eine Einrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. Sie ist die zentrale Anlaufstelle rund um die gemeinschaftliche Selbsthilfe in Deutschland, veröffentlicht zahlreiche Materialien und Fachinformationen und betreibt verschiedene Internetangebote. Interessierte, Betroffene und Angehörige finden hier alle notwendigen Informationen.
Die DAG SHG sucht für ihre Einrichtung NAKOS ab sofort (zunächst befristet auf 2 Jahre mit der Option der Verlängerung)
einen Mitarbeiter (m/w/d) für Öffentlichkeitsarbeit
in Berlin-Charlottenburg
Ihre Aufgaben:
- Betreuung und Weiterentwicklung unserer Internetseiten
- Betreuung unseres Nachrichtenkanals und Erstellung des NAKOS-Newsletters
- Zielgruppengerechte Erstellung zentraler Texte für Print und Online (Internetseiten, Fachpublikationen, Berichte, Social Media)
- Mitarbeit in Projekten der NAKOS
Ihr Profil:
- Abgeschlossenes Hochschulstudium (Medien- oder Kommunikationswissenschaften, Gesundheits- oder Sozialwissenschaften) oder gleichwertige journalistische Berufserfahrung
- Nachgewiesene berufspraktische Erfahrungen in einer Redaktion oder in der Öffentlichkeitsarbeit eines Unternehmens/Verbandes
- Guter Schreibstil, um fachliche Themen zielgruppengerecht zu vermitteln
- Gute Kenntnisse in Online-Systemen (CMS, Social Media) und MS-Office-Programmen
- Strukturierte, selbstständige und gewissenhafte Arbeitsweise, hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit
- Kenntnisse und Erfahrung in der gemeinschaftlichen Selbsthilfe sind von Vorteil
Wir bieten:
- Einen attraktiven Arbeitsplatz in Berlin-Charlottenburg mit sehr guter Anbindung an die ÖPNV
- Abwechslungsreiche Aufgaben mit Gestaltungsspielraum
- Ein multidisziplinäres, engagiertes Team
- Flexible und familienfreundliche Arbeitszeiten
- Angebote zur Fort- und Weiterbildung
Die Vergütung erfolgt je nach Erfüllung der persönlichen Voraussetzungen in Anlehnung an TVöD Bund mit mind. 75 % Wochenarbeitszeit (mind. 29,25 Stunden/Woche) bis EG 11 TVöD Bund zzgl. der im Bereich des öffentlichen Dienstes üblichen Leistungen.
Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte unter Angabe des frühestmöglichen Einstiegstermins bis zum 18. Februar 2022 ausschließlich per E-Mail unter Angabe des Betreffs „Mitarbeiter (m/w/d) für die Öffentlichkeitsarbeit“ an:
Geschäftsführung der NAKOS
Dr. Jutta Hundertmark-Mayser
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
E-Mail: bewerbung@nakos.de
Zur Unterstützung des Teams der NAKOS sucht die DAG SHG eine*n verantwortliche*n Projektmitarbeiter*in (m/w/d) im Arbeitsfeld Junge Selbsthilfe in Berlin-Charlottenburg | Bewerbungsfrist 18. Februar 2022
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) ist der Fachverband zur Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Selbsthilfekontaktstellen. Der Fachverband ist Träger von Einrichtungen der Selbsthilfeunterstützung in Deutschland.
Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) ist eine Einrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. Sie ist die zentrale Anlaufstelle rund um die gemeinschaftliche Selbsthilfe in Deutschland und unterstützt maßgeblich das Selbsthilfeengagement junger Menschen.
Die DAG SHG sucht für ihre Einrichtung NAKOS im Arbeitsfeld Junge Selbsthilfe ab sofort (zunächst befristet bis 31.12.2022 mit der Option der Verlängerung)
einen verantwortlichen Projektmitarbeiter (m/w/d)
in Berlin-Charlottenburg.
Ihre Aufgaben
- Förderung von Kooperationen mit Hochschulen und sonstigen Ausbildungsstätten
- Weiterentwicklung der Datenbank junger Selbsthilfegruppen in Deutschland
- Fachrecherche und Fachveröffentlichungen zur Jungen Selbsthilfe
- Mitwirkung bei der Öffentlichkeitsarbeit für die „Junge Selbsthilfe“
- Interessenvertretung in einschlägigen Fachgremien
- Projektleitung und -steuerung
Ihr Profil
- Einschlägige abgeschlossene Hochschulausbildung (Soziale Arbeit, Sozial- oder Gesundheitswissenschaften)
- Erfahrungen und Kenntnisse in Projektorganisation und -leitung
- Verantwortungsbewusstes und selbstständiges Arbeiten
- Fundierte EDV-Kenntnisse (Word, Excel, Power Point)
- Sicherer Umgang mit CMS-Systemen und Social-Media-Tools
- Wünschenswert sind Kenntnisse der Strukturen, Organisationsformen und Anliegen der Jungen Selbsthilfe
Wir bieten
- Einen attraktiven Arbeitsplatz in Berlin-Charlottenburg mit sehr guter Anbindung an die ÖPNV
- Abwechslungsreiche Aufgaben mit Gestaltungsspielraum
- Ein multidisziplinäres, engagiertes Team
- Flexible und familienfreundliche Arbeitszeiten
- Angebot zur Fort- und Weiterbildung
Die Vergütung erfolgt je nach Erfüllung der persönlichen Voraussetzungen in Anlehnung an TVöD Bund mit mind. 75 % Wochenarbeitszeit (mind. 29,25 Stunden/Woche) bis EG 13 TVöD Bund zzgl. der im Bereich des öffentlichen Dienstes üblichen Leistungen.
Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte unter Angabe des frühestmöglichen Einstiegstermins ausschließlich per E-Mail unter Angabe des Betreffs „Verantwortlicher Mitarbeiter (m/w/d) Junge Selbsthilfe“ bis zum 18. Februar 2022 an:
Geschäftsführung der NAKOS
Dr. Jutta Hundertmark-Mayser
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
E-Mail: bewerbung@nakos.de
Transparency sieht Korruption in Politik und Verwaltung in Deutschland kaum verbessert
Am 25. Januar 2022 veröffentlichte Transparency International den Korruptionswahrnehmungsindex 2021 (Corruption Perceptions Index, CPI). Dieser Index zeigt in einem weltweiten Überblick das in Verwaltung und Politik wahrgenommene Maß an Korruption. In der Rangliste von 180 Staaten und Gebieten liegt Deutschland seit Jahren mit 80 von 100 möglichen Punkten unverändert auf dem zehnten Platz.
Auch wenn das Land damit vergleichsweise gut dasteht, weist Transparency International Deutschland darauf hin, dass auch hierzulande noch dringende Verbesserungen ausstehen. So sei die strafrechtliche Verantwortung von Unternehmen noch immer nicht geregelt. Weiterhin wird die Ungleichbehandlung von Beamt*innen und Abgeordneten in Hinblick auf die Strafverfolgung bemängelt. Darüber hinaus seien Whistleblower in Deutschland bei Hinweisgaben noch immer weitestgehend ungeschützt.
Nicht nur in Deutschland, sondern auch international gesehen stagniert das Ausmaß an wahrgenommener Korruption bei 43 von 100 Punkten.
Während der CPI vor allem auf die Bereiche Politik und Verwaltung fokussiert, setzt sich Transparency beispielsweise gemeinsam mit vielen anderen Organisationen mit der Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) gegen Korruption auch in der Zivilgesellschaft ein. Auch die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. mit der NAKOS hat sich dieser Initiative verpflichtet und veröffentlicht auf ihren Internetseiten zehn Basisinformationen über sich zu Finanzierung, Personalstruktur und so weiter.
Quellen:
- Transparency Deutschland e.V.: "Korruptionswahrnehmungsindex 2021: Deutschland kommt nicht voran", Pressemitteilung vom 25. Januar 2022 | www.transparency.de
- Korruptionswahrnehmungsindex 2021 | www.transparency.de
- Initiative Transparente Zivilgesellschaft | www.transparency.de
Text: David Brinkmann
Mehr Informationen zum Thema Unabhängigkeit und Transparenz in der Selbsthilfe
finden Sie unter www.nakos.de/themen/autonomie und www.selbsthilfe-bestimmt-selbst.de.
NAKOS-Themenliste umfasst 950 Stichworte
Rare Disease Day 2019
EURORDIS 2019
Am 28. Februar ist wieder der Tag der Seltenen Erkrankungen. In Deutschland leben rund vier Millionen Menschen mit einer seltenen Krankheit, so die Allianz Chronischer Seltener Erkranungen (ACHSE). Mit dem Aktionstag sollen die Erkrankten und ihre Lebens- und Gesundheitssituation ins Blickfeld gerückt werden.
In der Europäischen Union gelten jene Krankheiten als selten, von denen weniger als fünf von 10.000 Menschen betroffen sind. Die NAKOS verzeichnet in ihrer Themenliste "Seltene Erkrankungen und Probleme" Kontaktgesuche zu rund 950 Stichworten. Im vergangenen Jahr sind zum Beispiel Dermatomyositis, Pyruvatkinase-Mangel, Kutanes T-Zell-Lymphom oder Visual-Snow-Syndrom als Stichworte hinzugekommen.
Eigentlich wurde der 29. Februar zum Tag der Seltenen Erkrankungen erkoren. Wenn kein Schaltjahr ist, wird der Aktionstag auf den 28. Februar verschoben – so auch 2022. In Sozialen Medien wird rund um den 28. Februar mit den Hashtags #RareDiseaseDay, #SeltenSindViele und #TagderSeltenenErkrankungen auf die Situation der Betroffenen aufmerksam gemacht.
Download: NAKOS-Themenliste "Seltene Erkrankungen und Probleme" (PDF)
Mehr Informationen zum Tag der Seltenen Erkrankungen 2022: www.achse-online.de
Einladung zum Online-Austausch
Der Selbsthilfetreff Plattenepithelkarzinom (pek) soll eine Möglichkeit des Austausches sein. Wie kann dieser Austausch aussehen? Wir sprechen über Themen wie Erfahrungen, Umgang mit der Situation, Operationen, Therapieansätze von der Diagnose bis zum individuellen Stand der Betroffenen. Da es nur wenig Betroffene gibt, ist ein direkter Austausch fast unmöglich. Da es noch kein direktes Angebot gibt, schaffen wir dieses. Mit Hilfe der Bremer Krebsgesllschaft – Landesverband der DKG e.V. ist es mir ein Anliegen, hier tätig zu werden. Dies gerne auch Überregional, aufgrund der Häufigkeit der Erkrankungen.
Der häufigste maligne (bösartige) Tumor im Urogenitalbereich ist das Plattenepithelkarzinom. Mit etwa 600 Neuerkrankungen in Deutschland pro Jahr handelt es sich um eine seltene Erkrankung, die nur rund 0,5 % aller malignen Erkrankungen bei Männern ausmacht. Der Altersgipfel dieser Tumoren liegt im sechsten Lebensjahrzehnt.
Wie: In Online-Format wie Chat (WhatsApp, Skype, etc.), Präsenz nach Absprache (Gruppentreffen)
Kontakt: Jürgen Buchholtz | www.krebsgesellschaft-hb.de
Quelle und Text: Jürgen Buchholtz
Gesetzliche Krankenkassen förderten die Basisarbeit der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe auf Bundesebene mit insgesamt 12,59 Millionen Euro
Der Verband der Ersatzkassen (vdek) stellt auf seiner Internetseite Informationen über die Pauschalförderung der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe auf Bundesebene für das Jahr 2021 zur Verfügung. Demnach erhielten 302 Selbsthilfeorganisationen und Dachorganisationen der Selbsthilfe Fördermittel nach § 20h SGB V zur Gewährleistung ihrer Basisarbeit. Insgesamt wurden die Organisationen mit 12,59 Millionen Euro gefördert.
Quelle: Verband der Ersatzkassen | www.vdek.com (PDF)
Mehr Informationen zum Thema
finden Sie hier auf www.nakos.de auf der Seite Selbsthilfeförderung durch die Krankenkassen
NAKOS-Fachinformation zum neuen Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz
Wer eine Internetseite oder App betreibt, muss sich seit dem 1. Dezember 2021 mit geänderten Datenschutzregelungen befassen: Das neue Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (TTDSG) passt die Datenschutzbestimmungen des bisher geltenden Telekommunikationsgesetzes und des Telemediengesetzes an und setzt die ePrivacy-Richtlinie der EU in nationales Recht um.
Mit dem TTDSG sollen Nutzer*innen vor unerwünschten Zugriffen auf die Informationen geschützt werden, die sie auf ihren Computern, Tablets oder Mobiltelefonen gespeichert haben. Das Gesetz regelt auch wann die Einwilligungen zur Nutzung von Cookies nötig sind und wie diese erfolgen müssen.
Wie immer bei neuen Datenschutzregelungen, gibt es am Anfang viele Fragen und Unsicherheiten. Eine Fachinformation der NAKOS klärt Selbsthilfegruppen und Selbsthilfekontaktstellen auf, wann eine Einwilligung für ihre Internetseite oder App erforderlich ist und wie diese gestaltet werden sollte. Die Informationen beruhen auf einer Orientierungshilfe der Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder vom Dezember 2021.
Download der Fachinformation: Das neue Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz – was müssen Betreibende von Internetseiten beachten? (PDF)
Mehr Informationen zu Digitalisierung sowie Datenschutz
finden Sie auf unseren Themenseiten Digitale Selbsthilfe und Datenschutz in der Selbsthilfe.
Die NAKOS stellt auf ihrem YouTube-Kanal verschiedene Playlists (Videosammlungen) zum Thema Selbsthilfe bereit. In den Playlists ist der Name Programm. So heißen diese "Junge Selbsthilfe ist …", "Selbsthilfegruppen sind …" oder "Selbsthilfekontaktstellen helfen …". Die Videosammlung "Junge Selbsthilfe ist …" zeigt, wie bunt die "Junge Selbsthilfe" tatsächlich ist. Hier berichten Selbsthilfeaktive von ihren Erfahrungen und junge Selbsthilfegruppen stellen sich zu verschiedensten Themen vor. Es sind auch Reportagen, Inputs zum Gründen einer Gruppe und vieles mehr zu finden.
Neu ist, dass diese und die anderen Playlists ab sofort auch auf dem Internetportal für die "Junge Selbsthilfe" www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de zu finden sind. Das von der NAKOS betriebene Internetportal für "Junge Selbsthilfe" informiert über Selbsthilfe als niedrigschwellige Unterstützungsform für junge Menschen im Alter von 18 bis 35 Jahren und zeigt Möglichkeiten des Engagements für junge Selbsthilfeaktive auf.
Ein Blick lohnt sich, sowohl in die Playlist als auch auf das Portal.
Zur Playlist "Junge Selbsthilfe ist …": www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de
Mehr Informationen zur Jungen Selbsthilfe
finden Sie auch auf unserer Themenseite Junge Menschen und Selbsthilfe
Text: Marnie Bartel-Borrmann
42. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) vom 13. bis 15. Juni 2022 in Bremen
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) richtet zum 42. Mal ihre Jahrestagung aus unter dem Motto „Mit uns für alle – Selbsthilfe bringt sich ein“.
Die bundesweite Tagung für Fachkräfte aus Selbsthilfekontaktstellen und -Unterstützungseinrichtungen findet vom 13. bis 15. Juni 2022 in Bremen statt und wird in Kooperation mit dem Netzwerk-Selbsthilfe Bremen-Nordniedersachsen e.V. und den Einrichtungen der DAG SHG durchgeführt.
Vorankündigung: www.dag-shg.de
Bundeskabinett ernennt auch Beauftragte für Menschen mit Behinderung, Sucht und Drogen sowie Pflege
Patientenbeauftragter Stefan Schwartze (SPD)
Foto: Thomas Ecke
Stefan Schwartze (SPD) wurde am 12. Januar 2022 vom Bundeskabinett zum neuen Patientenbeauftragten der Bundesregierung ernannt. Schwartze ist Industriemechaniker und seit 2009 Bundestagsabgeordneter. Aufgabe des Patientenbeauftragten ist es nach § 140h SGB V, die Belange der Patient*innen in allen relevanten politischen Bereichen zu vertreten.
Im Geschäftsbereich des Gesundheits- sowie die Sozialministeriums wurden weitere Beauftragte der Bundesregierung berufen. Der Jurist Jürgen Dusel bleibt auch in dieser Legislaturperiode der Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Als Sucht- und Drogenbeauftragter wurde der Sozialwissenschaftler Burkhard Blienert (SPD) berufen. Neue Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung ist die Pflegefachkraft und Bundestagsabgeordnete Claudia Moll (SPD).
Die Beauftragten der Bundesregierung werden von den jeweiligen Bundesminister*innen vorgeschlagen und vom Bundeskabinett für eine Legislaturperiode berufen. Das Ämter der Beauftragten für Patient*innen und Menschen mit Behinderungen sind gesetzlich verankert.
Die Beauftragen im Internet
- www.behindertenbeauftragter.de
- www.bundesdrogenbeauftragter.de
- www.patientenbeauftragter.de
- www.pflegebevollmaechtigte.de
Quellen
- Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten: Stefan Schwartze zum neuen Patientenbeauftragten der Bundesregierung ernannt, Pressemitteilung vom 13. Januar 2022 | www.patientenbeauftragter.de
- Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen: Burkhard Blienert ist neuer Beauftragter für Sucht- und Drogenfragen, Pressemitteilung vom 12. Januar 2022 | www.bundesdrogenbeauftragter.de
- Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen: Jürgen Dusel bleibt Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Pressemitteilung vom 12. Januar 2022 | www.behindertenbeauftragter.de
- Die Bevollmächtigte der Bundesregierung für Pflege: Claudia Moll, MdB zur neuen Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung ernannt, Pressemitteilung vom 13. Januar 2022 | www.pflegebevollmächtigte.de
Text: Niclas Beier
Information des Paritätischen Gesamtverbandes
Die Engagement-Charta ist Ausdruck eines Paritätischen Selbstverständnisses. Sie soll nach innen wirken und die Bedeutung des Engagements nach außen sichtbar machen. Die Engagement-Charta wurde im Dezember 2021 in den Verbandsrat des Paritätischen eingebracht und dort beschlossen.
Das bürgerschaftliche Engagement ist ein zentrales Wesensmerkmal der Wohlfahrtspflege in Deutschland. Der Paritätische hat sich bereits 2001 intensiv mit wesentlichen Fragen rund um das Thema Engagement beschäftigt und hierzu eine Freiwilligencharta erarbeitet und veröffentlicht.
Die Bedeutung und Wahrnehmung von Bürgerschaftlichem Engagement als gesellschaftliche Ressource und Betätigungsfeld hat sich in den vergangenen 20 Jahren allerdings deutlich verändert. Gleichzeitig ist der Paritätische in Zeiten einer zunehmenden Radikalisierung und Polarisierung der Gesellschaft als Anwalt und Förderer einer lebendigen und offenen Zivilgesellschaft mehr denn je gefragt.
Vor diesem Hintergrund hat der Paritätische 2021 eine Neubewertung und Einordnung des bürgerschaftlichen Engagements in seiner Vielfalt und Ausprägung vorgenommen. Auf dieser Basis wurde die Freiwilligen-Charta überarbeitet und zu einer Engagement-Charta weiterentwickelt. Die Engagement-Charta beschreibt die für den Paritätischen handlungsleitenden Prinzipien zum Engagement, die in den einzelnen Strukturen und Handlungsfeldern entsprechend konkretisiert werden.
Die Engagement-Charta als Download: www.der-paritaetische.de (PDF)
Quelle und Text: Der Paritätische Gesamtverband, Information vom 12. Januar 2022 | www.der-paritaetische.de
Angehörige von Covid-19-Verstorbenen zu Beginn im Fokus
Die Selbsthilfekoordination Bayern startete am 13. Januar 2022 ihren Podcast "SeKo on Air". In den ersten beiden Folgen redeten die Gesprächspartner*innen über die Situation Angehöriger von Covid-19-Verstorbenen. Zu Wort kommen der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der das bayernweite Selbsthilfenetzwerk für Angehörige initiiert hat, sowie die Gründerin der Münchner "Selbsthilfegruppe für Angehörige, die durch Corona einen geliebten Menschen verloren haben". Um Corona wird es auch in der nächsten Folge gehen, dann ist eine Long-Covid-Erkrankte zu Gast. Interessierte können den Podcast auf der Internetseite von SeKo Bayern anhören.
Zum Podcast "SeKo on Air": www.seko-bayern.de
Quelle: Selbsthilfekoordination Bayern, Nachricht vom 13. Januar 2022
Text: Niclas Beier
Neue Broschüre vom Paritätischen Wohlfahrtsverband
Hilfreiche Informationen zum Datenschutz für alle, die Software für die digitale Zusammenarbeit nutzen bietet die Broschüre „Tipps zum Umgang mit Datenschutz bei Kollaborationstools“ von Dr. Olaf Koglin für den Paritätischen Wohlfahrtsverband. Neben der Information über gesetzliche Grundlagen will der Leitfaden vor allem praxisnah zu verantwortlichem Handeln befähigen. Dabei sollen nach Ansicht des Autors Risiken aufgezeigt, aber Chancen der Digitalisierung durch zu strenge Vorgaben auch nicht verhindert werden.
Tipps zum Umgang mit Datenschutz bei Kollaborationstools
Ein Leitfaden erstellt für den Paritätischen Wohlfahrtsverband
Dr. Olaf Koglin | 2021
Text: Christiane Firnges
Rückmeldungen mit Änderungen und Ergänzungen sind bis zum 28. Januar möglich
Die NAKOS hat heute die Aktualisierungsbefragung zur Datenbank "GRÜNE ADRESSEN – Gemeinschaftliche Selbsthilfe in Deutschland" gestartet. Die in der Datenbank verzeichneten bundesweit tätigen Selbsthilfevereinigungen, Selbsthilfe-Internetforen und Institutionen mit Selbsthilfebezug erhalten eine E-Mail mit der Aufforderung, ihre Angaben zu Kontaktdaten, Themen und Angeboten über ein Online-Formular zu überprüfen und gegebenenfalls zu ändern und/oder zu ergänzen.
Wir bitten darum, das Online-Formular bis zum 28. Januar zu bearbeiten.
Hintergrund
Die NAKOS betreibt seit 1989 die Datenbank "GRÜNE ADRESSEN". Sie bietet interessierten Bürger*innen eine Orientierung im Feld der Selbsthilfe in Deutschland, und zwar für alle auf Bundesebene bearbeiteten gesundheitlichen, psychosozialen und sozialen Problemstellungen und Anliegen. Die strukturierten Kontaktdaten und Informationen ermöglichen die gezielte Suche und Kontaktaufnahme. Ebenso können Mitarbeiter*innen aus Versorgungseinrichtungen einen Überblick gewinnen und die Datenbank für den Austausch, eine Zusammenarbeit oder die Kontaktvermittlung nutzen. Der Aufnahme in die Datenbank sowie in die entsprechende öffentlich zugängliche Datenbank im Internet liegen bestimmte Kriterien zugrunde.
Zur Datenbank GRÜNE ADRESSEN: www.nakos.de/adressen/gruen
Termine der Arbeitsgruppe und Untergruppen im Jahr 2022
Auch in diesem Jahr lädt die Bundesweite Arbeitsgruppe Selbsthilfe U20 zum gemeinsamen Austausch ein, sich über Selbsthilfeunterstützungsmöglichkeiten von jungen Menschen unter 20 Jahren auszutauschen. Die Arbeitsgruppe wurde im Sommer 2021 gegründet und zum ersten Treffen am 16. September 2021 waren bereits 40 Teilnehmer*innen mit dabei. Man trifft sich nun vierteljährig zur Entwicklung von Ideen, zur weiteren Bedarfsklärung und zur gegenseitigen Unterstützung. Die Arbeitsgruppe ist offen für neue Teilnehmer*innen.
Die Termine für das Jahr 2022 im Überblick
11. März 2022 | 10.00 bis 12.00 Uhr
10. Juni 2022 | 10.00 bis 12.00 Uhr
9. September 2022 | 10.00 bis 12.00 Uhr
9. Dezember 2022 | 10.00 bis 12.00 Uhr
Infos und Anmeldung: https://eveeno.com
Themenspezifische Untergruppen
Die Arbeitsgruppe hat beschlossen, sich thematisch weiter in themenspezifische Untergruppen zu organisieren, da es viele offene Fragen in diesem spannenden und ebenso herausfordernden Arbeitsfeld gibt. Die Untergruppen im Einzelnen sind:
- UG Rechtliche Fragen
- UG Öffentlichkeitsarbeit
- UG Ländlicher Raum
- UG Kollegiale Beratung
Auch in den Untergruppen sind neue Gesichter gern gesehen.
Die ersten Termine für die Untergruppen für das Jahr 2022 im Überblick
UG Rechtliche Fragen
8. März 2022 | 11.30 bis 13.00 Uhr
Ansprechpartnerin: Elisabeth Ifland (Elisabeth.Ifland@seko-bayern.de)
UG Öffentlichkeitsarbeit
17. Januar 2022 | 10.00 bis 11.30 Uhr
Ansprechpartnerin: Daniela Reif (reif@kiss-pfalz.de)
UG Ländlicher Raum
18. März 2022 | 10.00 bis 11.30 Uhr
Ansprechpartnerin: Veronika Polok (polok@caritas-nea.de)
UG Kollegiale Beratung
13. Januar 2022 | 16.30 bis 18.00 Uhr
27. Januar 2022 | 16.30 bis 18.00 Uhr
Danach weiter 14-tägig donnerstags von 16.30 bis 18.00 Uhr
Ansprechpartnerin: Saskia Schubert (junge-selbsthilfe@stadtrand-berlin.de)
Text: Dorothee J. Arndt
Jutta Hundertmark-Mayser ist neue Geschäftsführerin
Berlin, 6. Januar 2022. Jutta Hundertmark-Mayser hat zum 1. Januar 2022 die Geschäftsführung der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen) übernommen. Sie löst Ursula Helms ab, die Ende 2021 in Ruhestand gegangen ist.
"Ich bin sehr froh, dass Jutta Hundertmark-Mayser diese Aufgabe übernimmt. Sie ist mit der Arbeit der NAKOS als bundesweite Fachstelle bestens vertraut und hat in den vergangenen Jahren viele Impulse für neue Handlungsfelder der Selbsthilfe und der Selbsthilfeunterstützung in Deutschland gesetzt", erklärt André Beermann, Mitglied des Vorstands der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. und Träger der NAKOS. Jutta Hundertmark-Mayser ist bereits seit 2001 Mitarbeiterin der NAKOS und seit 2005 als stellvertretende Geschäftsführung tätig. Sie ist umfassend mit der NAKOS und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. und ihren Aufgaben vertraut. "Ich freue mich sehr über das mir entgegengebrachte Vertrauen und auf die Aufgaben, die nun vor mir liegen. Gerne werde ich den aktuellen Wandel in der Selbsthilfe durch die Corona-Pandemie und die Digitalisierung kompetent und engagiert begleiten", betont die neue Geschäftsführerin Jutta Hundertmark-Mayser.
Hintergrund
In Deutschland sind zwischen 70.000 bis 100.000 Selbsthilfegruppen mit etwas 3,5 Millionen Engagierten zu fast jedem gesundheitlichen und sozialen Thema aktiv. Jede*r zehnte Erwachsene nimmt im Laufe seines Lebens an einer Selbsthilfegruppe teil. In Deutschland existieren mehr als 300 Selbsthilfekontaktstellen, die professionelle Unterstützungsangebote für gemeinschaftliche Selbsthilfe an 347 Orten erbringen. In ihrer Selbsthilfe-Datenbank führt die NAKOS außerdem 297 Bundesvereinigungen der Selbsthilfe, die zu Themen von Allergie bis Zwangsneurosen arbeiten. Diese sind bundesweit organisiert und haben Ansprechpersonen und/oder einzelne Selbsthilfegruppen in vielen Bundesländern.
Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen
Die NAKOS besteht seit 1984 und hat ihren Sitz in Berlin. Träger ist die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG), der Fachverband der Selbsthilfeunterstützung und -förderung in Deutschland. Sie ist die bundesweite Informations- und Vermittlungsinstanz im Feld der Selbsthilfe in Deutschland. Sie arbeitet zu grundsätzlichen Fragen der Selbsthilfearbeit, der Selbsthilfeunterstützung und -förderung. Dabei zeigt NAKOS die Vielfalt und Möglichkeiten gemeinschaftlicher Selbsthilfe auf und fördert und vertritt sie gegenüber Politik und Gesellschaft.
Die NAKOS veröffentlicht Studien über das Feld der Selbsthilfe und die professionelle Selbsthilfeunterstützung in den mehr als 300 Selbsthilfekontaktstellen in Deutschland. Politischen und administrativen Entscheidungsträgern vermittelt sie über Fachtagungen und Stellungnahmen Konzepte für eine angemessene Unterstützung und Förderung von Selbsthilfegruppen.
Kontakt
NAKOS – Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
Telefon: 030 | 31 01 89 80
Fax: 030 | 31 01 89 70
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Internet: www.nakos.de
Download: Pressemitteilung: Führungwechsel bei der NAKOS (PDF)
Aufruf der Data4Life gGmbH zur Teilnahme
Die gemeinnützige Organisation Data4Life aus Potsdam ruft zur digitalen eCOV-Studie zur Impfwirksamkeit im Alltag auf. Die Online-Studie verfolgt einen partizipativen Forschungsansatz und lädt jede*n dazu ein, mitzumachen. Die Datenerhebung findet digital und außerhalb des klinischen Umfelds in der Data4Life-Studien-App statt, die höchsten Ansprüchen an Datenschutz und -sicherheit entspricht. Diese ist über einen aktuellen Browser vom Computer oder Smartphone aus aufrufbar. Durch den partizipativen Ansatz wird das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung geschärft, gleichzeitig kann jede*r einen Beitrag leisten. Die Anmeldung zur eCOV-Studie ist einfach über die Webseite von Data4Life möglich: www.d4l.io/ecov
Ziel der Studie ist es, anhand von Real-Life-Daten SARS-CoV-2 und die Wirksamkeit der Corona-Impfungen im Alltag besser zu verstehen. Geleitet wird die eCOV-Studie von PD Dr. med. Cornelius Remschmidt, der in der Vergangenheit neben seiner klinischen Tätigkeit auch als Epidemiologe am Robert Koch-Institut tätig war und nun Chief Medical Officer bei Data4Life ist. "Durch die Studie bekommen Bürger*innen die Möglichkeit, einen direkten Beitrag zur Forschung zu leisten und die Wissenschaft unmittelbar dabei zu unterstützen, Erkenntnisse über die aktuelle Situation zu gewinnen", so Remschmidt.
Die eCOV-Studie ist bewusst niedrigschwellig gestaltet: Teilnehmende können bereits mit nur fünf Minuten Zeit pro Woche über kurze Fragebögen wertvolle Daten für die Forschung zusammentragen. Da die Daten aus dem Alltag, bzw. realen Leben untersucht werden, strebt das Forschungsteam eine möglichst breite Beteiligung der Bevölkerung an. Alle Altersgruppen ab 18 Jahren, unabhängig davon ob jemand geimpft, genesen und ungeimpft ist, können teilnehmen – sofern sie in der Region DACH leben.
Nach der Auswertung werden die Ergebnisse durch das Data4Life-Forschungsteam veröffentlicht. Die Teilnehmenden erhalten zudem regelmäßig Einblicke in erste Ergebnisse direkt in der Studien-App.
Die eCOV-Studie ist von der Ethikkommission der Ärztekammer Berlin freigegeben (Eth-11/22).
Als Initiative der Hasso Plattner Foundation hat Data4Life es sich zum Ziel gesetzt, die Gesundheitsforschung durch Technologie zu verbessern.
Data4Life ist vom Bundesamt für Informationssicherheit gemäß ISO 27001 nach dem IT-Grundschutz zertifiziert. Teil ihres unternehmerischen Selbstverständnisses ist es, höchste Anforderungen an Informationssicherheit zu erfüllen.
Weitere Informationen zu Data4Life finden Sie auf der Webseite der Organisation: www.data4life.care
Quelle und Text: Data4Life gGmbH
KundiG: Online-Programm für chronisch Kranke zu digitalen Möglichkeiten startet im Frühjahr 2022
In kleinen Schritten und mit Unterstützung durch erfahrene Kursleitungen können auch Menschen, die noch wenig Erfahrung mit digitalen Medien haben, hier ihr Wissen erweitern und praktische Erfahrungen im Umgang mit Gesundheits-Apps, bei der Suche nach Gesundheitsinformationen im Web und zu Fragen der Datensicherheit sammeln. Der Kurs macht Menschen "kundig", um die eigene Gesundheit besser zu verstehen, und er stärkt gleichzeitig den Umgang mit digitalen Medien.
Ab dem 1. Februar 2022 startet das Kursprogramm "KundiG – Klug und digital durch das Gesundheitswesen". Die 2,5-stündigen Kursmodule gehen insgesamt über sechs Wochen und bilden eine strukturierte Anleitung für den Weg durch das digitale Gesundheitswesen.
Fragen, die im Kurs beantwortet werden, sind unter anderem:
- Was ist die elektronische Patientenakte, wozu soll sie dienen, was müssen Versicherte darüber wissen?
- Welchen Nutzen haben Gesundheits-Apps, das elektronische Rezept, der digitale Impfpass oder Medikamentenplan?
- Wo sind gute Gesundheitsinformationen im Internet zu finden?
- Was ist bei dem Datenschutz im Internet zu beachten?
- Videosprechstunde – ein neuer Weg, um mit Gesundheitsfachpersonen zu sprechen?
- Selbsthilfe und Unterstützungsangebote online – welche Möglichkeiten gibt es?
Die KundiG-Kurse werden über das Internetangebot der Patientenuniversität an der Medizinischen Hochschule Hannover angeboten. Dank der finanziellen Unterstützung der Projektförderer ist die Teilnahme an den Kursen kostenfrei. Zur Teilnahme an dem Kurs wird ein internetfähiges Gerät wie ein Laptop oder Computer (mit Kamera und Mikrofon) benötigt. Alles Weitere lernen die Teilnehmenden vor und während des Kurses kennen, geboten wird eine kontinuierliche Unterstützung.
Informationen finden Sie auf der Internetseite der Patientenuniversität der Medizinischen Hochschule Hannover www.patienten-universitaet.de
Die Seminarreihe KundiG – Klug und digital durch das Gesundheitswesen! ist ein Online-Programm zur Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz chronisch kranker Menschen und ihrer Angehörigen in Kooperation zwischen BARMER, BAG SELBSTHILFE, NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen), SeKo Bayern (Selbsthilfekoordination Bayern e.V.) und der Medizinischen Hochschule Hannover.
Text: Katarzyna Thabaut
Im Themenschwerpunkt präsentieren Selbsthilfekontaktstellen gelungene Praxisbeispiele
"Selbsthilfe fachlich unterstützen" lautet der Themenschwerpunkt des neu erschienenen NAKOS INFO 124. Mitarbeitende aus Selbsthilfekontaktstellen beschreiben anhand von Praxisbeispielen, wie die fachliche Selbsthilfeunterstützung weiter gelingen kann angesichts der Pandemiesituation und Verschiebungen in der klassischen Selbsthilfeunterstützung. Die Schwerpunktausgabe ist entstanden im Rahmen eines vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekts.
In der neuen Ausgabe verabschiedet sich auch NAKOS-Geschäftsführerin Ursula Helms. Nach 16 Jahren Tätigkeit als Geschäftsführerin tritt Ursula Helms Ende 2021 in den Ruhestand ein. Weitere Beiträge im NAKOS INFO befassen sich mit einer Ausstellung beim Hamburger Comicfestival, virtuellen Selbsthilfetagen und den neuen "Leitlinien zur Wahrung von Unabhängigkeit und Selbstbestimmung" der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.
NAKOS INFO 124: Bestellung und Download: www.nakos.de/service
Der Druck und das Layout des NAKOS INFO 124 wurden gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit.
Bericht des AOK-Bundesverbands über die Veranstaltung am 10. Dezember 2021
Die Kontaktbeschränkungen zu Beginn des ersten Pandemiejahres kamen Anfang 2020 wohl für alle wie aus dem Nichts – und sorgten dafür, dass sich auch Selbsthilfegruppen über einen längeren Zeitraum nicht mehr treffen konnten. Vor allem psychisch Erkrankte und suchtkranke Menschen litten unter der pandemiebedingten Zwangsisolation. Mit innovativen Ideen und dem Einsatz digitaler Technik suchte die Selbsthilfe deshalb nach Lösungen, den Kontakt untereinander zu halten und die wertvolle Selbsthilfearbeit fortzuführen.
Inwieweit das gelungen ist, war das zentrale Thema der diesjährigen AOK-Selbsthilfe-Fachtagung am 10. Dezember in Berlin. Unter dem Motto "Selbsthilfe nach dem Corona-Lockdown – Upgrade auf ein neues Level" drehte sich alles um die zentrale Frage, welchen Wandel – digital, aber auch in der Präsenz – die Corona-Pandemie in der Selbsthilfe ausgelöst hat. Dass ausgerechnet bei diesem Thema die Tagung aufgrund der vierten Pandemiewelle trotz ursprünglich anderer Planung nur virtuell stattfinden konnte, passte irgendwie gut ins Bild.
Bewundernswerter Einsatz
"Der Einsatz der Selbsthilfe während der Coronapandemie, von der regionalen Gruppe bis zum bundesweiten Dachverband, ist bewundernswert. Trotz aller Kontaktbeschränkungen haben Sie nicht aufgegeben." Mit diesen Worten eröffnete Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, die Tagung. Der scheidende AOK-Chef versprach, dass auch unter seiner Nachfolgerin Dr. Carola Reimann der AOK-Bundesverband die gute Zusammenarbeit und den Austausch mit der Selbsthilfe pflegen, sich bei den gesundheitspolitischen Entscheidungsprozessen für die Belange der Selbsthilfe einsetzen und vor allem immer ein greifbarer verlässlicher Partner für die Betroffenen bleiben werde.
Claudia Schick, Selbsthilfereferentin beim AOK-Bundesverband, machte in ihrem anschließenden Grußwort auf die erstaunliche Entwicklung der letzten beiden Jahre aufmerksam: "Hätte mir jemand auf unserer Selbsthilfetagung vor drei Jahren zum Thema 'Digitalisierung der Selbsthilfe' gesagt, dass es normal sein wird, dass sich Selbsthilfegruppen in digitalen Räumen treffen, Seminare oder Workshops per Zoom stattfinden und Beschlüsse auf Mitgliederversammlungen virtuell abgestimmt und verabschiedet werden – ich hätte ihn erstaunt angeschaut und ihn für seinen umwerfenden Optimismus bewundert." Der unbedingte Wille, die ehrenamtliche Arbeit fortzuführen und mit vielen kreativen Ideen den Kontakt untereinander aufrecht zu erhalten führte bei Schick zu der Einsicht: "Über Ärzte und Pflegekräfte müssen wir natürlich gar nicht erst reden – aber für mich sind auch die Selbsthilfeaktiven irgendwie Superhelden der Pandemie. Selbsthilfe gibt nicht auf. Selbsthilfe weiß was sie will."
Chancen der Digitalisierung für Selbsthilfe
Welche Chancen die Digitalisierung der Selbsthilfe ganz generell bietet, aber auch welche Risiken mit ihr verbunden sind, konnte der Sozialforscher Dr. Christopher Kofahl mit Zahlen untermauern. In seinem Vortrag stellte der stellvertretende Leiter des Instituts für Medizinische Soziologie (IMS) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf die Ergebnisse der DISH-Studie (Digitalisierung in der Selbsthilfe) vor. Die Befragung von 119 Selbsthilfeorganisationen (SHO) unmittelbar vor dem Start der Pandemie ergab beispielsweise, dass acht von zehn SHOs digitale Angebote als Möglichkeit sehen, neue Mitglieder für die Selbsthilfearbeit zu gewinnen. 93 Prozent der Befragten gaben an, dass sie über digitale Kanäle die Öffentlichkeit besser über ihre Arbeit informieren können. Und 77 Prozent der befragten Organisationen waren der Meinung, durch Digitalisierung Zeit und Geld sparen zu können, etwa in den Bereichen Reisen oder Korrespondenz. Doch auch über die Kehrseiten der innovativen Technik berichtete der Sozialwissenschaftler. So hätten viele Gruppen massive Probleme, ihre Arbeit an die Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung anzupassen. Aufgrund einer zunehmenden Digitalisierung hätten viele Selbsthilfegruppen auch Mitglieder verloren oder sich in seltenen Fällen ganz aufgelöst. Auf der anderen Seite sorge ein zunehmendes Angebot von digitalen Formaten dafür, dass neue, vor allem jüngere Menschen, in die Selbsthilfe finden. Daher, so Kofahl, habe die Digitalisierung eben doch nicht die einst befürchtete disruptive – also die klassischen Selbsthilfe-Aktivitäten verdrängende – Wirkung. Sein Fazit war eindeutig: "Die Chancen der Digitalisierung überwiegen die Risiken, das ist für mich ganz klar."
Quelle und Text: AOK-Bundesverband | www.aok-bv.de
Internetangebot hält "qualitativ hochwertige Gesundheitsinformationen" bereit
Das Internetangebot www.nakos.de hat erneut das Gütesiegel des Aktionsforums Gesundheitsinformationssystem (afgis) erhalten. Mit dem afgis-Gütesiegel wird bescheinigt, dass die Internetseite "qualitativ hochwertige Gesundheitsinformationen" bereithält. Die Internetseite www.nakos.de hat das Prüfverfahren durch afgis erfolgreich bestanden. Dabei wurden zehn Transparenzkriterien geprüft, die nach wissenschaftlichen Kriterien entwickelt wurden. Das afgis-Gütesiegel gilt bis Januar 2023.
Weitere Informationen über afgis: www.afgis.de
Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Seit dem 1. Dezember 2011 gibt es das bundesweite Pflegetelefon 030 / 20 17 91 31. Wer Informationen zu häuslicher Pflege sucht oder Fragen zu gesetzlichen Leistungen und Freistellungsmöglichkeiten hat, braucht nur zum Handy zu greifen. Das Pflegetelefon des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend berät rund um das Thema Pflege. Eingerichtet wurde die Hotline vor zehn Jahren mit dem Ziel, pflegenden Angehörigen eine niedrigschwellige Beratung zu den gesetzlichen Freistellungsmöglichkeiten vom Beruf zu ermöglichen.
Christine Lambrecht, geschäftsführende Bundesseniorenministerin: "Die meisten pflegebedürftigen Menschen in Deutschland werden von Angehörigen gepflegt und betreut. Gerade in der Corona-Zeit ist das eine enorme Leistung, die Familien, aber auch die Solidarität und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärkt. Rund um die häusliche Pflege stellen sich jeden Tag viele Fragen: nach gesetzlichen Leistungen, nach der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege oder nach Rat, wenn die Belastung sehr groß wird. Seit zehn Jahren sind die Beraterinnen und Berater am Pflegetelefon genau für diese Fragen da. Sie helfen auch jetzt, wenn es um die Akuthilfen für pflegende Angehörige während der Corona-Pandemie geht. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Alle, die Fragen haben, möchte ich ermuntern, sich an das Pflegetelefon zu wenden."
2,33 Millionen Pflegebedürftige werden in Deutschland zu Hause und überwiegend von Angehörigen versorgt. Angehörige machen denn auch den Großteil (70%) der Anruferinnen und Anrufer beim Pflegetelefon aus; aber auch Beratungsstellen, Pflegebedürftige oder Arbeitgeber nehmen das Beratungsangebot in Anspruch. Das Pflegetelefon hat sich auch und gerade zu Zeiten der Corona-Pandemie bewährt. Das zeigt sich nicht zuletzt an der Anzahl der Anrufe, die 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent stieg.
Viele lassen sich derzeit auch zu den Akuthilfen für pflegende Angehörige beraten, denn die Corona-Krise belastet die Familien von Pflegebedürftigen zusätzlich. Die Akuthilfen sind befristet geltende gesetzliche Regelungen, die pflegenden Angehörigen die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf vereinfachen. Wer coronabedingt Angehörige pflegt oder die Pflege neu organisieren muss, kann bis zu 20 Arbeitstage (statt zuvor bis zu 10 Tage) der Arbeit fernbleiben. Erhalten Arbeitnehmer während dieser Zeit keinen Lohn, können sie ebenfalls bis zu 20 Arbeitstage Pflegeunterstützungsgeld erhalten.
Außerdem wurden Pflegezeit und Familienpflegezeit flexibler gestaltet: Pflegende Angehörige können unter erleichterten Bedingungen eine vollständige oder teilweise Arbeitsfreistellung von bis zu sechs Monaten (Pflegezeit) beziehungsweise eine teilweise Freistellung von bis zu 24 Monaten (Familienpflegezeit) in Anspruch nehmen oder nach einer Unterbrechung wieder aufnehmen.
Auch zu anderen Fragen rund um die häusliche Pflege berät das Pflegetelefon, wie zum Beispiel zu den Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung. Darüber hinaus bietet das Pflegetelefon Hilfe in kritischen und belastenden Situationen. Bei Bedarf vermitteln die Beraterinnen und Berater auch an Beratungs- und Hilfsangebote vor Ort.
Das Pflegetelefon ist von Montag bis Donnerstag zwischen 9.00 und 18.00 Uhr unter der Telefonnummer 030 / 20 17 91 31 und per E-Mail an info@wege-zur-pflege.de zu erreichen. Die telefonischen Beratungsgespräche sind anonym und vertraulich. Das Beratungsangebot des Pflegetelefons wird durch die Webseite www.wege-zur-pflege.de ergänzt.
Informationen zum Pflegetelefon und seinem zehnjährigen Bestehen finden sich unter:
www.bmfsfj.de/10JahrePflegetelefon
Informationen zu den gesetzlichen Freistellungsmöglichkeiten sowie den Akuthilfen finden sich auch unter:
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/corona-pandemie/informationen-fuer-pflegende-angehoerige
Quelle und Text: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Pressemitteilung vom 1. Dezember 2021
Podiumsdiskussion im Rahmen des Internationalen Antikorruptionstags 2021
Mit einer Veranstaltungsreihe rund um den auf die UN zurückgehenden Internationalen Antikorruptionstag am 9. Dezember macht Transparency International Deutschland e.V. auf das Thema Korruption aufmerksam.
Bis Mitte des Monats sind verschiedene Aktivitäten wie Podiumsdiskussionen, Vorträge und Filmvorführungen geplant. Eine Veranstaltung fokussiert auch das Thema Korruption im Gesundheitswesen: am 14. Dezember geht es in einer Online-Podiumsdiskussion darum, ob und wie Whistleblower*innen im deutschen Gesundheitswesen ausreichend geschützt sind. Für die Veranstaltungen ist eine vorherige Online-Anmeldung notwendig.
Quellen
- United Nations: "International Anti-Corruption Day 9 December" | www.un.org
- Transparency.de: "Aktivitäten rund um den Internationalen Antikorruptionstag 2021", Beitrag vom 26. November 2021 | www.transparency.de
Mehr Informationen zum Thema
Die NAKOS befasst sich im Projekt „Autonomie und Selbstbestimmung in der Selbsthilfe" unter anderem mit den Themen Unabhängigkeit und Transparenz in der gesundheitlichen Selbsthilfe. Mehr Informationen finden Sie auf unserer Themenseite Autonomie der Selbsthilfe.
Text: David Brinkmann
Transparenzinitiativen loben Zielsetzungen der Parteien und bescheinigen wichtige Ansätze
Die beiden zivilgesellschaftlichen Organisationen Transparency International Deutschland e.V. und LobbyControl e.V. ziehen eine erste positive Bilanz bezüglich der im Koalitionsvertrag der Ampel festgesetzten Ziele für mehr Transparenz und Korruptionsbekämpfung.
Gemeinsam mit weiteren zivilgesellschaftlichen Initiativen hatten diese im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen Forderungen an die neue Regierung gestellt. Laut den beiden Organisationen zeigte dies Wirkung: So wurde auf wichtige Kernforderungen eingegangen, wie die Aussicht beim am 1. Januar 2022 in Kraft tretenden Lobbyregister mit einem legislativen und exekutiven Fußabdruck nachzubessern oder die Schaffung eines Transparenzgesetzes auf Bundesebene. Andere Bereiche umfassen den verbesserten Schutz von Whistleblowern, die Bekämpfung von Geldwäsche oder mehr Transparenz beim Parteiensponsoring.
Dennoch wiesen sowohl Transparency als auch LobbyControl darauf hin, dass im Koalitionsvertrag nicht auf alle Forderungen eingegangen wurde wie eine stärkere Regulierung bei Parteispenden oder eine zentrale Kontrollinstanz beim Lobbyregister. Zudem komme es im weiteren Verlauf auf die konkrete Ausgestaltung von Maßnahmen zur Umsetzung an.
Quellen
- www.lobbycontrol.de
- www.transparency.de
- www.transparency.de/bundestagswahl
- Koalitionsvertrag der Ampel | www.spd.de
Mehr Informationen zum Thema
Die NAKOS befasst sich im Projekt "Autonomie und Selbstbestimmung in der Selbsthilfe" auch mit politischen Rahmenbedingungen rund um Unabhängigkeit und Transparenz. Mehr Informationen finden Sie auf unserer Themenseite Autonomie der Selbsthilfe.
Text: David Brinkmann, NAKOS
Neue Ausgabe der Themenliste zu seltenen Erkrankungen, Problemen und Selbsthilfegruppen
Von A1-PI-Mangel bis Zytomegalievirus: Im Dezember hat die NAKOS auf ihrem Internetportal www.nakos.de die Themenliste „Seltene Erkrankungen und Probleme – Betroffene suchen Betroffene“ aktualisiert. Sie umfasst in alphabetischer Reihenfolge rund 950 Stichworte zu bundesweiten Kontaktsuchen von Einzelpersonen nach Gleichbetroffenen. Darüber hinaus sind dort seltene Erkrankungen erfasst, zu denen Selbsthilfevereinigungen auf Bundesebene arbeiten, und Themen von eher seltenen Selbsthilfegruppen, das heißt: Das Thema ist eigentlich nicht selten, jedoch ist es für Betroffene schwierig weitere Gleichbetroffene zu finden.
Sind Stichworte mit einer seltenen Erkrankung assoziiert, so ist dies am Wortende mit einem hochgestellten (SE) kenntlich gemacht. Die Zuordnung erfolgte unter Zuhilfenahme der Orphanet-Klassifikation für seltene Krankheiten und dem ICD 10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme). Orphanet beinhaltet ein Verzeichnis der seltenen Krankheiten und stellt Informationen zu über 6000 dieser Krankheiten zur Verfügung. Weitere Informationen unter www.orpha.net.
Neben den Stichworten finden Sie Links zu den entsprechenden Datenbankangeboten der NAKOS. Dort finden Sie Kontakte zu Menschen, die nach Gleichbetroffenen suchen, sowie Kontakte zu bestehenden Selbsthilfevereinigungen, die auf Bundesebene zu seltenen Erkrankungen arbeiten.
Die neue Themenliste als PDF-Dokument: Betroffene suchen Betroffene
Am 2.12.2021 veranstaltete die NAKOS in Kooperation mit der SeKo Bayern eine Kick-Off-Veranstaltung zur Covid-19- Selbsthilfe.
Die Online-Konferenz richtete sich an Menschen, die an Covid-19 erkrankt waren und sich in Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeinitiativen zusammengeschlossen haben.
Dieses virtuelle Treffen bot der deutschsprachigen Covid-19-Community einen Rahmen, um sich kennenzulernen, auszutauschen und sich weiter zu vernetzen. Selbsthilfeinitiativen hatten die Gelegenheit, sich und ihre Arbeit vorzustellen und gemeinsam Ziele ihres Engagements zu formulieren.
Eindrücklich schilderte Birgit Birner von Post Covid Selbsthilfe Ostbayern (PC-19) ihren persönlichen Krankheitsverlauf und wie sie sich zurück in den Beruf kämpfte. Der Bedarf an Austausch sei sehr groß. Mit engagierten Mitstreiter*innen gründete sie eine Selbsthilfegruppe von insgesamt 100 Teilnehmenden, die in vier Gruppen aufgeteilt wurde.
„Wir können politisch mehr erreichen, wenn wir uns zusammenschließen und gemeinsam unsere Forderungen anbringen“, erklärte ein Initiator von Long COVID Deutschland (LCD). Er schilderte die Arbeit seiner Organisation und welche Erfolge bereits erzielt wurden: Genauso wie die Gründer*innen von PC-19 wirkte auch Long COVID Deutschland an der Erstellung der Patientenleitlinie „Long-/Post-COVID-Syndrom“ für Betroffene, Angehörige sowie nahestehende und pflegende Personen mit1.
In den Arbeitsgruppen wurde deutlich, welche Themen die Betroffenen aktuell beschäftigen: Fragen zur Rehabilitation und Wiedereingliederung in den Beruf, zu Therapiemöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Anerkennung von Schwerbehinderung oder auch der Umgang mit der eigenen Krankheit wurden erörtert.
Die Vernetzung soll weiter ausgebaut werden. Ein Anliegen ist es, einen Ort zu schaffen, wo Informationen und Erfahrungswissen gebündelt werden können.
Dem Wunsch dieses Format auf überregionaler Ebene fortzuführen, werden die Veranstalter entsprechen. Ein weiteres Online-Treffen ist für Anfang 2022 geplant.
Ansprechpartner / Kontaktdaten:
NAKOS Berlin | Otto-Suhr-Allee 115 | 10585 Berlin
selbsthilfe@nakos.de
SeKo Bayern | Handgasse 8 | 97070 Würzburg
selbsthilfe@seko-bayern.de
1 https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/020-027p_S1_Post_COVID_Long_COVID_2021-09_01.pdf
NAKOS und Seko-Bayern Pressemitteilung zur Kick-Off-Veranstaltung
Vier Projekte mit Vorbildcharakter wurden am 27.11.2021 im Rahmen des DGPPN Kongresses im CityCube in Berlin ausgezeichnet.
Bundesweit vernetzt: Inklusionsprojekt SOUL LALA
Das Inklusionsprojekt SOUL LALA setzt sich für Jugendliche und junge Erwachsene ein, die seelische Krisen durchlebt haben. In der Online-Community finden sie eine gemeinsame Plattform und können sich dort sowie bei Live-Veranstaltungen in sechs bundesweiten Modellregionen mit anderen Betroffenen vernetzen und austauschen. In einer von Toleranz, Offenheit und Verständnis geprägten Umgebung lernen sie dabei voneinander und können sich persönlich weiterentwickeln. Für dieses Projekt wurde der Dachverband Gemeindepsychiatrie e. V. mit dem ersten Preis und damit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro ausgezeichnet.
Suchthilfe in NRW: fragEltern
Die Kampagne fragEltern soll für mehr Prävention und Offenheit beim Thema Sucht werben und dabei möglichst viele Eltern drogengefährdeter und abhängiger Menschen in NRW erreichen. In 16 verschiedenen Städten werden dafür öffentlichkeitswirksame Aktionstage organisiert, bei denen die Selbsthilfegruppen mit dem lokalen Suchthilfesystem vor Ort kooperieren. Die Arbeitsgemeinschaft der Rheinisch-Westfälischen Elternkreise drogengefährdeter und abhängiger Menschen e. V. (ARWED) unterstützt damit Angehörige beim Umgang mit den Folgen einer Suchterkrankung in der Familie und erhielt dafür ein Preisgeld in Höhe von 2500 Euro.
Erste-Hilfe-Kurs für die Seele: Aufeinander Achten
Menschen für das Thema psychische Gesundheit zu sensibilisieren, im Umgang mit psychischen Belastungen zu stärken sowie Handlungskompetenzen zu vermitteln ist Ziel des Schulungsprojekts Aufeinander Achten. Kernstück des Projekts ist ein kostenloser Erste-Hilfe-Kurs für die Seele. In Anlehnung an einen Erste-Hilfe-Kurs für körperliche Notfälle bildet er seelische Ersthelfer aus. Der kompakte Online-Kurs wurde von Psychologie- und Medizinstudierenden aus Dresden 2018 initiiert und wird mittlerweile von 20 Ehrenamtlichen aus ganz Deutschland umgesetzt. Mit diesem Projekt gehört auch der Verein On the Move e. V. zu den Preisträgern und erhält ebenfalls 2.500 Euro Preisgeld.
Anerkennungspreis: Trialogische Seminare für Polizisten
In den vergangenen zwölf Jahren wurden im Rahmen der Polizei-Grundausbildung 250 trialogisch ausgerichtete Seminartage für circa 7.000 Polizisten durchgeführt. Das Seminarkonzept zur Sensibilisierung für psychische Krisensituationen wurde von der HPE Österreich, überparteilicher Dachverband der Vereine von Angehörigen und Freunden psychisch erkrankter Menschen, in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Innenministerium entwickelt und in die Grundausbildung junger Polizisten integriert. Ziel ist die Sensibilisierung dafür, wie es psychisch kranken Menschen und Angehörigen – aber auch den Polizisten selbst bei Unterbringungseinsätzen geht. Für dieses Konzept zur Sensibilisierung für psychische Krisensituationen erhält der Verband einen Anerkennungspreis.
Projekte zu Unterstützung, Assistenz und Pflege prämiert, die eine gesellschaftliche Teilhabe auch in Zeiten von Corona ermöglichen
Der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, hat zum dritten Mal den Bundesteilhabepreis verliehen. Der diesjährige Wettbewerb steht unter dem Motto „Unterstützung, Assistenz, Pflege – gesellschaftliche Teilhabe auch in Corona-Zeiten“ und ist mit insgesamt 17.500 Euro dotiert. „Das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben haben alle Menschen und alle müssen es auch verwirklichen können. Das gilt für die Teilhabe in allen Bereichen, zum Beispiel für Wohnen, Bildung und Arbeit. Mit dem Bundesteilhabepreis 2021 werden vorbildliche Projekte ausgezeichnet, die eine umfassende gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen und auch auf Ausnahmesituationen wie die Corona-Pandemie reagiert haben. Diese Projekte werden ausgezeichnet, um sie sichtbarer zu machen, damit sie Nachahmerinnen und Nachahmer finden. Ich wünsche mir, dass diese guten Ideen auch von anderen aufgegriffen werden und das Engagement der Projektträger auch über diesen Preis hinaus wertgeschätzt wird“, so Heil.
Insgesamt gab es für den Bundesteilhabepreis 88 Bewerbungen. Eine unabhängige Jury, bestehend aus zwölf Expert*innen der Verbände von Menschen mit Behinderungen sowie aus den Kommunen und den Ländern, hat die Preisträger weisungsfrei und anonymisiert ausgewählt. Die Bundesfachstelle Barrierefreiheit hat das Wettbewerbsverfahren im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales umgesetzt.
Dr. Volker Sieger, Leiter der Bundesfachstelle Barrierefreiheit: „Menschen mit Behinderungen brauchen Unterstützung. Ob es die niederschwellige Unterstützung im Alltag ist, die klassische Assistenz im Rahmen der Eingliederungshilfe oder die Pflege – es ist wichtig, dass jeder und jede genau die Unterstützungsleistung erhält, die er oder sie individuell benötigt. Wir freuen uns sehr, dass wir durch den Bundesteilhabepreis 2021 so viele engagierte Projekte kennengelernt haben und diese der Öffentlichkeit als gute Beispiele zugänglich machen können.“ Der Bundesteilhabepreis prämiert einmal im Jahr Projekte, die das große Potenzial eines inklusiven, barrierefreien Sozialraums zeigen und die damit bundesweit als Vorbild dienen können, wenn es um die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse geht.
Preisträger des Bundesteilhabepreises 2021
1. Preis: Habila GmbH
(Projekt: QuarTeTT – Quartiersentwicklung Teilhabe Technikeinsatz und WissensTransfer)
Das Projekt „QuarTeTT“ der Habila GmbH will Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf durch verschiedene neue Technologien unterstützen. Dabei orientiert sich die Suche nach dem Technikeinsatz an den individuellen Bedürfnissen und Lebenssituationen der Menschen und deren persönliches Wohn- und Lebensumfeld. Zum Prozedere: Technologieexperten, Fachkräfte und Betroffene übertragen gemeinsam die jeweiligen Bedarfe in Kriterien der Technik und suchen passgenaue Lösungen. Ausgehend von zwölf Fallstudien wurden beispielsweise smarte Assistenzsysteme zur Automatisierung des Wohnumfeldes oder Technologien der unterstützenden Kommunikation wie Sprachausgabegeräte erprobt. In einem zweiten Schritt wurden die Lösungen ethisch und fachlich reflektiert und zuletzt entweder dauerhaft implementiert, entsprechend angepasst oder auch verworfen. Die Betroffenen werden bei allen Schritten bis zur Umsetzung beteiligt. Ziel ist es, ein flächendeckendes Technikberatungsangebot für den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg zu schaffen. Das Projekt zeigt, dass mit bedarfsorientiertem, intelligentem Technikeinsatz insbesondere auch die Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit hohem und komplexem Unterstützungsbedarf nachhaltig und dauerhaft verbessert werden können.
Preisgeld: 10.000 Euro
2. Preis: Evangelisches Diakoniewerk Zoar KdöR
(Projekt: WIR GEMEINSAM stark durch die Pandemie)
Mit verschiedenen Bausteinen unterstützt das Projekt „WIR GEMEINSAM stark durch die Pandemie“ des Evangelischen Diakoniewerks Zoar seit März 2020 Menschen mit Behinderungen, um als Ansprechpartner für Fragen, Ängste, Sorgen und Nöte zur Verfügung zu stehen. Dazu gehörten eine kurz nach dem Pandemiebeginn eingerichtete barrierefreie Corona-Hotline, die auch per Chat, Bildtelefonie und mit Gebärdensprachdolmetscher angeboten wurde, sowie passgenaue besondere ambulante Angebote wie beispielsweise ein Einkaufsservice. Mit digitalen Workshops, der Unterstützung beim Umgang mit Smartphones und Tablets und durch die Einrichtung eines „Digitalen Klassenzimmers“ wurde auch die weitere Teilhabe an Arbeit und Bildung ermöglicht. Ein regelmäßiger Newsletter diente der Kontaktaufrechterhaltung und Videogrußbotschaften auf YouTube sollten die Isolation während des Lockdowns erträglicher gestalten. Mit ihrem Projekt ermöglichte das Diakoniewerk Menschen mit Beeinträchtigungen, ihren Alltag weiter zu leben und ihre Handlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
Preisgeld: 5.000 Euro
3. Preis: Gehörlosenverband München und Umland e. V.
(Projekt: Unterstützung und Informationen für gehörlose Bürger*innen im Rahmen der Corona-Pandemie)
Während der Corona-Pandemie gab und gibt es sehr viele Informationen im Internet, im Fernsehen oder in Zeitungen, die nur in schriftlicher oder in akustischer Form verfügbar sind. Gehörlose Menschen haben hierzu keinen Zugang. Das Projekt „Unterstützung und Informationen für gehörlose Bürger*innen im Rahmen der Corona-Pandemie“ des Gehörlosenverbandes München hat seit März 2020 alle besonders relevanten Informationen zu den Themen Gesundheitsschutz und Impfen (aktuelle Verordnungen, Tipps zum Umgang mit Corona etc.) in Deutscher Gebärdensprache zur Verfügung gestellt. In Kooperation mit der Stadt München wurde deren Corona-Hotline für gehörlose Menschen zugänglich gemacht. Durch zusätzliche niederschwellige Serviceangebote wurden alle Generationen angesprochen: Es gab den Verleih von mobilen Endgeräten an Senioren, spezielle Impfangebote im Gehörlosenzentrum, einen Einkauf- und Lieferservice sowie Informationsvideos für Kinder und Jugendliche zu Corona. Aufgrund des besonderen Einsatzes für die Zielgruppe der schwerhörigen, gehörlosen und taubblinden Menschen in Verbindung mit der engen Kooperation mit der Stadt München sowie Seniorenzentren, Einzelhandelsverbänden und der Volkshochschule überzeugte das Projekt.
Preisgeld: 2.500 Euro
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Weiterführende Links:
www.bundesteilhabepreis.de
www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de
Eines der drängendsten Themen der Gesundheitspolitik in Deutschland ist eine bessere Gesundheitskompetenz der Menschen zu schaffen. Viele Akteure setzen sich für eine Stärkung der Gesundheitskompetenz ein. Denn gesundheitskompetente Menschen können gute Entscheidungen für ihre eigene Gesundheit treffen und sich gesundheitsförderlich verhalten.
Im Rahmen eines geförderten Forschungsprojekts wurde die Wirkung von Patientenbriefen untersucht. Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass sich Patientenbriefe signifikant positiv auf die Gesundheitskompetenz auswirken – der Anteil der Patient*innen mit ausreichender Gesundheitskompetenz erhöhte sich durch Patientenbriefe von 32 auf 44 Prozent. Die Studie belegt außerdem, dass Patientenbriefe von den meisten Patient*innen ausführlich gelesen (93 %) sowie als verständlich (95 %), informativ (93 %) und hilfreich (93 %) bewertet werden.
Das wirkungsorientierte Sozialunternehmen „Was hab‘ ich?“ setzt sich seit 2011 für eine Verbesserung der Ärzt*in-Patient*in-Kommunikation ein. Das Fachportal ist eine Anlaufstelle für Patient*innen, die ihre Befunde verstehen möchten. Gleichzeitig bildet es Behandelnde in patientenverständlicher Kommunikation aus. In einem vom Innovationsfonds geförderten Forschungsprojekt wurde das Konzept eines vollständig automatisiert erstellbaren Patientenbriefs entwickelt und erprobt. Die Briefe wurden seit Juni 2019 an Patient*innen des Herzzentrums Dresden verschickt; die TU Dresden hat die Wirkung der Intervention in einer Studie überprüft. Die Auswertung ergab eine signifikante Steigerung der Gesundheitskompetenz.
Quelle:
www.patientenbeauftragte.de
Selbsthilfe und Selbsthilfeunterstützung in Zeiten von Corona als Schwerpunkte
Das selbsthilfegruppenjahrbuch 2021 ist erschienen und online verfügbar. Mehrere Beiträge widmen sich unter anderem den kreativen Ansätzen von Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeunterstützenden in Zeiten der Pandemie. Neben vielen persönlichen Einblicken beschreiben Antonia Goldin und Dr. Jutta Hundertmark-Mayser von der NAKOS die Entwicklungen und Herausforderungen der Selbsthilfeunterstützung in Zeiten der Corona-Pandemie basierend auf den Ergebnissen ihrer bundesweiten Befragung von Selbsthilfekontaktstellen. So sind Selbsthilfegruppen eine wichtige seelische Stütze in der Pandemie. Selbsthilfekontaktstellen sind verlässliche Berater zum digitalen Austausch und klären über Möglichkeiten von Gruppentreffen auf. Außerdem beantworten sie mehr Anfragen bei psychischen Problemen und unterstützen die Gründung neuer Gruppen.
Abseits von Corona hat sich Jürgen Matzat, langjähriger Redakteur und Ideengeber des selbsthilfegruppenjahrbuchs sowie Leiter der Selbsthilfekontaktstelle Gießen, aus der beruflichen Unterstützung der Selbsthilfe zurückgezogen. Er teilt mit den Lesenden in einem persönlichen Interview seinen reichen Erfahrungsschatz und lange Wegbegleiter erzählen über ihn.
Außerdem gibt das Jahrbuch einen Einblick in das Projekt „Taubblind sein – Selbsthilfe leben lernen“ zur Stärkung der familienorientierten Selbsthilfe. Auch zeigt es neue Wege in der Gestaltung der Selbsthilfe auf: Stichwort Generationenwechsel. Wissenschaftliche Beiträge zur Netzwerkevaluation in Selbsthilfeorganisationen sowie zur Patientenbeteiligung und -vertretung durch die Krebs-Selbsthilfe runden das selbsthilfegruppenjahrbuch 2021 ab.
37 Autor*innen, 15 Beiträge, 126 Seiten Lesestoff – das sind die Zahlen der diesjährigen Ausgabe. Das selbsthilfegruppenjahrbuch wird herausgegeben von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. Es erscheint seit 1999.
Link zum Selbsthilfegruppenjahrbuch 2021: www.dag-shg.de
Text: Gesine Heinrich, NAKOS
„Zivilgesellschaft zwischen Krisen und Nachhaltigkeit: Neue Themen – Zukunft schaffen“
Am morgigen Donnerstag, 2. Dezember 2021 um 11 Uhr, beginnt der sechste Deutsche EngagementTag. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) richtet die zweitägige Online-Konferenz erneut gemeinsam mit dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) aus. Christine Lambrecht, geschäftsführende Bundesfamilienministerin eröffnet die Konferenz: „Demokratie ist eine Mitmachveranstaltung. Demokratische Werte müssen jeden Tag gelebt und verteidigt werden. Die vielen Engagierten, die sich für die Demokratie, für Vielfalt und sozialen Zusammenhalt einsetzen, verdienen unsere Anerkennung und unsere Unterstützung. Deswegen ist es so wichtig, in der neuen Legislaturperiode mit einem Demokratiefördergesetz dafür zu sorgen, dass wichtige Initiativen verlässlicher und langfristiger gefördert werden können. Damit können wir all diejenigen stärken, die mit ihrem Engagement unsere Gesellschaft tagtäglich zusammenhalten.“
Dr. Thomas Röbke, Vorsitzender des BBE-Sprecher*innenrates: „In den Krisen der letzten Jahre hat sich bürgerschaftliches Engagement immer wieder als Rettungsanker erwiesen. Die Corona-Pandemie hingegen hat die Zivilgesellschaft, dessen Handeln und Existenz selbst herausfordert. Engagement ist der Humus unserer Gesellschaft. Damit bürgerschaftliches Engagement auch in Zukunft zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen kann, brauchen wir stabile, funktionierende Strukturen der Engagement- und Demokratieförderung. Jetzt ist der beste Zeitpunkt für einen Neustart!“
Im Mittelpunkt des diesjährigen EngagementTages stehen unter anderem die Fragen, wie es gelingt, langfristige und stabile Strukturen für bürgerschaftliches Engagement zu schaffen und zu stärken: Wie kann Zivilgesellschaft aktiv den digitalen Wandel gestalten? Und wie könnte eine Vision für die Zukunft des Engagements aussehen?
Livestream
Der sechste Deutsche EngagementTag wird am 2. Dezember 2021 von 11:00 bis 16:00 Uhr und am 3. Dezember von 09:00 bis 13:15 Uhr live übertragen.
Details und Informationen zur Anmeldung finden Sie hier.
Quelle:
Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums
Pressemitteilung 085
Veröffentlicht am 01.12.2021
Ausgaben für Gesundheitsförderungs- und Präventionsangebote gefallen – Ausgaben für Selbsthilfeförderung gleichbleibend auf hohem Niveau
Die Kranken- und Pflegekassen haben im Jahr 2020 414 Millionen Euro für Gesundheitsförderungs- und Präventionsangebote für ihre Versicherten ausgegeben. Damit sanken die Ausgaben auf zwei Drittel des Vor-Pandemie-Jahres 2019. Das geht aus dem aktuellen Präventionsbericht des GKV-Spitzenverbandes und des Medizinischen Dienstes des GKV-Spitzenverbandes (MDS) hervor. Die Auswirkungen der Pandemie spiegeln sich in den Ausgaben zur Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten, in Betrieben und für einzelne Versicherte wider. Mit dem Zweiten Covid-19-Bevölkerungsschutz-Gesetz wurden der gesetzliche Orientierungswert für Prävention und die Mindestausgabenwerte für das lebensweltbezogene Engagement, die betriebliche Gesundheitsförderung sowie die Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen für 2020 ausgesetzt. Damit hat der Gesetzgeber dem Umstand Rechnung getragen, dass die Covid-19-Pandemie alle Lebensbereiche und damit auch die Möglichkeiten für Gesundheitsförderung und Prävention massiv beeinträchtigt hat. Soweit es die äußeren Bedingungen während der Corona-Pandemie zugelassen haben, wurde gesundheitsförderliches Engagement in Zusammenarbeit mit den Beteiligten in den Lebenswelten weiter fortgeführt.
Keine Berücksichtigung findet die Förderung der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe nach § 20h SGB V im Präventionsbericht. Die Ausgaben der Krankenkassen und ihrer Verbände zur Förderung von Selbsthilfegruppen und -organisationen sowie Selbsthilfekontaktstellen sind, anders als die Ausgaben für Gesundheitsförderungs- und Präventionsangebote, nicht gefallen. Vielmehr liegen sie für 2020 bei 83,4 Millionen Euro, der Ausgabewert von 1,19 Euro je Versicherten wurde erreicht. Im Jahr 2019 waren es 84,3 Millionen Euro.
Den Präventionsbericht finden Sie auf den Internetseiten des GKV-Spitzenverbandes unter www.gkv-spitzenverband.de oder beim MDS unter www.mds-ev.de.
Text: Katarzyna Thabaut
Auszug aus dem Newsletter "Selbsthilfe SeelenLaute Saar"
Thomas Künneke vom Kellerkinder e.V. zu Gast bei der Deutschen Welle
"Eine Krankheit kann vielleicht geheilt werden. Eine Behinderung bleibt. Oder ist das alles noch viel komplizierter? Gibt es vielleicht auch Menschen, die gemeinhin als krank angesehen werden, sich aber gar nicht so fühlen?" Das fragte sich die Redaktion (Wissen & Umwelt) der Deutschen Welle und spricht in ihrem 34. Podcast "Echt Behindert!" vom 25. November 2021 mit Thomas Künneke vom Berliner Verein Die Kellerkinder darüber, warum sich Betroffene dagegen wehren, als psychisch krank bezeichnet zu werden. Auch die wichtige Ansprache politischer Stellen von Seiten der Betroffenen wird thematisiert.
Entstanden ist ein Beitrag unter dem Titel "Die Psychos mischen sich ein". Mehr im Link zur Deutschen Welle-Website und im Podcast unter www.dw.com. Informationen zum vielgestaltig aktiven, gut vernetzten Berliner Kellerkinder e.V. (Selbstvertretungsorganisation von Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen) unter https://seeletrifftwelt.de
Quelle und Text: Newsletter "Selbsthilfe SeelenLaute Saar" vom 30. November 2021
ZiviZ veröffentlicht abschließende Ergebnisse des "Engagement-Barometers"
Die Zivilgesellschaft in Zahlen gGmbH (ZiviZ) hat die abschließenden Ergebnisse des "Engagement-Barometers zur Corona-Pandemie" veröffentlicht. Die Ergebnisse beruhen auf der letzten Befragung von Führungskräften von gemeinnützigen Organisationen und Infrastruktureinrichtungen im September 2021. Mit den insgesamt fünf Befragungen seit Pandemiebeginn wurde untersucht, welche Folgen die Corona-Krise für die Zivilgesellschaft hat, aber auch, wie die Zivilgesellschaft zur Krisenbewältigung beiträgt. ZiviZ hat aus den Ergebnissen Empfehlungen für Politik und Praxis abgeleitet:
- Digitalisierung: Politische Förderprogramme sollten helfen, Akteur*innen über Chancen digitaler Anwendungen für das gemeinnützige Engagement zu informieren. Auch sollten Angebote gefördert werden, die das Zusammenspiel von analogen und digitalen Formaten stärken.
- Engagemententwicklung: Die Pandemie hat Brüche zwischen Mitgliedergewinner*innen und verlierer*innen vertieft. Organistionen mit Verlusten sollten zu "nachhaltigen Nachwuchsstrategien" ermutigt und beraten werden. Empfohlen werden besonders "Tandemprogramme junger Engagierter mit erfahrenen Fürhungspersonen".
- Diverse Strukturen: Für die Zukunft ist eine "diverse Basis" an Mitgliedern und Engagierten wichtig. Organisationen sollten sich daher bewusst auf die Gruppen fokussieren, die bisher wenig vertreten sind.
- Meinungsvielfalt: ZiviZ rät zivilgesellschaftlichen Organisationen: "Schaffen Sie Räume des Austauschs und der Diskussion kontroverser Themen."
Quelle: Zivilgesellschaft in Zahlen: Engagement-Barometer zur Corona-Pandemie | www.ziviz.de
Text: Niclas Beier
ACHSE: "Überfälliger Schritt in Richtung Transparenz und Qualitätssicherung"
Die Zentren für Seltene Erkrankungen können ihre Versorgungsqualität seit November 2021 von einer externen Agentur überprüfen und zertifizieren lassen. Die Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE) begrüßt in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit dem Nationalen Aktionsbündnis für Menschen mit Seltenen Erkrankungen (NAMSE) diese Entwicklung als "längst überfälligen Schritt in Richtung Transparenz und Qualitätssicherung in der Versorgung der Patientinnen und Patienten". Die Zertifizierung übernimmt die Agentur ClarCert GmbH; die Anforderungen an die Zertifizierung wurden anhand von Kriterien des NAMSE und des Gemeinsamen Bundesausschusses festgelegt.
In Deutschland bestehen 39 Zentren für Seltene Erkrankungen, die sogenannten A-Zentren. Darüber hinaus gibt es Spezialambulanzen für einzelne Krankheiten, die B-Zentren. Mit der jetzt möglichen Zertifizierung werden zunächst die A-Zentren überprüft. Die Zentren haben sich an fast allen Universitätskliniken etabliert.
Quelle:
- ACHSE und NAMSE: Seltene Erkrankungen: Neues Gütesiegel als Orientierungshilfe im Versorgungsdschungel. Pressemitteilung vom 1. November 2021 | www.achse-online.de
- ClaraCert GmbH: Zertifzierung von NAMSE – Typ A Zentren für Seltene Erkrankungen | www.clarcert.com
Text: Niclas Beier
Auf der Suche nach Trends in Stadt und Land
Husum. Mit "HÖRBAR – Selbsthilfe in Nordfriesland" hat jetzt auch der hohe Norden einen Selbsthilfe-Podcast. In kurzen Interviews fragt Rebecca von KIBIS Nordfriesland in Husum Gruppenmitglieder nach ihren Erfahrungen. Wer genau zuhört, kann hin und wieder leise das Meeresrauschen der Nordsee hören – vielleicht. Da alle Folgen zusätzlich als Text online sind, sind die Interviews auch für hörbeeinträchtigte Menschen zugänglich. (Quelle: www.kibis-nf.de)
Hamburg. Im September war beim Länderrat der NAKOS mit den Landeskontaktstellen und Landesarbeitsgemeinschaften von einem deutlichen Zulauf in der Selbsthilfe und weiteren Trends während der Pandemie die Rede. Frank Omland von KISS Hamburg hat überprüft, inwieweit solche Einschätzungen für die Hansestadt realistisch sind. Für Hamburg kann er nur einen "leichte[n] Anstieg der Beratungsanfragen" bestätigen. Bei Gruppengründungen dominierten Suchtthemen und psychische Erkrankungen. Wie viele Hamburger Gruppen sich gegenwärtig online treffen, lässt sich nicht sicher sagen. Omland hält allgemeine Prognosen für verfrüht: "Die kurzfristigen Auswirkungen der Pandemie auf die gruppenbezogene Selbsthilfe erleben wir gerade, die mittel- und langfristigen Effekte der Verbote und massiven Einschränkungen von persönlichen Austauschtreffen können wir dagegen nur erahnen." (Quelle: www.kiss-hh.de)
Gägelow. Im mecklenburgischen Gägelow trifft sich eine Selbsthilfegruppe Alleinlebender Berufstätiger. Die Gruppe sucht mithilfe der örtlichen Selbsthilfekontaktstelle des Arbeiter-Samariter-Bundes neue Mitstreiter*innen. Werden sich vielleicht ähnliche Gruppen auch anderswo gründen, wenn über den Winter wieder Homeoffice-Pflicht gilt? (Quelle: https://web.asbwismar.de)
Dresden. Die Ersatzkassen haben in Dresden den Sächsischen Selbsthilfepreis 2021 an "innovative Konzepte und Projekte von Gruppen oder Einzelpersönlichkeiten" vergeben. Ausgezeichnet wurden Selbsthilfegruppen für Menschen mit Depression, mit Achalasie und für Frauen mit Krebs. Den Sonderpreis erhielt Dr. Thomas Brockow vom Stottern & Selbsthilfe Landesverband Ost für sein experimentelles Theaterstück "Wunderblock III: Thomas", das er im Staatsschauspiel Dresden gespielt hat. (Quelle: www.selbsthilfe-sachsen.de)
Würzburg. Für Eltern bedeutet die Pandemie oft viele Belastungen und wenig Unterstützung. In Würzburg soll jetzt eine Selbsthilfegruppe "Werdende Mamis während der Pandemie" entstehen. Das Aktivbüro der Stadt Würzburg unterstützt die Gründung. (Quelle: www.wuerzburg.de)
Mainz. Die Hochwasserkatastrophe vom Sommer spielt auch für die Selbsthilfe und Selbsthilfeunterstützung in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen eine Rolle. In Leverkusen suchten kürzlich mehrere Gruppen vorübergehend neue Räume, solange ihre üblichen Treffpunkte nach dem Hochwasser renoviert werden. KISS Mainz unterstützt in diesen Wochen Helfende der Flutkatastrophe in der Region mit Trainingsangeboten zur Traumabewältigung. (Quelle: www.selbsthilfe-rlp.de)
Bielefeld. Die Digitalisierung macht auch überregionale Selbsthilfetage möglich. Im September fanden die landesweiten Digitalen Hessischen Selbsthilfetage statt. Im November luden nun die ostwestfälischen Selbsthilfekontaktstellen aus Bielefeld, Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn zu einem "Online Selbsthilfe-Aktionstag" mit Vorträgen, Workshops, Schreibwerkstatt und Lesung ein. Der Aktionstag war ein Angebot in einem gemeinsamen Digitalisierungsprojekt der Selbsthilfe in der Region. (Quelle: www.selbsthilfe-bielefeld.de)
Oldenburg. Mit dem Projekt "Common care" soll die grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung zwischen den nördlichen Provinzen der Niederlande und Ostfriesland verbessert werden. Die BeKoS Oldenburg bittet örtliche Selbsthilfegruppen, an einer Befragung teilzunehmen: "Vielleicht kann aus diesem Projekt heraus auch ein Austausch für die Oldenburger Selbsthilfegruppen über die Landesgrenze hinweg ermöglicht werden." Erst vor Kurzem berichtete KOSKON NRW von einem deutsch-niederländischen Arbeitstreffen. Vielleicht entwickelt sich ja – wild spekuliert – in deutschen Grenzregionen mittelfristig eine internationale Selbsthilfeunterstützung? (Quelle: www.bekos-oldenburg.de)
Text: Niclas Beier
Auszüge aus dem Vertrag zu selbsthilferelevanten Themen
SPD, Grüne und FDP haben am 24. November 2021 ihren Koalitionsvertrag in einer Pressekonferenz vorgestellt. Wir haben einen Blick in den Koalitionsvertrag geworfen und zeigen hier unkommentiert Auszüge zu einigen Themen, die für Menschen in der Selbsthilfe wichtig sein werden. Der vorgelegte Vertrag muss von den Ampel-Parteien jetzt noch in unterschiedlichen Verfahren bestätigt werden. Übrigens: Die Begriffe "Selbsthilfegruppe" und "Selbsthilfe" kommen in dem 178-seitigen Dokument nicht vor.
Inklusion (ab Seite 78):
"Wir wollen, dass Deutschland in allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens, vor allem aber bei der Mobilität (u. a. bei der Deutschen Bahn), beim Wohnen, in der Gesundheit und im digitalen Bereich, barrierefrei wird. Wir setzen dafür das Bundesprogramm Barrierefreiheit ein. Dazu überarbeiten wir unter anderem das Behindertengleichstellungsgesetz und das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz sowie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. (...) Wir werden für mehr Teilhabe und politische Partizipation von Menschen mit Behinderungen an wichtigen Vorhaben auf Bundesebene sorgen. Die Mittel des Partizipationsfonds wollen wir erhöhen und verstetigen."
Pflege (ab Seite 80):
"Wir dynamisieren das Pflegegeld ab 2022 regelhaft. Wir entwickeln die Pflegezeit- und Familienpflegezeitgesetze weiter und ermöglichen pflegenden Angehörigen und Nahestehenden mehr Zeitsouveränität, auch durch eine Lohnersatzleistung im Falle pflegebedingter Auszeiten."
Digitalisierung im Gesundheitswesen (ab Seite 83):
"In einer regelmäßig fortgeschriebenen Digitalisierungsstrategie im Gesundheitswesen und in der Pflege legen wir einen besonderen Fokus auf die Lösung von Versorgungsproblemen und die Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer. In der Pflege werden wir die Digitalisierung u a. zur Entlastung bei der Dokumentation, zur Förderung sozialer Teilhabe und für therapeutische Anwendungen nutzen. Wir ermöglichen regelhaft telemedizinische Leistungen inklusive Arznei-, Heil- und Hilfsmittelverordnungen sowie Videosprechstunden, Telekonsile, Telemonitoring und die telenotärztliche Versorgung."
Gesundheitsförderung (ab Seite 84):
"Wir entwickeln das Präventionsgesetz weiter und stärken die Primär- und Sekundärprävention. Dem Leitgedanken von Vorsorge und Prävention folgend stellen wir uns der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zielgruppenspezifisch und umfassend. Wir unterstützen die Krankenkassen und andere Akteure dabei, sich gemeinsam aktiv für die Gesunderhaltung aller einzusetzen. Wir schaffen einen Nationalen Präventionsplan sowie konkrete Maßnahmenpakete z.B. zu den Themen Alterszahngesundheit, Diabetes, Einsamkeit, Suizid, Wiederbelebung und Vorbeugung von klima- und umweltbedingten Gesundheitsschäden."
Ambulante und stationäre Gesundheitsversorgung (ab Seite 84):
"Für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen erarbeiten wir mit den Beteiligten bis Ende 2022 einen Aktionsplan, stärken die Versorgung schwerstbehinderter Kinder und entlasten ihre Familien von Bürokratie. Die Medizinischen Behandlungszentren für Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen sowie die Sozialpädiatrischen Zentren bauen wir in allen Bundesländern aus. (...) Wir starten eine bundesweite Aufklärungskampagne zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen. Wir reformieren die psychotherapeutische Bedarfsplanung, um Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz, insbesondere für Kinder- und Jugendliche, aber auch in ländlichen und strukturschwachen Gebieten deutlich zu reduzieren."
Rechte von Patient*innen (ab Seite 86):
"Die Unabhängige Patientenberatung (UPD) überführen wir in eine dauerhafte, staatsferne und unabhängige Struktur unter Beteiligung der maßgeblichen Patientenorganisationen. Mit einer Reform des G-BA beschleunigen wir die Entscheidungen der Selbstverwaltung, stärken die Patientenvertretung und räumen der Pflege und anderen Gesundheitsberufen weitere Mitsprachemöglichkeiten ein, sobald sie betroffen sind. (...) Bei Behandlungsfehlern stärken wir die Stellung der Patientinnen und Patienten im bestehenden Haftungssystem."
Zivilgesellschaft und Demokratie (ab Seite 117):
"Bürgerschaftliches Engagement ist für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie die Demokratiepolitik in den vergangenen Jahren immer bedeutsamer geworden. Wir wollen Menschen, die sich bürgerschaftlich engagieren, unterstützen, gerade auch junge Menschen für das Ehrenamt begeistern und daher das Ehrenamt von Bürokratie und möglichen Haftungsrisiken entlasten. Das erfolgreiche Patenschaftsprogramm 'Menschen stärken Menschen' wird fortgeführt. Wir erarbeiten mit der Zivilgesellschaft eine neue nationale Engagementstrategie."
Der Koalitionsvertrag auf den Internetseiten der Parteien:
www.spd.de | www.gruene.de | www.fdp.de
Auswahl: Niclas Beier
Patientenbeteiligung im Fokus
Der Tag der Krebs-Selbsthilfe findet am 25. November 2021 von 11 bis 16 Uhr digital statt. Im Fokus steht in diesem Jahr das Thema Patientenbeteiligung. Die Vorträge und Diskussionsrunden befassen sich unter anderem mit Wirkung, Strukturen und Finanzierung von Patientenbeteiligung und der Befähigung dazu. Der Tag der Krebs-Selbsthilfe wird veranstaltet von der Deutschen Krebshilfe und dem Haus der Krebs-Selbsthilfe.
Live-Übertragung am 25. November 2021: vimeo.com
Quelle: Deutsche Krebshilfe | www.krebshilfe.de
SEKIZ Potsdam veranschaulicht die Situation in Berlin und Brandenburg
SEKIZ Potsdam zeigt mit dem elfminütigen Dokumentarfilm "Herausforderung Corona: Selbsthilfe in der Pandemie", wie unterschiedlich Selbsthilfegruppen in Berlin und Brandenburg während der Pandemie zurecht kommen. So erzählt Sylvia Wehde vom Amputierten-Treffpunkt Berlin-Brandenburg über die ersten Monate: "Es war ein Riesenproblem für uns, als es dann losging, und wir plötzlich nicht mehr in unsere Räume kamen." Als Telefonate und E-Mails mehr wurden, ließ sie sich von SEKIZ Potsdam in Videokonferenzen und Online-Datenschutz schulen und wagte digitale Treffen. Und die Gruppenmitglieder freundeten sich mit dem neuen Format an: "Wir haben sogar unsere Weihnachtsfeier online gestaltet", sagt Wehde in dem Film.
Für Baerbel Lueck und ihre Selbsthilfegruppe Asthma, COPD und Emphysem kamen Videokonferenzen nicht in Frage, weil nicht alle Computer und Internet hatten. Die Gruppenleiterin entschied sich daher für einen klassischen Weg: "Ich wollte den Kontakt behalten zur Gruppe, und da habe ich Briefe geschrieben und bisschen hübsch gestaltet, damit es nicht so traurig ist, und hab die dann den Mitgliedern geschickt."
Große Unterschiede nach Bezirken und Themen
Insgesamt haben die Selbsthilfegruppen in Berlin und Brandenburg die Pandemie gut überstanden, zeigt der Film. Daniel Jux, Mitarbeiter von SEKIS im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf resümiert: "Die Gruppen, die vorher gut funktioniert haben, haben überlebt, sind auch selber sehr intensiv im Austausch geblieben miteinander".
Anders sieht es in den Plattenbaugebieten im Berliner Osten aus: Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf hat sich fast ein Drittel der Gruppen aufgelöst, vor allem Gruppen von Krebs-, Schlaganfall- und Diabeteserkrankten. Tilmann Pfeiffer, Mitarbeiter der Selbsthilfekontaktstelle im Bezirk, kennt aber auch Ausnahmen: "Die Suchtselbsthilfegruppen sind diejenigen, die bisher am standhaftesten durch die Pandemie gekommen sind. Man kann sagen, sich tatsächlich wöchentlich zu treffen und darüber zu reden, das schafft durchaus eine gewisse Resilienz." Doch nicht bei allen Gruppenmitgliedern, sagt Götz von den Anoymen Alkoholikern: "Es gibt auch welche, die aus dem Rückfall nicht wieder zurückgekommen sind".
SEKIZ Potsdam hat die Dokumentation am 18. November 2021 auf dem YouTube-Kanal "SEKIZ TV" veröffentlicht.
Der Dokumentarfilm "Herausforderung Corona: Selbsthilfe in der Pandemie":
www.youtube.com
Text: Niclas Beier
Seit Oktober bereits 70 Neuaufnahmen
Das von der NAKOS betriebene Internetportal für Junge Selbsthilfe ist seit 2010 online. Es informiert über Selbsthilfe als niedrigschwellige Unterstützungsform für junge Menschen im Alter von 18 bis 35 Jahren und zeigt Möglichkeiten des Engagements für junge Selbsthilfeaktive auf. Ein wichtiger Baustein ist die bundesweite Liste junger Selbsthilfegruppen. Über das Portal kann die Liste nach Postleitzahl und/oder Thema durchsucht werden, um so konkrete Gruppenangebote von und für junge Menschen zu finden. Das erleichtert den Weg in die Selbsthilfe für junge Menschen mit körperlichen oder psychischen Erkrankungen oder in schwierigen sozialen Lebenslagen. Denn Monster, so das Motto des Portals, besiegt man nicht alleine.
Im Zuge der im Oktober begonnenen jährlichen Aktualisierungsrecherche der Liste junger Selbsthilfegruppen konnten bereits rund 70 neue Gruppen in die Liste aufgenommen werden. So sind über die Suchfunktion des Portals mittlerweile mehr als 900 junge Selbsthilfegruppen zu finden. Das Themenspektrum ist breit gefächert. Neben indikationsspezifischen Angeboten finden sich auch Gruppen rund um die Themen Studium, Sexualität und Identitätsfindung. Auch themenübergreifende junge Stammtische werden verzeichnet. Nicht zuletzt durch die Entwicklungen der pandemischen Lage steigt auch die Zahl der digitalen Gruppenangebote stetig weiter an. Ein Blick lohnt sich!
Zur Liste junger Selbsthilfegruppen: www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de
Text: Julia Husemann und Dorothee Arndt
Wissenschaft, Fachleute und Betroffene diskutieren den Wandel durch die Pandemie
Der AOK-Bundesverband lädt zur digitalen Fachtagung "Selbsthilfe nach dem Corona-Lockdown – Upgrade auf ein neues Level" am 10. Dezember 2021 ein:
"Nach fast zwei Jahren Pandemie geht es auf der Veranstaltung um die Frage, welche Symptome, Neben- und Nachwirkungen Corona für die Arbeit der Selbsthilfe hatte und immer noch hat. Wissenschaftler, Mediziner, Unterstützer und Betroffene aus der Selbsthilfe diskutieren miteinander, welchen Wandel – digital, aber auch in der Präsenz – die Coronapandemie in der Selbsthilfe ausgelöst hat.
Verschiedene Referenten und Selbsthilfegruppen berichten zunächst in kurzen Impulsvorträgen zu den unterschiedlichen Aspekten des Themas. Anschließend folgt eine Podiumsdiskussion, bei der sich auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung per Chat einbringen können. Am Nachmittag können sich Interessierte dann noch an einem der sechs themengleichen Workshops beteiligen. Die Teilnehmerzahl in den Workshops ist auf jeweils 20 Personen begrenzt. Für die Berücksichtigung gilt der Eingang der Anmeldung."
Weitere Informationen und Anmeldung: www.aok-bv.de
Allianz für Lobbytransparenz fordert die Weiterentwicklung des ab 2022 geltenden Lobbyregisters
Die Allianz für Lobbytransparenz bekräftigt mit einem Schreiben an die möglichen Regierungsparteien der Ampel-Koalition ihre Forderungen nach Nachbesserungen beim sogenannten Lobbyregister. Das Lobbyregister tritt zum 1. Januar 2022 in Kraft und regelt, welche Angaben professionelle Interessensvertreter*innen zu ihren Tätigkeiten und Auftraggeber*innen machen müssen. Dieses wurde im Frühjahr 2021 von der bisherigen Regierungskoalition beschlossen und am 26. März vom Bundestag verabschiedet.
Mit dem Schreiben möchte die Allianz aus mehreren Verbänden und Initiativen die potenziellen Regierungsparteien in die Pflicht nehmen, sich konsequenter für mehr Lobbytransparenz in der Politik einzusetzen. Bereits bei der Verabschiedung des Lobbyregisters wurden vor allem die vielen Ausnahmeregelungen, der fehlende sogenannte "legislative Fußabdruck", also eine Kennzeichnung, welche Lobbyinteressen in Gesetzesentwürfe einfließen, sowie eine fehlende unabhängige beaufsichtigende Stelle kritisiert.
Quellen
- Transparency.de: "Brief zu den Koalitionsverhandlungen: Allianz für Lobbytransparenz fordert transparente Interessenvertretung", Beitrag vom 28. Oktober 2021 | www.transparency.de
- Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Transparency erhofft von Ampel-Koalition schärfere Lobbyregeln", Beitrag vom 29. Oktober 2021 | www.rnd.de
- Bundestag.de: "Parlamentarier beschließen Lobbyregister beim Bundestag", 25. März 2021 | www.bundestag.de
Mehr Informationen zum Thema
Die NAKOS befasst sich im Projekt "Autonomie und Selbstbestimmung in der Selbsthilfe" auch mit politischen Rahmenbedingungen rund um Unabhängigkeit und Transparenz. Mehr Informationen finden Sie auf unserer Themenseite Autonomie der Selbsthilfe.
Text: David Brinkmann
Besucher*innen könnenn online Gruppen, eine neue App und Filmreihe entdecken
Wie in einem Computerspiel: Die Besucher*innen der digitalen Stuttgarter Selbsthilfewoche können sich dort mit einer selbst erstellten Figur umschauen. Es ist nicht die einzige Neuheit während der Veranstaltungswoche. Jan Siegert von KISS Stuttgart beschreibt für andere Fachkräfte in Selbsthilfekontaktstellen, was dort zu erleben ist.
Auch wir veranstalten unseren Selbsthilfetag dieses Jahr online – und haben gleich eine Woche daraus gemacht, vom 14. bis 20. November 2021 auf www.selbsthilfewoche-stuttgart.de. Aufbauend auf den Erfahrungen anderer Kontaktstellen versuchen wir dabei mit einem innovativen Ansatz den Messecharakter, den Selbsthilfetage normalerweise haben, ins Digitale zu transportieren. Auf der Internetseite kann man sich auf einen virtuellen Rundgang begeben und per Mausklick mit einer kleinen Figur (Avatar) unter anderem die Infostände von über 80 lokalen Selbsthilfegruppen beziehungsweise Initiativen erkunden und in anderen Infobereichen Angebote rund um die Selbsthilfe entdecken.
Die Stände und das zugehörige Standpersonal konnten die Gruppen selbst gestalten und mit (Sprechblasen-)Texten und Audiobotschaften versehen. Fußbodenmarkierungen funktionieren in der virtuellen Halle als Leitsystem zu den fünf verschiedenen Themenbereichen, Durchsagen ertönen immer 15 Minuten vor Beginn der Online-Events, die über die "normale" Internetseite per Zoom oder Stream erlebbar sind.
Von denen gibt es 40 Online-Veranstaltungen von Stuttgarter Gruppen, Beratungsstellen und KISS, darunter spannende Vorträge und Gesprächsrunden, zum Beispiel mit der Aktivistin Katharina Nocun zum Thema "Umgang mit Verschwörungserzählungen", der Journalistin Hilke Lorenz zum Thema "Verschickungskinder" und den Stuttgarter Initiativen Fridays for Future, Stadtmobil und Freies Radio zum Thema "Selbstorganisation". Auch ein Awareness Poetry Slam wird live gestreamt.
Premiere der App "Meeting Me" und der Filmreihe #sprichtfürmich
Am 18. November um 16 Uhr wird unsere selbst produzierte App "Meeting Me", mit der Gruppen virtuelle Treffen abhalten können, erstmals öffentlich präsentiert. Unsere Filmreihe "#sprichtfürmich", für die Schauspieler*innen Originalinterviews mit Menschen aus Selbsthilfegruppen nachgespielt haben, feiert im Rahmen der Selbsthilfewoche ebenfalls Premiere.
Kurzum: Wir probieren mit viel Aufwand etwas Neues aus, erkunden neue digitale Möglichkeiten über Corona hinaus und würden uns über eure Rückmeldungen und fachlichen Einschätzungen dazu freuen! Umgekehrt werten wir die Selbsthilfewoche umfassend aus und veröffentlichen die Ergebnisse, so dass ihr von unseren Erfahrungen profitieren könnt. Auch eine Weiterverwendung oder Weiterentwicklung der speziell für dieses Ereignis entwickelten Funktion Virtueller Rundgang ist möglich.
Die Stuttgarter Selbsthilfewoche online: www.selbsthilfewoche-stuttgart.de
Text: Jan Siegert (KISS Stuttgart, Öffentlichkeitsarbeit) | j.siegert@kiss-stuttgart.de
Grafik: KISS Stuttgart
Die Fachtagung der DAG SHG mit dem Titel „Selbsthilfe trägt – Die Selbsthilfe in Zeiten der Corona-Pandemie. Eine erste Bilanz“ wurde erfolgreich digital durchgeführt und bot den Teilnehmenden ein vielfältiges Programm.
Neben dem Eröffnungsvortrag von Dr. Rupert Graf Strachwitz wurden zehn Workshops zu verschiedenen Themen angeboten. Das Selbsthilfepotenzial pflegender Angehöriger wurde diskutiert oder auch Verschiedenes rund um die Junge Selbsthilfe wie rechtliche Aspekte bei Minderjährigen. Ein anderer Vortrag beschäftigte sich mit digitalen Möglichkeiten der Selbsthilfe.
Alle Workshops waren gut besucht und es wurde diskutiert. Alle Vorträge zum Nachlesen finden Sie hier.
Rückblick auf die Fragen und Antworten zur Abgeordnetenhauswahl
Im Vorfeld der Berliner Abgeordnetenhauswahl am 26. September 2021 hatte SELKO als Dachverband der Berliner Selbsthilfekontaktstellen und Kontaktstellen PflegeEngagement Wahlprüfsteine zur Selbsthilfe erarbeitet. Fünf der sechs im Landesparlament vertretenen Parteien wurden um Antworten gebeten, vier Parteien haben geantwortet. Interessierte können die Antworten auf der Internetseite von SEKIS Berlin nachlesen.
Quelle: SEKIS Berlin | www.sekis-berlin.de
Pressemitteilung der NAKOS
Mit digitalen Anwendungen im Gesundheitswesen klug umgehen – Ein Programm zur Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz chronisch kranker Menschen und ihrer Angehörigen startet in Kooperation zwischen BARMER, BAG SELBSTHILFE, NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen), SeKo Bayern (Selbsthilfekoordination Bayern e.V.) und der Medizinischen Hochschule Hannover.
Wer sich heute im Gesundheitswesen zurechtfinden und die besten Entscheidungen für sich treffen möchte, muss sich auch mit Datensicherheit oder der elektronischen Patientenakte befassen. Das ist nicht immer einfach: Technische Hürden, Fragen zum Datenschutz oder Probleme bei der Bedienung von Geräten erschweren den Zugang. Deshalb wird ab dem 25. Oktober 2021 das Kursprogramm "KundiG – Klug und digital durch das Gesundheitswesen" durchgeführt. Die 2,5-stündigen Kursmodule gehen insgesamt über sechs Wochen und bilden eine strukturierte Anleitung für den Weg durch das digitale Gesundheitswesen. Der Kurs macht Menschen "kundig", um die eigene Gesundheit besser zu verstehen, und er stärkt gleichzeitig den Umgang mit digitalen Medien. In kleinen Schritten und mit kompetenter Unterstützung können auch Menschen, die noch wenig Erfahrung mit digitalen Medien haben, im Kurs ihr Wissen erweitern und praktische Erfahrungen sammeln.
Fragen, die im Kurs beantwortet werden, sind unter anderem:
- Was ist die elektronische Patientenakte, wozu soll sie dienen, was müssen Versicherte darüber wissen?
- Welchen Nutzen haben Gesundheits-Apps, das elektronische Rezept, der digitale Impfpass oder Medikamentenplan?
- Wo sind gute Gesundheitsinformationen im Internet zu finden?
- Was ist bei dem Datenschutz im Internet zu beachten?
- Videosprechstunde – ein neuer Weg, um mit Gesundheitsfachpersonen zu sprechen?
- Selbsthilfe und Unterstützungsangebote online – welche Möglichkeiten gibt es?
Die KundiG-Kurse werden über das Internetangebot der Patientenuniversität an der Medizinischen Hochschule Hannover angeboten. Dank der finanziellen Unterstützung der Projektförderer ist die Teilnahme an den Kursen kostenfrei. Zur Teilnahme an dem Kurs wird ein internetfähiges Gerät wie ein Laptop oder Computer (mit Kamera und Mikrofon) benötigt. Alles Weitere lernen die Teilnehmenden vor und während des Kurses kennen, geboten wird eine kontinuierliche Unterstützung.
Stimmen der Kooperationspartner zum Projekt
Jens Krug, BARMER, Fachreferent für Präventions- und Selbsthilfeförderung:
"Mit der Förderung dieses Pilotprojektes folgen wir dem gesetzlichen Auftrag, die digitale Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung zu stärken. Wir sehen dies als einen wichtigen Baustein bei der Erhaltung der eigenen Gesundheit."
Dr. Martin Danner, BAG SELBSTHILFE, Bundesgeschäftsführer:
"Gerade chronisch kranke und behinderte Menschen werden angesichts der Digitalisierung des Gesundheitswesens künftig immer stärker auf ihre digitale Gesundheitskompetenz angewiesen sein. Dies macht das nun entwickelte Schulungsprogramm so wertvoll."
Dr. Jutta Hundertmark-Mayser, NAKOS, stellvertretende Geschäftsführerin:
"Durch die partizipative Entwicklung bieten die KundiG-Kurse auch Informationen zur digitalen Selbsthilfe. Die gesundheitsbezogene Selbsthilfe ist eine wichtige Ergänzung zur professionellen Versorgung."
Theresa Keidel, SeKo Bayern, Geschäftsführerin:
"Ich finde es wichtig, dass sich Menschen in Selbsthilfegruppen sicher und kompetent in der digitalen Gesundheitswelt bewegen. Deshalb beteiligen wir uns sehr gerne an diesem zukunftsweisenden Projekt."
Prof. Dr. Marie-Luise Dierks, Medizinische Hochschule Hannover, Leiterin der Patientenuniversität:
"Wir sind sehr froh, dass es gelungen ist, dieses Projekt gemeinsam mit der BARMER und den Selbsthilfeakteuren zu starten. Damit können wir die digitalen Kompetenzen der Menschen im Umgang mit Gesundheit und Krankheit stärken."
Ansprechpartnerin bei der NAKOS
Katarzyna Thabaut
Telefon: 030 / 31 01 89 73
E-Mail katarzyna.thabaut@nakos.de
Pressemittelung als Download:
KundiG: Online-Programm für chronisch Kranke zu digitalen Möglichkeiten startet (PDF)
Gemeinsames Rundschreiben der Krankenkassen erläutert das Antragsverfahren
Selbsthilfeorganisationen auf Bundesebene können jetzt Fördermittel nach § 20h SGB V für das Jahr 2022 beantragen. Mit dem "Gemeinsamen Rundschreiben" informieren die gesetzlichen Krankenkassen über das Antragsverfahren für die Pauschalförderung. Seit letztem Jahr sind Anträge für die kassenartenübergreifende Pauschalförderung über die Internetseite www.selbsthilfefoerderung.com möglich – allerdings müssen auch digitalisierte Anträge anschließend ausgedruckt, unterschrieben und per Post verschickt werden. Antragsfrist ist der 31. Dezember 2021.
Neben der Pauschalförderung können bundesweite Selbsthilfeorganisationen auch Projektförderung beantragen. Auch das Antragsverfahren für diese krankenkassenindividuelle Projektförderung ist in dem Gemeinsamen Rundschreiben beschrieben. Anders als die Pauschalförderung muss die Förderung von Projekten bei den einzelnen Krankenkassen beantragt werden; die Antragsfristen können sich dabei von Krankenkasse zu Krankenkasse unterscheiden.
Die gesetzlichen Krankenkassen sind nach § 20h SGB V verpflichtet, die gesundheitsbezogene Selbsthilfe finanziell zu fördern. Für das Jahr 2022 umfassen die Fördermittel – bei einem Richtwert von 1,19 Euro pro Versicherten – insgesamt 87,25 Millionen Euro. Mindestens 70 Prozent dieser Fördermittel werden für die Pauschalförderung verwendet, die übrigen 30 Prozent für Projekte. Auch Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen auf Landesebene und örtlicher Ebene können gefördert werden.
Informationen zur Pauschalförderung auf Bundesebene: www.selbsthilfefoerderung.com
Informationen zur Projektförderung auf Bundesebene: www.vdek.com
Quelle: Gemeinsames Rundschreiben zur Förderung der Selbsthilfeorganisationen auf Bundesebene gemäß § 20h SGB V durch die Krankenkassen und ihre Verbände auf Bundesebene, Oktober 2021
Text: Niclas Beier
Mit Musik für einen offenen Umgang mit psychischen Erkrankungen
Die Grüne Schleife ist das internationale Symbol für einen offenen und toleranten Umgang mit psychischen Erkrankungen. Jetzt gibt es einen offiziellen Song zur Grünen Schleife: Der Kölner Musiker David Floyd singt das Lied "Hier ist was in Bewegung", im Video setzen Prominente, Erfahrungsexpert*innen, Angehörige, Ärzt*innen und engagierte Menschen ein Statement für mehr Offenheit mit psychischen Krankheiten. Die Idee und Umsetzung stammt von der Filmemacherin Andrea Rothenburg.
"Trag 'ne Grüne Schleife auf der Brust", beginnt der Refrain des Liedes, "um zu zeigen, dass sich was verändern muss. Setz ein Zeichen gegen Ausgrenzung und schrei so laut, bis es jeder hört: Du bist schön, du bist okay, du bist liebenswert. Keine Angst, du bist so viel mehr." Die Premiere fand während der diesjährigen Woche der Seelischen Gesundheit statt. In Deutschland hat das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit die Grüne Schleife vor zwei Jahren mit einer Initiative bekannt gemacht. Mittlerweile wurden über 150.000 Schleifen verteilt.
Zum Song "Hier ist was in Bewegung": www.youtube.com
Quelle: Aktionsbündnis Seelische Gesundheit, Nachricht vom 14. Oktober 2021 | www.seelischegesundheit.de
Text: Niclas Beier
Neufassung ersetzt die bisherige Fassung von 2004
Die Zusammenarbeit mit Dritten ist in der gemeinschaftlichen Selbsthilfe gelebte Realität. Es bestehen vielfältige Beziehungen zwischen Akteur*innen innerhalb und außerhalb der Selbsthilfelandschaft: zu Ministerien, Förderern, Gesundheitsdienstleistern, Stiftungen ebenso wie zu Forschungsinstitutionen oder auch Wirtschaftsunternehmen, häufig im Gesundheitsbereich.
Kooperationen sind grundsätzlich zu begrüßen, sie sind häufig fruchtbar und vielfach auch schlicht notwendig, um die Selbsthilfearbeit umzusetzen und finanziell abzusichern.
Gerade für die Selbsthilfe ist es aber wichtig, glaubwürdig zu sein und unabhängig zu bleiben. Leitlinien geben Hinweise, an welchen Stellen Vorsicht geboten ist und wie man Kooperationen so gestaltet, dass sich keine Abhängigkeiten ergeben.
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) hat nun ihre seit 2004 unverändert gültigen "Leitlinien zur Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen" in engem Austausch mit den Mitgliedern überarbeitet und auf der Mitgliederversammlung am 14. September 2021 in Leipzig neu verabschiedet.
Die Neufassung spiegelt die Offenheit der DAG SHG gegenüber Kooperationen wider. Gleichzeitig beschreibt sie präziser als bislang ihre Haltung hinsichtlich Sponsoringvereinbarungen. Vor dem Hintergrund ihres Auftrags als anerkannte Selbsthilfe- und Patientenorganisation im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) lehnt sie Sponsoringmittel von Wirtschaftsunternehmen aus dem Gesundheitsbereich ab.
Ergänzt wurde außerdem ein Abschnitt mit Hinweisen dazu, wie mehr Transparenz in der Selbsthilfearbeit entstehen kann. Neu ist auch, dass sich Mitglieder den Leitlinien bei Neuaufnahme verpflichten sollen.
Die neuen Leitlinien stehen ab sofort auf der Internetseite der DAG SHG zur Verfügung:
Leitlinien zur Wahrung von Unabhängigkeit und Selbstbestimmung (PDF)
Die Überarbeitung der Leitlinien konnte im Rahmen einer Projektförderung der NAKOS vorgenommen werden. Wir danken der BARMER für die Bereitstellung der Fördermittel.
Weitere Informationen
– Themenseite Autonomie der Selbsthilfe auf www.nakos.de
– NAKOS-Internetseite www.selbsthilfe-bestimmt-selbst.de
Text: David Brinkmann (NAKOS)
Selbsthilfegruppen waren an der Entwicklung beteiligt
Die erste Patientenleitlinie zur Behandlung von Long Covid und Post Covid wurde veröffentlicht. Der Leitfaden beschreibt häufige Symptome und erklärt, wie Betroffene sich verhalten können. 16 medizinische Fachgesellschaften haben die Leitlinie gemeinsam mit Selbsthilfegruppen und Patient*innen entwickelt, schreibt das Aerzteblatt.de
Der Leitfaden unterscheidet Long Covid und Post Covid: Long Covid beschreibt Symptome, die auch mehr als vier Wochen nach einer akuten Covid-19-Infektion anhalten. Post Covid beschreibt das Krankheitsbild mehr als zwölf Wochen nach der Infektion. "Dabei könnten Symptome bei zuvor Erkrankten auftreten, die einen milden Verlauf hatten oder sich nach einer schwereren Erkrankung wieder gesund gefühlt hatten", heißt es im Aerzteblatt.de. Zuvor hatte die Weltgesundheitsorganisation die beiden Krankheitsbilder voneinander abgegrenzt. Insgesamt werden im Zusammenhang mit Long Covid und Post Covid mehr als 200 verschiedene Symptome beschrieben.
Die Patientenleitlinie beantwortet auf 38 Seiten zahlreiche Fragen etwa zu Atemnot, Fatigue, Herzproblemen, Riech- und Schmeckstörungen oder Denk- und Konzentrationsstörungen. Die Informationen beruhen auf der Behandlungsleitlinie für Ärzt*innen, die im Juli 2021 veröffentlicht wurde. Die Leitlinien wurden von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) veröffentlicht.
Link zur Patientenleitlinie Post Covid / Long Covid: www.awmf.org
Quelle: Aerzteblatt.de: "Long und Post COVID: Erste Patientenleitlinie für Betroffene und Angehörige veröffentlicht", Nachricht vom 8. Oktober 2021 | www.aerzteblatt.de
Text: Niclas Beier
Zahlreiche Veranstaltungen vom 8. bis 18. Oktober 2021
Vom 8. bis 18. Oktober 2021 nimmt die Woche der Seelischen Gesundheit in diesem Jahr Familien in den Blick. Unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn und dem Motto "Gemeinsam über den Berg – Seelische Gesundheit in der Familie" werden bundesweit wieder zahlreiche Veranstaltungen sowohl digital als auch live vor Ort stattfinden und über vielfältige Präventions- und Hilfsangebote aufklären.
Die Pandemie stellt weiterhin eine große Belastungsprobe dar, insbesondere für Familien, die bereits mit psychischen Erkrankungen oder Suchtproblemen konfrontiert sind. Das Gefühl von Isolation, Kontaktsperre, Homeschooling und die Herausforderung, berufliche und familiäre Anforderungen zu vereinbaren, bedeuten für Eltern und Kinder oftmals nicht nur Verunsicherung, sondern eine psychische Überlastung.
Quelle und Text: Aktionsbündnis Seelische Gesundheit | www.seelischegesundheit.net
Mehr Informationen zum Thema
findet Sie auf unserer Themenseite "Selbsthilfe und Seelische Gesundheit"
Die Adressen bundesweiter Selbsthilfeorganisationen
finden Sie in unseren GRÜNEN ADRESSEN
Neue NAKOS Handreichung zum Thema erschienen
Das Prinzip der Selbsthilfe ist seit Jahrzehnten unverändert: der gemeinsame Austausch in Gruppen, der persönlich von Angesicht zu Angesicht stattfindet. Doch seit einigen Jahren nimmt die Digitalisierung auch in der Selbsthilfe immer mehr Raum ein und verändert ihr Gesicht. Informationen und Erfahrungen werden von Betroffenen in unserer medialen Welt nicht mehr nur face-to-face und in den Selbsthilfegruppen vor Ort ausgetauscht. Informationen zu Erkrankungen und Problemen aus Betroffenensicht können im Internet nachgelesen, Menschen mit seltenen Erkrankungen gefunden und Kontakte geknüpft werden; über Messenger-Dienste werden Termine ausgetauscht oder in Internetforen über Befindlichkeiten „gesprochen“. So ermöglicht die digitale Welt nicht nur die zeitnahe und niedrigschwellige Suche nach Informationen und den Austausch mit Menschen, die an derselben Krankheit leiden, sondern erleichtert auch eine schnelle Vermittlung und Kontaktaufnahme mit anderen Betroffenen.
Jenseits mannigfaltiger Möglichkeiten für die Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung, wurde auch der Kern der gemeinschaftlichen Selbsthilfe – der Austausch untereinander – durch die digitalen Medien erweitert. Eine zeitgemäße Form des Selbsthilfeengagements liegt heute im digitalen Bereich.
Dabei hat die Corona-Pandemie die „digitale Selbsthilfe“ enorm vorangebracht. Immer mehr Selbsthilfeaktive gestalten ihre Gruppentreffen digital, Selbsthilfekontaktstellen bieten virtuelle Gruppenräume an und richten Gesamtgruppentreffen in Form von Videokonferenzen aus. Sowohl Mitarbeitende als auch Selbsthilfeaktive begeben sich dabei auf sehr unsicheres Terrain, denn übliche Standards der Selbsthilfearbeit sind „im Internet“ nicht anwendbar. Es stellen sich viele Fragen: von der Organisation solcher Selbsthilfetreffen, über technische Fragen zu geeigneten Anwendungen bis hin zur Einhaltung von Vertraulichkeit. In dieser Handreichung nehmen wir einige solcher Fragen auf und bieten ganz konkrete Hilfestellungen.
54 regionale Selbsthilfeinitiativen in Deutschland
Die NAKOS hat eine aktuelle Übersicht der bekannten Corona-Selbsthilfegruppen in Deutschland veröffentlicht. Die Liste umfasst inzwischen 54 regionale Selbsthilfeinitiativen, die schon länger bestehen oder gerade starten. Corona-Selbsthilfe – das sind überwiegend Menschen, die an Long Covid oder Post Covid erkrankt sind und sich darüber austauschen. Weiter gibt es auch Zusammenschlüsse zu psychosozialen Anliegen, zum Beispiel trauernde Angehörige von Covid-19-Verstorbenen oder Menschen, die die Einsamkeit während der Pandemie gemeinsam überwinden wollen. Die meisten Corona-Selbsthilfegruppen finden derzeit als Präsenztreffen statt, daneben bestehen auch Onlinegruppen.
Übersicht: Corona-Selbsthilfegruppen in Deutschland (PDF)
Text: Niclas Beier
DAG SHG sucht Mitarbeiter*in für ihre Einrichtung in Mönchengladbach
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) sucht zum 1. Januar 2022 eine*n Mitarbeiter*in für die KOSKON NRW in Mönchengladbach. Die Stelle ist mit durchschnittlich 28 Stunden wöchentlicher Arbeitszeit zu besetzen. Die vollständige Stellenausschreibung finden Sie auf der Internetseite der KOSKON NRW.
Zur Stellenausschreibung: www.koskon.de
Fachkräfte der Selbsthilfeunterstützung berichten von überraschenden Entwicklungen in der Corona-Pandemie
Gemeinschaftliche Selbsthilfe von Menschen mit gleichen Betroffenheiten ist in der Corona-Pandemie eine zentrale Ressource für die Lebensbewältigung. Das ist das Ergebnis der bundesweiten Fachtagung der Landesarbeitsgemeinschaften der Selbsthilfekontaktstellen und der Landesweiten Selbsthilfekontakt-und -koordinierungsstellen, die am 13. und 14. September 2021 in Leipzig stattfand. Nach Angaben der Fachberater*innen aus der professionellen Selbsthilfeunterstützung griffen insbesondere Menschen, die in der Pandemie besonderem seelischen Druck ausgesetzt waren, auf die Hilfemöglichkeiten gemeinschaftlicher Selbsthilfe zurück.
Anders als wegen der langen Kontaktbeschränkungen befürchtet, erleben die Selbsthilfestrukturen vor Ort aktuell deutlichen Zulauf. Auffällig: Immer mehr junge Menschen mit Ängsten und Depressionen wenden sich an die Selbsthilfekontaktstellen. Sie werden in Gruppen vermittelt oder bei der Neugründung tatkräftig unterstützt.
Auch digitale Gruppentreffen sind weit verbreitet. Allein in München treffen sich aktuell 80 Gruppierungen in Online-Formaten. Hierfür hat das Selbsthilfezentrum München eigens eine datensichere Plattform angemietet, die sie den Gruppen bereitstellt. Ähnliche Angebote mit virtuellen Gruppenräumen werden mittlerweile fast durchgängig von den bundesweit mehr als 300 Anlaufstellen für Selbsthilfegruppen angeboten. Das bestätigten die Vertretungen der Selbsthilfekontaktstellen in Leipzig.
Der neue Boom bei der Nutzung von Selbsthilfeangeboten wird auch durch das Aufblühen der Corona-Selbsthilfe deutlich. Die von der NAKOS vor einem Jahr erstmals veröffentlichte bundesweite Übersicht ist mittlerweile auf 40 Gruppierungen angewachsen, rund die Hälfte nutzt dabei die Räumlichkeiten vor Ort für persönliche Treffen.
Das befürchtete "Gruppensterben" bezieht sich mehrheitlich auf Gruppen, die schon vor der Pandemie "wackelten". Häufig sind es sogenannte "Chroniker"-Gruppen, bei denen meist betagte Teilnehmende schon länger Nachwuchssorgen haben und keine Nachfolgenden finden.
Die positive Entwicklung in Deutschland scheint kein Einzelfall zu sein. Aus dem Nachbarland Schweiz wird vermeldet, die Selbsthilfe sei auf einem "Rekordhoch".
Die Fachtagung in Leipzig wurde von der NAKOS organisiert und aus Fördermitteln der GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe finanziert.
Text und Kontakt:
Jutta Hundertmark-Mayser (NAKOS)
jutta.hundertmark@nakos.de
Sterben, Tod und Trauer sind allgegenwärtig im Leben – auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Stiftung Hospizdienst Oldenburg 2013 bietet digital Beratung und Begleitung an.
Auf der Internetseite können sich betroffene junge Menschen anonym per E-Mail beraten und begleiten lassen. Und zwar von geschulten gleichaltrigen Peerberater*innen, die sich intensiv mit den Themen Krankheit, Sterben, Abschied, Verlust, Trauer und Endlichkeit beschäftigen.
Das da-sein.de-Team gehört zu einem großen Zusammenschluss von Menschen aller Altersstufen aus Oldenburg in Niedersachsen, die haupt- und ehrenamtlich für Mitmenschen da sind, die sich Gesellschaft, Trost und Auseinandersetzung am Lebensende oder bei ihrer Trauer wünschen.
da-sein.de ist eine digitale Beratungsstelle für Jugendliche und junge Erwachsene. Der Austausch erfolgt anonym durch einen regelmäßigen und verlässlichen E-Mailaustausch, der über eine gesicherte Plattform stattfindet.
Eine neue Internetplattform für Fachkräfte aus Selbsthilfekontaktstellen informiert über berufliche Aufgaben im Arbeitsfeld der Selbsthilfeunterstützung
Das neue Fachportal www.selbsthilfe-unterstuetzen.de stellt Wissen rund um die professionelle Tätigkeit in Selbsthilfekontaktstellen bereit. Mit Beiträgen zu Grundlagen, Strukturen und aktuellen Handlungsherausforderungen können angehende und erfahrene Fachkräfte ihre Kenntnisse erweitern oder auffrischen.
Mitarbeitende können zudem umfänglich und übersichtlich Fachliteratur und Arbeitshilfen recherchieren. Das integrierte Lexikon beinhaltet Begriffe und Themen rund um die gemeinschaftliche Selbsthilfe. Inspirierende Praxisbeispiele zeigen konkrete Projekte vor Ort.
NAKOS Pressemitteilung zum Fachportal Selbsthilfe unterstützen
Text: Peggy Heinz (NAKOS)
Zwei Studien untersuchen aktuell die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf für Eltern mit pflegebedürftigen Kindern, Jungendlichen und jungen Erwachsenen beziehungsweise die Nutzung von Kurzzeitpflege-Angeboten.
Die FamBer-Studie richtet sich an Eltern, Pflege- oder Adoptiveltern und andere Erziehungsberechtigte von Kindern mit chronischen Erkrankungen, Pflegebedarf und/oder anderen zuwendungsintensiven Problemen. Sie ist eine Umfrage des Kindernetzwerk e.V. (knw) zusammen mit dem Institut für Medizinische Soziologie (IMS) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Die Umfrage ist bis zum 30. September 2021 freigeschaltet.
Der Link zur FamBer-Umfrage lautet: https://ww3.unipark.de/uc/famber/
Außerdem führt die Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH-Umfrage) in Kooperation mit dem knw, becura e.V. sowie der Fachstelle MenschenKind eine Befragung durch, die einen Überblick über die Nutzung der Kurzzeitpflegeangebote durch pflegebedürftige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene geben, und die Bedarfslagen der Familien spezifizieren soll. Die Umfrage ist bis zum 15. Oktober 2021 freigeschaltet.
Der Link zur ASH-Umfrage lautet: https://www.soscisurvey.de/fragebogenkurzzeitpflege/
Quelle: knw Kindernetzwerk e.V.
Der Deutsche Bundestag hat eine Verlängerung der Corona-Sonderregelungen für Vereine und Stiftungen bis zum 31. August 2022 beschlossen.
Der Bundestag hat am 7. September 2021 das Gesetz über Maßnahmen im Gesellschafts-, Genossenschafts-, Vereins-, Stiftungs- und Wohnungseigentumsrecht zur Bekämpfung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie bis einschließlich 31. August 2022 verlängert.
Diese Verlängerung findet sich etwas versteckt im Aufbauhilfegesetz 2021 in Artikel 15 § 7 des GesRuaCOVBekG:
- In den Absätzen 1 bis 3 werden jeweils die Wörter „im Jahr 2020 und im Jahr 2021“ durch die Wörter „bis einschließlich 31. August 2022“ ersetzt.
- Absatz 5 wird wie folgt gefasst: (5) „§ 5 ist nur anzuwenden auf
1. bis zum Ablauf des 31. August 2022 ablaufende Bestellungen von Vorständen von Vereinen, Parteien und Stiftungen und von sonstigen Vertretern in Organen und Gliederungen von Parteien sowie
2. Versammlungen und Beschlussfassungen, die bis zum Ablauf des 31. August 2022 stattfinden.“
Quelle: Der Paritätische Gesamtverband
Das Positionspapier rückt damit die bislang nicht etablierten Themen Trans*- und Intergeschlechtlichkeit sowie für das gesamte Feld der geschlechtlichen Vielfalt in den Fokus.
Das Dialogforum Geschlechtliche Vielfalt des BMFSFJ fordert einen eigenständigen gesetzlichen Anspruch auf Beratung, Information und Aufklärung zu diesen besonderen Herausforderungen.
Damit könnte ein bundesweit einheitlicher Versorgungsstandard für alle Altersgruppen ermöglicht, Rechtsklarheit und Rechtssicherheit gewährleistet, aber auch die Planungssicherheit im Hinblick auf die nötigen Beratungsangebote gestärkt werden. Der Paritätische Gesamtverband ist Mitglied im Dialogforum Geschlechtliche Vielfalt.
Trans*-, intergeschlechtliche und/oder nicht-binäre Menschen finden im Versorgungssystem der psychosozialen Beratung wenig spezifische beziehungsweise qualifizierte Unterstützung. Sie und ihre Familien haben in allen Lebensaltersstufen und vielen Lebensbereichen sehr spezifische Beratungsbedarfe, beispielsweise zu Gesundheit, Personenstand, Akzeptanz, oder Umgang mit Diskriminierung in der Schule/am Arbeitsplatz.
Ein Anspruch auf sensible und fachlich kompetente Beratung für diese Zielgruppe lässt sich mittelbar aus dem Grundgesetz, dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz sowie dem Sozialgesetzbuch Erstes Buch herleiten. Konkret sind bundesrechtlich nur Teilaspekte des Beratungsbedarfs im Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen, im Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (SGB VIII) und im Gesetz zum Schutz von Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung geregelt; diese sind allerdings noch nicht mit den notwendigen Beratungsangebotsstrukturen hinterlegt. Ein vom Lebensalter und spezifischen Anliegen unabhängiger Beratungsanspruch existiert hingegen nicht.
Das Dialogforum Geschlechtliche Vielfalt empfiehlt deshalb für trans*-, intergeschlechtliche und/oder nicht-binäre Menschen und ihre Angehörigen
• die bundesgesetzliche Festschreibung des Anspruchs auf Beratung,
• den Auf- und Ausbau einer effizienten, tragfähig finanzierten bundesweiten Beratungs- und Unterstützungslandschaft, welche
• niedrigschwellig, barrierefrei, regional erreichbar oder aufsuchend sowie kostenlos eine diskriminierungsfreie Unterstützung anbietet und
• unter Einhaltung qualitativer Mindeststandards, die Fortbildung von Beratenden und Peer-Beratenden aus den Regel- und Community-Strukturen sicherstellt sowie
• die gezielte Vernetzung der unterschiedlichen Angebote der verschiedenen Träger voranbringt.
Dabei ist es essenziell, die Kompetenzen der Community und Peer-to-Peer basierten Beratungsangebote zu nutzen und zu stärken, auch weil deren Arbeit im Austausch mit Verantwortlichen, z. B. Ärzt*innen, Therapeut*innen und Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung, unmittelbar und wesentlich zum Abbau von Diskriminierungen und steigender Akzeptanz für trans*-, intergeschlechtliche und/oder nicht-binäre Menschen und ihre Angehörigen führt.
Quellen:
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e. V.
Positionspapier Dialogforum Geschlechtliche Vielfalt 547 KB
Medienmitteilung von Selbsthilfe Schweiz
Alleine im Jahr 2020 entstanden in der Schweiz 133 neue Selbsthilfegruppen. Gerade auch die Pandemie hat gezeigt wie wichtig die Selbsthilfe – der Erfahrungsaustausch unter Betroffenen – ist. Heute publizierte Selbsthilfe Schweiz den Schlussbericht der im März 2020 lancierten "Aktion Corona", sowie die neuste Statistik zur Entwicklung der Selbsthilfegruppen in der Schweiz.
Die Corona-Pandemie hat die Selbsthilfe und deren Förderung vor grosse Herausforderung gestellt: Menschen, die sich sonst regelmässig über ein gemeinsames Problem austauschen, durften sich plötzlich nicht mehr physisch treffen. Erst im Februar 2021 beschloss der Bundesrat eine Sonderregelung für Selbsthilfegruppen. Während fast eines ganzen Jahres davor mussten die rund 2.800 Selbsthilfegruppen Alternativen für ihre Treffen entwickeln.
Viele Selbsthilfegruppen sind während der Corona-Pandemie auf virtuelle Austauschmöglichkeiten umgestiegen. Klar wurde dabei, dass Video-Treffen die physischen Treffen nicht ersetzen können. Der physische Kontakt bleibt wichtig. Jedoch gibt es nun virtuelle Formen, welche die Zugänglichkeit zur Selbsthilfe auch in der Zukunft verbessern können.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.selbsthilfeschweiz.ch/virtuell
Die "Aktion Corona" war nur durchführbar dank der wertvollen Auszeichnung der Carnegie-Stiftung und der Unterstützung durch die Christoph Merian Stiftung. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken.
Die Selbsthilfe wächst, eine rechtliche Verankerung fehlt aber weiterhin
In den letzten sechs Jahren ist die Anzahl Selbsthilfegruppen kontinuierlich angewachsen: Es bestehen 14 Prozent mehr Gruppen als noch 2014. Alleine in den letzten zwei Jahren ist zudem die Anzahl Beratungen von Gruppen durch die regionalen Selbsthilfezentren um 51 Prozent angestiegen. Dies verweist auf die zunehmende Bedeutung der gemeinschaftlichen Selbsthilfe als Ergänzung und Entlastung der professionellen Hilfe durch das Sozial und Gesundheitswesen. 2020 fand die Förderung der (gemeinschaftlichen) Selbsthilfe Eingang in den Referenzrahmen Selbstmanagement des Bundesamtes für Gesundheit. Eine rechtliche Verankerung auf Bundesebene fehlt allerdings weiterhin. Selbsthilfe Schweiz bedauert dies und wird sich weiterhin für eine rechtliche Verankerung, und damit eine bessere Anerkennung der Selbsthilfe, einsetzen.
Quelle und Text: Selbsthilfe Schweiz: "Die Selbsthilfe in der Schweiz boomt!", Medienmitteilung vom 6. September 2021 | www.selbsthilfeschweiz.ch
Medienmitteilung von Selbsthilfe Schweiz
Alleine im Jahr 2020 entstanden in der Schweiz 133 neue Selbsthilfegruppen. Gerade auch die Pandemie hat gezeigt wie wichtig die Selbsthilfe – der Erfahrungsaustausch unter Betroffenen – ist. Heute publizierte Selbsthilfe Schweiz den Schlussbericht der im März 2020 lancierten "Aktion Corona", sowie die neuste Statistik zur Entwicklung der Selbsthilfegruppen in der Schweiz.
Hilfe, Solidarität und Selbsthilfe gewannen während der Corona-Pandemie an Aktualität
Die Corona-Pandemie hat die Selbsthilfe und deren Förderung vor grosse Herausforderung gestellt: Menschen, die sich sonst regelmässig über ein gemeinsames Problem austauschen, durften sich plötzlich nicht mehr physisch treffen. Erst im Februar 2021 beschloss der Bundesrat eine Sonderregelung für Selbsthilfegruppen. Während fast eines ganzen Jahres davor mussten die rund 2.800 Selbsthilfegruppen Alternativen für ihre Treffen entwickeln.
Viele Selbsthilfegruppen sind während der Corona-Pandemie auf virtuelle Austauschmöglichkeiten umgestiegen. Klar wurde dabei, dass Video-Treffen die physischen Treffen nicht ersetzen können. Der physische Kontakt bleibt wichtig. Jedoch gibt es nun virtuelle Formen, welche die Zugänglichkeit zur Selbsthilfe auch in der Zukunft verbessern können.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.selbsthilfeschweiz.ch/virtuell
Die "Aktion Corona" war nur durchführbar dank der wertvollen Auszeichnung der Carnegie-Stiftung und der Unterstützung durch die Christoph Merian Stiftung. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken.
Die Selbsthilfe wächst, eine rechtliche Verankerung fehlt aber weiterhin
In den letzten sechs Jahren ist die Anzahl Selbsthilfegruppen kontinuierlich angewachsen: Es bestehen 14 Prozent mehr Gruppen als noch 2014. Alleine in den letzten zwei Jahren ist zudem die Anzahl Beratungen von Gruppen durch die regionalen Selbsthilfezentren um 51 Prozent angestiegen. Dies verweist auf die zunehmende Bedeutung der gemeinschaftlichen Selbsthilfe als Ergänzung und Entlastung der professionellen Hilfe durch das Sozial- und Gesundheitswesen. 2020 fand die Förderung der (gemeinschaftlichen) Selbsthilfe Eingang in den Referenzrahmen Selbstmanagement des Bundesamtes für Gesundheit. Eine rechtliche Verankerung auf Bundesebene fehlt allerdings weiterhin. Selbsthilfe Schweiz bedauert dies und wird sich weiterhin für eine rechtliche Verankerung, und damit eine bessere Anerkennung der Selbsthilfe, einsetzen.
Quelle und Text: Selbsthilfe Schweiz, Medienmitteilung vom 6. September 2021 | www.selbsthilfeschweiz.ch
DAG SHG mit Positionspapier zur gemeinschaftlichen Selbsthilfe
Das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) dokumentiert in dem Dossier "Zivilgesellschaft und Bundestagswahl 2021" engagement- und demokratiepolitische Positionierungen und Forderungen zur Bundestagswahl 2021 aus der Zivilgesellschaft. Das Dossier zeigt vor allem Stimmen aus dem zivilgesellschaftlichen Feld des Bundesnetzwerk, ergänzt um weitere Stimmen. Das BBE schreibt: "Auch wenn bei der Vielzahl an Papieren Unterschiede in Details erkennbar werden, eint doch alle Positionierungen die Überzeugung, dass die Welt durch Argumente, Kooperationswillen und sachorientierte Politik ein besserer Ort werden kann – im Kleinen wie im Großen."
Auch zur gemeinschaftlichen Selbsthilfe als Teil des bürgerschaftlichen Engagement findet sich eine Stellungsnahme in dem Dossier. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. hat diese "Positionspapier für die nächste Legislaturperiode 2021 bis 2025" im Juni erarbeitet.
Dossier "Zivilgesellschaft und Bundestagswahl 2021": www.b-b-e.de
Positionspapier der DAG SHG zur Bundestagswahl
Quelle: Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement, Newsletter vom 26. August 2021
Erste medizinische Leitlinie zur Behandlung veröffentlicht
Die Betroffeneninitiative Long COVID Deutschland hat am 23. August 2021 ihre Petition mit mehr als 51.000 Unterschriften an das Bundesministerium für Gesundheit übergeben. Mit der Petition fordert die Initiative verschiedene Maßnahmen, um die Versorgung von Long-Covid- oder Post-Covid-Erkrankten zu verbessern, darunter eine zentrale Koordinierungsstelle für die Belange der Betroffenen, regionale Ambulanzen zur Akut- und Nachbetreuung und die öffentliche Anerkennung von Long Covid. Long COVID Deutschland ist im Vorjahr aus einer Facebook-Gruppe von Betroffenen entstanden.
Die Initiative hat nach eigenen Angaben auch an der ersten medizinischen Behandlungsleitlinie mitgewirkt. Die S1-Leitlinie Post-COVID/Long-COVID wurde von verschiedenen medizinischen Fachgesellschaften erarbeitet und im Juli veröffentlicht. Geplant ist eine ergänzende Leitlinie, die sich an Betroffene und Angehörige richtet.
Quellen:
- Long COVID Deutschland, Mitteilung vom 29. August 2021
- Long COVID Deutschland, Petition "JETZT - Hilfe bei Long COVID!" | https://weact.campact.de
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. | www.awmf.org
Text: Niclas Beier
Betroffener sucht bundesweiten Austausch
Ein 23-Jähriger mit Depersonalisations- und Derealisationsstörung sucht bundesweit andere Betroffene zwischen 18 und 30 Jahren zur Gründung einer Selbsthilfegruppe. Bei Menschen mit Depersonalisations- oder Derealisationsstörung ist das eigene Persönlichkeitsbewusstsein verloren oder beeinträchtigt oder die Umwelt wird als unwirklich und künstlich empfunden. Die Selbsthilfe-Kontaktstelle Bonn unterstützt die Gründung der Gruppe, die Betroffenen einen gemeinsamen Austausch ermöglichen soll.
Quelle und Kontakt: Selbsthilfe-Kontaktstelle Bonn | www.selbsthilfe-bonn.de
Pressemitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen
Bei der Bundestagswahl am 26. September 2021 geht es auch um die Zukunft der Seniorenpolitik. Für ein gutes Leben im Alter braucht es in allen Lebensbereichen geeignete Rahmenbedingungen, damit die Menschen selbstbestimmt, aktiv und gesund älter werden können. Welche Antworten geben die Parteien auf die zentralen Herausforderungen der Seniorenpolitik? In ihren Wahlprüfsteinen hat die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen zusammen mit ihren Mitgliedsverbänden Fragen zu allen Bereichen der Seniorenpolitik an die im Bundestag vertretenen, demokratischen Parteien gesendet und veröffentlicht nun die Antworten.
Die BAGSO-Wahlprüfsteine behandeln die gesamte Bandbreite an Themen, die die speziellen Interessenlagen älterer Menschen berühren: Mit welchen Maßnahmen sollen Gesundheit gefördert und bedarfsgerechte medizinische und pflegerische Versorgung sichergestellt werden? Wie sollen Engagement, Partizipation und digitale Teilhabe gefördert werden? Welche Rolle soll den Kommunen beim Aufbau wirksamer Strukturen in der Altenhilfe zukommen? Weitere Fragen beziehen sich auf eine verlässliche Alterssicherung, auf Wohnen im Alter und die Rechte älterer Menschen in Deutschland und weltweit.
Die Antworten der Parteien zu den BAGSO-Wahlprüfsteinen sind auf www.bagso.de/wahlpruefsteine-2021 veröffentlicht. Einen Überblick über die Positionen der Parteien bieten die von der BAGSO erstellten Kurzfassungen der wichtigsten Aussagen der Parteien, die auch als Publikation heruntergeladen werden können. Die vollständigen Antworten der Parteien stehen ebenfalls als Download bereit.
Text: Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), Pressemitteilung vom 25. August 2021
Das Bündnis für Gemeinnützigkeit hat ein Forderungspapier zum bürgerschaftlichen Engagement erarbeitet. In dem Bündnis haben sich Dachverbände und unabhängige Organsationen und Wissenschaftler*innen zusammengeschlossen. Das Forderungspapier mit dem Titel "Bürgerschaftliches Engagement: Gemeinsam und nachhaltig gestalten" enthält die folgenden neun Forderungen:
- Engagementpolitik als Querschnittspolitik mit starker Koordination weiterentwickel
- Vollausschuss Bürgerschaftliches Engagement in der 20. Legislaturperiode einrichten
- Rechtsicheren, unbürokratischen, engagementförderlichen Rechtsrahmen schaffen
- Enquete-Kommission zum Beitrag bürgerschaftlichen Engagements für die Bewältigung
gesellschaftlicher Herausforderungen einsetzenGesetz für eine wehrhafte Demokratie verabschieden - Gesetz für eine wehrhafte Demokratie verabschieden
- Verlässliche Unterstützung engagementfördernder Infrastrukturen
- Förderung digitaler Kompetenzen im Engagement stärken
- Freiwilligendienste weiterentwickeln
- Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) – bestehende Angebote der Zivil-
gesellschaft gemeinsam sichern und weiterentwickeln
Quelle: Paritätischer Gesamtverband, Information vom 23. August 2021 | www.der-paritaetische.de
Essener Gruppe sucht bundesweit weitere Betroffene
Eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Menschen mit Angst vor Arztbesuchen sucht bundesweit andere Betroffene. Betroffene vermeiden Arztbesuche oder stehen diese nur unter größter Angst durch. Die neue virtuelle Selbsthilfegrruppe trifft sich alle zwei Wochen online und wird unterstützt von der Essener Selbsthilfeberatungstelle WIESE e.V.
Die Angst vor Arztbesuchen, auch Iatrophobie genannt, kann viele Facetten haben: mangelndes Vertrauen in das ärztliche Handeln, Furcht vor Krankheiten, Angst vor Schmerzen oder Behandlungsmethoden wie Spritzen und Narkosen sowie Scham. Die Gruppe möchte einen geschützten Raum für die individuellen Entstehungsgeschichten und Ausprägungen bieten und gegenseitige Unterstützung ermöglichen.
Quelle und Kontakt: WIESE e.V. | www.wiesenetz.de
Text: Niclas Beier
Zur Unterstützung des Teams der NAKOS sucht die DAG SHG eine*n
Projektmitarbeiter*in (m/w/d)
Der Arbeitsort ist Berlin-Charlottenburg. Bewerbungsschluss: 31. August 2021
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) ist der Fachverband zur Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Selbsthilfekontaktstellen mit Sitz in Gießen. Der Fachverband ist Träger von Einrichtungen der Selbsthilfeunterstützung in Deutschland.
Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) ist eine Einrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.
Die DAG SHG sucht für ihre Einrichtung NAKOS im Arbeitsfeld Junge Selbsthilfe zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine*n Projektmitarbeiter*in.
Die Stelle ist vorerst befristet als Krankheitsvertretung bis Mai 2022 zu besetzen und kann ggfs. verlängert werden.
Ihre Aufgaben
- Betreuung der Internetseiten www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de und www.junge-selbsthilfe-blog.de sowie verschiedener Social-Media-Kanäle
- Unterstützung der engagierten Begleiter*innen des Blogs ‚LEBENSMUTIG. Junge Selbsthilfe Blog‘ und des digitalen Netzwerks Junge Selbsthilfe
- Entwicklung von Kooperationen mit Hochschulen und sonstigen Ausbildungsstätten
- Betreuung und Weiterentwicklung der Datenbank junger Selbsthilfegruppen in Deutschland
- Fachrecherche zu Themen und Anliegen der Jungen Selbsthilfe
Ihr Profil:
- Einschlägige abgeschlossene Hochschulausbildung (Soziale Arbeit, Sozial- oder Gesundheitswissenschaften)
- Organisationskompetenz und Kommunikationsfähigkeit
- Sicherer Umgang mit den üblichen Softwareprogrammen
- Erfahrener Umgang mit CMS-Systemen und Social-Media-Tools
- Wünschenswert sind Kenntnisse oder Erfahrungen im Feld gemeinschaftlicher Selbsthilfe in Deutschland
Wir bieten
- ein spannendes Arbeitsfeld
- die Mitarbeit in einem professionellen Team
- eigenständiges Arbeiten und kurze Entscheidungswege.
- Flexible Arbeitszeiten sowie Möglichkeiten zum Home-Office
Der Arbeitsort ist Berlin-Charlottenburg.
Die Vergütung erfolgt je nach Erfüllung der persönlichen Voraussetzungen in Anlehnung an TVöD Bund zzgl. der im Bereich des öffentlichen Dienstes üblichen Leistungen.
Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte unter Angabe des Stichwortes ‚Junge Selbsthilfe‘ und unter Angabe Ihres Wunsches des Arbeitsumfangs Teilzeit/Vollzeit
bis zum 31. August 2021 ausschließlich per E-Mail an:
Geschäftsführung der NAKOS
Frau Ursula Helms
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
E-Mail: bewerbung@nakos.de
Bundesfamilienministerium will Bedarfe junger Pflegender erfassen
Das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) will mit einer Online-Befragung die Situation junger pflegender Angehörige erfassen. Mit der Erhebung wird nach Bedarfen und Erfahrungen mit Unterstützungsangeboten gefragt. Jugendliche und junge Erwachsene, die sich um ein chronisch krankes oder behindertes Familienmitglied kümmern, übernehmen viel Verantwortung und helfen überdurchschnittlich viel etwa im Haushalt oder bei Einkäufen, während für sie gleichzeitig der Start ins Berufsleben ansteht.
Die Teilnahme Online-Befragung dauert 20 bis 30 Minuten und ist noch bis 20. August 2021 möglich. Die Unternehmensberatung Ramboll Management Consulting führt die Befragung im Auftrag des BMFSFJ durch. Die Studie findet im Projekt "Pausentaste" des Ministeriums statt, welches junge Pflegende unterstützen soll. Rund 479.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland kümmern sich um chronisch kranke oder pflegebedurftige Angehörige.
Zur Online-Befragung: https://surveys.ramboll.com
Quellen:
- BMFSFJ, Schreiben vom 30. Juli 2021
- BMFSFJ, Meldung vom 26. Juli 2021 | www.bmfsfj.de
Text: Niclas Beier
Mehr Informationen zu Pflege
finden Sie auf www.nakos.de auf der Themenseite Selbsthilfe und Pflege
Dachverband sieht Behinderten- und Gesundheitspolitik außen vor und fordert die zur Wahl antretenden Parteien auf, diese stärker in den parteipolitischen Fokus zu rücken.
Die BAG SELBSTHILFE, Dachverband von 117 Bundesverbänden der Selbsthilfe chronisch kranker und behinderter Menschen sowie von 13 Landesarbeitsgemeinschaften und insoweit Interessenvertreter von über eine Million Betroffener bundesweit, fordert die Behinderten- und Gesundheitspolitik in die politischen Debatten und Entscheidungen in der kommenden Legislaturperiode umfassend zu integrieren.
Die Parteien müssen vor allem die Notwendigkeit einer umfassenden Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen erkennen. Das bedeutet, dass sie neben der konsequenten Umsetzung der UN- Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) auch die Patientenorientierung des deutschen Gesundheitswesens weiter vortreiben und sich insoweit ihrer politischen Verantwortung bewusst werden müssen.
Die Patientenorientierung im deutschen Gesundheitswesen muss vor allem durch eine Stärkung der Arbeit der Patientenvertretung gestärkt werden: So hat diese in den letzten 16 Jahren wichtige Impulse für die Versorgung gegeben, sei es beim Ausbau der Barrierefreiheit in der Bedarfsplanung, sei es bei der Hilfsmittel- und Heilmittelversorgung oder der Einführung neuer Methoden in die ambulante Versorgung.
Die vorliegenden Forderungen richten sich nicht nur an die politischen Parteien und Entscheider, sondern auch an die Zivilgesellschaft und den einzelnen Bürger, um auch sie für die Thematik zu sensibilisieren und sie einzuladen, sich an der gesamtgesellschaftlich wichtigen Diskussion zu beteiligen.
Quelle: www.bag-selbsthilfe.de
NAKOS aktualisiert Übersicht
Viele Menschen in Deutschland sind auf unterschiedliche Weise von der Corona-Pandemie betroffen. Covid-19-Langzeiterkrankte haben auch Monate nach der Infektion noch Beschwerden, auch für ihre Angehörigen ändert sich oft das alltägliche Leben. Andere leiden an den Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens oder sind in wirtschaftliche Not geraten.
Wir veröffentlichen in einer Übersicht exemplarisch Selbsthilfeinitiativen und Selbsthilfegruppen im deutschsprachigen Raum – lokale oder auch virtuelle –, über die wir von Selbsthilfekontaktstellen, Betroffenen oder Angehörigen informiert wurden.
NAKOS-Übersicht "Corona-Selbsthilfegruppen"
In unserer Übersicht können wir nicht mehr alle einzeln auflisten. Bitte informieren Sie sich bei einer Selbsthilfekontaktstelle in Ihrer Nähe, ob es vor Ort Selbsthilfegruppen zum Thema Corona/Covid-19 gibt. Die Adressen der Selbsthilfekontaktstellen in Deutschland finden Sie in der NAKOS-Datenbank ROTE ADRESSEN
Bayernweites Selbsthilfe-Netzwerk für Angehörige von an Covid-19-Verstorbenen gegründet
Unter Beteiligung von zwei engagierten Betroffenen wurde heute ein bayernweites Selbsthilfe-Netzwerk für Angehörige von an Covid-19-Verstorbenen gegründet. Unterstützt wird diese Initiative von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und dem Verein Selbsthilfekontaktstellen Bayern e.V.
„Die Kraft liegt im Austausch, und Heilung liegt in der Begegnung mit Menschen.“ Mit diesen Worten hat der bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm am heutigen Dienstag in Weiden den Startschuss zu einem bayernweiten Netzwerk von Selbsthilfegruppen für Corona-Trauernde gegeben. Trauernde, die einen Angehörigen an Covid-19 verloren haben, hätten besonders hart zu tragen. Die Kirche mit ihren vielen seelsorgerlichen Angeboten widme sich bereits den Betroffenen. Selbsthilfegruppen seien eine zusätzliche, besonders hilfreiche Form, mit Menschen, die ein ähnliches Schicksal erleiden, gemeinsam durch die Trauer zu gehen.
Zwei Gründungen von Selbsthilfegruppen in Weiden und in München starten schon bald. Eine Online-Selbsthilfegruppe ist schon seit dem Frühsommer aktiv. Über die 34 Selbsthilfekontaktstellen in Bayern oder über die Netzwerkstelle SeKo Bayern werden Betroffene bei der Gründung beraten und tatkräftig unterstützt. Die evangelische Kirche hilft beispielsweise durch die Bereitstellung von Räumen, bietet aber auch weitergehende Hilfe an.
Kontakte zu allen 34 regionalen Anlaufstellen der SeKo finden Sie hier:
Bayerische Selbsthilfekontaktstellen
Text und Quelle: Verein Selbsthilfekontaktstellen Bayern e.V., Pressemeldung des Landesbischofs vom 27.07.2021
Landesbischof stellt Projektvorhaben anhand erster gegründeter Gruppe vor
Der bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm will gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Partnern sowie diakonischen und kirchlichen Akteuren ein bayernweites Netzwerk von Selbsthilfegruppen für Corona-Trauernde anstoßen. Angehörige könnten bei einer zentralen Ansprechstelle eine Trauergruppe in ihrer Nähe erfragen oder Hilfe bekommen zur Gründung einer neuen Gruppe.
In Weiden/Oberpfalz wird sich am 4. August die erste Gruppe trauernder Corona-Angehöriger in kirchlichen Räumen treffen. Der Bedarf ist gerade dort hoch, denn Weiden und Umgebung, besonders der Landkreis Tirschenreuth waren ein Corona-Hotspot mit bislang 551 Corona-Toten (Stand Juli).
Unterstützt und begleitet wird die neue Gruppe vom Diakonischen Werk Weiden und der Selbsthilfekoordination Bayern.
Quelle: Selbsthilfekoordination Bayern
Weitere Informationen: Selbsthilfekontaktstelle Nordoberpfalz
DVfR legt Bericht zu den Auswirkungen der Pandemie vor
Die Deutsche Vereinigung für Rehabilitation e.V. (DVfR) hat mit Unterstützung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) untersucht, wie sich die Corona-Pandemie auf Teilhabe und Rehabilitation auswirkt. Der jetzt vorgelegte Abschlussbericht zeigt, dass Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie besonders betroffen sind. Die Ergebnisse weisen auf deutliche Rückschritte in Teilhabe und Inklusion hin. Deshalb sind Verantwortliche in Politik und Rehabilitation gefordert, die im Bericht empfohlenen Handlungsoptionen zu prüfen.
Die Untersuchung zeigt, dass vor allem zu Beginn der Pandemie, Menschen mit Behinderungen und ihre Familien sich mit ihren speziellen Problemen von der Politik vergessen und allein gelassen fühlten. Häufig entfielen notwendige Therapien und Förderungen, Assistenz in Alltag, Schule oder Beruf sowie Beförderungsdienste. Medizinische und berufliche Rehabilitation fanden nur sehr eingeschränkt statt, wichtige Dienste und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen mussten zeitweise schließen. Ersatzangebote wie digitaler Unterricht oder individuelle Beratung waren häufig für Menschen mit Behinderungen nicht verfügbar oder konnten nicht hinreichend genutzt werden. Die psychosozialen Belastungen waren für die Betroffenen und ihre Familien oft kaum zu bewältigen.
Maßnahmen zugunsten von Teilhabe und Inklusion in Pandemiezeiten
Eine Expertengruppe der DVfR entwickelte aus den Ergebnissen zahlreiche Handlungsoptionen, die sich an verschiedenste Akteure, insbesondere an die Politik sowie an Träger und Einrichtungen der Rehabilitation und Teilhabe richten.
Auch unter den Bedingungen einer Pandemie haben Menschen mit Behinderungen ein Recht auf gesellschaftliche Teilhabe und Selbstbestimmung. Dieses ist unbedingt in der Praxis umzusetzen. Inklusion kann nur gelingen, wenn Politik, Entscheidungsträger und die versorgenden Dienste und Einrichtungen die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und deren besondere Lebenslagen mitdenken. Reha-Leistungen, Assistenz, Beförderung, barrierefreie und niedrigschwellige Beratungsangebote und allen voran zwischenmenschliche Beziehungen müssen trotz aller Maßnahmen zum Gesundheitsschutz erhalten bleiben. Digitalisierung muss die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen berücksichtigen, unter anderem durch umfassende Barrierefreiheit. Rehabilitation, aber auch Gesundheitswesen, Schule und Arbeitswelt müssen „pandemiefest“ gestaltet werden.
Besondere Herausforderungen stellen sich für die Rehabilitation im Hinblick auf Long-Covid, die umfassende Förderung der durch die Pandemie in Entwicklung und Lernen beeinträchtigten Kinder und Jugendlichen sowie allgemein die Unterstützung wegen der psychischen Folgen der Corona-Pandemie. Damit wird dem Reha-System in Zukunft eine noch größere Bedeutung zukommen.
Quelle: Deutsche Vereinigung für Rehabilitation e.V. (DVfR) | www.dvfr.de
1. Digitaler Fachtag der DAG SHG hat stattgefunden
Die Vorfreude war groß, sich endlich bei einem Fachtag zu treffen, wenn auch nur digital. So betraten 240 Mitarbeitende aus Selbsthilfekontaktstellen am 22. Juni den virtuellen Konferenzraum zum ersten bundesweiten digitalen Fachtag der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG).
Unter dem Motto „Selbsthilfe trägt – Die Selbsthilfe in Zeiten der Corona-Pandemie. Eine erste Bilanz“ wurden die aktuellen Herausforderungen für die Selbsthilfe-Unterstützungsarbeit diskutiert. Dörte von Kittlitz und André Beermann (DAG SHG) begrüßten die Teilnehmenden. Zum Auftakt präsentierte Dr. Rupert Graf Strachwitz, Direktor des Maecenata Instituts Berlin, Ergebnisse einer Organisationsbefragung: Zivilgesellschaft in und nach der Pandemie: Bedarfe – Angebote – Potenziale (Schrader, M). Er erläuterte, dass sich die Pandemie stark auf die Zivilgesellschaft auswirke. Rund zwei Drittel der befragten Organisationen seien stark oder sehr stark betroffen. Dies sei auch in der Selbsthilfe so zu finden. Nahezu die Hälfte stelle ein nachlassendes Gemeinschaftsgefühl fest. Dabei sei die Zivilgesellschaft ein Grundpfeiler, um die Folgen der Pandemie aufzufangen. Sie müsse sich mehr zeigen, um besser gehört und wahrgenommen zu werden. Das Zusammenspiel mit der Politik sei zu verbessern und es müsse eine größere finanzielle Unterstützung sowie mehr digitale Angebote geben. Eine Mitarbeiterin der AKIS im Hochsauerlandkreis (Arnsberg) bestätigte dies: „Die Ergebnisse der Befragung decken sich mit unseren Beobachtungen.“
Im Anschluss folgten digitale Workshops zu unterschiedlichen Themenfeldern unter anderem zu den Möglichkeiten digitaler und junger Selbsthilfe sowie den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Selbsthilfekontaktstellen: „Die Bedeutung der Selbsthilfe in Pandemiezeiten ist extrem hoch,“ resümierte eine Teilnehmerin vom Stadtteilzentrum Neukölln. Auch eine Selbsthilfeberaterin der KISS Hamburg kommentierte: „Es ist wichtig als Kontaktstellenmitarbeiter*innen zusammenzuhalten. Selbsthilfe ist wichtiger denn je.“ Die Selbsthilfegruppen holten Menschen aus der Isolation und gaben ihnen Halt. Die Selbsthilfekontaktstellen waren auch im Lockdown erreichbar, machten Mut und etablierten neue Informations- und Austauschmöglichkeiten, sowohl digital, telefonisch oder im Freien. Die gemeinschaftliche Selbsthilfe hat, oft unbemerkt, ganz entscheidend dazu beigetragen die Menschen durch die Pandemie zu bringen – denn: Selbsthilfe trägt. Eine Mitarbeiterin der BeKoS (Beratungs- und Koordinationsstelle für Selbsthilfegruppen e.V.) in Oldenburg meinte: „Es ist wichtig, unsere Arbeit sichtbarer zu machen. Der Austausch hier tut gut!“
Es gilt nun, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, um mit den Teilnehmenden von Selbsthilfegruppen auch in einem Lockdown in Kontakt bleiben zu können und Begegnungsräume zu eröffnen. Dazu braucht es ein größeres Angebot an digitalen und personellen Mitteln, zum Beispiel für den telefonischen Kontakt, und größere, hybridfähige Räume.
Insgesamt lobten die Teilnehmenden den digitalen Fachtag und blickten voller Zuversicht auf die nächste Tagung (hoffentlich wieder analog). Denn: Selbsthilfe trägt – Selbsthilfe ist systemrelevant!
Die Tagung wurde aus Mitteln der GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene bezuschusst.
Text: Gesine Heinrich, NAKOS | www.dag-shg.de
Einzelne Beträge sind online einsehbar
Zum 01.07.2021 hat der Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA) die von Pharmaunternehmen im Jahr 2020 an Patientenorganisationen geleisteten Zahlungen veröffentlicht. Insgesamt haben im Berichtsjahr die Mitgliedsunternehmen des FSA und des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) etwas mehr als 6 Millionen Euro an Patientenorganisationen gezahlt. Damit liegt dieser Betrag um etwa 1 Million Euro niedriger als im Vorjahr (7,1 Millionen). Die im Einzelnen geleisteten Beträge an Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen sind auf der Internetseite des FSA aufgelistet.
Die Leistungen von Pharmaunternehmen an Patientenorganisationen fallen im Vergleich zu Zahlungen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) an diese Gruppe von Leistungsbeziehern vergleichsweise gering aus. Die Selbsthilfeförderung der GKV lag im 2019 bei rund 82 Millionen Euro, die Hälfte davon – wie im Sozialgesetzbuch (SGB) V vorgesehen – kassenartenübergreifend pauschal, die andere projektbezogen. Die Leistungen der FSA-Mitgliedsunternehmen an Patientenorganisationen machten im Vergleich mit rund 7 Millionen Euro weniger als 10 Prozent dieser Summe aus. Für 2020 lagen zum Veröffentlichungszeitpunkt der FSA-Transparenzinitiative noch keine aggregierten Daten der GKV vor. Nachzuhören ist dies auch in der aktuellen Podcast-Folge „Transparenz schafft Nachvollziehbarkeit“ aus der Reihe FSA-Transparenz.
Zu den sogenannten „Transparenzveröffentlichungen“ gehört auch eine Transparenzliste, in der Pharmaunternehmen auf freiwilliger Basis Angaben machen, welche Organisationen sie im Einzelnen finanziell unterstützt haben.
Quelle: Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie, Nachricht vom 01. Juli 2021 | www.fsa-pharma.de
wir pflegen e.V. sucht für die Mitarbeit im Projekt "Selbsthilfe und Interessenvertretung pflegender Angehöriger in Deutschland" eine*n Referent*in für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Das Projektteam hat den systematischen Auf- und Ausbau der Selbsthilfe bundesweit, auf Länderebene und in den Regionen zur Aufgabe. Die Entwicklung dieser Infrastruktur wird insbesondere über die Einbindung von pflegenden Angehörigen und über Landesvereine und regionale Gliederungen von wir pflegen e. V. systematisch vorangetrieben werden, da diese der Unterstützung von pflegenden Angehörigen und Nahestehenden und somit auch den Pflegebedürftigen selbst dient.
Zu den wichtigsten Zielen gehören auch die Kooperation und Koproduktion mit Akteuren der Selbsthilfe, die Anregung und Entwicklung der gemeinschaftlichen Selbsthilfe, die Erschließung von Selbsthilfestrukturen und -finanzen in den Ländern, die Vernetzung von digitalen und realen Selbsthilfegruppen pflegender Angehöriger sowie Informationen und Stärkung der Selbstfürsorge für pflegende Angehörige.
Die Referentenstelle für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt die Projektleitung und ist leitend für die Umsetzung der gesamten Öffentlichkeitsarbeit des Projekts verantwortlich, einschließlich Visualisierung der Engagement Möglichkeiten pflegender Angehöriger und Selbsthilfeakteure auf Bundes- und Landesebene im Rahmen von Selbsthilfe und Selbstbestimmung über Internet, Webinare und Soziale Medien. Werbung für Schulungs-, Austausch- und Informationsveranstaltungen zur Selbsthilfe, die Pflege und Aktualisierung von Webseiten und Wissensdatenbank (in-kontakt.online), eines Newsletters, Erstellen von Pressemeldungen, Umsetzung von CI und Design, und die Gestaltung von Materialien zur Öffentlichkeitsarbeit auf Bundes- und Länderebene gehören zum Aufgabenprofil.
Bewerbungen bitte digital an vorstand@wir-pflegen.net.
Bewerbungsfrist ist der 09. August 2020. Vorstellungsgespräche voraussichtlich zwischen 1. und 26. August 2021, persönlich in Berlin oder über digitale Videokonferenz.
Weitere Informationen: wir pflegen e.V. | www.wir-pflegen.net
wir pflegen e.V. sucht eine*n Projektleiter*in (m/w/d)
Für die Entwicklung des Projekts "Selbsthilfe und Interessenvertretung pflegender Angehöriger in Deutschland" sucht wir pflegen e.V. eine*n Projektleiter*in (m/w/d).
Aufbauend auf Erkenntnisse des BMG-geförderten Modellprojekts Online Selbsthilfe Initiativen pflegender Angehöriger (OSHI-PA) und geprägt von einschneidenden Maßnahmen der Corona-Pandemie steht die Digitalisierung der Austauschmöglichkeiten und die Verknüpfung von realer und digitaler Selbsthilfearbeit im Mittelpunkt des Projekts. Die Zielgruppe des Projekts sind pflegende und begleitende Angehörige und Freunde in allen Pflegesituationen und für alle Krankheitsbilder.
Das Projektteam hat den systematischen Auf- und Ausbau der Selbsthilfe bundesweit, auf Länderebene und in den Regionen zur Aufgabe. Die Entwicklung dieser Infrastruktur wird insbesondere über die Einbindung von pflegenden Angehörigen und über Landesvereine und regionale Gliederungen von wir pflegen e. V. systematisch vorangetrieben werden, da diese der Unterstützung von pflegenden Angehörigen und Nahestehenden und somit auch den Pflegebedürftigen selbst dient.
Zu den wichtigsten Zielen gehören auch die Kooperation und Koproduktion mit Akteuren der Selbsthilfe, die Anregung und Entwicklung der gemeinschaftlichen Selbsthilfe, die Erschließung von Selbsthilfestrukturen und -finanzen in den Ländern, die Vernetzung von digitalen und realen Selbsthilfegruppen pflegender Angehöriger sowie Informationen und Stärkung der Selbstfürsorge für pflegende Angehörige.
Bewerbungen bitte digital an vorstand@wir-pflegen.net.
Bewerbungsfrist ist der 09. August 2020. Vorstellungsgespräche voraussichtlich zwischen 19. und 26. August 2021, persönlich in Berlin oder über digitale Videokonferenz.
Weitere Informationen: wir pflegen e.V. | www.wir-pflegen.net
Neue Ausgabe der Themenliste zu seltenen Erkrankungen, Problemen und Selbsthilfegruppen
Von A1-PI-Mangel bis Zytomegalievirus: Im Juli hat die NAKOS auf ihrem Internetportal www.nakos.de die Themenliste „Seltene Erkrankungen und Probleme – Betroffene suchen Betroffene“ aktualisiert. Sie umfasst in alphabetischer Reihenfolge rund 950 Stichworte zu bundesweiten Kontaktsuchen von Einzelpersonen nach Gleichbetroffenen. Zudem sind dort seltene Erkrankungen erfasst, zu denen Selbsthilfevereinigungen auf Bundesebene arbeiten.
Sind Stichworte mit einer seltenen Erkrankung assoziiert, so ist dies am Wortende mit einem hochgestellten (SE) kenntlich gemacht. Die Zuordnung erfolgte unter Zuhilfenahme der Orphanet-Enzyklopädie für seltene Krankheiten. Neben jedem aufgeführten Stichwort können eine oder zwei Ebenen ausgewählt werden (Vereinigung auf Bundesebene und/oder Betroffenensuche). Die Nutzer*innen werden dann zu den jeweiligen NAKOS-Datenbanken geführt. Dort finden sie Kontaktangaben von Gleichbetroffenen, Selbsthilfegruppen oder -vereinigungen.
Die neue Themenliste als PDF-Dokument: Betroffene suchen Betroffene
NAKOS veröffentlicht eine Bestandsaufnahme bei bundesweiten Selbsthilfevereinigungen
Die Selbsthilfe in Deutschland stand in den letzten Jahren immer wieder vor der Frage, wie sie ihre Unabhängigkeit, Glaubwürdigkeit und Selbstbestimmung wahren kann. Das liegt auch daran, dass Unternehmen der Gesundheitsbranche Einfluss auf manche Bereiche der Selbsthilfe nehmen wollen. Umgekehrt stellt Sponsoring eine attraktive und beständige Finanzierungsquelle dar – zumindest für manche, insbesondere bundesweit aktive, Selbsthilfevereinigungen im Gesundheitsbereich.
Was bedeutet dies für den Anspruch der Selbsthilfe, unabhängig zu bleiben und selbstbestimmt zu agieren? Wie transparent ist die Selbsthilfe bezüglich finanzieller Abhängigkeiten von Dritten?
Basierend auf einer Auswertung der GRÜNEN ADRESSEN gibt das neu erschienene NAKOS THEMA „Anforderungen an eine unabhängige und glaubwürdige Selbsthilfe – Eine Bestandsaufnahme bei bundesweiten Selbsthilfevereinigungen“ einen Überblick zu bundesweiten Selbsthilfevereinigungen in puncto Finanzierungsquellen, Transparenz und ihren Bemühungen für einen bewussten und sensiblen Umgang mit Sponsoring. Darüber hinaus werden mögliche Entwicklungspotenziale aufgezeigt.
„Mit uns, nicht über uns“ – Zum Auftakt des Wahljahrs 2021 legt der Bundesverband wir pflegen e.V. Lösungen zur Entlastung und Stärkung pflegender Angehöriger vor
Soziale und finanzielle Absicherung für pflegende Angehörige, Entlastung der häuslichen Pflege und mehr Mitspracherechte in den pflegepolitischen Prozessen. Das fordert der Bundesverband wir pflegen e.V. in seinem Positionspapier „Mit uns, nicht über uns“.
In Deutschland werden über 80 Prozent aller Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld gepflegt, zum Großteil ausschließlich von Angehörigen. Über 5 Mio. Menschen sorgen für pflegebedürftige Nahestehende aufgrund von Alter, Unfall, Krankheit oder Behinderung. Seit Jahren belegen zahlreiche Studien den kräftezehrenden Einsatz und die hohe physische und psychische Belastung von Angehörigen in der häuslichen Pflege.
„Die Corona-Pandemie hat die bereits prekäre Situation der häuslichen Pflege zum Brennpunkt der Pflegepolitik gemacht. Dort passiert zu wenig, um pflegende Angehörige wirksam zu unterstützen. Die Wähler erwarten von allen demokratischen Parteien ein Bekenntnis zu einer gerechten und solidarischen Pflegewende. Eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung ist eine notwendige gesellschaftliche Investition in die Pflege“, sagt wir pflegen Vorstandsmitglied Frank Schumann.
Weniger Bürokratie, mehr Selbstbestimmung
Um für die Zukunft eine bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen und pflegende Angehörige zu entlasten, fordert wir pflegen e.V. den Ausbau der Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege und mehr Flexibilität in der Verwendung bestehender Angebote.
Einen wichtigen Lösungsansatz sieht wir pflegen e.V. in der Einführung eines Entlastungsbudgets, bestehend aus den Leistungen der Kurzzeit-, Verhinderungs- und Tagespflege sowie dem Entlastungsbetrag und der Pflegehilfsmittelpauschale – ohne Kosteneinsparungen durch die Hintertür.
Zur sozialen und finanziellen Absicherung fordert wir pflegen e.V. zudem den Schutz vor Altersarmut und bessere Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, zum Beispiel durch einen Lohnersatz, wie beim Elterngeld.
„Pflegende Angehörige leisten eine Mammutaufgabe im Pflegealltag. Wer pflegt hat keine Zeit für den hohen bürokratischen Aufwand. Die unterschiedlichen Leistungstöpfe, Kombinationsmöglichkeiten, Fristen, Antrags- und Dokumentationspflichten überfordern viele Angehörige“, fasst Frank Schumann die Herausforderungen zusammen.
Größere Mitspracherechte
Gute Pflege muss der Gesellschaft etwas Wert sein, betont wir pflegen e.V., und sieht dabei Bund, Länder und Kommunen gemeinsam in der Pflicht.
„Die oft prekäre Situation in der häuslichen Pflegeunterstützung kann sich nur verbessern, wenn die Stimmen der pflegenden Angehörigen in der gesamten bundesweiten, länderspezifischen und kommunalen Pflegeplanung vertreten sind“, heißt es in dem Papier.
Quelle und Text:
wir pflegen – Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger e.V.
Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) veröffentlicht Ergebnisse
In deutschen Pflegeheimen sind in den ersten beiden Wellen der Corona-Pandemie deutlich mehr Menschen gestorben als in den Vorjahren. Bereits im Frühjahr 2020 lag die Sterblichkeit um 20 Prozent und im Herbst um 30 Prozent über dem Mittel der Jahre 2015 bis 2019. In der 52. Kalenderwoche (21. bis 27. Dezember 2020) lag die Übersterblichkeit sogar bei 80 Prozent.
Laut Report haben sowohl das Coronavirus selbst als auch die Gegenmaßnahmen die Bewohner*innen in den Einrichtungen schwer getroffen. Dr. Antje Schwinger, Leiterin des Forschungsbereiches Pflege im WIdO und Mitherausgeberin des Pflege-Reports: „Die Infektionsschutzmaßnahmen während der Pandemie reichten nicht aus, um die im Heim lebenden pflegebedürftigen Menschen ausreichend zu schützen“.
Gleichzeitig kamen laut Studie negative soziale Folgen, zum Beispiel durch Besuchsverbote hinzu. Mehr als 70 Prozent der Heimbewohnenden gaben an, sich einsamer zu fühlen als vor der Pandemie. Mehr als die Hälfte beklagte verschlechterte psychische und physische Leistungsfähigkeit. Der Pflege-Report enthält zudem die Ergebnisse einer Angehörigen-Befragung. Für 43 Prozent der befragten Angehörigen war ein persönlicher Kontakt zu den Pflegebedürftigen zwischen März und Mai 2020 nicht möglich. Eine Verschlechterung der geistigen Fitness und der psychischen Gesundheit aufgrund der coronabedingten Einschränkungen haben rund zwei Drittel der Befragten wahrgenommen.
Regionale Sicherstellung der Pflegeversorgung durch pflegebezogene Selbsthilfe
Darüber hinaus befasst sich der Pflege-Report 2021 mit der kommunalen Pflegepolitik als „sozialraumorientierte Daseinsvorsorge“ und bewertet Zusammenschlüsse von Angehörigen in der Pflegesituation als besonders bedeutungsvoll, um Familien, die sich durch ein fehlendes Schnittstellenmanagement allein gelassen fühlen, aufzufangen.
Die Autor*innen resümieren, dass es sich bei der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handelt. Für die Gewährleistung einer leistungsfähigen, ortsnahen und abgestimmten ambulanten sowie stationären Pflege wäre eine funktionierende Kooperation der Länder, Kommunen, Pflegeeinrichtungen und der Pflegekassen unter Mitwirkung des Medizinischen Dienstes erforderlich. Dies gilt auch für die Förderung der Pflege durch hauptberufliche und ehrenamtliche Pflegekräfte sowie durch Angehörige, Nachbarn und Selbsthilfegruppen. Die Einbindung der Selbsthilfe sowie des Ehrenamtes und des bürgerschaftlichen Engagements trüge auch der Tatsache Rechnung, dass die Herausforderungen des demografischen Wandels nur unter Aktivierung aller Ressourcen zu bewältigen wäre, einschließlich des sozialen Kapitals.
Quellen:
Wissenschaftliches Institut der AOK
Text: Anja Schödwell
Anhörung im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages und Petition
Am 7. Juni 2021 erfolgte eine öffentliche Anhörung zur Versorgungssituation von Betroffenen des Long-Covid-Syndroms im Gesundheitsausschuss des Bundestags. Gegenstand waren Anträge zweier Fraktionen, in denen es einerseits um die Etablierung von spezialisierten Long-Covid-Behandlungszentren und andererseits um die Anerkennung von Long-Covid als Berufskrankheit ging.
Simon Schöning, selbst betroffen und Vertreter der Initiative Long COVID Deutschland wurde als Sachverständiger eingeladen und forderte unter anderem aufmerksamer auf die Problematik der Spätfolgen einer Covid-19-Erkrankung zu schauen. Die individuellen Bedürfnisse Erkrankter bezüglich der Gesundheitsversorgung und eine stärkere Förderung der dazugehörigen Forschung müssen auch berücksichtigt und diskutiert werden.
Auch wenn die Datenlage zu den Spät- und Langzeitfolgen einer COVID-Erkrankung und zu ihrer Inzidenz in der Bevölkerung noch verhältnismäßig dünn ist, gehen Schätzungen von hunderttausenden Betroffenen aus.
Um den politischen Druck zu erhöhen ruft Long COVID Deutschland zur Unterschrift einer Petition auf, in der die Forderungen detailliert aufgelistet sind:
Petition Hilfe bei Long-Covid
Protokoll der Anhörung im Gesundheitsausschuss
Stellungnahme von Long COVID Deutschland
Quellen:
Deutscher Bundestag: „Mediziner fordern bessere Versorgung bei Corona-Langzeitschäden“ | https://www.bundestag.de/
Ärztezeitung: „Corona-Langzeitfolgen. Ärzte fordern bessere Versorgung von Long-COVID-Patienten“ | https://www.aerztezeitung.de
Long COVID Deutschland | https://longcoviddeutschland.org/
Transparency Deutschland e.V. zieht Bilanz
Die Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) feiert dieser Tage ihr zehnjähriges Jubiläum. Laut Transparency Deutschland haben sich ihnen seit ihrem Beginn im Jahr 2010 etwa 1.500 zivilgesellschaftliche Organisationen angeschlossen. Mit dem Beitritt erklären sich Organisationen dazu bereit, zehn grundlegende Transparenzinformationen zu veröffentlichen. Diese geben dann der Öffentlichkeit z.B. Auskunft über ihre Ziele, ihre Finanzierungsquellen und Organisationsstruktur. Durch die Veröffentlichung sollen Glaubwürdigkeit und Vertrauen gestärkt werden.
Mit dabei sind auch viele Organisationen der Selbsthilfe, wie die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) mit der NAKOS. Im Zuge einer Mitmachaktion im Rahmen des Jubiläums haben teilnehmende Organisationen nun die Möglichkeit in einem kurzen Videobeitrag festzuhalten, warum Transparenz in der Zivilgesellschaft für sie wichtig ist.
Außerdem hat Transparency Deutschland ein Erklärvideo erstellt, wie man sich der Initiative anschließt und warum Transparenz wichtig ist.
Weitere Informationen hierzu:
Informationen zur ITZ
Mitmachaktion zum Jubiläum der ITZ
Erklärvideo zur ITZ
DAG SHG Transparenz
Quelle: Transparency Deutschland e.V. | https://www.transparency.de/
Fachzeitschrift NAKOS INFO 123 erschienen
„Chronisch krank während der Pandemie – Selbsthilfe zwischen Solidarität und Selbstvertretung“ lautet der Schwerpunkt der 123. Ausgabe unserer Fachzeitschrift NAKOS INFO. Die Pandemie stellte nicht nur die Selbsthilfelandschaft vor große Probleme mit unterschiedlichsten Herausforderungen. Insgesamt 15 verschiedene Einblicke in die Selbsthilfearbeit während dieser Zeit bekommen Sie in diesem Heft. Außerdem erfahren Sie etwas zur Stärkung des Selbsthilfepotenzials pflegender Angehöriger, warum und wie die Selbsthilfegruppen wichtige Stützen während der Pandemie waren und lesen ein Fazit über ein Jahr digitale Selbsthilfegruppentreffen.
DAG SHG veröffentlicht Übersicht über gesetzliche Rahmenvereinbarungen zur Förderung der Selbsthilfe gemäß § 45d SGB XI
Durch die Soziale Pflegeversicherung wurden die Landesregierungen ermächtigt, die Umsetzung der Selbsthilfeförderung gemäß § 45d Satz 1 SGB XI durch Rechtsverordnungen zu bestimmen.
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) hat die Übersicht über die gesetzlichen Rahmenvereinbarungen zu § 45d Satz 1 SGB XI auf Landesebene aktualisiert und erweitert. Außerdem hat die DAG SHG Informationen zur Förderung der gemeinschaftlichen Selbsthilfe bezogen auf die Pflegeversicherung aktualisiert.
Studie der Hochschule Fulda unterstreicht Relevanz der Selbsthilfe bei der Suche nach Gesundheitsinformationen
Der Ergebnisbericht der GeMSeHeCo-Studie „Gesundheitskompetenz und Barrieren während der Corona-Pandemie aus Sicht der Selbsthilfe“, veröffentlicht von der Hochschule Fulda, unterstreicht die Relevanz der Selbsthilfe bei der Förderung der Gesundheitskompetenz ihrer Mitglieder. Es wurden Mitglieder von Selbsthilfegruppen sowie Selbsthilfeorganisationen für Menschen mit chronischer Erkrankung oder Behinderung befragt. GeMSeHeCo steht für Gesundheitskompetenz bei Mitgliedern der Selbsthilfe – Herausforderungen durch die Corona-Pandemie.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass langjährige Mitglieder der Selbsthilfegruppen gute Kompetenzen im Umgang mit analogen und digitalen Gesundheitsinformationen aufweisen. Wohingegen neue Mitglieder aus Sicht der Vertreter*innen der Selbsthilfe häufiger Probleme haben, Informationen bezüglich der Corona-Pandemie zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden. Als Quelle für Gesundheitsinformationen werden analoge und digitale Angebote genannt. Die Suche nach gesundheitsbezogenen Informationen vor und nach dem Arztbesuch kann aus Sicht der Selbsthilfe Auswirkungen auf den Besuch in der Arztpraxis haben. Positiv ist unter anderem die Kommunikation auf Augenhöhe zwischen dem ärztlichen Personal und den Patienten*innen. Als negativ wird die häufig fehlende Wertschätzung und Anerkennung der krankheitsbezogenen Expertise von dem ärztlichen Personal empfunden. Die Ergebnisse weisen auf strukturelle und finanzielle Barrieren im Gesundheitswesen sowie Zugangs- und Umweltbarrieren in der Gesundheitsversorgung vor und während der Corona-Pandemie hin. Die gegenseitige Unterstützung innerhalb der Selbsthilfegruppe und Hilfestellungen bei der Suche nach Gesundheitsinformationen empfanden die Befragten als positiv. Während der Corona-Pandemie wurden von den Selbsthilfeorganisationen Beratungen über Telefon oder Video angeboten. Ebenso wurden alternativ zu physischen Treffen Gesundheitsinformationen digital bereitgestellt.
Die Ergebnisse der GeMSeHeCo-Studie heben die Relevanz der Selbsthilfe bei der Förderung der Gesundheitskompetenz ihrer Mitglieder hervor. Während der Corona-Pandemie gilt es besonders auf die individuellen Bedürfnisse, Probleme und Wünsche der Mitglieder einzugehen. Um Menschen mit Beeinträchtigung auch in der Pandemie ausreichend Hilfestellungen im Umgang mit Gesundheitsinformationen anbieten und die Teilhabe an Gesundheit ermöglichen zu können, sind vermehrt digitale Angebote erforderlich. Für Personen innerhalb der Selbsthilfe, die aufgrund ihres Alters, ihrer technischen Ausstattung oder Sprachbarrieren (digitale) Gesundheitsinformationen nur eingeschränkt verstehen und durch webbasierte Angebote nicht erreicht werden können, bedarf es der Unterstützung durch die Selbsthilfe. Dies können zum Beispiel eine telefonische Kontaktaufnahme sein oder die Übersetzung der erforderlichen Gesundheitsinformationen in leichte oder andere Landessprachen.
Diese Studie ist ein Teil der Ergebnisberichte der Fuldaer Reihe zur Gesundheitskompetenz von Mitgliedern der Selbsthilfe. Alle Ergebnisberichte von Katharina Rathman et al. sind online auf der Homepage der Hochschule Fulda nachzulesen:
- Ergebnisbericht der GeMSeHeCo-Studie: Gesundheitskompetenz und Barrieren während der Corona-Pandemie aus Sicht der Selbsthilfe
- Ergebnisbericht der „GeMSe“-Studie: Gesundheitskompetenz und Barrieren in der Gesundheitsversorgung von Mitgliedern der Selbsthilfe
- Ergebnisbericht „Teilhabe an Gesundheit von Menschen mit Beeinträchtigung während der Corona-Pandemie“ (TaG-Co)“-Studie
Quelle: Hochschule Fulda | https://fuldok.hs-fulda.de
Text: Gesine Heinrich
Neues barrierefreies Internetportal "Gesundheit leicht verstehen"
Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) und Special Olympics Deutschland e. V. arbeiten zusammen
Die Gesundheitsinformationen in Leichter Sprache haben das ÄZQ und Special Olympics Deutschland (SOD) e. V. gemeinsam verfasst und herausgegeben. Die evidenzbasierten und nach einer strengen Methodik entwickelten Informationen des ÄZQ bilden die Grundlage der Texte. Der SOD Bereich Gesundheit bringt seine Expertise beim Thema Sport und Gesundheit bei Menschen mit geistiger Behinderung ein. Er erstellt, gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit, in den Jahren 2019 bis 2021 ein barrierefreies Internet-Portal "Gesundheit leicht verstehen" mit Gesundheitsinformationen in Leichter Sprache.
www.gesundheit-leicht-verstehen.de
Quelle: Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), 17.06.2021
Online-Plattform zur Vergabe von Behandlungsterminen erhält Negativ-Auszeichnung
Die Nichtregierungsorganisation Digitalcourage e.V. hat den Onlineservice „Doctolib“ zum Management von Behandlungsterminen für Patient*innen mit dem sogenannten „Big Brother Award“ in der Kategorie „Gesundheit“ ausgezeichnet. Mit dem symbolischen Preis werden Personen, Unternehmen, Organisationen etc. ausgezeichnet, welche sich durch besonders grobe Datenschutzverletzungen hervorgetan haben.
Die Software wird bundesweit von etwa 150.000 Ärzt*innen zum Management von Behandlungsterminen genutzt. In diesem Zusammenhang werden auch Patientendaten an die Doctolib GmbH weitergegeben. Die Auszeichnung hatte sich die Software aus Sicht von Digitalcourage verdient, weil sie erhebliche Mängel in puncto Datenschutz aufwies. So würden Patientendaten beispielsweise auch für Werbezwecke weitergegeben. Zudem wäre auch nicht transparent, warum diese überhaupt in solchem Umfang erhoben würden oder warum Daten wie lange und zu welchen weiteren Zwecken gespeichert werden.
Quellen: Digitalcourage / Bigbrotherawards.de | www.bigbrotherawards.de
Text: David Brinkmann
Selbsthilfeorganisationen können sich mit Aktionen und Veranstaltungen beteiligen
Auch in diesem Jahr finden rund um den World Mental Health Day am 10. Oktober wieder deutschlandweit Aktionswochen für seelische Gesundheit statt. Das Motto: Gemeinsam über den Berg – Seelische Gesundheit in der Familie.
Die Pandemie hat vor allem die Familien in Deutschland hart getroffen. Die diesjährige Aktionswoche vom 8. bis 18. Oktober 2021 widmet sich den psychischen Folgen der Krise und stellt regionale Hilfsangebote für Jung und Alt vor. Psychosoziale Einrichtungen, Selbsthilfeorganisationen und Initiativen in ganz Deutschland sind aufgerufen, sich mit Aktionen und Veranstaltungen zu beteiligen – live vor Ort oder digital im Netz.
„Das Thema der Aktionswoche trifft den Nerv unserer Zeit. Wir wollen die öffentliche Aufmerksamkeit auf die weiterhin schwierige Lage vieler Familien richten, die in der Pandemie psychisch an ihre Grenzen gekommen sind und dringend Hilfe benötigen. Dafür sind wir auf engagierte Mitstreiter angewiesen, die als Experten oder Betroffene mit uns gemeinsam das Programm gestalten“, betont der neu gewählte Vorsitzende des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit, Prof. Arno Deister. „Dass die bundesweite Woche der seelischen Gesundheit erstmals vom Bundesministerium für Gesundheit finanziell gefördert wird und unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn steht, freut uns deshalb außerordentlich. Es ist ein deutliches Zeichen für den übergeordneten Stellenwert der Aktionswoche und würdigt das Engagement aller Beteiligten“, so Deister weiter.
Die Auftaktveranstaltung der Aktionswoche findet am 8. Oktober 2021 in Berlin statt. Es diskutieren Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Medien und Politik sowie Betroffene über die psychischen Belastungen während der Pandemie und zu wirksamen Strategien, damit umzugehen. Die öffentliche Veranstaltung wird als Livestream zur Verfügung stehen.
Die neue Webseite des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit hält alle wichtigen Informationen zum Thema und zur Teilnahme an der Aktionswoche bereit. Neben aktuellen News aus dem Bündnis gibt es hier außerdem Tipps für Hilfen und erste Anlaufstellen sowie persönliche Erfahrungsberichte von Betroffenen. Ein Online-Kalender und tagesaktuelle Meldungen über Social Media informieren über die Angebote der bundesweiten Veranstalter. Anmeldungen sind bis Oktober online möglich.
Quelle und Text: Aktionsbündnis Seelische Gesundheit | www.seelischegesundheit.net
Repräsentative Studie von Transparency International untersucht Wahrnehmung von Korruption in Europa
Die Organisation, welche auch den sogenannten Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index, CPI) erstellt, führte von Oktober bis Dezember 2020 eine telefonische Umfrage in den 27 EU-Mitgliedsstaaten zur wahrgenommenen Korruption in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen durch.
Für Deutschland wurde festgestellt, dass immerhin 26,4 Prozent der Befragten angaben, dass sie das Gefühl haben, dass die Korruption im vergangenen Jahr zugenommen hat. Als besonders betroffen von Korruption empfanden diese dabei die Bereiche Wirtschaft und Politik.
Aber auch den Bereich der Zivilgesellschaft hielten immerhin 10 Prozent der Teilnehmenden für korrupt. Für Transparency ist dies ein Hinweis darauf, dass auch in diesem Bereich noch mehr für Transparenz getan werden muss und verweist auf die Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ). In dieser verpflichten sich Organisationen dazu, zehn Basisinformationen über sich auf ihren Internetseiten transparent zu machen. Hierbei geht es etwa um Finanzierung, interne Struktur und Kooperationen mit Dritten. Auch einige Selbsthilfevereinigungen (so auch die DAG SHG e.V. und NAKOS) haben sich der Initiative angeschlossen.
Text: David Brinkmann
Quellen:
- Transparency Deutschland e.V.: „Global Corruption Barometer 2021: „Deutsche Bürger*innen besorgt über zu großen Einfluss der Wirtschaft auf die Politik“, Pressemitteilung vom 15. Juni 2021 | www.transparency.de
- Global Corruption Index | www.transparency.de
- Initiative Transparente Zivilgesellschaft | www.transparency.de
Zur Unterstützung des Teams der NAKOS sucht die DAG SHG eine*n
Gesundheitswissenschaftler*in (m/w/d)
Der Arbeitsort ist Berlin-Charlottenburg. Bewerbungsschluss: 12. Juli 2021
Die NAKOS ist die zentrale bundesweite Anlaufstelle in Deutschland rund um das Thema Selbsthilfe.
Sie vernetzt die relevanten Akteure und informiert Interessierte, Betroffene und Angehörige. Dabei zeigt sie die Vielfalt und Möglichkeiten gemeinschaftlicher Selbsthilfe auf und fördert und vertritt sie gegenüber Politik und Gesellschaft. Die NAKOS ist eine Einrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG).
Zur Unterstützung des Teams der NAKOS sucht die DAG SHG eine*n
Gesundheitswissenschaftler*in (m/w/d)
Die Stelle ist – zunächst befristet für zwei Jahre mit der Option der Verlängerung – zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Teilzeit oder Vollzeit zu besetzen.
Zu den Aufgaben zählen insbesondere:
- Durchführung von wissenschaftlichen Recherchen und Bestandsaufnahmen, Datenbankauswertungen sowie Ergebnistransfer
- Erstellung von Dokumentationen und Fachveröffentlichungen
- Beratung von Selbsthilfekontaktstellen und überregionalen Selbsthilfeorganisationen/-gruppen
- Mitarbeit in Projekten der NAKOS
- Begleitung von Gesetzgebungsverfahren und politische Lobbyarbeit
Wir suchen eine Persönlichkeit mit folgendem Profil:
- umfassende Kenntnisse der Strukturen des Gesundheitssystems
- grundlegende Vertrautheit mit juristischen, verbandlichen und datenschutzrechtlichen Fragestellungen
- Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Selbsthilfeorganisationen und (fach)politischen Institutionen
- Erfahrung im Umgang mit und Freude an digitalen Anwendungen
- Sehr gute Ausdrucksfähigkeit in Wort und Schrift
- Konzeptionsstärke und zielorientierte Arbeitsweise
- Sorgfältiger, strukturierter und zügiger Arbeitsstil
- Hervorragende Kommunikationsfähigkeiten und verbindliches Auftreten
Wir bieten:
- eine interessante und verantwortungsvolle Tätigkeit in einem professionellen Team
- eigenverantwortliches Arbeiten mit gleitender Arbeitszeit
- Tarifgemäße Bezahlung in Anlehnung an TVöD Bund zzgl. der im Bereich des öffentlichen Dienstes üblichen Leistungen
Arbeitsort ist Berlin-Charlottenburg.
Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis zum 12. Juli 2021 ausschließlich per E-Mail unter Angabe des Betreffs „Gesundheitswissenschaften“ an:
Geschäftsführung der NAKOS
Frau Ursula Helms
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
E-Mail: bewerbung@nakos.de
Zur Unterstützung des Teams der NAKOS sucht die DAG SHG eine*n
Verantwortliche*n Mitarbeiter*in im Arbeitsbereich Datenbanken (m/w/d)
Der Arbeitsort ist Berlin-Charlottenburg. Bewerbungsschluss: 12. Juli 2021
Die NAKOS ist die zentrale bundesweite Anlaufstelle in Deutschland rund um das Thema Selbsthilfe.
Sie vernetzt die relevanten Akteure und informiert Interessierte, Betroffene und Angehörige. Dabei zeigt sie die Vielfalt und Möglichkeiten gemeinschaftlicher Selbsthilfe auf und fördert und vertritt sie gegenüber Politik und Gesellschaft. Die NAKOS ist eine Einrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG).
Basis der Vernetzungs- und Vermittlungstätigkeit der NAKOS sind ihre Adress-Datenbanken, Kern ihrer fachlichen Tätigkeit die in den Datenbanken hinterlegten Informationen zur Selbsthilfelandschaft in Deutschland.
Zur Unterstützung des Teams der NAKOS sucht die DAG SHG eine*n
Verantwortliche*n Mitarbeiter*in im Arbeitsbereich Datenbanken (m/w/d)
Die Stelle ist – zunächst befristet für zwei Jahre mit der Option der Verlängerung – zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Teilzeit oder Vollzeit zu besetzen.
Zu den Aufgaben zählen insbesondere:
- die Verantwortung für Datencontrolling / Datenpflege / Datenoptimierung
- die anwenderorientierte Weiterentwicklung der NAKOS-Datenbank und ihrer Funktionen
- die Entwicklung und Vermittlung datenbankbezogener Vorgaben und Standards
- die federführende Begleitung von regelmäßig durchgeführten Online-Befragungen
Wir suchen eine Persönlichkeit mit folgendem Profil:
- Abgeschlossene Ausbildung im Bereich Fachinformatik oder vergleichbarer Qualifikation
- Relevante Berufserfahrung im Bereich Datenbankadministration
- Kenntnisse des Systems von Filemaker-Datenbanken
- Analytische und strukturierte Arbeitsweise
- sehr gute Kommunikationsfähigkeit und Ausdrucksfähigkeit in Wort und Schrift
- Kenntnisse oder Erfahrungen in unserem Arbeitsfeld gemeinschaftlicher Selbsthilfe und/oder mit gesundheitlichen Themen
Wir bieten:
- eine interessante und verantwortungsvolle Tätigkeit in einem professionellen Team
- eigenverantwortliches Arbeiten mit gleitender Arbeitszeit
- Tarifgemäße Bezahlung in Anlehnung an TVöD Bund zzgl. der im Bereich des öffentlichen Dienstes üblichen Leistungen
Arbeitsort ist Berlin-Charlottenburg.
Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen mit der Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung senden Sie bitte bis zum 12. Juli 2021 ausschließlich per E-Mail unter Angabe des Betreffs „Datenbankmanagement“ an:
Geschäftsführung der NAKOS
Frau Ursula Helms
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
E-Mail: bewerbung@nakos.de
Zur Unterstützung des Teams der NAKOS sucht die DAG SHG zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein*e Projektmitarbeiter*in / Sachbearbeiter*in Vollzeit (m/w/d)
Der Arbeitsort ist Berlin-Charlottenburg. Bewerbungsschluss: 25. Juni 2021
Die NAKOS ist die zentrale bundesweite Anlaufstelle in Deutschland rund um das Thema Selbsthilfe. Sie vernetzt die relevanten Akteure und informiert Interessierte, Betroffene und Angehörige. Dabei zeigt sie die Vielfalt und Möglichkeiten gemeinschaftlicher Selbsthilfe auf und fördert und vertritt sie gegenüber Politik und Gesellschaft. Die NAKOS ist eine Einrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG).
Zur Unterstützung des Teams der NAKOS sucht die DAG SHG zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein*e
Projektmitarbeiter*in / Sachbearbeiter*in Vollzeit (m/w/d)
Die Stelle ist zunächst befristet für zwei Jahre, mit der Option der Verlängerung, zu besetzen.
Zu den Aufgaben zählen insbesondere:
- Anfragenbeantwortung zur gemeinschaftlichen Selbsthilfe, mündlich, schriftlich
- Unterstützung bei der Veranstaltungs- und Sitzungsorganisation (auch digital) nebst Protokollführung
- Unterstützung bei der Erstellung von Arbeitshilfen, Dokumentationen und Fachveröffentlichungen
- Unterstützung bei Themenrecherche und Öffentlichkeitsarbeit
- Allgemeine Verwaltungsarbeiten, Schriftverkehr, Post
Wir suchen eine Persönlichkeit mit folgendem Profil:
- eine abgeschlossene Verwaltungsausbildung oder Kauffrau/-mann für Büromanagement oder vergleichbare Qualifikation
- sehr gute Kenntnisse mit gängigen MS-Office-Programmen, wünschenswert sind Kenntnisse im Umgang mit Datenbanken und digitalen Medien
- sorgfältiger und teamorientierter Arbeitsstil
- sehr gute Kommunikationsfähigkeit und Ausdrucksfähigkeit in Wort und Schrift und Organisationskompetenz
Wir bieten:
- ein spannendes Arbeitsfeld
- die Mitarbeit in einem professionellen Team
- vielfältige Kontakte zu Vertreterinnen und Vertretern aus der Selbsthilfeunterstützung und aus der gemeinschaftlichen Selbsthilfe
- einen modern ausgestatteten Arbeitsplatz
- Tarifgemäße Bezahlung in Anlehnung an TVöD Bund bis Entgeltgruppe 8 (bei Vorliegen der individuellen Voraussetzungen) zzgl. der im Bereich des öffentlichen Dienstes üblichen Leistungen
Der Arbeitsort ist Berlin-Charlottenburg.
Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis zum 25. Juni 2021 ausschließlich per E-Mail unter Angabe des Betreffs „Projektmitarbeit“ an:
Geschäftsführung der NAKOS
Frau Ursula Helms
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
E-Mail: bewerbung@nakos.de
Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung durch die Katholische Hochschule NRW veröffentlicht
Das Modellprojekt „Online Selbsthilfe Initiativen für pflegende Angehörige“ (OSHI-PA) ist von der bundesweiten Interessenvertretung und Selbsthilfeorganisation für pflegende Angehörige, wir pflegen e.V., initiiert worden. Als Ergänzung zu den bestehenden Selbsthilfeangeboten für pflegende Angehörige wurde im Projekt eine digital gestützte Selbsthilfeplattform entwickelt – eine App mit dem Namen „in.kontakt“. Ziel dieser App ist, dass sich pflegende Angehörige jederzeit, überall und zu allen Themen austauschen und vernetzen können. Das Projekt lief von 2017 bis 2020 und wurde durch das Bundesministerium für Gesundheit und der Techniker Krankenkasse in Nordrhein-Westfalen gefördert.
Die Katholische Hochschule NRW evaluierte das Projekt in verschiedenen Entwicklungsphasen der App und wählte einen partizipativen Forschungsansatz. Pflegende Angehörige konnten also aktiv an der Gestaltung der App mitwirken und mitbestimmen. Die Ergebnisse wurden nun veröffentlicht.
Die wissenschaftliche Begleitung zeigt vielfältige Belastungsfaktoren von pflegenden Angehörigen. Als sehr wichtige Maßstäbe werden die eigene Gesundheit und die Beziehungen zu Menschen außerhalb der Pflegesituation bewertet. Neben dem Wunsch, Informationen über die App zu erhalten, nannten sie das Ziel, sich mit anderen Betroffenen austauschen zu können. Die Nutzer*innen der App gaben an, dass sie sich ihren Herausforderungen durch die App besser gewachsen fühlten aufgrund der Unterstützung, die sie durch Gleichgesinnte erfahren und so entstandene Kontakte gegen die soziale Isolation wirken. Darüber hinaus entstanden soziale Beziehungen zwischen den Nutzer*innen, welche sich durch konkrete, teils schwere Situationen hindurch begleiteten. Nutzer*innen schätzten außerdem die Zeit- und Ortsungebundenheit sowie den leichten Zugang zu relevanten Themen. Die Befragung zeigte, dass pflegende Angehörige ein hohes, fachübergreifendes Wissen benötigen, um alle Belange des zu Pflegenden und der persönlichen Situation bewältigen zu können.
In der Auswertung wird deutlich, dass sich die App als Mittel der virtuellen Selbsthilfe und das Angebot der realen Selbsthilfe gegenseitig ergänzen, vorausgesetzt der*die Nutzer*in verfügt über das notwendige technische Verständnis.
Quelle: Modellprojekt OSHI-PA – Online Selbsthilfe Initiativen für pflegende Angehörige
Text: Anja Schödwell
Arbeitshilfe der Selbsthilfeakademie Sachsen ist online
Mit der Veranstaltungsreihe „Digital durchstarten in der Selbsthilfe!“ führte die Selbsthilfeakademie Sachsen im März 2021 landesweit Workshops rund um die digitale Selbsthilfe durch.
Die Arbeitshilfe "Digital durchstarten in der Selbsthilfe!" entstand im Nachgang. Auf 36 Seiten finden Sie Impulse und Hintergrundwissen rund um die digitale Selbsthilfe:
- Zoom, WhatsApp, Facebook & Co. – wie lassen sich die zahlreichen digitalen Möglichkeiten in der eigenen Selbsthilfearbeit umsetzen?
- Wie können Sie die eigene Selbsthilfearbeit gestalten, um die Vorteile der Digitalisierung voll auszuschöpfen?
Die Broschüre finden sie auf der Internetseite der Selbsthilfeakademie Sachsen:
www.selbsthilfeakademie-sachsen.de
Quelle und Text: parikom – Paritätisches Kompetenzzentrum für soziale Innovation GmbH
BAG SELSBSTHILFE will vor allem jüngere Interessierte informieren
Mit der Social-Media-Kampagne #StarkeStimmen wirbt die BAG SELBSTHILFE für die gesetzliche Patientenvertretung. Unter dem Motto "Komm in die Patientenvertretung – Mach deine Stimme stark" sind bis 7. Juni 2021 Postings in den Sozialen Medien geplant. Die Postings erklären, was Patientenvertretung ist und wie man Patientenvertreter*in wird. Die Kampagne richtet sich vor allem an jüngere Menschen.
Patientenvertreter*innen sind auf Bundes- und Landesebene in verschiedenen Gremien als beratende Mitglieder beteiligt. Am bekanntesten ist der Gemeinsame Bundesausschuss als oberstes Gremium der Selbstverwaltung von Ärzt*innen, Zahnärzt*innen, Psychotherapeut*innen, Krankenhäusern einerseits sowie den gesetzlichen Krankenkassen andererseits. Gesetzlich festgelegt ist die Beteiligung in § 140f Sozialgesetzbuch V.
Quelle: BAG SELBSTHILFE | www.bag-selbsthilfe.de
Text: Niclas Beier
Bild: BAG SELBSTHILFE
Paritätischer fordert Nachbesserungen
Der Bundestag hat das Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG) beschlossen. Das Gesetz sieht einen Ausbau der Telemedizin und der Telematikinfrastruktur vor. Videosprechstunden und elektronische Rezepte sollen vereinfacht werden, etwa indem Videosprechstunden auch über die bundesweite Service-Hotline 116117 vermittelt werden. Auf diesem Weg sollen künftig auch Psychotherapeut*innen und Hebammen vermittelt werden können.
Weiter sollen Gesundheits-Apps stärker zum Einsatz kommen. Digitale Pflegeanwendungen sollen helfen, mit Trainingsprogrammen die eigene Gesundheit zu stabilisieren oder den Austausch mit Angehörigen und Pflegefachkräften zu erleichtern. Versicherte können ihre Daten in der elektronischen Patientenakte speichern. Der Paritätische Gesamtverband fordert Nachbesserungen: Ungelöst sei der Anschluss der Pflegeeinrichtungen an die digitalen Netze, vor allem die Finanzierungsgrundlagen.
Quellen
- Bundesgesundheitsministerium | www.bundesgesundheitsministerium.de
- Der Paritätische Gesamtverband: "Bundestag hat Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz beschlossen. Nachbesserungen sind nötig" (11. Mai 2021) | www.der-paritaetische.de
- Zeit Online: "Bundestag baut Digitalisierung im Gesundheitssektor aus" (6. Mai 2021) | www.zeit.de
Text: Niclas Beier
Neue Internetseite richtet sich an Studierende und Lehrende
Ein neue Internetseite bietet Orientierung und Tipps zum Studium mit einer psychischen Erkrankung. Auf der Seite blogs.hoou.de/psychestudium werden verschiedene Aspekte beschrieben, wie sich ein Studium positiv und negativ auf die psychische Gesundheit auswirken kann. Das Angebot ist entstanden in einem Projekt der Hamburg Open Online University und der Hochschule für Angewandte Wissenschaft Hamburg. Die allgemeinen Informationen werden ergänzt um Tipps zu Themen wie Prüfung oder Nachteilsausgleiche, mit denen Prüfungsbedingungen individuell angepasst und Studien- sowie Prüfungsleistungen chancengleich gestaltet werden können.
Das Angebot richtet sich auch an Lehrende an Hochschulen. Lehrende erhalten Hinweise, wie sie Gespräche gestalten und dafür hilfreiche Rahmenbedingungen schaffen können. Die Internetseite nennt auch Anlaufstellen inner- und außerhalb von Hochschulen. Videos und Erfahrungsberichte von betroffenen Studierenden veranschaulichen, wie sie ihr Studium bewältigen.
Quelle: Hamburg Open Online University & Hochschule für Angewandte Wissenschaft Hamburg | https://blogs.hoou.de/psychestudium
Text: Niclas Beier
Lesben- und Schwulenverband veröffentlicht Forderungen am IDAHOBIT 2021
Der 17. Mai ist der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT). Der Lesben- und Schwulenverband Deutschlands fordert an diesem Aktionstag in einer Pressemitteilung: "Die nächste Wahlperiode muss queerpolitisch besser werden". Es brauche einen Nationalen Aktionsplan gegen LSBTI-Feindlichkeit, und der Diskriminierungsschutz für LSBTI müsse im Grundgesetz ergänzt werden. Auch müsse das Abstammungs- und Familienrecht zur Gleichstellung von Regenbogenfamilien reformiert und das Transsexuellengesetz ersetzt werden.
Rund um den IDAHOBIT 2021 organisiert der Lesben- und Schwulenverband bundesweit Aktionen und Demonstrationen. Der Aktionstag geht zurück auf den 17. Mai 1990, als die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel ICD für Krankheiten gestrichen hat. Transsexualität wurde erst 2018 als Krankheit gestrichen. LSBTI steht für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Intergeschlechtlich und Transgender; gebräuchlich sind auch englische Abkürzungen wie LGBTQIA*.
Quelle: Lesben- und Schwulenverband Deutschland | www.lsvd.de
Einträge rund um LSBTI in den NAKOS ADRESSEN:
- Selbsthilfegruppe XY-Frauen
- Trans-Ident e.V.
- Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren e.V.
- Fraueninitiative TANGIERT – Partnerinnen bi- oder homosexueller Männer
- Lesben- und Schwulenverband in Deutschland
- Weibernetz e.V. – Bundesnetzwerk von FrauenLesben und Mädchen mit Beeinträchtigung
- Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V.
- Deutsche Aidshilfe
Text: Niclas Beier
Maecenata Institut veröffentlicht Studienergebnisse einer Organisationsbefragung
"Wie jeder gesellschaftliche Bereich ist auch die Zivilgesellschaft von der Corona-Krise betroffen. Dies mag eine Binsenweisheit sein. Doch scheinen die Akteure des Staates dies von Anfang an und bis heute nicht wahrhaben und nicht anerkennen zu wollen. Auch in den Medien tauchen die Sorgen und Nöte der Vereine, der dort bürgerschaftlich Engagierten nur dann auf, wenn sie sich staatlichem Handeln widersetzen. Dass Engagierte in großer Zahl genauso wie in anderen Krisen durch ihren freiwilligen Einsatz entscheidend an ihrer Bewältigung beteiligt sind, findet ebenso wenig Aufmerksamkeit [wie] die dramatischen negativen Folgen des inzwischen seit über einem Jahr ausbleibenden Zusammentreffens in freiwilligen Gemeinschaften unterschiedlichster Art. Zudem bestand die Gefahr, dass besonders kleine Bewegungen und Organisationen, die für Menschen- und Bürgerrechte, für die deliberative Demokratie und andere Ziele kämpfen und damit unverzichtbare Beiträge zu einer offenen Gesellschaft leisten, die Krise aus finanziellen und anderen Gründen nicht überstehen.
Das Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft hat diese Fragen seit Beginn der Krise in den Blick genommen und im Oktober 2020 eine erste Studie dazu vorgelegt. Dieser folgt hier eine zweite Untersuchung, in deren Mittelpunkt eine Organisationsbefragung steht. Die Ergebnisse zeigen, dass jede zweite Organisation in starkem oder sehr starkem Maß von den Auswirkungen der Pandemie betroffen ist. Dies drückt sich vor allem durch einen veränderten Einsatz der Mitarbeitenden und Ausfällen oder Rückgängen in der Leistungserbringung aus. Allerdings lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Funktionsbereichen der Zivilgesellschaft beobachten. Sichtbar wird, dass Auswirkungen vielfältig und mehr als nur finanzieller Natur sind. Zu den wichtigsten Auswirkungen zählen: fehlende Planungssicherheit, limitierter Handlungsspielraum, erschwerter Kontakt zu bürgerschaftlich Engagierten und ein nachlassendes Gemeinschaftsgefühl, insbesondere im Funktionsbereich der Gemeinschaftsbildung. Die Zivilgesellschaft war und ist seit Beginn der Pandemie stark involviert, die Folgen der Krise bestmöglich abzumildern. Hierfür wurden neu auftretende Bedarfe der Zielgruppen wahrgenommen, neue Themenfelder der Arbeit erschlossen und Hilfen für andere entwickelt. Dabei ist trotz limitiertem Handlungsspielraum und Einschränkungen durch staatliche Vorgaben, der quantitative Arbeitsumfang hinsichtlich Zeit und Komplexität tendenziell gestiegen. Es wird jedoch 'Ohne Veranstaltungen haben wir weniger Geld und weniger Außenwirkung. Wie lange geht das gut?' 'Wir stellen gestiegene und neue Bedarfe bei den Zielgruppen fest' vereinzelt, insbesondere in der Selbsthilfe und Gemeinschaftsbildung auch von Rückgängen berichtet. Beides ist stark abhängig vom Tätigkeits- und Funktionsbereich, in dem die Akteurinnen und Akteure agieren.
Um auf die Auswirkungen der Pandemie zu reagieren, wurden Präsenzveranstaltungen gekürzt, Angebote und Formate digital bereitgestellt und die Arbeit, wenn möglich ins Home-Office verlagert. Jede zweite zivilgesellschaftliche Organisation musste auch Projekte abbrechen oder verschieben. Auch hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Funktionsbereichen. Insgesamt trägt die Pandemie dazu bei, dass die Zivilgesellschaft verstärkt digitalisiert wird. Dies stellt sie jedoch vor Herausforderungen: Neben fehlendem Know-How und teilweise fehlender Hardware-Ausstattung wird insbesondere aus den Bereichen der Selbsthilfe und Gemeinschaftsbildung von Schwierigkeiten berichtet, durch digitale Angebote die eigene Zielgruppe zu erreichen. Hinzu kommt, dass Mitarbeitende durch digitale Formate aus den Arbeitsprozessen ausgeschlossen werden. Finanziell wirkt sich die Pandemie insbesondere auf Einnahmen aus Zweckbetrieben und wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben aus, die stark rückläufig sind. Selbsterwirtschaftete Mittel sind demnach im Vergleich zu 2019 um 45% gesunken. Auch bei nicht-staatlichen Zuwendungen und Spenden kann, allerdings nicht durchgängig, ein Rückgang beobachtet werden. Nur staatliche Förderungen blieben bislang nahezu konstant. Dem stehen erhöhte Ausgaben vor allem für Digitalisierung und Hygienekonzepte gegenüber. Perspektivisch wird eher von einer negativen Entwicklungstendenz in den kommenden Jahren ausgegangen, da damit gerechnet wird, dass finanzielle Auswirkungen der Pandemie, wenn sie nicht bereits jetzt sichtbar sind, mit einer Verzögerung von ein bis zwei Jahren eintreten. Finanzielle staatliche Hilfen wurden nur von einem Viertel der Befragten beantragt. Jede dritte zivilgesellschaftliche Organisation erfüllt ohnehin nicht die Voraussetzungen für eine Antragsstellung oder verzichtet auf einen Antrag, da die Hilfen zu unübersichtlich sind. Ein Viertel ist nicht auf finanzielle Hilfe angewiesen. Der Unterstützungsbedarf ist oftmals je nach Funktionsbereich sehr kleinteilig und spezifisch. Lediglich in Bezug auf Digitalisierung wird finanzielle Hilfe von der Hälfte der Befragten thematisiert."
Quelle und Text: Maecenata Stiftung | www.maecenata.eu
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf lädt zur Teilnahme ein
"Das Haus der Krebs-Selbsthilfe – BV e. V. und die Bundesverbände der Krebs-Selbsthilfe führen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Medizinische Soziologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf eine große Studie zu den Erfahrungen und Bedürfnissen von Krebsbetroffenen mit ihrer Versorgung und zur Bedeutung von gemeinschaftlicher Selbsthilfe durch und laden herzlich zur Teilnahme ein. Die gesa-K Studie wird von der Deutschen Krebshilfe gefördert und richtet sich an alle volljährigen Patient*innen mit einer Krebsdiagnose.
Auf der Projekthomepage www.uke.de/gesa-K finden von Krebs Betroffene und Interessierte alle weiteren Informationen und den Zugang zur Umfrage. Die Teilnahme an der Studie ist wahlweise anonym oder pseudonym und dauert etwa 30-40 Minuten. Die Umfrage läuft noch bis zum 31. August 2021. Die Projektmitarbeiter*innen freuen sich über eine Weiterleitung der Information an Betroffene und Krebs-Selbsthilfegruppen."
Quelle und Text: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf | www.uke.de
Der Paritätische veröffentlicht Fachinformation zu den Auswirkungen
"Mit dem Teilhabestärkungsgesetz sollen Verbesserungen und mehr Teilhabechancen für Menschen mit Behinderungen erreicht werden. Zudem sollen soziale Leistungen über das Bildungs- und Teilhabepaket rechtssicher gemacht und vereinfachte, elektronische Anträge auf Kurzarbeit ermöglicht werden. Die BAGFW [Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege – Red.] hatte zu dem Gesetzesentwurf Stellung genommen.
Die nun beschlossenen Änderungen betreffen die folgenden Regelungsbereiche:
- Verbesserung der Betreuung von Rehabilitandinnen und Rehabilitanden: Die Jobcenter erhalten die Möglichkeit, Menschen mit Behinderungen, die SGB II beziehen, neben dem Rehabilitationsverfahren auch Leistungen nach den §§ 16a ff SGB II zu erbringen.
- Die gesetzlichen Kriterien für die Berechtigung zu Leistungen der Eingliederungshilfe im SGB IX Teil 2 (§ 99 SGB IX) werden entsprechend dem Konzept der Arbeitsgruppe 'Leistungsberechtigter Personenkreis' durch Orientierung an den Begrifflichkeiten der UN-BRK und der ICF angepasst.
- Das SGB IX wird dahingehend ergänzt, dass die dort genannten Leistungserbringer geeignete Maßnahmen treffen sollen, um zu gewährleisten, dass Menschen mit Behinderungen und von Behinderung bedrohte Menschen vor Gewalt geschützt werden.
- Digitale Gesundheitsanwendungen werden in den Leistungskatalog der Leistungen zur medizinischen Rehabilitation aufgenommen.
- Das Budget für Ausbildung wird auf Personen ausgeweitet, die sich im Arbeitsbereich einer WfbM oder eines anderen Leistungsanbieters befinden.
- Das Behindertengleichstellungsgesetz wird um Neuregelungen zu Assistenzhunden erweitert. Der Zutritt soll Menschen mit Behinderungen nicht wegen der Begleitung durch einen Assistenzhund verweigert werden dürfen.
- Digitale Pflegeanwendungen werden auch in der Hilfe zur Pflege nach SGB XII eingeführt.
Die BAGFW hatte zum Referentenentwurf wie auch zum Kabinettsentwurf Stellung genommen, es wurden einige Hinweise aus den Stellungnahmen im weiteren Verfahren berücksichtigt. Weitere wesentliche Regelungsbedarfe wie z. B. zur Finanzierung der Assistenz im Krankenhaus wurden nicht aufgegriffen."
Quelle und Text: Der Paritätische | www.der-paritaetische.de
Rückblick auf Basisarbeit und Projekte in einem besonderen Jahr
Die NAKOS hat ihren Jahresbericht 2020 veröffentlicht. Unter dem Titel "Selbsthilfeunterstützung stärken" werden sowohl die Basisarbeit als auch die Projekte im Vorjahr beschrieben. In ihren Projekten begann die NAKOS mit dem Aufbau eines Online-Fachportals für Selbsthilfekontaktstellen, unterstützte die Junge Selbsthilfe und befasste sich mit Fragen der Autonomie der Selbsthilfe. Natürlich spielte 2020 auch die Corona-Pandemie eine große Rolle, die das Selbsthilfeengagement und die Selbsthilfeunterstützung seither stark beeinflusst und so auch die Arbeit der NAKOS prägt.
Download: NAKOS Jahresbericht 2020
Text: Niclas Beier
Bedeutung der Selbsthilfe als weitere Säule der Krankheitsbewältigung: Aufgaben, Einsatzgebiete und Funktionsweisen
Der "Klinisch Relevant"-Podcast liefert Ärzt*innen, sowie Mitarbeiter*innen aus Pflege- und Therapieberufen und allen Interessierten kostenlose und unabhängige medizinische Fortbildungsinhalte, die jederzeit und überall anzuhören sind. Der Podcast wird von ärztlichen und pflegerischen Kolleg*innen konzipiert. In der aktuellen Folge "Selbsthilfe: klinisch relevant?!" erklärt Dorothée Köllner von der Selbsthilfekontaktstelle Bochum Aufgaben, Einsatzgebiete und Funktionsweise der Selbsthilfeunterstützung in Deutschland.
Zur Podcast-Folge: https://klinisch-relevant.de
Text und Quelle: KOSKON NRW, Nachricht vom 17. März 2021 | www.koskon.de
Verschärfte Regelungen sollen mehr Transparenz bringen
Wie schon im März angekündigt, wurde am 22. April der von allen Fraktionen eingebrachte Entwurf für ein geändertes Abgeordnetengesetz in erster Lesung debattiert. Im Nachgang an die Verabschiedung des Lobbyregisters am 26. März und insbesondere auch vor dem Hintergrund der Verfehlungen einzelner Abgeordneter der CDU/CSU-Fraktion (sogenannte "Maskenaffäre") wurde das Thema Transparenz bei Nebeneinkünften und Unternehmensbeteiligungen von Abgeordneten diskutiert. Die Regierungsparteien kündigten daraufhin ein entsprechendes Maßnahmenpaket an.
So soll es im Neuentwurf Verschärfungen etwa bei den Grenzen geben, ab welcher Höhe Nebeneinkünfte und Beteiligungen von Abgeordneten öffentlich gemacht werden müssen. Organisationen wie Transparency Deutschland oder Lobbycontrol begrüßen den Neuentwurf des Gesetzes zwar als Schritt in die richtige Richtung, fordern aber gleichzeitig Nachbesserungen (wie etwa eine unabhängige Kontrollinstanz) und mahnten ähnliche Anstrengungen auch für weitere Bereiche der Politik an.
Quellen:
- Bundestag.de: "Transparenzregeln für Abgeordnete sollen verschärft werden", Nachricht vom 22. April 2021 | www.bundestag.de
- Transparency.de: "Abgeordnetengesetz: Transparency begrüßt Schritt in die richtige Richtung und fordert unabhängige Kontrollinstanz", Beitrag vom 22. April 2021 | www.transparency.de
- Lobbycontrol.de: "Abgeordnetengesetz wird verschärft: Bezahlte Lobby-Nebenjobs künftig verboten", Beitrag vom 21. April 2021 | www.lobbycontrol.de
Text: David Brinkmann
Niedrigschwelliges digitales Angebot vom Kreuzbund e.V.
Der Kreuzbund hat ein niedrigschwelliges digitales Angebot geschaffen. Im Jahr 2020 haben über 200 Kreuzbund-Chats stattgefunden, 765 Besucher*innen haben daran teilgenommen, darunter viele Suchtkranke und Angehörige, die erstmals Kontakt zur Sucht-Selbsthilfe hatten, und viele jüngere Menschen im Alter von 20 bis 40 Jahren.
Der Chat wird inzwischen fast täglich angeboten und von ehrenamtlichen Betroffenen oder Suchtkranken moderiert. Seit Februar 2021 gibt es auch einen Chat für junge Suchtkranke und Angehörige.
Quelle und Text: Kreuzbund e.V., www.kreuzbund.de
Verordnung soll dauerhafte Finanzierung der EUTB-Angebote regeln
Verschiedene Verbände fordern Änderungen am Entwurf der Teilhabeberatungsverordnung. Unter anderem der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege haben den Entwurf in Stellungnahmen ausführlich kommentiert. Mit der Teilhabeberatungsverordnung soll die dauerhafte Finanzierung der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) festgelegt werden. In der Verordnung werden unter anderem Finanzierungsgrundsätze und das Antragsverfahren geregelt.
Die 500 regionalen EUTB-Angebote beraten Menschen mit (drohender) Behinderung kostenlos und unabhängig zu Fragen der Rehabilition und Teilhabe. Die Beratung soll durch Peer-Beratung von Betroffenen für Betroffene erfolgen. Bislang werden die Angebote bis Ende 2022 finanziert. Mit der geplanten Teilhabeberatungsverordnung soll die Finanzierung ab 2023 entfristet werden.
Quellen:
- Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrspflege, Stellungnahme zum Entwurf der Verordnung zur Weiterführung der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung vom 15. April 2021
- Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen, Stellungnahme zum Verordnungsentwurf zur Weiterführung der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung vom 15. April 2021 | https://bvkm.de
- Fachstelle Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung | www.teilhabeberatung.de
Text: Niclas Beier
Landeskontaktstelle für Selbsthilfe und Landesstelle für Suchtfragen wenden sich an Politik
Die Landeskontaktstelle für Selbsthilfe Thüringen und die Thüringer Landesstelle für Suchtfragen wenden sich mit einem Aufruf an die Politik: Sie fordern, Selbsthilfegruppen bei lokalen Entscheidungen einzubeziehen und auch in Krisenzeiten einen kontinuierlichen Austausch zu ermöglichen. "Gerade in Zeiten, in denen sich viele Menschen mit Mehrbelastungen in der Corona-Pandemie allein gelassen fühlen, leistet Selbsthilfe einen gesellschaftlichen Beitrag, der wichtiger denn je ist", heißt es in dem Aufruf.
Selbsthilfegruppen sollen unter anderem durch Gesprächsrunden mit Selbsthilfeaktiven und Bedarfsabfragen an Entscheidungen beteiligt werden. Um den Austausch in Selbsthilfegruppen zu ermöglichen, benötigt es ausreichend große Räume für Gruppentreffen sowie eine gute Infrastruktur für digitale Anwendungen. In Thüringen sind mehr als 1.500 Selbsthilfegruppen aktiv. Der Aufruf erfolgte am 7. April 2021.
Quelle: Thüringer Landesstelle für Suchtfragen | www.tls-suchtfragen.de
Text: Niclas Beier
Verein fordert eine unabhängige Impfaufklärung und plant Gründung einer Aktionsgruppe
Im Rahmen eines Workshops der Online-Fachtagung "Influencer im Gesundheitswesen" veranstaltet von MEZIS e.V. (Mein Essen zahl' ich selbst – Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte) diskutierten die Teilnehmenden das Problem der potenziellen Einflussnahme von Impfstoffherstellern (wie Pfizer Pharma GmbH, MSD Sharp & Dohme GmbH etc.) auf die Inhalte von Aufklärungsmaterialien zum Thema Impfen. Bei der Analyse mehrerer Aufklärungsbögen zu Impfungen wurde unter anderem kritisiert, dass die Informationen über mögliche Nebenwirkungen unvollständig seien.
Um Interessenkonflikte zu vermeiden, dürfe eine unabhängige Impfaufklärung nur durch neutrale Institutionen erfolgen, so der Verband in seiner Pressemitteilung. Neben der Erarbeitung von Kriterien für eine unabhängige Impfaufklärung plant MEZIS e.V. aufgrund der Wichtigkeit dieses Themas die Gründung einer eigenen Aktionsgruppe.
Quelle:
MEZIS: "Ärzteinitiative MEZIS fordert: Aufklärungsmaterialien zu Impfungen dürfen nicht durch Impfstoffhersteller gesponsert werden!", Pressemitteilung vom 25. März 2021 | www.mezis.de
Text: David Brinkmann
Projektteam bekommt Verstärkung
Immerhin 18 Prozent der Selbsthilfevereinigungen auf Bundesebene nutzen Sponsoring als Finanzierungsquelle, das zeigen aktuelle Daten der NAKOS zur Finanzierung der Selbsthilfearbeit. 78 Prozent erhalten Spenden. 64 Prozent der bundesweit tätigen Selbsthilfevereinigungen geben an, über Leitlinien für die Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen zu verfügen.
Die genannten Daten unterstreichen die Bedeutung der Thematik für die Selbsthilfearbeit. Mit der gestiegenen Anerkennung der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe in Deutschland nimmt auch die Gefahr der Beeinflussung zum Beispiel durch die Arznei- und Hilfsmittelindustrie zu. Dabei steht und fällt die Glaubwürdigkeit der Selbsthilfe mit ihrer Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit. Transparenz und Offenlegung ihrer Ziele, Partner und ihrer Finanzierung und eindeutige Leitlinien, die Kooperationen insbesondere mit Gesundheitsunternehmen regeln, sind wesentliche Voraussetzungen dafür.
Die NAKOS setzt mit ihrem von der BARMER geförderten Projekt "Autonomie und Selbstbestimmung in der Selbsthilfe" Impulse für eine selbstbestimmte und unabhängige Selbsthilfe. Sie bietet außerdem Unterstützung bei allen Fragen rund um Autonomie und Selbstbestimmung an.
Seit Jahresbeginn gibt es mit David Brinkmann einen neuen Ansprechpartner im Projektteam bei der NAKOS.
Kontakt
David Brinkmann
E-Mail: david.brinkmann@nakos.de
Telefon: 030 | 31 01 89 60
Mehr Informationen zum Thema
finden Sie auf www.nakos.de auf der Themenseite Autonomie der Selbsthilfe
Text: David Brinkmann, Dr. Jutta Hundertmark-Mayser
Die NAKOS hat zum nächstmöglichen Zeitpunkt, vorerst befristet als Krankheitsvertretung für 6 Monate und ggf. mit der Option der Verlängerung, folgende Stelle zu besetzen:
Projektmitarbeiter*in Junge Selbsthilfe
Der Arbeitsort ist Berlin-Charlottenburg. Bewerbungsschluss: 30. April 2021
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) ist der Fachverband zur Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Selbsthilfekontaktstellen mit Sitz in Gießen. Der Fachverband ist Träger von Einrichtungen der Selbsthilfeunterstützung in Deutschland.
Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) ist eine Einrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.
Die DAG SHG sucht für ihre Einrichtung NAKOS im Arbeitsfeld Junge Selbsthilfe zum nächstmöglichen Zeitpunkt
eine*n Projektmitarbeiter*in
in Teilzeit (mindestens 50%, z.Zt. 19,5 h/Woche). Die Stelle ist vorerst befristet als Krankheitsvertretung für 6 Monate zu besetzen und kann ggfs. verlängert werden.
Ihre Aufgaben
- Entwicklung von Kooperationen mit Hochschulen und sonstigen Ausbildungsstätten
- Betreuung und Weiterentwicklung der Datenbank junger Selbsthilfegruppen in Deutschland
- Fachrecherche zu Themen und Anliegen der Jungen Selbsthilfe
- Unterstützung bei der Erstellung von Projektpublikationen und bei der Erarbeitung von Informations- und Werbematerialien
- Betreuung der Internetseiten www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de und www.junge-selbsthilfe-blog.de sowie verschiedener Social-Media-Kanäle
Ihr Profil
- Einschlägige abgeschlossene Hochschulausbildung (Soziale Arbeit, Sozial- oder Gesundheitswissenschaften)
- Organisationskompetenz und Kommunikationsfähigkeit
- Sorgfältiges und teamorientiertes Arbeiten
- Sicherer Umgang mit den üblichen Softwareprogrammen
- Erfahrener Umgang mit CMS-Systemen und Social-Media-Tools
- Wünschenswert sind Kenntnisse oder Erfahrungen im Feld gemeinschaftlicher Selbsthilfe in Deutschland
Wir bieten
- ein spannendes Arbeitsfeld
- die Mitarbeit in einem professionellen Team
- eigenständiges Arbeiten und kurze Entscheidungswege.
- Flexible Arbeitszeiten und Möglichkeiten zum Home-Office
Der Arbeitsort ist Berlin-Charlottenburg.
Die Vergütung erfolgt je nach Erfüllung der persönlichen Voraussetzungen in Anlehnung an TVöD Bund zzgl. der im Bereich des öffentlichen Dienstes üblichen Leistungen.
Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis zum 30. April ausschließlich per E-Mail an:
Geschäftsführung der NAKOS
Frau Ursula Helms
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
E-Mail: bewerbung@nakos.de
Download: Stellenausschreibung Projektmitarbeiter*in Junge Selbsthilfe (PDF)
Aktivist*innen kritisieren den Entwurf und starten Petition für ein "Barrierefreiheitsrecht"
Das Bundeskabinett hat Ende März das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) beschlossen. Mit dem geplanten Gesetz sollen Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte wie Computer, Geldautomaten oder Mobiltelefone sowie für Dienstleistungen wie Messenger-Dienste oder Online-Handel festgelegt werden. Das Gesetz soll in den kommenden Monaten von Bundestag und Bundesrat verabschiedet werden.
Der Gesetzesentwurf wird unter anderem vom Projekt "BarrierenBrechen" des Vereins Sozialhelden kritisiert. Das geplante Gesetz beziehe sich nur auf wenige Produkte und Dienstleistungen und verdiene daher nicht den Namen "Barrierefreiheitsstärkungsgesetz", heißt es in einer Pressemitteilung des Projekts. So regelt das Gesetz zum Beispiel die Barrierefreiheit von Geldautomaten, aber nicht den barrierefreien Zugang zu den Geldautomaten. Deutschland fehle es an allgemeingültiger Gesetzgebung zur Barrierefreiheit.
Um das zu erreichen, haben Aktivist*innen von "BarrierenBrechen" über die Kampagnenplattform Change.org eine Petition gestartet. Mit der Petition für ein "Barrierefreiheitsrecht" werden eine Verpflichtung zur Barrierefreiheit für alle Branchen, Barrierefreiheit für Arbeitnehmer*innen, eine Beteiligung von Betroffenenverbänden am Gesetzgebungsverfahren und Förderprogramme gefordert. Die Petition wird etwa vom Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter unterstützt.
Zur Petition: www.change.org
Quellen:
- Sozialhelden e.V. | www.barrierenbrechen.de
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales | www.bmas.de
Text: Niclas Beier
Internetseite sag-ichs.de gibt Entscheidungshilfe
Für viele chronisch kranke und behinderte Menschen stellt sich die Frage, ob und wie sie im Job über ihre Beeinträchtigung sprechen. Die Universität zu Köln bietet mit der Internetseite www.sag-ichs.de jetzt Entscheidungshilfe. Auf der Seite werden mögliche positive und negative Auswirkungen beschrieben, wenn Berufstätige über ihre Erkrankung reden. Wer darüber redet, kann womöglich seinen Arbeitsplatz, die Arbeitszeit oder Arbeitsabläufe anpassen, leichter auf die eigenen Bedürfnisse achten, authentischer sein, soziale Unterstützung erfahren und den gesellschaftlichen Umgang mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen verändern. Ein Nachteil hingegen kann Diskriminierung sein.
Ebenso werden mögliche positive und negative Auswirkungen beschrieben, wenn Betroffene nicht über ihre Erkrankung und Behinderung reden. Selbstverständlich gibt es mehr als zwei Optionen: "Bei Ihrer Entscheidung müssen Sie nicht das eine oder das andere Extrem wählen. Zwischen den beiden Optionen, jedem auf der Arbeit alles über Ihre gesundheitliche Beeinträchtigung zu erzählen und niemandem irgendetwas zu erzählen, gibt es viele Zwischenstufen", heißt es auf der Internetseite.
Chronisch kranke Berufstätige können auf der Internetseite auch einen Selbsttest machen. In dem Test wird nach dem Umgang von Arbeitgeber, Vorgesetzten und Kolleg*innen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, persönlichen Voraussetzungen, Einstellungen und Werten sowie Erfahrungen und der Lebenssituation gefragt.
Zur Internetseite: www.sag-ichs.de
Text: Niclas Beier
Einige Punkte bleiben dringend verbesserungswürdig
Nachdem sich die Regierungskoalition Anfang März auf ein Lobbyregister geeinigt hatte, wurde dieses schließlich am 26. März 2021 vom Bundestag verabschiedet.
Register an entscheidenden Stellen unzureichend
Bereits bei der Einigung der Koalition kritisierten Stimmen aus der Opposition, aber auch die sogenannte Allianz für Lobbytransparenz (u.a. Transparency International, Wirtschaftsverbände, Verbraucherzentrale Bundesverband sowie Umweltverbände) das Register als verbesserungsbedürftig. Diese bemängelten zum einen die vielen Ausnahmen von der verpflichtenden Registrierung professioneller Lobbyist*innen in einer Datenbank wie zum Beispiel für Kirchen oder Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände.
Zum anderen fehlt ein Instrument zur Offenlegung, wie genau Gesetzestexte durch Lobbyeinfluss verändert wurden (sogenannter „exekutiver Fußabdruck“) und eine beaufsichtigende Stelle. Im Nachgang an die Verabschiedung diskutierten die Fraktionen anhand von vier Vorlagen aus der Opposition am Folgetag über neue Transparenzregelungen in Bezug auf Nebentätigkeiten und Einkünfte von Bundestagsabgeordneten.
Debatte zur Abgeordneten-Transparenz
Nicht zuletzt auch unter dem Eindruck der sogenannten "Maskenaffäre" der Union kündigten die Regierungsparteien ein umfassendes Maßnahmenpaket mit klaren Regelungen zu Nebeneinkünften und -tätigkeiten von Abgeordneten an. So sollen anzeigepflichtige Einkünfte aus Nebentätigkeiten und Unternehmensbeteiligungen zukünftig ab einer bestimmten Mindestgrenze auf Euro und Cent genau veröffentlicht werden. In der Diskussion sind auch strengere Regelungen zu Lobbytätigkeiten. Bereits für die Folgewoche sind entsprechende Entwürfe zu erwarten.
Quellen:
- Tagesschau.de: "Gesetz für mehr Transparenz: Bundestag verabschiedet Lobbyregister", Beitrag vom 26. März 2021 | www.tagesschau.de
- Transparency.de: "Lobbyregister: Nur ein halbherziger Schritt für mehr Transparenz", Beitrag vom 25. März 2021 | www.transparency.de
- Bundestag.de: "Parlamentarier beschließen Lobbyregister beim Bundestag", 25. März 2021 | www.bundestag.de
- Tagesschau.de: "Bundestags-Beschluss: Strengere Transparenzregeln für Abgeordnete", Videobeitrag vom 26.März 2021 | www.tagesschau.de
- Deutsche Welle: "Strengere Transparenzregeln für Abgeordnete", Beitrag vom 26. März 2021 | www.dw.com
- Bundestag.de: „Wie die Transparenzregelungen für Abgeordnete verbessert werden können", 26. März 2021 | www.bundestag.de
Text: David Brinkmann
Sondererhebung des "Deutschland-Barometers Depression" während der Pandemie
Viel wird über die Auswirkungen der Pandemie für psychisch Erkrankte berichtet, dabei kommen meist einzelne Betroffene zu Wort oder es werden gefühlte Veränderungen wiedergegeben. Nun liegen konkrete Zahlen vor, wie massiv die Pandemie die Versorgung von Menschen mit Depression verschlechtert und welche negativen Folgen es gibt. Die Daten stammen aus einer Sondererhebung des "Deutschland-Barometers Depression", einer jährlichen Bevölkerungsumfrage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.
Schlechtere Versorgung von Menschen mit Depression
- 22 Prozent berichten von ausgefallenen Terminen beim Facharzt*bei der Fachärztin
- 18 Prozent berichten von ausgefallenen Terminen beim Psychotherapeuten*bei der Psychotherapeutin
- 21 Prozent haben Behandlungstermine aus Angst vor Ansteckung von sich aus abgesagt
- 22 Prozent in einer akuten depressiven Krankheitsphase bekommen keinen Behandlungstermin
Negative Folgen für Menschen mit Depression
- 89 Prozent fehlen im zweiten Lockdown die sozialen Kontakte
- 87 Prozent bewegen sich zu wenig
- 64 Prozent verbringen mehr Zeit im Bett
Auch die Situation der Allgemeinbevölkerung wurde untersucht: 71 Prozent finden die Situation im zweiten Lockdown bedrückend, im ersten Lockdown waren es 59 Prozent. Mitmenschen werden als rücksichtsloser empfunden, die Befragten benennen Sorgen um die berufliche Zukunft und familiäre Belastungen.
Quelle: Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Newsletter vom 26. März 2021
Mehr Informationen zu psychischen Erkrankungen
finden Sie hier auf www.nakos.de auf der Themenseite Selbsthilfe und Seelische Gesundheit
Text: Niclas Beier
Teilnehmende für diesjährige MUT-TOUR gesucht
Sport hilft bekanntlich, um depressive Beschwerden zu lindern oder ihnen vorzubeugen – und das gilt wohl besonders für das Radfahren im Rahmen der alljährlichen MUT-TOUR. Zum zehnten Mal fahren in diesem Sommer Menschen mit und ohne Depressionen mit dem Rad quer durch Deutschland, um sich für einen offenen Umgang mit dem Thema Depression stark zu machen. Wie jedes Jahr, werden Teilnehmende gesucht für die siebentägigen Etappen oder auch für die Aktionstage unterwegs.
Neben den Radteams machen sich auch Wanderteams auf die Socken. Die MUT-TOUR findet zwischen Juni und August 2021 statt. Aufgrund der Corona-Pandemie kann es in diesem Jahr zu Abweichungen kommen. Die Aktion findet gewöhnlich große mediale Beachtung.
Quelle: MUT-TOUR | www.mut-tour.de
Mehr Informationen zu Seelischer Gesundheit
finden Sie hier auf www.nakos.de auf der Themenseite Selbsthilfe und Seelische Gesundheit
Text: Niclas Beier
Starke Unsicherheit vor allem im Umgang mit Online-Anwendungen
Eine aktuelle Befragung zeigt: Gesundheitsinformationen und -angebote erreichen die Erkrankten nicht. Nur 43 Prozent der chronisch oder schwer Erkrankten haben angegeben, hilfreiche Informationen und Angebote für den Umgang mit ihrer Erkrankung erhalten zu haben. Die Befragung mit über 1.800 Teilnehmenden wurde im Januar 2021 von YouGov Deutschland im Auftrag der Siemens-Betriebskrankenkasse durchgeführt.
70 Prozent der Befragten haben sich allgemein als kompetent eingeschätzt beim Finden, Verstehen und Anwenden von Gesundheitsinformationen. Allerdings fühlen sich nur 37 Prozent sicher im Umgang mit Gesundheits-Apps und Online-Therapien. Auch Informationen aus dem Internet stellen für viele eine höhere Hürde dar als gesundheitsbezogene Informationen aus anderen Quellen: Nur die Hälfte der Befragten fühlt sich im Umgang damit sicher.
Quelle: Siemens-Betriebskrankenkasse | www.sbk.org
Text: Niclas Beier
Beliebter Leitfaden zur Gruppengründung wurde neu gedruckt
Es ist einer der "Bestseller" unter den NAKOS-Publikationen und kann jetzt wieder bestellt werden: Der Leitfaden "Starthilfe zum Aufbau von Selbsthilfgruppen" wurde in neuer Auflage gedruckt. Ob Raumsuche, Gruppenarbeit oder Unterstützung durch Selbsthilfekontaktstellen – in der Broschüre finden Gruppengründer*innen und neue Gruppen viele praktische Tipps für die Selbsthilfearbeit. Der beliebte Leitfaden erschien erstmals 1985 und wurde seither immer wieder überarbeitet.
Zur Bestellung auf www.nakos.de:
Starthilfe zum Aufbau von Selbsthilfegruppen
Text: Niclas Beier
Hochschule Fulda lädt zur Teilnahme ein
Die Hochschule Fulda lädt ein zur Teilnahme an der Online-Befragung "Gesundheit und Gesundheitskompetenz von Menschen mit Beeinträchtigung in Zeiten der Corona-Pandemie". Mit dem Projekt soll die gesundheitliche Lage, wahrgenommene Herausforderungen und Barrieren und die Gesundheitskompetenz von Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen erfasst werden. Die Teilnahme an der Studie ist anonym, kostenlos und dauert etwa 20 Minuten.
Die Befragung wird im März und April 2021 durchgeführt. Teilnehmende erhalten eine exklusive Zusammenfassung der Ergebnisse – voraussichtlich im Sommer. Die NAKOS unterstützt die Studie der Hochschule Fulda.
Zur Online-Befragung: https://ww2.unipark.de/uc/HeHLDiCo/
Zur Online-Befragung in Leichter Sprache: https://ww2.unipark.de/uc/HeHLDiCo_LS/
Weitere Informationen zur Studie
- Studie Gesundheit und Gesundheitskompetenz von Menschen mit Beeinträchtigung in Zeiten der Corona-Pandemie (PDF)
- Leichte Sprache: Studie Gesundheit von Menschen mit Beeinträchtigung in Zeiten der Corona-Pandemie (PDF)
Text: Niclas Beier
Bei der NAKOS ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt, befristet auf zwei Jahre mit der Option der Verlängerung, folgende Position zu besetzen:
Redakteur*in für Online- und Printmedien (m, w, d)
Der Arbeitsort ist Berlin-Charlottenburg. Bewerbungsschluss: 31.03.2021
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. ist der Fachverband zur Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Selbsthilfekontaktstellen mit Sitz in Gießen. Der Fachverband ist Träger von Einrichtungen der Selbsthilfeunterstützung in Deutschland.
Die NAKOS ist eine Einrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.
Die NAKOS ist die zentrale Anlaufstelle rund um die gemeinschaftliche Selbsthilfe in Deutschland. Als Knotenpunkt vernetzt NAKOS bundesweit die relevanten Akteure. Dabei zeigt NAKOS die Vielfalt und Möglichkeiten der Selbsthilfe auf und fördert und vertritt sie gegenüber Politik und Gesellschaft. Einheitliche Standards, wissenschaftliche Studien und der Austausch mit Fachleuten aus Wissenschaft, Gesundheits- und Sozialwesen stärken die Rolle und die Wahrnehmung der Selbsthilfe in Deutschland.
Bei der NAKOS ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt, befristet auf zwei Jahre mit der Option der Verlängerung, folgende Position zu besetzen:
Redakteur*in für Online- und Printmedien (m, w, d)
Ihre Aufgaben:
- Erstellen von Texten, Nachrichten und Pressemeldungen
- Content-Erstellung für Webseite, Newsletter und Social Media
- Entwicklung einer Social-Media-Strategie und Betreuung von Social-Media-Kanälen
- Aufbereitung fachlich-wissenschaftlicher Erkenntnisse
- Steuerung des redaktionellen Produktionsprozesses
Ihr Profil:
- Nachgewiesene abgeschlossene Redakteursausbildung (Volontariat o. ä.) bei einem Verlag, einer Tages- oder Wochenzeitung oder einer anderen vergleichbaren einschlägigen Institution
- Mindestens zweijährige nachgewiesene berufspraktische Erfahrungen in Print- und Online-Redaktion und/oder Volontariat
- Guter Schreibstil, um fachliche Themen zielgruppengerecht zu vermitteln
- Gute Kenntnisse in gängigen MS-Office-Programmen sowie Online-Systemen (CMS, Social Media)
- Wünschenswert sind Kenntnisse und Erfahrung im Gesundheits- und Sozialwesen
- Strukturierte, selbstständige und gewissenhafte Arbeitsweise
Wir bieten:
- Einen interessanten Arbeitsplatz mit Gestaltungsmöglichkeiten in einem multidisziplinären Team
- Flexible Arbeitszeiten und Möglichkeiten zum Home-Office
Die Vergütung erfolgt je nach Erfüllung der persönlichen Voraussetzungen in Anlehnung an TVöD Bund mit mind. 75 % Wochenarbeitszeit (mind. 29,25 Stunden/Woche) zzgl. der im Bereich des öffentlichen Dienstes üblichen Leistungen.
Der Arbeitsort ist Berlin-Charlottenburg.
Für Rückfragen steht Ihnen Jutta Hundertmark-Mayser per E-Mail (jutta.hundertmark@nakos.de) gerne zur Verfügung.
Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte unter Angabe des frühestmöglichen Einstiegstermins bis zum 31. März 2021 ausschließlich per E-Mail unter Angabe des Betreffs „Redaktion“ an:
Geschäftsführung der NAKOS
Frau Ursula Helms
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
E-Mail: bewerbung@nakos.de
Die Stellenausschreibung als PDF: Redakteur*in für Online- und Printmedien
Stiftung Mitarbeit bietet Informationen rund Vereinsgründung und Rechtsgrundlagen
Für viele Selbsthilfegruppen steht irgendwann die Frage nach einer Vereinsgründung im Raum. Dann ist es wichtig, Antworten auf offene Fragen zu finden. Die Stiftung Mitarbeit hat die zweite Auflage ihrer Publikation "Arbeit im Verein. Vereinsgründung, Rechtsgrundlagen und Leitprinizpien demkratischer Vereinsführung" veröffentlicht. Das Buch erscheint in der Reihe Arbeitshilfen für Selbsthilfe- und Bürgerinitiativen.
Weitere Informationen: www.mitarbeit.de
Text: Niclas Beier
Forderungen nach exekutivem Fußabdruck wurden nicht berücksichtigt
Die Große Koalition hat sich Anfang März nach langer Diskussion auf ein verpflichtendes Lobbyregister geeinigt. Professionelle Interessensvertreter*innen sollen künftig ihren Namen, Informationen zu ihren Tätigkeiten und Auftraggeber*innen angeben müssen. Das soll für Kontakte zu Ministerien bis zur Ebene der Unterabteilungsleitungen gelten.
Ein sogenannter exekutiver Fußabdruck ist hingegen nicht vorgesehen. Dieser wurden lange von Nichtregierungsorganisationen wie LobbyControl und Abgeordnetenwatch gefordert. Mit dem exekutiven Fußabdruck, so die Idee, sollte die Beteiligung von Lobbyist*innen an Gesetzesentwurf dokumentiert werden. Der Bundestag könnte noch im März 2021 über das Lobbyregister abstimmen.
Quellen
- LobbyControl: "Pressekommentar: Kompromiss beim Lobbyregister mit Licht und Schatten", Meldung vom 3. März 2021 | www.lobbycontrol.de
- Der Spiegel: "Lobbyregister soll Politik ein bisschen transparenter machen", Beitrag vom 4. März 2021 | www.spiegel.de
- Süddeutsche Zeitung: "Union und SPD einigen sich auf Lobbyregister", Beitrg vom 3. März 2021 | www.sueddeutsche.de
Text: Niclas Beier
Ergebnisse der bundesweiten Befragung von Selbsthilfekontaktstellen
Trotz Kontaktbeschränkungen sind Selbsthilfegruppen gerade für Menschen in der Pandemie-Situation eine wichtige Stütze. Selbsthilfekontaktstellen erbringen weiterhin verlässliche Beratungsangebote zur gemeinschaftlichen Selbsthilfe. Zu diesen Ergebnissen kommt eine von der NAKOS im Januar durchgeführte Befragung von 340 Selbsthilfekontaktstellen in Deutschland.
Arbeit der Selbsthilfekontaktstellen während der Pandemie
An der Online-Studie hatten sich 174 Selbsthilfeberater*innen beteiligt. Über 85 Prozent gaben an, ihre Arbeit nahtlos (52,6 %) oder zumindest eingeschränkt fortführen (32,2 %) und so Betroffene und Angehörige während der schwierigen Zeit der Pandemie unterstützen zu können. Bei einem Fünftel der Einrichtungen wurden sogar mehr Anfragen als üblich gestellt. Da leisten die Selbsthilfekontaktstellen wichtige Unterstützungs- und Aufklärungsarbeit beispielsweise zu verbindlichen Hygiene- und Abstandsregeln in den Gruppenräumen (83,7 %), zu digitalen Formaten (Handhabung, Datenschutz, digitale Gruppenregeln; 68,6 %) und für die Organisation von Räumen für Gruppentreffen (68,6 %).
Fast alle Selbsthilfekontaktstellen erhielten Anfragen zu psychischen Erkrankungen
Die Anfragen an Selbsthilfekontaktstellen spiegeln die seelischen Nöte wider, in denen sich viele Gruppenmitglieder befinden: Annähernd alle Selbsthilfekontaktstellen (91,8 %) erhielten Anfragen zu psychischen Erkrankungen und Beeinträchtigungen. Im Vordergrund standen dabei Probleme im Zusammenhang mit Vereinsamung/Isolation, Depression, Angst/Panik/Zwänge. Ebenfalls sehr bedeutsam waren Suchtprobleme und Abhängigkeiten, diese Art der Anfragen gingen bei über der Hälfte (62,9 %) der Selbsthilfekontaktstellen ein.
Formen des Gruppenaustauschs: Telefon, E-Mail, Videokonferenz und Präsenztreffen
Trotz der Kontaktbeschränkungen versuchen sich Selbsthilfegruppen weiterhin auszutauschen. Nach Einschätzung der professionellen Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen halten fast alle der Gruppen telefonisch (99,4 %) oder über E-Mails (89,5 %) den Kontakt zueinander. Als Ersatz für analoge Gruppentreffen kommen vermehrt Video- und Telefonkonferenzen (inklusive Messenger-Diensten) zum Einsatz. Laut der Selbsthilfeberater*innen werden derzeit unterschiedliche Formen des Treffens angwandt: knapp zwei Drittel der Gruppen (64,7 %) nutzt ausschließlich digitale Austauschformate oder kombiniert solche Formen des Gruppentreffens mit Präsenztreffen (68,2 %). Mehr als die Hälfte (54,7 %) trifft sich ausschließlich vor Ort. Immerhin knapp die Hälfte (43,5 %) hat die Gruppentreffen im Moment eingestellt.
Parks, Schrebergärten und Scheunen: neue Orte für Gruppentreffen
Um Präsenztreffen unter Abstands- und Hygieneauflagen durchführen zu können, gehen Selbsthilfegruppen auch ungewöhnliche Wege wie zum Beispiel Gesprächsspaziergänge, Treffen in Parks, Schrebergärten oder Scheunen. Auch teilen sich die Gruppen in kleinere Einheiten oder sogar in 2er-Teams auf, um das Infektionsrisiko weiter zu reduzieren. Hierbei merken die Gruppenmitglieder, dass diese veränderte Form der Kommunikation zum Teil mehr Aufmerksamkeit auf jeden einzelnen lenkt und so ein intensiverer Austausch stattfinden kann.
Gruppengründungen während der Pandemie
Wie wichtig die Gruppenselbsthilfe in Pandemiezeiten für Betroffene ist, lässt sich an den von den Selbsthilfeberater*innen beschriebenen aktuellen Gruppengründungen ablesen: Am häufigsten genannt wurden Themen wie Isolation/Vereinsamung, wirtschaftliche Sorgen, Existenzängste, häusliche Gewalt, Depression, Phobien, Trauer und Hochsensibilität. Auch erste Gründungen von Corona-Selbsthilfegruppen wurden in der NAKOS-Befragung angegeben: Bundesweit suchen Covid-19-Langzeiterkrankte und Angehörige Gleichbetroffene, um sich zusammenzuschließen.
Kontakt und Information
Antonia Goldin | antonia.goldin@nakos.de
Dr. Jutta Hundertmark-Mayser | jutta.hundertmark@nakos.de
Text: Dr. Jutta Hundertmark-Mayser, Antonia Goldin
Projekt "Selbsthilfe trifft Psychotherapie" besteht seit 2014
In Bayern stärkt das Projekt "Selbsthilfe trifft Psychotherapie" seit 2014 die Zusammenarbeit von Psychotherapeut*innen und Psycholog*innen mit der gemeinschaftlichen Selbsthilfe. 129 Fachkräfte aus Psychotherapie und Psychologie nahmen an der jüngsten digitalen Infoveranstaltung im Januar teil. Drei Selbsthilfgruppen zu Zwängen, Psychosen und Depressionen informierten über die Selbsthilfearbeit ebenso wie das Selbsthilfezentrum München als themenübergreifende Fachstelle. Die Veranstaltungen im Projekt "Selbsthilfe trifft Psychotherapie" organisiert die Selbsthilfekoordination Bayern mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns und der Psychotherapeutenkammer Bayerns.
Quelle: Selbsthilfekoordination Bayern | www.seko-bayern.de
Weitere Informationen zu Selbsthilfe und Psychotherapie
finden Sie hier auf www.nakos.de auf der Themenseite "Seelische Gesundheit"
Neue Folge von "Neben Dir – der Podcast für Angehörige"
In der aktuellen Folge von "Neben Dir – der Podcast für Angehörige" werden die Aufgaben von Selbsthilfekontaktstellen erklärt. Drei Mitarbeitende aus den örtlichen Selbsthilfekontaktstellen in Bautzen und Görlitz sowie der Landeskontaktstelle Selbsthilfe Sachsen sprechen über ihre Arbeit. Dabei geht es besonders um Selbsthilfeangebote für Angehörige. Der Podcast "Neben Dir" richtet sich an Angehörige von Menschen mit einer Krankheit oder Behinderung. Die Folgen können auf Spotify kostenlos gehört werden.
Die Folge auf Spotify hören: open.spotify.com
Alle Selbsthilfekontaktstellen in Deutschland
finden Sie hier auf www.nakos.de in den ROTEN ADRESSEN
Text: Niclas Beier
Die NAKOS hat zum nächstmöglichen Zeitpunkt, befristet bis 31.12.2022 mit der Option der Verlängerung, folgende Stelle zu besetzen:
Mitarbeiter*in Sachbearbeitung (m, w, d)
Der Arbeitsort ist Berlin-Charlottenburg. Bewerbungsschluss: 31.03.2021
– verlängert bis 23.04.2021 –
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) ist der Fachverband zur Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Selbsthilfekontaktstellen mit Sitz in Gießen. Der Fachverband ist Träger von Einrichtungen der Selbsthilfeunterstützung in Deutschland.
Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) ist eine Einrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.
Die NAKOS hat zum nächstmöglichen Zeitpunkt, befristet bis 31.12.2022 mit der Option der Verlängerung, folgende Position in den Arbeitsfeldern „Selbsthilfe pflegender Angehöriger“ und „Junge Selbsthilfe“ zu besetzen:
Mitarbeiter*in Sachbearbeitung (m, w, d)
Zu den Aufgaben zählen insbesondere:
- Allgemeine Verwaltungsarbeiten, Schriftverkehr, Post
- Anfragenbeantwortung mündlich, schriftlich
- Unterstützung bei der Erstellung von Arbeitshilfen, Dokumentationen und Fachveröffentlichungen
- Unterstützung bei der Veranstaltungs- und Sitzungsorganisation (auch digital) nebst Protokollführung
- Unterstützung bei Themenrecherche und Aufbereitung
- Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit
- Pflege des Internetangebotes
Wir suchen eine Persönlichkeit mit folgendem Profil:
- eine abgeschlossene Verwaltungsausbildung, idealerweise mehrjährige Erfahrung im Bereich Verwaltung, ggfs. vergleichbarer Bachelor-Abschluss
- sehr gute EDV-Kenntnisse, sicherer Umgang mit gängigen MS-Office-Programmen, CMS sowie Datenbanken und Social-Media-Tools
- sorgfältiger und teamorientierter Arbeitsstil
- sehr gute Kommunikationsfähigkeit und Ausdrucksfähigkeit in Wort und Schrift und Organisationskompetenz
- Wünschenswert sind Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich gemeinschaftlicher Selbsthilfe.
Der Arbeitsort ist Berlin-Charlottenburg.
Die Vergütung erfolgt je nach Erfüllung der persönlichen Voraussetzungen in Anlehnung an TVöD Bund bis Entgeltgruppe 8 mit 100 % Wochenarbeitszeit (z.Z. 39 Stunden/Woche) zzgl. der im Bereich des öffentlichen Dienstes üblichen Leistungen.
Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis zum 31. März 2021 ausschließlich per E-Mail unter Angabe des Betreffs „Sachbearbeitung“ an:
Geschäftsführung der NAKOS
Frau Ursula Helms
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
E-Mail: bewerbung@nakos.de
KISS Salzgitter berichtet von gelungenem ersten Treffen
Der Selbsthilfekontaktstelle KISS Salzgitter bietet am 18. März 2021 zum zweiten Mal einen Online-Austausch für Covid-19-Langzeiterkrankte an. Ein erstes Treffen fand letzte Woche statt: "Das Angebot stieß nicht nur bei Salzgitteraner*innen auf Interesse, sondern wurde von Betroffenen aus der ganzen Bundesrepublik positiv angenommen", heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Beteiligt war auch der Schweizer Verein "Leben mit Corona".
Am zweiten Treffen im März können auch Betroffene teilnehmen, die beim ersten Mal nicht dabei waren. Die kostenlose Online-Veranstaltung wird über das datenschutzkonforme Videokonferenzsystem BigBlueButton angeboten. Eine Anmeldung bei KISS Salzgitter ist bis zum 17. März 2021 möglich.
Quelle: Der Paritätische Salzgitter | www.paritaetischer.de/kreisverbaende/salzgitter/
Weitere Austauschmöglichkeiten für Covid-19-Langzeiterkrankte
finden Sie hier auf www.nakos.de auf der Seite Selbsthilfe und Corona
Nach Medienstaatsvertrag muss Verantwortliche*r genannt werden
Anbieter von Internetseiten sollten überprüfen, ob das Impressum den Gesetzesgrundlagen entspricht, die sich im Vorjahr geändert haben. Nach dem Medienstaatsvertrag (MStV) muss ein*e Verantwortliche*r mit Name und Anschrift genannt werden. In § 18 Absatz 2 MStV heißt es unter anderem:
"Anbieter von Telemedien mit journalistisch-redaktionell gestalteten Angeboten, in denen insbesondere vollständig oder teilweise Inhalte periodischer Druckerzeugnisse in Text oder Bild wiedergegeben werden, haben zusätzlich zu den Angaben nach den §§ 5 und 6 des Telemediengesetzes einen Verantwortlichen mit Angabe des Namens und der Anschrift zu benennen. Werden mehrere Verantwortliche benannt, ist kenntlich zu machen, für welchen Teil des Dienstes der jeweils Benannte verantwortlich ist."
Nach unterschiedlichen Informationen von Rechtsanwält*innen ist nicht eindeutig, ob dabei die Rechtsquelle genannt werden muss durch eine Formulierung wie "verantwortlich im Sinne des § 18 MStV". Falsch ist es allerdings, wenn hierbei weiter auf den veralteten Rundfunkstaatsvertrag verwiesen wird. Die Informationspflicht gilt auch für entsprechende Auftritte in Sozialen Medien. Der Medienstaatsvertrag ist seit November 2020 in Kraft und hat den Rundfunktstaatsvertrag abgelöst.
Der ausführliche Gesetzestext von § 18 Medienstaatsvertrag: www.gesetze-bayern.de
Mehr Informationen zu rechtlichen Fragen bei Internetauftritten
finden Sie auf unserer Beispiel-Homepage
Vier Fragen für diverse und inklusive Selbsthilfe
Viele Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen wünschen sich neue Mitglieder und eine vielfältigere Zusammensetzung. Immer wieder aber berichten Gruppen und Organisationen von Schwierigkeiten, neue und junge Mitglieder zu gewinnen. Auch fällt es schwer, Menschen mit Migrationshintergrund an die Selbsthilfe heranzuführen, was jüngst bei einer Tagung der Schader-Stiftung zur Vielfalt in der Selbsthilfe debattiert wurde. Zudem kann es sein, wie die BAG SELBSTHILFE vor Jahren in einer Mitgliederbefragung feststellte, dass mehr Männer als Frauen Vorstands- und Geschäftsführungsaufgaben übernehmen.
Vielleicht können vier einfache Fragen helfen, neue Personengruppen stärker einzubinden in die Arbeit der Selbsthilfegruppe oder -organisation. Die Journalistin Helen Hahne hat diese Fragen in einem Beitrag für das Online-Magazin "Edition F" beschrieben, in dem sie sich wiederum auf die US-amerikanische Sozialwissenschaftlerin und Psychologin Dolly Chugh bezieht. Der Beitrag vom Januar 2019, aktuell auf Twitter aufgetaucht, beschäftigt sich mit Meetings im Berufsleben. Vielleicht kann es aber sinnvoll sein, die Gruppentreffen oder Besprechungen im Hinblick auf diese Fragen einmal zu reflektieren:
- Wer redet am meisten?
- Wer sitzt neben wem?
- Wem wird zugehört?
- Wer bekommt Anerkennung?
Viele Selbsthilfegruppen haben eigene Gesprächsregeln aufgestellt. Die Gesprächsregeln stellen etwa sicher, dass alle zumindest am Anfang und vielleicht noch zum Ende eines Gruppentreffens zu Wort kommen. Es gibt auch Vereinbarungen, dass die Äußerungen anderer nicht kommentiert und bewertet werden. Dennoch kann es sinnvoll sein, sich etwa bei der Planung eines neuen Projekts zu fragen, wer wen bei Diskussionen unterbricht, ob eine eingefahrene Sitzordnung aufgelöst werden sollte oder wer mit den eigenen Beiträgen nicht wahrgenommen wird.
Quelle: Helen Hahne: "Der wichtige Unterschied zwischen Diversität und Inklusion – 4 Dinge, auf die man in Meetings achten kann", Beitrag vom 10. Januar 2019 | www.editionf.com
Mehr Informationen zur Gruppenarbeit
finden Sie hier auf www.nakos.de auf der Seite Gruppenarbeit
Text: Niclas Beier
Rückblick auf die Tagung "Vielfalt in der Selbsthilfe"
Mit der Online-Tagung "Vielfalt in der Selbsthilfe" wurden im Januar 2021 Ideen gesucht, wie mehr Menschen mit Migrationshintergrund an die gemeinschaftliche Selbsthilfe herangeführt werden können. Bislang engagiert sich dieser Personenkreis eher wenig innerhalb der Selbsthilfe. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Schader-Stiftung, gemeinsam mit dem Freiwilligenzentrum Darmstadt und dem Selbsthilfebüro Darmstadt.
Die Schader-Stiftung hat jetzt Tagungsergebnisse veröffentlicht. Zur Grundfrage, wie die Hindernisse verringert werden können, heißt es: "Einen Lösungsansatz stellt eine Aktivierungsphase dar, in der Migrant*innen an die Selbsthilfe von Personen herangeführt werden, denen sie vertrauen und mit denen sie sich identifizieren können. Geeignet dafür sind lokale Multiplikator*innen wie Gesundheitslots*innen, außerdem ehrenamtliche Mitarbeiter*innen der Selbsthilfeorganisationen aus verschiedenen Kulturkreisen."
Zusätzliche Probleme im ländlichen Raum
Die Situation im ländlichen Raum wurde eigens diskutiert: Lange Anfahrtswege, schlechte Verkehrsanbindungen, fehlende Stadtteilbüros oder interkulturelle Cafés erschweren dort die Lage. "Um trotz dieser Schwierigkeiten die Selbsthilfe im ländlichen Raum langfristig zu stärken, ist ein Fokus auf die aufsuchende Arbeit nötig: durch kultursensible Informationsveranstaltungen vor Ort können größere Personenkreise erreicht werden als bisher, was den Bestand und die Gründung weiterer Selbsthilfegruppen fördert." Ein digitaler Austausch ist nur begrenzt umsetzbar, auch weil "den Migrant*innen oft auch ein geeigneter privater Rückzugsort fehlt, von dem aus sie an den Treffen der Gruppe teilnehmen können."
Insgesamt 80 Teilnehmende aus Wissenschaft, Selbsthilfe, Politik und dem Sozial- und Gesundheitssystem tauschten sich bei der Tagung aus. Fachlich unterstützt wurde die Veranstaltung von der NAKOS sowie dem WIR-Projekt.
Quelle: Schader-Stiftung | www.schader-stiftung.de (PDF)
Mehr Information zur Stärkung interkultureller Selbsthilfe
finden Sie in unserer Publikation NAKOS Konzepte und Praxsis 2: Selbsthilfe bei Migrantinnen und Migranten fördern und untersützen
Text: Niclas Beier
Langzeiterkrankte tauschen sich aus
Fernsehen und Zeitungen berichten über die ersten Selbsthilfegruppen und -initiativen, die von Covid-19-Langzeiterkrankten gegründet wurden. Die Beiträge zeigen, welche Folgen eine Covid-19-Infektion haben kann und welche Unterstützung durch Selbsthilfegruppen möglich ist.
Eine Auswahl aktueller Medienberichte:
- Apotheken Umschau: "Mit Selbsthilfegruppen Covid besiegen", Artikel vom 27. Januar 2021 | www.apotheken-umschau.de
- BR: "Corona-Selbsthilfe aus Wenzenbach", Fernsehbeitrag vom 7. Februar 2021 | www.ardmediathek.de
- Mitteldeutsche Zeitung: "Wie Selbsthilfegruppe für Corona-Betroffene helfen könnten", Artikel vom 10. Februar 2021 | www.mz-web.de
- Saarbrücker Zeitung: "Digitaler Zusammenhalt in der Virus-Krise", Artikel vom 20. Januar 2021 | www.saarbruecker-zeitung.de
- SWR: "Covid-Selbsthilfegruppe in Stuttgart: Wenn das Virus einen nicht in Ruhe lässt", Fernsehbeitrag vom 9. Februar 2021 | www.ardmediathek.de
Mehr Informationen zu Selbsthilfe und Corona
finden Sie hier auf www.nakos.de auf der Seite Selbsthilfe und Corona
Mitarbeiterin Miriam Walther spricht über Junge Selbsthile
In der jüngsten Folge des Berliner Selbsthilfe-Podcasts "Echte Stimmen" war Miriam Walther als NAKOS-Mitarbeiterin zu Gast. Miriam Walther beschreibt die Arbeit der NAKOS und spricht mit Moderatorin Anja Breuer besonders über die Junge Selbsthilfe. Die beiden unterhalten sich allgemein über die Anliegen und Bedürfnisse junger Menschen in der etablierten Selbsthilfe. Außerdem sind aktuelle Aktivitäten Thema – vom digitalen Bundestreffen Junge Selbsthilfe bis zum LEBENSMUTIG-Blog. Es war die fünfte Folge des Podcasts "Echte Stimmen", der im vergangenen Jahr ins Leben gerufen wurde.
Die Folge auf Spotify hören: open.spotify.com
Alle Folgen des Podcasts: www.echte-stimmen.de
Mehr Informationen zur Jungen Selbsthilfe
finden Sie hier auf www.nakos.de auf der Themenseite Junge Selbsthilfe
sowie auf dem Internetportal www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de.
Gesetzliche Krankenkassen förderten die Basisarbeit der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe auf Bundesebene mit insgesamt 12 Millionen Euro
Nachdem der Verband der Ersatzkassen (vdek) vor kurzem bereits die Transparenzliste 2019 auf seiner Internetseite veröffentlichte, stellte er nun zunächst auch den ersten Teil bezüglich der Pauschalförderung der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe auf Bundesebene für das Jahr 2020 zur Verfügung. In 2020 erhielten 300 Selbsthilfeorganisationen und Dachorganisationen der Selbsthilfe Fördermittel nach § 20h SGB V zur Gewährleistung ihrer Basisarbeit. Insgesamt wurden die Organisationen mit 11,99 Millionen Euro gefördert. Ergänzt wird die Pauschalförderung durch die kassenindividuelle Projektförderung.
Quelle: Verband der Ersatzkassen | www.vdek.com (PDF)
Mehr Informationen zum Thema auf der Seite Krankenkassenförderung hier auf www.nakos.de
Paritätischer fordert entsprechende Anpassung im Vereinsrecht
Die Ehrenamtspauschale wurde zum Januar 2021 von 720 auf 840 Euro pro Jahr erhöht. Durch die Ehrenamtspauschale sind Entschädigungen für ehrenamtliche Tätigkeit bis zu diesem Betrag steuerfrei. Die Ehrenamtspauschale ist in § 3 Nr. 26a Einkommenssteuergesetz (EStG) geregelt.
Der Paritätische fordert mit einem Schreiben an das Bundesjustizministerium eine Anpassung im Vereinsrecht. Auch in den §§ 31a und 31b Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) müsse der genannte Betrag auf 840 Euro erhöht werden. Die Paragrafen regeln die Haftung von Organmitgliedern in Vereinen sowie von Vereinsmitgliedern. In dem Schreiben an das Justizministerium heißt es: "Da die Regelungen vom Gesetzgeber offenbar in einem Wertungszusammenhang gesehen werden, erscheint nunmehr eine Anpassung der §§ 31a und 31b BGB angezeigt. Sie erscheint uns sogar geboten, weil die Ehrenamtlichen es gewohnt sind, dass im Steuerrecht und im Vereinsrecht der gleiche Höchstbetrag gilt. Wenn sie nun eine Anpassung von Entschädigungszahlungen an das steuerrechtlich zulässige Maß vornehmen, verlieren sie ungewollt die Haftungsprivilegierung."
Quellen:
Bundesministerium der Finanzen | www.bundesfinanzministerium.de
Der Paritätische | www.der-paritaetische.de
KISS Salzgitter bietet Betroffenen ein Forum
Die Selbsthilfekontaktstelle KISS Salzgitter lädt Covid-19-Langzeiterkrankte zu einem Online-Austausch am 18. Februar 2021 ein. Mit der Veranstaltung bietet KISS Salzgitter Betroffenen die Möglichkeit, sich über die Chancen der Selbsthilfearbeit zu informieren und in Austausch mit anderen zu treten. Das Angebot richtet sich an Betroffene in Salzgitter, aber auch für Interessierte aus anderen Regionen ist eine Teilnahme nach Absprache möglich.
Der Online-Austausch findet am 18. Februar um 18 Uhr über das datenschutzkonforme Videokonferenzsystem BigBlueButton statt. Eine Anmeldung bei KISS Salzgitter ist erforderlich und bis spätestens 17. Februar möglich. Die Teilnahme ist kostenlos.
Eine Vielzahl von Covid-19-Erkrankten leidet auch Monate nach der Infektion an Langzeitfolgen. In der Pressemitteilung des Paritätischen Salzgitter heißt es: "Erste Studien existieren bereits zu diesem neuartigen Phänomen – das nun unter dem Namen Long-Covid bekannt ist – und auch sogenannte Post-Covid-Ambulanzen dienen Betroffenen als erste Anlaufstelle. Im Umgang mit der Erkrankung kann zusätzlich der Erfahrungstausch mit Gleichbetroffenen ein wichtiger Ankerpunkt sein." Bei Interesse können die Teilnehmenden gemeinsam eine Selbsthilfegruppe gründen.
Quelle: Der Paritätische Salzgitter, Pressemitteilung vom 26. Januar 2021 | www.paritaetischer.de/kreisverbaende/salzgitter
Mehr Informationen zum Thema auf der Seite Selbsthilfe und Corona hier auf www.nakos.de
Haus der Krebs-Selbsthilfe weist auf Risiko für schwere Covid-19-Verläufe hin
Anlässlich des Weltkrebstag am 4. Februar fordert das Haus der Krebs-Selbsthilfe in einer Pressemitteilung, Menschen mit einer aktiven Krebserkrankung einen priorisierten Zugang zur Covid-19-Impfung zu ermöglichen. Krebskranke Menschen zählen zu den Personengruppen mit einem erhöhten Risiko für einen schwereren Verlauf von Covid-19. Gleichzeitig erfordere die Behandlung häufig Außenkontakte.
Quelle: Haus der Krebs-Selbsthilfe | www.hausderkrebsselbsthilfe.de
Themenliste mit mehr als 900 Einträgen
Die NAKOS hat alle in den sogenannten BLAUEN ADRESSEN verzeichneten Einzelpersonen und Selbsthilfegruppen zu seltenen Erkrankungen und Problemen systematisch befragt und die aktualisierten Daten online gestellt. Diese vollständige Aktualisierungsbefragung wurde seit November 2020 durchgeführt. Die BLAUEN ADRESSEN bilden mit den ROTEN ADRESSEN (Selbsthilfekontaktstellen) und den GRÜNEN ADRESSEN (Bundesvereinigungen) die NAKOS-Datenbank. Auch Bundesvereinigungen sind zu seltenen Erkrankungen und Problemen aktiv. Die gemeinsame Themenliste umfasst mehr als 900 Einträge.
Betroffene und Interessierte finden hier die BLAUEN ADRESSEN: www.nakos.de/adressen/blau
Verein Mut fördern bittet um Teilnahme
Wir veröffentlichen folgenden Aufruf des Vereins Mut fördern:
Der Mut fördern e.V. ist im Sommer 2020 aus der Initiative um die MUT-TOUR heraus entstanden, die sich seit 2012 bundesweit für einen offenen Umgang mit dem Thema psychische Erkrankung stark macht. Aktuell erarbeiten wir einen bundesweiten Online-Atlas zur gebündelten und ermutigenden Darstellung sämtlicher Angebote für psychisch Erkrankte und deren Angehörige. Außerdem möchte der Mut fördern e.V. ein Beratungs- bzw. Unterstützungsangebot für regionale Gruppen aufbauen. Menschen, die in einer Selbsthilfegruppe aktiv sind oder es werden möchten können uns dabei helfen, indem sie anonym angeben, wo sie Beratungsbedarfe sehen. So können wir gemeinsam ein passgenaues Angebot entwickeln.
Bitte reichen Sie diesen Aufruf gerne weiter, wenn Sie unser Anliegen unterstützen möchten.
Vielen Dank!
Weitere Informationen finden Sie unter: www.mut-foerdern.de/umfragen
Aktionsbündnis Seelische Gesundheit und DGPPN informieren Menschen mit psychischen Erkrankungen über COVID-19 Impfung
Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen infizieren sich deutlich häufiger mit COVID-19, zeigen einen schwereren Verlauf und haben ein höheres Sterberisiko als die Allgemeinbevölkerung. Aber auch Mitarbeitende in der psychiatrischen Versorgung sind regelhaft hohen Ansteckungsrisiken ausgesetzt. Beide Gruppen müssen im Rahmen einer wirksamen Impfstrategie als Risikogruppe anerkannt, über entsprechende Impfmöglichkeiten informiert werden und prioritären Zugang zur Impfung erhalten. Sich hieraus ergebende Forderungen adressiert die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) im vorliegenden Eckpunktepapier:
- Menschen mit psychischen Erkrankungen sind in der Impfverordnung des BMG als Risikogruppen anzuerkennen und sollten prioritären Zugang zu Impfmöglichkeiten erhalten.
- Politik, Fach- und Selbsthilfeverbände müssen Menschen mit psychischen Erkrankungen als wichtige Zielgruppe für Information und Aufklärung über COVID-19, Hygienemaßnahmen sowie Möglichkeit und Sinnhaftigkeit einer Impfung adressieren.
- In psychiatrischen Kliniken sollten Patienten eine Impfung in Anspruch nehmen können, zumindest wenn sie dort absehbar beide Impfungen erhalten.
- Menschen mit einer psychischen Erkrankung, die aktuell nicht selbstbestimmungsfähig sind, sollten im Rahmen der üblichen rechtlichen Vorgaben eine Impfung erhalten können.
- Mitarbeitende in bestimmten Bereichen der psychiatrischen Versorgung sollten prioritären Zugang zu Impfmöglichkeiten erhalten.
- Werden ärztliche Atteste eingesetzt, um die Zugehörigkeit zu Risikogruppen zu bescheinigen, sollen diese keine Informationen zur konkreten Erkrankung/Diagnose enthalten, um einer Stigmatisierung der Betroffenen vorzubeugen.
Informationen für Menschen mit psychischen Erkrankungen zur Impfung gegen COVID-19
Quelle: Aktionsbündnis Seelische Gesundheit, eine bundesweite Initiative in Trägerschaft der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN), Stellungnahme vom 29.01.2021
Zuwachs der Unterstützungsstellen seit 2017
In immer mehr Bundesländern werden landesweite Selbsthilfekontaktstellen gegründet. Die jüngste Einrichtung dieser Art ist die Landeskoordinierungsstelle der Selbsthilfekontaktstellen (LAKOS) in Brandenburg. Die Einrichtung in Potsdam wurde 2020 gegründet, um die Interessen der 20 Selbsthilfekontaktstellen im Bundesland zu vertreten. Die LAKOS Brandenburg wurde jetzt auch in die ROTEN ADRESSEN aufgenommen, die NAKOS-Datenbank der örtlichen und überregionalen Selbsthilfekontaktstellen.
Mit der LAKOS Brandenburg bestehen nun in acht der 16 Bundesländer entsprechende Einrichtungen. Als erste Landeskontaktstelle wurde 1983 SEKIS Berlin gegründet. Es folgten Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und 2002 Bayern. Dann war lange Pause – bis 2017: Seither entstanden landesweite Selbsthilfekontaktstellen in Thüringen, Baden-Württemberg, Sachsen und eben Brandenburg.
Weitere Informationen zur LAKOS Brandenburg: www.selbsthilfe-brandenburg.de
Am 1. Januar 2021 ist das Gesetz zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Pflege (GPVG) in Kraft getreten. Das Gesetz regelt – so der Paritätische Gesamtverband – unter anderem "die Verlängerung des Pflege-Rettungsschirms in der Corona-Pandemie, mehr Personal in der Altenpflege und Verbesserungen im Bereich der Hilfsmittelversorgung für Pflegebedürftige sowie auch Regelungen zur pandemiebedingten Anpassung von Vergütungsvereinbarungen der Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen.
Weitere Informationen: www.der-paritaetische.de
Weitere Änderungen in der Pflege sollen folgen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigte bereits im Oktober 2020 Eckpunkte einer Pflegereform an. Nach Informationen des Bundesgesundheitsministeriums soll für die Pflege zuhause ein jährliches Pflegebudgets eingeführt werden, mit dem Kurzzeit- und Verhinderungspflege gezahlt wird. Außerdem sollen pflegende Angehörige mehr Leistungen bekommen.
Weitere Informationen: www.bundesgesundheitsministerium.de
Uni Bielefeld und Hertie School Berlin untersuchen auch Veränderungen während der Pandemie
Zwei neue Studien zur Gesundheitskompetenz zeigen: Die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung hat sich in den letzten Jahren verschlechtert – während der Corona-Pandemie aber hat sie sich verbessert. Die beiden Studien wurden vom Interdisziplinären Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung der Universität Bielefeld und der Hertie School Berlin durchgeführt.
Studie: Gesundheitskompetenz 2014 und 2020
In der ersten Studie wurden die Ergebnisse identischer Befragungen aus den Jahren 2014 und 2020 verglichen. Die Gesundheitskompetenz hat sich in der Zeit verschlechtert. 64 Prozent der Befragten im Jahr 2020 verfügen über eine geringe Gesundheitskompetenz. Haus- und Fachärzt*innen sind in der Rangfolge von Gesundheitsinformationen noch bedeutender als zuvor. Das Internet gewinnt vor allem für chronisch kranke Menschen als Informationsquelle an Bedeutung.
Weitere Informationen: www.uni-bielefeld.de
Studie: Gesundheitskompetenz vor und während der Corona-Pandemie
Die zweite Studie hat die Gesundheitskompetenz vor und während der Corona-Pandemie untersucht. Während der Pandemie hat sich die Gesundheitskompetenz leicht verbessert. Aber drei Viertel der Befragten haben große Schwierigkeiten, mit digitalen Informationen umzugehen. Vier Fünftel haben Schwierigkeiten, wenn es etwa um die Funktionsweise des Gesundheitssystems, das Verstehen von Gesundheitsreformen oder Patientenrechte geht.
Weitere Informationen: www.uni-bielefeld.de
Neue Ausgabe der Themenliste zu seltenen Erkrankungen, Problemen und Selbsthilfegruppen
Von A1-PI-Mangel bis Zytomegalievirus: Im Januar hat die NAKOS auf ihrem Internetportal www.nakos.de die Themenliste „Seltene Erkrankungen und Probleme – Betroffene suchen Betroffene“ aktualisiert. Sie umfasst in alphabetischer Reihenfolge rund 920 Stichworte zu bundesweiten Kontaktsuchen von Einzelpersonen nach Gleichbetroffenen. Zudem sind dort seltene Erkrankungen erfasst, zu denen Selbsthilfevereinigungen auf Bundesebene arbeiten.
Sind Stichworte mit einer seltenen Erkrankung assoziiert, so ist dies am Wortende mit einem hochgestellten (SE) kenntlich gemacht. Die Zuordnung erfolgte unter Zuhilfenahme der Orphanet-Enzyklopädie für seltene Krankheiten. Neben jedem aufgeführten Stichwort können eine oder zwei Ebenen ausgewählt werden (Vereinigung auf Bundesebene und/oder Betroffenensuche). Die Nutzer*innen werden dann zu den jeweiligen NAKOS-Datenbanken geführt. Dort finden sie Kontaktangaben von Gleichbetroffenen, Selbsthilfegruppen oder -vereinigungen.
Die neue Themenliste als PDF-Dokument: Betroffene suchen Betroffene
Unterstützung durch Selbsthilfekontaktstellen soll gestärkt werden
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen (DAG SHG) hat ein Projekt zur Selbsthilfe pflegender Angehörige gestartet. Kern des Projekts ist es, die Selbsthilfe pflegender Angehörige durch Selbsthilfekontaktstellen stärker zu unterstützen. Dafür sollen unterstützende Selbsthilfestrukturen im Sinne des § 45d SGB XI entwickelt werden.
In dem Projekt sollen unter anderem Rahmenbedingungen für die Förderung in den Bundesländern ermittelt und Fortbildungskonzepte für Multiplikator*innen erstellt werden. Gefördert wird das Projekt "Stärkung des Selbsthilfepotenzials bei pflegenden Angehörigen durch Selbsthilfekontaktstellen" vom GKV-Spitzenverband und vom Verband der privaten Krankenversicherung. Der Projektstart erfolgte zum 1. Dezember 2020, das Projekt ist für fünf Jahre geplant.
Weitere Informationen zum Projekt auf der Seite der DAG SHG.
Gesetzliche Krankenkassen förderten bundesweite Selbsthilfeaktivitäten mit 21,95 Millionen Euro
Der Verband der Ersatzkassen hat die Transparenzliste 2019 für die Förderung bundesweiter Selbsthilfeaktivitäten auf seiner Internetseite bereitgestellt. 392 Selbsthilfeorganisationen und Dachorganisationen der Selbsthilfe hatten Fördermittel aus der verpflichtenden Förderung nach § 20h SGB V beantragt. Aus der GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene wurden insgesamt 9,58 Millionen Euro als pauschale Mittel für die Basisarbeit bewilligt, für die kassenindividuelle Projektförderung wurden 12,37 Millionen Euro von den Einzelkassen verausgabt. Das ergibt zusammen 21,95 Millionen Euro.
Quelle: Verband der Ersatzkassen | www.vdek.com
Die NAKOS befragt vom 18. Januar bis 5. Februar 2021 alle Selbsthilfekontaktstellen und Landeskontaktstellen zu den Entwicklungsfeldern der Selbsthilfearbeit der letzten Jahre sowie zu aktuellen Handlungsherausforderungen (insbesondere zu Corona). Zudem möchte die NAKOS mit der Befragung gelungene sowie kreative Praxisbeispiele der Selbsthilfekontaktstellen sammeln.
Ziel ist es, die Informationen aus der Befragung auf dem neuen im Aufbau befindenden Online-Fachportal der NAKOS www.selbsthilfe-unterstuetzen.de zu bündeln und für Mitarbeitende der Selbsthilfekontaktstellen zugänglich zu machen. Die Befragung wird im Rahmen eines vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projektes durchgeführt.
Wettbewerb prämiert digitales Engagement für ältere Menschen
Der Goldene Internetpreis 2021 wurde ausgeschrieben. Der Wettbewerb prämiert Initiativen und Kommunen, die ältere Menschen beim Einstieg und der Nutzung der digitalen Welt unterstützen. Der Preis wird von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen und dem Verein Deutschland sicher im Netz sowie Wirtschaftsunternehmen unter Schirmherrschaft der Bundesinnenministeriums ausgeschrieben. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro.
Der Goldene Internetpreis wird in diesen drei Kategorien ausgezeichnet: "Digitale Teilhabe – Menschen in Zeiten von Corona unterstützen!", "Internet für alle – die Vielfalt der Zielgruppen!" und "E-Government – die Vielfalt kommunaler Beteiligung über digitale Wege!". Bis 15. Mai 2021 können Bewerbungen eingereicht werden.
Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft der Seinorenorganisationen | www.bagso.de
Deutsche Angst-Hilfe erleichtert Gruppensuche und bittet um Einträge
Die Deutsche Angst-Hilfe hat eine Onlinekarte mit Angstselbsthilfegruppen entwickelt und zum Januar 2021 freigeschaltet. Interessierte können sich auf der Karte Gruppen in ihrer Nähe anzeigen lassen und erhalten dann Kontaktdaten und Informationen zu den Gruppentreffen. Selbsthilfegruppen können sich mit ihren Daten selbst eintragen. Auch Selbsthilfekontaktstellen haben die Möglichkeit, sich auf der Karte einzutragen.
Die Deutsche Angst-Hilfe bittet bestehende Gruppen und Selbsthilfekontaktstellen, sich in der Karte einzutragen. Der Eintrag kann jederzeit editiert oder gelöscht werden. Personenbezogene Daten werden nur veröffentlicht, wenn Gruppen dieses wünschen. Die Nutzung ist kostenfrei.
Zur Onlinekarte: www.angstselbsthilfe.de
Quelle: Deutsche Angst-Hilfe
Beachten Sie auch die Themenseite Selbsthilfe und seelische Gesundheit
Der GKV-Spitzenverband stellt auf seiner Internetseite eine "Übersicht über die Veröffentlichung verausgabter Fördermittel der kassenartenübergreifenden Pauschalförderung auf Bundesebene- und Landeseben" zur Verfügung. Diese enthält Links zu den einzelnen Veröffentlichungen auf Bundesebene sowie in den Bundesländern.
Quelle: GKV-Spitzenverband | www.gkv-spitzenverband.de (PDF)
Vorstände können virtuelle Mitgliederversammlungen vorsehen
Im Frühjahr 2020 hatte der Bundestag vorübergehende Sonderregelungen im Vereinsrecht beschlossen. Dadurch sollten etwa virtuelle Mitgliederversammlungen während der Corona-Pandemie ermöglicht werden. Der Paritätische informierte Anfang Januar, dass der Vorstand bald vorsehen kann, dass die Mitgliederversammlung virtuell durchgeführt wird. Mitglieder können keine Teilnahme an einem Versammlungsort verlangen.
Neu ist außerdem, dass Mitgliederversammlungen aufgeschoben werden können, wenn Präsenzveranstaltungen nicht möglich und virtuelle Versammlungen nicht zumutbar sind. Die Regelungen treten ab 28. Februar 2021 in Kraft und gelten vorerst bis Ende 2021.
Quelle: Der Paritätische | www.der-paritaetische.de
Angaben zu den regionalen Strukturen oder Ansprechpersonen bei bundesweit tätigen Selbsthilfeorganisationen
Wo finde ich in meinem Bundesland zum Beispiel eine Anlaufstelle der Familien-Selbsthilfe Psychiatrie – Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. (BApK)? Oder zu den Angeboten der Guttempler in Deutschland? Gibt es eine Selbsthilfegruppe vom Bundesverband Selbsthilfe Lungenkrebs e.V. (BSL)? Die NAKOS hat die Einträge in den GRÜNEN ADRESSEN zu ihren jeweiligen landesweiten, regionalen oder örtlichen Ansprechpersonen aktualisiert. Zum Stichtag 8. Januar 2021 sind bei 233 Organisationen entsprechende Angaben auf der Internetseite identifiziert worden.
Aktuelle Links auf diese Kontaktmöglichkeiten finden Sie bei dem jeweiligen Datenbankeintrag als „Regionale/örtliche Angebote“.
Zum Eintrag des Beispiels Familien-Selbsthilfe Psychiatrie – Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. (BApK):
www.nakos.de/adressen/gruen/idx@7658
Zum Eintrag des Beispiels Guttempler in Deutschland:
www.nakos.de/adressen/gruen/idx@7944
Zum Eintrag des Beispiels Selbsthilfe Lungenkrebs e.V. (BSL):
www.nakos.de/adressen/gruen/idx@8035
Pro Retina hat die Broschüre "Sie haben Recht(e)!" veröffentlicht. In der Beschreibung heißt es: In der neuen und somit vierten Auflage geht es um derzeitige Aktualisierungen des Bundesteilhabegesetzes. Außerdem wird auf Abstufungen der gesetzlichen Stufen und Merkmale von Sehbehinderungen eingegangen sowie entsprechende Nachteilsausgleiche und Erstattungen der gesetzlichen Krankenkassen. Des Weiteren geht es um ihre Rechte rund um Beruf, Renten- und Pflegeversicherungen sowie Barrierefreiheit." Die Broschüre kann bei Pro Retina bestellt werden.
Quelle: Pro Retina | www.pro-retina.de
Diskriminierung und Corona-Pandemie unter den Themen
Einige Selbsthilfekontaktstellen geben ihre eigene Zeitung heraus. Zwischen ein- und viermal im Jahr werden dort Themen aus der Selbsthilfe beleuchtet oder zum Beispiel einzelne Gruppen vorgestellt. Wir haben einen Blick geworfen in einige Hefte der vergangenen Monate.
Diskriminierung
Nachdem im Mai dieses Jahres der Afroamerikaner George Floyd in den USA durch Polizeigewalt getötet wurde, wurde auch hierzulande stärker über Rassismus und Diskriminierung gesprochen. Zwei Monate später gründete sich in Kassel die Gruppe "Side by Side – Afrodeutsche und Schwarze Menschen Nordhessen". In der diesjährigen Ausgabe (PDF) des "KISS Selbsthilfemagazins" der Kasseler Selbsthilfekontaktstelle wurde die Gründerin mit ihren eigenen Diskriminierungserfahrungen sowie die Anliegen der Gruppe vorgestellt.
"Antidiskriminierung in der Selbsthilfe" ist das Titelthema der aktuellen Dezember-Ausgabe (PDF) des Münchner Selbsthilfejournals "einblick". In einem Interview schildert die Gruppenleiterin des Deutsch-Afrikanischen Frauenaustauschs Diskriminierung, von der schwarze Frauen betroffen sind. Ein weiteres Interview befasst sich mit der Situation von Frauen und Mädchen mit Behinderung.
Um Diskriminierung geht es auch in einem Beitrag der aktuellen Ausgabe 56 (PDF) des "TIPP Selbsthilfe-Magazins" hessischer Selbsthilfekontaktstellen. Mehrere Teilnehmerinnen der Internationalen Frauenselbsthilfegruppe "Gesunde Seelen" aus Fulda beschreiben eigene Diskriminierungs- und Mobbingerfahrungen. Der Beitrag in der Rubrik "Selbsthilfe mehrsprachig" ist in vier Sprachen erschienen.
Corona-Pandemie
Natürlich ist auch die Corona-Pandemie ein Thema, mit dem sich verschiedene Selbsthilfezeitungen auseinandergesetzt haben. Einige haben das zum Schwerpunktthema gemacht. Unter dem Titel "Selbsthilfe mal anders – Corona und die Folgen" widmete das erwähnte "TIPP Selbsthilfe-Magazin" aus Hessen die Ausgabe 55 (PDF) dem Thema des Jahres. Auch KISS Stuttgart beschäftigte sich ausführlich damit. Ausgabe 1/2020 (PDF) des "Wir. Stuttgarter Selbsthilfe-Magazins" trug den Titel "Auf einmal ist alles anders. Selbsthilfe im Ausnahmezustand".
Die Corona-Pandemie ist wohl für alle mit Einschränkungen verbunden. Die Selbsthilfekontaktstelle KISS Schwerin nahm das zum Anlass, sich mit Einschränkungen in allerlei Formen auseinanderzusetzen – auch jenseits der Pandemie. "eingeschränkt" war das Titelthema der September-Ausgabe (PDF) des Schweriner Selbsthilfejournals "Hilf dir selbst".
Eine Selbsthilfezeitung als Comic
Zuletzt noch ein Beispiel für eine kreative Gestaltung einer Selbsthilfezeitung. KISS Hamburg hat eine Sonderausgabe ihrer Selbsthilfezeitung als Comic veröffentlicht. 15 Zeichner*innen präsentieren ihre Selbsthilfegruppe und ihr Thema auf diese Weise. Ein YouTube-Video gibt einen Einblick in diese Sonderausgabe.
Die neuen Podcasts kurz vorgestellt
Podcasts sind beliebt: Mehr als ein Viertel der Deutschen hört Podcasts. In den letzten Wochen haben gleich drei Selbsthilfeinstitutionen einen eigenen Podcast gestartet. Geht die gemeinschaftliche Selbsthilfe mit dem Trend? Ein Überblick über die neuen Podcasts:
"Echte Stimmen – der Berliner Selbsthilfepodcast"
Im Oktober startete die Selbsthilfe-Kontakt- und Beratungsstelle Berlin-Mitte ihren Podcast "Echte Stimmen – der Berliner Selbsthilfepodcast". In den bisherigen zwei Folgen wurden Mitarbeiterinnen von Selbsthilfekontaktstellen interviewt. Die erste Folge wirft einen allgemeinen Blick auf die Berliner Selbsthilfelandschaft, Thema beim zweiten Mal ist die Gründung und Begleitung von Selbsthilfegruppen.
Zum Podcast: https://echte-stimmen.podigee.io
"Wir sind #selbsthilfefreundlich"
Ebenfalls im Oktober ging der Podcast "Wir sind #selbsthilfefreundlich" des Netzwerks Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen online. In den ersten beiden Folgen erzählen die Selbsthilfebeauftragten zweier Kliniken von ihrer Arbeit. In der dritten Folge berichtet ein Mitglied des Kreuzbundes von der Kooperation seiner Selbsthilfegruppe mit dem örtlichen Krankenhaus.
Zum Podcast: www.selbsthilfefreundlichkeit.de/podcast
"Der Selbsthilfe Podcast" der BAG SELBSTHILFE
Im November startete "Der Selbsthilfe Podcast" der BAG SELBSTHILFE. Jede Woche wird eine neue Folge veröffentlicht. Thema der ersten Folge war Barrierefreiheit und Diskriminierung aus der Sicht eines kleinwüchsigen Mannes, zuletzt erzählte eine Endometrie-Erkrankte von ihrer Situation. Zwischendurch wurde auch die BAG SELBSTHILFE selbst vorgestellt.
Zum Podcast: www.bag-selbsthilfe.de
Weitere Podcasts
Podcast aus der Selbsthilfeunterstützung gibt es allerdings schon länger als ein paar Wochen. Bereits im Januar 2020 begann SEKIZ Potsdam mit dem "HELP FM – Der Selbsthilfe-Podcast". Im Laufe dieses Jahres wurden 23 Folgen produziert. Manchen Folgen befassen sich mit gesundheitlichen Fragen wie Schilddrüse oder Borreliose, andere mit übergreifenden Themen wie Patientenverfügung oder der Corona-Pandemie.
Zum Podcast: www.helpfm.de
Unter dem Motto "Selbsthilfe ist mehr als nur ein Wort – und weshalb es ein guter Anfang sein kann, an den Treffen einer Selbsthilfegruppen teilzunehmen" bieten die Paritätischen Selbsthilfekontaktstellen Sachsen-Anhalt Süd ein ähnliches Audioformat an. Dieses läuft nicht unter der Bezeichnung Podcast, ist aber genauso aufgebaut: Die Gastgeberin interviewt in jeder Folge ein Mitglied einer Selbsthilfegruppe. Themen der bisherigen acht Folgen sind zum Beispiel Adipositas, Glücksspielsucht und Polyneuropathie.
Zum Podcast: www.kontaktstelle-shg.de
Neben diesen übergreifenden Podcast gibt es weitere themenspezifische Podcasts von oder für Betroffene. Einige Beispiele: Die Rheuma-Liga hat bereits 17 Folgen ihres "Rheuma-Podcasts" rund um die Erkrankung produziert. An Angehörige von Menschen mit einer Krankheit oder Behinderung richtet sich "Neben dir – der Podcast für Angehörige". Der Podcast "Freiheit ohne Druck" befasst sich mit verschiedenen Fragen rund ums Thema Sucht.
Zu den Podcasts:
"Rheuma-Podcast": www.rheuma-liga.de
"Neben Dir": https://anchor.fm/nebendir
"Freiheit ohne Druck": www.ludwigsmuehle.de
Weitere Quellen
- Augsburger Allgemeine: "Einfach mal reden lassen: Podcasts liegen voll im Trend", Beitrag vom 15. April 2020 | www.augsburger-allgemeine.de
- Bayerischer Rundfunk: "Podcast boomt: Internationale Trends", Beitrag vom 22. Dezember 2019 | www.br.de
Regensburger Gruppe ist eine der ersten in Deutschland
Der Bayerische Rundfunk berichtet in einem Radiobeitrag über eine neue Selbsthilfegruppe von Covid-19-Langzeiterkrankten in Regensburg. Das erste Treffen der Gruppe hat Anfang Dezember als Videokonferenz stattgefunden. Unterstützt wurde der Initiator beim Aufbau der Gruppe von der Selbsthilfekontaktstelle KISS Regensburg. Die Regensburger Gruppe ist eine der ersten Zusammenschlüsse von Covid-19-Erkrankten. In Heinsberg, Mühldorf am Inn und Unna gibt es weitere Initiativen.
Übersicht: Corona-Selbsthilfegruppen in Deutschland
Quelle: Bayerischer Rundfunk | www.br.de
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) hat anlässlich des Tag des Ehrenamts am 5. Dezember gefordert, das Engagement und die Partizipation älterer Menschen zu stärken. In einem Positionspapier werden insgesamt zehn Forderungen dargestellt. "Die BAGSO setzt sich dafür ein, dass Engagement-Strukturen dauerhaft gefördert werden, insbesondere in strukturschwachen und ländlichen Regionen. Besondere Anstrengungen seien nötig, um auch Menschen Zugänge zu Engagement und Teilhabe zu ermöglichen, die aufgrund von Armut, gesundheitlichen Einschränkungen oder sozialer Isolation bislang nicht erreicht werden", heißt es in der Pressemitteilung der BAGSO zum Positionspapier. Die BAGSO ruft dazu auf, Konzepte zu entwickeln, wie ältere Menschen während der Corona-Pandemie ihr Engagement ausüben können.
Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, Pressemitteilung vom 4. Dezember 2020 | www.bagso.de
Onlinefragebogen bis 31. Dezember 2020 freigeschaltet
Die Alice Salomon Hochschule Berlin führt eine wissenschaftliche Studie zur Zusammenarbeit der Therapieberufe mit der gemeinschaftlichen Selbsthilfe durch. Die deutschlandweite Studie "Therapie und die organisierte Selbsthilfe" richtet sich an aktuell tätige Physiotherapeut*innen, Ergotherapeut*innen und Logopäd*innen in Einrichtung der ambulanten und stationären Gesundheitsversorgung. Die Onlinebefragung ist bis 31. Dezember 2020 freigeschaltet.
Viele chronisch kranke Patient*innen der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie nehmen Angebote der Selbsthilfe wahr, so eine Meldung zur Studie auf der Internetseite des Informationsdiensts Wissenschaft. Die Kooperationsbeziehungen seien aber wenig bekannt. Die Alice Salomon Hochschule wird bei ihrer Studie unterstützt von der Selbsthilfekontaktstelle SEKIS Berlin.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft | nachrichten.idw-online.de
Selbsthilfekontaktstellen bieten örtlichen Selbsthilfegruppen einen neuen Service: Mancherorts stellen die Selbsthilfekontaktstellen kostenlose virtuelle Räume für Gruppentreffen zur Verfügung. Ein solches Angebot machen beispielsweise die Berliner Selbsthilfekontaktstellen, das Selbsthilfezentrum München oder die Selbsthilfe-Kontaktstelle Köln. Diese Möglichkeit kommt auch bei sogenannten "Hybridsitzungen" in Betracht, bei der sich einige Mitglieder im Gruppenraum treffen, während die weiteren Mitglieder online zugeschaltet sind.
Quellen:
SEKIS Berlin | www.sekis-berlin.de
Selbsthilfe-Kontaktstelle Köln | www.selbsthilfekoeln.de
Selbsthilfezentrum München | www.shz-muenchen.de
Einzelne Beträge sind online einsehbar
Der Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA) hat die Zahlungen von Pharmaunternehmen an Patientenorganisationen im Jahr 2019 veröffentlicht. Insgesamt haben im Berichtsjahr die Mitgliedsunternehmen des FSA und des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) 7,1 Millionen Euro an Patientenorganisationen gezahlt. Das ist eine ähnliche Summe wie im Jahr 2018 (7,2 Millionen Euro).
Die Beträge an einzelne Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen sind auf der Internetseite des FSA aufgelistet. Diese betragen in der Summe weniger als zehn Prozent der Zuwendungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen an Selbsthilfegruppen und -organisationen gezahlt wurden. Der FSA hat einen "Kodex zur Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen" erstellt.
Quelle: Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie, Nachricht vom 30. Juni 2020 | www.fsa-pharma.de
Schriftstellerin Daniela Dröscher über die persönliche und politische Bedeutung des Erfahrungswissens
Die Schriftstellerin Daniela Dröscher infizierte sich mit dem Coronavirus und reflektiert in einem Beitrag für "Zeit Online", wie bedeutend Erfahrungswissen persönlich sowie politisch ist. Diese Art von Wissen werde bisweilen gering geschätzt. "Nun gibt es jedoch einen Lebensbereich, in dem wohl niemand die Relevanz persönlicher Betroffenheit in Abrede stellen würde, und das ist die eigene Gesundheit. Werde ich krank, ist es wichtig, den eigenen Körper und seine Symptomatik entziffern zu können", schreibt Dröscher.
So sei es allgemein und besonders aktuell wichtig, einschätzen zu können, ob man ärztlichen Rat einholt oder nicht: "In einer Pandemie kann der Leitsatz 'Lieber einmal mehr als einmal zu wenig' erst recht nur begrenzt gelten. Denn das Gesundheitssystem gerät an seine Grenzen; nehme ich ärztliche Hilfe in Anspruch, ohne dass es unbedingt notwendig wäre, befeuere ich diese Überlastung."
Die Schriftstellerin setzt sich mit eigenen Problemen auseinander, Symptome und die Schwere einer Krankheit zu deuten: "Lange Zeit war mein Gefühl für meinen Allgemeinzustand völlig aus dem Gleichgewicht. Ich schwankte zwischen Leichtsinn und Übervorsicht. Mal saß ich zum dritten Mal im Monat in der Notaufnahme, mal habe ich den Gang in die Praxis hinausgezögert, obwohl ich dringend ein Antibiotikum gebraucht hätte." Kranksein und Gesundwerden müsse man lernen.
Am Ende beschreibt Dröscher, wie schwierig es sein kann, über das eigene Kranksein oder insgesamt eigene Betroffenheit zu reden: "Zu tief sitzt das Klischee der wehleidigen Frau, die man auf gar, gar keinen Fall sein will. Krankheit ist schnell mit Scham, wenn nicht gar mit Schuld besetzt." Und weiter: "Wenn sogenannte 'selbsternannte Betroffene' über ihre Erfahrungen sprechen, wird das bisweilen als 'identitätspolitisch' verunglimpft." Die Autorin spricht sich aber dafür aus: "Denn dass man Erfahrungen miteinander teilt, kann ein Motor sozialer Bewegungen sein. Wenn jemand anfängt, 'ich' zu sagen und über seine Erfahrungen zu sprechen, dann sagen andere nämlich irgendwann auch 'ich' oder 'ich auch'."
Quelle: Daniela Dröscher: "Für ein mündiges Kranksein", Beitrag vom 19. November 2020 | www.zeit.de
Internetangebot hält "qualitativ hochwertige Gesundheitsinformationen" bereit
Das Internetangebot www.nakos.de hat das Gütesiegel des Aktionsforums Gesundheitsinformationssystem (afgis) erhalten. Mit dem afgis-Gütesiegel wird bescheinigt, dass die Internetseite "qualitative hochwertige Gesundheitsinformationen" bereithält. Die Internetseite www.nakos.de hat das Prüfverfahren durch afgis erfolgreich bestanden. Dabei wurden zehn Transparenzkriterien geprüft. Das afgis-Gütesiegel gilt bis November 2021.
Weitere Informationen: afgis | www.afgis.de
Rundschreiben und Antragsformulare online abrufbar
Die GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene hat die Antragsunterlagen und das Gemeinsame Rundschreiben für das Förderjahr 2021 versandt. Mit dem Gemeinsamen Rundschreiben informieren die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Verbände die Bundesorganisationen der Selbsthilfe über die Beantragung von Fördermitteln aus der Pauschal- und der Projektförderung. Erstmals wurde auch eine Ausfüllhilfe mit Hinweisen und Erläuterungen zu den Angaben im Antragsformular veröffentlicht.
Im Rahmen der Pauschalförderung werden die förderfähigen Selbsthilfestrukturen im Sinne einer Basisfinanzierung institutionell bezuschusst. Damit leistet die Pauschalförderung einen anteiligen Beitrag zur Finanzierung originärer selbsthilfebezogener Aufgaben der Selbsthilfeorganisationen und der damit einhergehenden regelmäßigen wiederkehrenden Aufwendungen und satzungsgemäßen Verbandsaufgaben. Ferner können Maßnahmen, die den Stand der Erprobung (Projektförderung) abgeschlossen haben und in die regelmäßigen Verbandsaufgaben überführt werden, anteilig durch die Pauschalförderung bezuschusst werden (Teilfinanzierung). Es besteht jedoch nach Auslaufen eines Projektes kein Anspruch auf tatsächliche Übernahme und Finanzierung aus der Pauschalförderung. Eine Vollfinanzierung der Selbsthilfestrukturen ist ausgeschlossen.
Die förderfähigen Ausgaben sind im Gemeinsamen Rundschreiben detailliert aufgeführt. Vorhaben und Maßnahmen gelten als "regelmäßig wiederkehrend", wenn sich zwar das Thema einer Maßnahme ändert, das Format aber das gleiche bleibt. Darüber hinausgehende einmalige, innovative, themenspezifische Vorhaben sind über die Projektförderung zu beantragen.
Das Antragsverfahren für die Pauschalförderung auf Bundesebene wird vom Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) federführend koordiniert. Die für die Antragsstellung zu verwendenden Formulare sowie eine Ausfüllhilfe stehen auf der Internetseite des vdek als PDF-Datei zum Download zur Verfügung. Darüber hinaus wird ab Mitte November 2020 auch die Möglichkeit einer Antragsstellung für die Pauschalförderung auf Bundesebene in digitaler Form über das Webportal unter www.selbsthilfefoerderung.com bestehen. In beiden Fällen sind aufgrund des Unterschriftenerfordernisses die ausgedruckten und unterzeichneten Förderanträge an die GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene beim vdek zu senden. Von einer Vorab-Übersendung des Antrags per E-Mail wird gebeten Abstand zu nehmen.
Antragsfrist für einen Antrag auf pauschale Mittel aus der GKV-Gemeinschaftsförderung auf Bundesebene ist der 31. Dezember 2020.
Das Gemeinsame Rundschreiben 2021, die Antragsformulare für 2021 und die Ausfüllhilfe stehen bereit unter: www.vdek.com
Die Voraussetzungen, die ein Antragsteller für eine Förderung erfüllen muss sind im Leitfaden zur Selbsthilfeförderung beschrieben. Der aktuell geltende Leitfaden in der Fassung vom 27. August 2020 ist auf der Homepage des Herausgebers, des GKV-Spitzenverbandes veröffentlicht. Er kann hier heruntergeladen werden: www.gkv-spitzenverband.de
Weitere Informationen und Kontakt:
Jutta Hundertmark-Mayser (NAKOS) | jutta.hundertmark@nakos.de
Selbsthilfegruppen sind für ihre Mitglieder wichtige psychische Stütze
Bundesweit wurden die Infektionsschutzverordnungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie überarbeitet. Seit dem 2. November sind in einzelnen Bundesländern für Selbsthilfegruppen keine Gruppentreffen mehr erlaubt. Negative Folgen für die psychische Gesundheit der Gruppenmitglieder sind unausweichlich. Die bundesweite Selbsthilfe-Fachstelle NAKOS fordert daher Gruppentreffen nicht generell zu verbieten.
Ein generelles Verbot von Gruppentreffen über Wochen oder gar Monate schadet den Gruppenmitgliedern. Für Viele sind die Gruppentreffen lebensnotwendig. Wenn sie nicht stattfinden, nehmen psychische Beschwerden zu, Suchterkrankten drohen Rückfälle, Gruppenmitglieder sind von Einsamkeit und sozialer Isolation betroffen. Selbsthilfegruppen sind systemrelevant. Unverständlich sind daher Regelungen wie in Bayern, die Treffen von Selbsthilfegruppen nicht mehr erlauben, während Gruppentreffen unter fachlich-professioneller Leitung weiter möglich sind.
Selbsthilfegruppen beteiligen sich an der Kontaktreduzierung
Aufgrund chronischer Erkrankungen und Behinderungen gehören Gruppenmitglieder zur besonders schutzbedürftigen Risikogruppe. Entsprechend nutzen Selbsthilfegruppen alle Möglichkeiten, um Kontakte auch im Rahmen des Selbsthilfeengagements zu reduzieren. Wie bereits während des ersten Lockdowns im Frühjahr können Selbsthilfegruppen sich vorübergehend in Videokonferenzen austauschen oder durch Telefonketten in Verbindung bleiben. Einige Gruppen können sich zeitweise in kleinere Gruppen aufteilen. In Einzelfällen sind auch weiter Treffen im Freien möglich. Bei einem kurzen Lockdown von wenigen Wochen kann je nach Gruppe auch ein vorübergehendes Aussetzen eine Option sein.
Gruppenmitglieder setzen Hygienekonzepte verantwortungsvoll um
Die Treffen von Selbsthilfegruppen orientieren sich seit dem Sommer an den umfassenden Hygienekonzepten, die von Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeorganisationen entwickelt wurden. Die Hygienekonzepte beinhalten detaillierte Hygiene- und Desinfektionsvorschriften und Abstandsregeln sowie teilweise Personenbegrenzungen, Anmelde- und Dokumentationspflichten. Durch die Einhaltung der Hygienekonzepte ist das Risiko von Infektionen minimiert.
Covid-19-Erkrankte schließen sich zusammen
Seit dem Sommer kommt es zu ersten Gründungen von Corona-Selbsthilfegruppen. Covid-19-Langzeiterkrankte und Angehörige von Erkrankten suchen Gleichbetroffene, um sich mit ihnen vor Ort oder im Internet zusammenzuschließen. Gemeinsam mit anderen gelingt es ihnen leichter, diese schwierige Lebenssituation zu bewältigen. Erfahrungsaustausch, Wissenstransfer sowie Mitmenschlichkeit und Geborgensein in der Gruppe müssen auch während eines Lockdowns für die gemeinschaftliche Selbsthilfe gewährleistet sein.
Ansprechpartner*innen:
Dr. Jutta Hundertmark-Mayser, Niclas Beier
Telefon: 030 / 31 01 89 60
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Übersicht auf www.nakos.de
Seit dem 2. November 2020 gelten neue Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Durch die neuen Maßnahmen und neue Infektionsschutzverordnungen der Bundesländer ändern sich teilweise auch die Bestimmungen, ob und wie Treffen von Selbsthilfegruppen möglich sind. Die NAKOS hat auf ihrer Internetseite www.nakos.de in der Rubrik "Selbsthilfe und Corona" eine Übersicht der Regelungen veröffentlicht.
Zur Übersicht: Regelungen in den Bundesländern
Beteiligung von Interessensvertreter*innen an Gesetzesentwürfen soll dokumentiert werden
Die Allianz für Lobbytransparenz warnt in einer Pressemitteilung vor einer "Proforma-Lösung" beim Lobbyregister. Das Lobbyregistergesetz müsse einen legislativen Fußabdruck haben, heißt es in der Pressemitteilung. In der Gesetzesbegründung müsse dokumentiert werden, inwiefern Interessensvertreter*innen an der Vorbereitung von Referenten- und Gesetzesentwürfen beteiligt waren. Die Regierungskoalition hatte im Sommer einen Gesetzesentwurf für ein Lobbyregistergesetz vorgelegt.
In der Pressemitteilung wird weiter ein gleichberechtigter Zugang zum politischen Entscheidungsprozess für alle Interessensvertreter*innen gefordert. Dazu gehöre ein Online-Konsultationsverfahren sowie ein verbindlicher Verhaltenskodex für Interessensvertreter*innen. Als Allianz für Lobbytransparenz bezeichnet sich ein Zusammenschluss von sechs Organisationen: Transparency International Deutschland, der Verbraucherzentrale Bundesverband, der Verband der chemischen Industrie, der Bundesverband der Deutschen Industrie, der Naturschutzbund Deutschland sowie der Verein Die Familienunternehmer.
Quelle: Transparency International Deutschland | www.transparency.de
Bundesfachstelle Barrierefreiheit informiert über Bedarfe unterschiedlicher Nutzer*innen
Die Bundesfachstelle Barrierefreiheit hat Hinweise veröffentlicht, wie Videokonferenzen barrierefrei durchgeführt werden können. Für blinde und sehbehinderte Nutzer*innen ist bei der Auswahl des Videokonferenz-Tools wichtig, dass dieses mit Screenreadern kompatibel sind. Präsentationen sollten vorab in barrierefreier Form verschickt werden.
Für gehörlose Menschen und Menschen mit Hörbehinderung sind eine Übertragung in Gebärdensprache und Untertitel wesentlich. Automatische Untertitel können mit entsprechender Software erstellt werden. Die Bundesfachstelle Barrierefreiheit verweist auf ihrer Internetseite auf verschiedene Leitfäden für barrierefreie Videokonferenzen sowie auf eine Zoom-Anleitung in Leichter Sprache.
Quelle: Bundesfachstelle Barrierefreiheit | www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de
Neue Ausgabe der Themenliste zu seltenen Erkrankungen, Problemen und Selbsthilfegruppen
Von A1-PI-Mangel bis Zytomegalievirus: Ende Oktober hat die NAKOS auf ihrem Internetportal nakos.de die Themenliste „Seltene Erkrankungen und Probleme – Betroffene suchen Betroffene“ aktualisiert. Sie umfasst in alphabetischer Reihenfolge rund 970 Stichworte zu bundesweiten Kontaktsuchen von Einzelpersonen nach Gleichbetroffenen. Zudem sind dort seltene Erkrankungen erfasst, zu denen Selbsthilfevereinigungen auf Bundesebene arbeiten.
Sind Stichworte mit einer seltenen Erkrankung assoziiert, so ist dies am Wortende mit einem hochgestellten (SE) kenntlich gemacht. Die Zuordnung erfolgte unter Zuhilfenahme der Orphanet-Enzyklopädie für seltene Krankheiten. Neben jedem aufgeführten Stichwort können eine oder zwei Ebenen ausgewählt werden (Vereinigung auf Bundesebene und/oder Betroffenensuche). Die Nutzer*innen werden dann zu den jeweiligen NAKOS-Datenbanken geführt. Dort finden sie Kontaktangaben von Gleichbetroffenen, Selbsthilfegruppen oder -vereinigungen.
Die neue Themenliste als PDF-Dokument: Themenliste
Betroffenenverbände beteiligen sich
Offensive Psychische Gesundheit – das ist eine Initiative dreier Bundesministerien. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Bundesministerium für Gesundheit und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend verfolgen drei Ziele mit der Initiative: mehr Offenheit im Umgang mit psychischer Gesundheit, stärkere Vernetzung der Präventionsangebote und besserer Zugang zu den Präventionsangeboten.
Der Offensive Psychische Gesundheit haben sich verschiedene Partner angeschlossen. Dazu gehören Krankenkassen, berufsständische Verbände der Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen sowie Betroffenenverbände wie die Aktion Psychisch Kranke und die Deutsche Depressions-Liga. Ein wesentliches Element der Initiative ist eine Kampagne, mit der auf psychische Belastungen und Überforderungen etwa bei der Arbeit, im Familienalltag oder im Studium hingewiesen wird.
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales | www.inqa.de
Neue Selbsthilfeprojekte und kreative Ideen werden vorgestellt
Die Selbsthilfekoordination Bayern (SeKo Bayern) lädt vom 9. bis 13. November 2020 zur ersten virtuellen Veranstaltungswoche "Stärkung der Selbsthilfe im Suchtbereich" ein. Während der Veranstaltungswoche werden die neuen Selbsthilfeprojekte livebooks, Rettungs-Ring und SoberGuides vorgestellt. Zudem gibt es Einblicke in kreative Ideen wie Schreibwerkstatt und Atemtechniken.
Das Projekt "Stärkung der Selbsthilfe in Bayern im Suchtbereich" von SeKo Bayern vernetzt seit 2010 Selbsthilfegruppen und Professionelle aus den Bereichen Sucht und Gesundheit. Durch die virtuelle Form sind auch Anmeldungen außerhalb Bayerns möglich. Interessierte können sich schon jetzt austauschen über die digitale Pinnwand auf www.de.padlet.com.
Quelle: Selbsthilfekoordination Bayern | www.seko-bayern.de
Übersicht auf www.nakos.de
In Deutschland gründen Betroffene erste Corona-Selbsthilfegruppen. Einerseits sind das Covid-19-Erkrankte, die auch Monate nach der Infektion noch Beschwerden haben; andererseits schließen sich auch Menschen mit anderen Problemen und Einschränkungen durch die Corona-Pandemie zusammen. Die NAKOS veröffentlicht entsprechende Selbsthilfegruppen auf ihrer Internetseite.
Einzelne örtliche Gruppengründungen
Dem Selbsthilfezentrum Mühldorf am Inn ist schon länger eine Selbsthilfegruppe von Covid-19-Erkrankten bekannt, die sich in dem bayerischen Landkreis trifft. Aktuell entstehen weitere Gruppen von Erkrankten sowie Angehörigen in Heinsberg, Unna und Regensburg. Die Initiator*innen werden bei der Gruppengründung von den örtlichen Selbsthilfekontaktstellen unterstützt.
In der Schweiz kam es bereits zu einer Vereinsgründung von Betroffenen. Der Verein "Leben mit Corona" wurde von Angehörigen ins Leben gerufen und will "Langzeiterkrankten und ihren Angehörigen Unterstützung, Informationen und Hilfe" bieten. Dazu gehört auch die Initiierung von Selbsthilfegruppen. Der Verein ist auch an einem länderübergreifenden Austausch interessiert.
Betroffenheit bedeutet nicht immer eine Covid-19-Erkrankung
Corona-Selbsthilfegruppen – das bedeutet nicht nur Krankheitsbewältigung. In Stuttgart entsteht die Gruppe "Corona – mit Einschränkungen leben". Die Initiative will Betroffene mit unterschiedlichen Problemen ansprechen: "Vielleicht sind Sie Angehörige*r der sogenannten Risikogruppe oder haben Familienangehörige, die dazu gehören? Oder haben Ihre Arbeit oder Aktivitäten im Ehrenamt durch Corona verloren? Zwischenmenschliche Kontakte fehlen oder sind verloren gegangen, auch weil einige im Lebensumfeld die damit verbundene Vorsicht nicht wirklich verstehen?" Auch diese Gruppe wird von der örtlichen Selbsthilfekontaktstelle unterstützt.
Virtuelle Vernetzung findet schon länger statt
Virtuell tauschen sich Betroffene schon seit Beginn der Pandemie aus. Die NAKOS berichtete im Juli in ihrer Publikationsreihe NAKOS PERSPEKTIVE über die Vernetzung auf Twitter und Facebook. Eine Facebook-Gruppe von Covid-19-Erkrankten hat inzwischen die Internetseite c19Langzeitbeschwerden.de aufgebaut. Die Informationsseite verweist auf Medienberichte über Langzeiterkrankte, Unterstützungsangebote an Kliniken und im Internet und auch Forschungsvorhaben.
Die NAKOS sammelt Informationen zu Corona-Selbsthilfegruppen
Als bundesweite Anlaufstelle für alle Fragen rund um die gemeinschaftliche Selbsthilfe sammelt die NAKOS Informationen zu Corona-Selbsthilfegruppen und freut sich über alle Hinweise auf neu entstehende Initiativen. In der Rubrik "Selbsthilfe und Corona" veröffentlicht sie eine Übersicht der bisher bekannten Gruppen. Auf ihren Twitter- und Facebook-Kanälen informiert die NAKOS fortan mit dem Hashtag #CoronaSelbsthilfe über neue örtliche Gruppen.
Übersicht der Corona-Selbsthilfegruppen auf www.nakos.de: Corona-Selbsthilfegruppen
Internationale Vernetzung rückt ins Zentrum
Der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz hat zum 1. Oktober 2020 die zweite Phase begonnen. Nachdem der Aktionsplan in der ersten Phase von 15 Expert*innen erarbeitet und verbreitet wurde, wird in den kommenden drei Jahren das Thema Implementation und internationale Vernetzung ins Zentrum gerückt. International exisitieren eine Reihe von nationalen Aktionsplänen; eine systematische Diskussion und ein Erfahrungsaustausch über die Strategien ist bislang nur ansatzsweise erfolgt.
Quelle: Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz Geschäftsstelle | www.nap-gesundheitskompetenz.de
KIBIS Hannover lädt vom 10. bis 31. Oktober zum Besuch ein
Am Bildschirm statt in der Fußgängerzone, drei Wochen statt einem Tag: Der 34. Hannoversche Selbsthilfetag unterscheiden sich von den Vorjahren und findet vom 10. bis 31. Oktober 2020 virtuell statt. Die KIBIS Hannover als Veranstalter kündigt vorab einen virtuellen Spaziergang durch die Innenstadt, ein Quiz, Musik und Tanzdarbietungen an. Im Selbsthilfekino werden Selbsthilfeaktive erzählen, warum sie eine Selbsthilfegruppe besuchen und was sie daran schätzen.
Der 34. Hannoversche Selbsthilfetag online: www.hannoverscher-selbsthilfetag.de
Quelle: KIBIS Hannover | www.kibis-hannover.de
BAG SELBSTHILFE und Paritätischer sehen "Gratwanderung zwischen Werbung und Information"
Die BAG SELBSTHILFE und der Paritätische Gesamtverband haben eine "Empfehlung für leitsatzgerechte Online-Angebote" für Selbsthilfeorganisationen veröffentlicht. In der Empfehlung heißt es: "Online-Angebote setzen heute sehr stark auf Vernetzung und Interaktion, auf Teilen und Liken von Inhalten und Influencern. In allen Aktivitäten soll der Grundsatz aus den Leitsätzen 'Selbsthilfeorganisationen informieren über Angebote, beteiligen sich aber nicht an der Werbung' als Maßstab der Bewertung beachtet werden." Es sei "eine Gratwanderung zwischen Werbung und Information" zu bewältigen. Die Empfehlung bezieht sich auf Websites, Foren, Social Media und Spendenplattformen.
Download: Empfehlung für leitsatzgerechte Online-Angebote
Quelle: Paritätischer Gesamtverband, Nachricht vom 8. Oktober 2020
BAG SELBSTHILFE veröffentlicht Arbeitshilfe für Selbsthilfezusammenschlüsse
Neue Mitglieder zu gewinnen fällt etablierten Selbsthilfezusammenschlüssen bisweilen schwer. Die BAG SELBSTHILFE hat zehn Schritte für "eine gelungenge Willkommenskultur" erarbeitet und in einer Arbeitshilfe veröffentlicht. Die zehn Schritte lauten:
- Finden Sie Personen, die sich für das Willkommen-Heißen zuständig fühlen
- Seien Sie inklusiv – insbesondere bei der Sprache
- Denken Sie aus der Bubble heraus
- Nehmen Sie schnell Kontakt auf – am besten persönlich
- Geben Sie inhaltliche Anknüpfungspunkte
- Geben Sie personelle Anknüpfungspunkte
- Ermöglichen Sie Selbstwirksamkeit
- Schaffen Sie flexible Angebote
- Holen Sie sich Feedback ein
- Willkommenskultur bedeutet auch Offenheit für Veränderung
In der Arbeitshilfe werden die Schritte erläutert. Die Arbeitshilfe ist Teil des mehrjährigen Projekts "Selbsthilfe der Zukunft" der BAG SELBSTHILFE.
Die Arbeitshilfe online: www.bag-selbsthilfe.de
Quelle: BAG SELSBSTHILFE | www.bag-selbsthilfe.de
Sozialforum Tübingen beantwortet wichtige Fragen
Das Sozialforum Tübingen hat den Film "Gemeinsam auf dem Weg – Selbsthilfe jenseits kultureller Grenzen" gedreht und diesen neben die deutsche Version mit 15 Fremdsprachen untertitelt. Auf der Internetseite des Sozialforums Tübingen sind sechs Ausschnitte aus dem Film zu sehen. Die Ausschnitte behandeln Fragen wie "Was unterscheidet eine Selbsthilfegruppe von einer Familie?" oder "Wie ist das mit der Sprache in der Selbsthilfegruppe?".
Quelle: Sozialforum Tübingen | www.sozialforum-tuebingen.de
Berliner Selbsthilfekontaktstellen schlagen Änderungen im Haushaltsrecht vor
Der Dachverband der Berliner Selbsthilfe-Kontaktstellen Selko hat mit dem Paritätischen Berlin und dem Verband für sozial-kulturelle Arbeit ein Positionspapier gegen "die Berliner Zuwendungsbürokratie" veröffentlicht. Damit die finanziellen Mittel für die Nachbarschafts- und Selbsthilfearbeit bestmöglich genutzt werden können, solle "die Praxis der Zuwendungsverwaltung aufeinander abstimmt sein und bürokratische Hürden abgebaut werden". Selko empfiehlt mit den anderen Partnern "einen Wandel weg von der kleinteiligen Kontrolle der Buchhaltung hin zu einer qualitativen Berichterstattung über die geleistete Soziale Arbeit".
In dem Positionspapier werden vier Grundsätze für die Vergabe und Prüfung von Zuwendungen empfohlen: wirtschaftlich effizientes Handeln ermöglichen, Orientierung an betriebswirtschaftlichen Abläufen, Trägerautonomie stärken, Sachberichterstattung qualifizieren. Neben diesen Grundsätzen werden detaillierte Änderungen im Haushaltsrecht vorgeschlagen.
Quelle: SEKIS Berlin | www.sekis-berlin.de
Unterstützung durch das Ministeriums für Arbeit und Gesundheit NRW
Die Stadt Herne freut sich über den Zuwendungsbescheid des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) zur „Unterstützung gemeindepsychiatrischer Strukturen bei der Versorgung von psychisch belasteten Menschen im Rahmen der Corona-Pandemie“, teilte sie am 2. Oktober mit.
Die Mittel werden zum größten Teil für die Anschaffung mobiler Endgeräte genutzt. Das Bürger-Selbsthilfe-Zentrum will auch die videobasierte Kommunikation innerhalb und unter den Selbsthilfegruppen durch den Verleih mobiler Endgeräte unterstützen.
Quelle: Bürger-Selbsthilfe-Zentrum (BÜZ) Herne, Pressemitteilung 2.10.2020
Autonomie und Selbstbestimmung sind für die gesundheitsbezogene Selbsthilfe ein wichtiges Anliegen. Die Offenlegung der Finanzierung, Selbstverpflichtungen für die Zusammenarbeit mit Partnern und ein sensibler Umgang mit Sponsoringangeboten sind dabei wichtige Schlüssel zur Vertrauensbildung. Doch was bedeutet das für das organisatorische Handeln in der Selbsthilfe? Im Projektzusammenhang bietet die NAKOS als bundesweite Fachstelle im Feld der gemeinschaftlichen Selbsthilfe Unterstützung bei konkreten Fragen zu Autonomie und Selbstbestimmung an. Grundlegende Orientierung bietet dabei ihre Internetseite www.selbsthilfe-bestimmt-selbst.de. Ebenso können Materialien aus der Serie „Unabhängig und selbstbestimmt“ über unseren Online-Warenkorb bestellt werden. Das Projekt wird von der BARMER finanziert.
Weitere Informationen: www.selbsthilfe-bestimmt-selbst.de
Materialserie "Unabhängig und selbstbestimmt" bestellen: www.nakos.de/service
Personalkompass Inklusion in zweiter Auflage erschienen
Der Personalkompass Inklusion hat in der Vergangenheit dazu beigetragen, dass sich mehr Betriebe über die berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen informieren. Die dort zusammengestellten Informationen haben geholfen, Arbeitsplätze behinderungsgerecht zu gestalten, Unterstützung bei Fragen der Förderung zu erhalten oder über andere Unternehmen zu lesen, die dies bereits erfolgreich geschafft haben. Jetzt liegt der Personalkompass in einer aktualisierten und überarbeiteten Auflage vor.
Der Personalkompass Inklusion versteht sich als Leitfaden vor allem für kleine und mittlere Betriebe (KMU), ein modernes Personalmanagement zu betreiben. Denn gerade KMU heben immer wieder den Informationsbedarf hervor, wenn es um Fragen der Fachkräftesicherung, der Arbeitsgestaltung oder der Personalstrategien geht. Der Leitfaden stellt Praxiswissen zusammen und nutzt dafür Formate wie Checklisten, Kontakt- und Förderhinweise, Good-Practice-Beispiele, Überblicksartikel und ein Glossar.
Hier steht der neue Personalkompass Inklusion als PDF-Datei zum Download bereit: www.rehadat.de
Quelle: REHADAT, Pressemitteilung 01.10.2020
Unter dem Motto „Mit Kraft durch die Krise. Gesund bleiben – auch psychisch“ eröffnet das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit am 9. Oktober die 14. Berliner und die bundesweite Woche der Seelischen Gesundheit
Betroffene und Expert*innen diskutieren gemeinsam über die Zusammenhänge von Corona und Psyche und geben praktische Tipps zum Umgang mit der Krise.
Alle Interessierten sind eingeladen, an der digitalen Auftaktveranstaltung am 9. Oktober 2020, 17.30 bis 19.30 Uhr, teilzunehmen und sich über die bundesweiten Aktivitäten der Aktionswoche zu informieren.
Die Veranstaltung wird als Live-Stream auf dem Youtube-Kanal des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit zur Verfügung gestellt. Dort haben alle Zuschauer*innen die Möglichkeit, über einen Live-Chat Fragen an die Teilnehmenden der Talkrunde zu stellen. Die digitale Eröffnung der Aktionswoche beginnt um 17:30 Uhr.
Die bundesweiten Aktionswochen finden jedes Jahr rund um den Welttag der Seelischen Gesundheit am 10. Oktober statt und richten sich an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Deutschlandweit bieten bis zum 20. Oktober psychosoziale Einrichtungen, Selbsthilfeorganisationen und regionale Initiativen ein vielseitiges Angebot an kleineren Veranstaltungen und innovativen Online-Formaten an. Ob Vorträge, Webinare, Entspannungskurse oder Podcasts, alle Angebote vermitteln praktische Hilfen und Informationen, um die Herausforderungen der Krise besser bewältigen zu können. Das Programm wird auf der zentralen Plattform des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit veröffentlicht
Information und Anmeldung unter: https://aktionswoche.seelischegesundheit.net
wir pflegen lädt bis zum 30. September zur Teilnahme ein
Der Verein wir pflegen führt bis zum 30. September die Abschlussveranstaltung des Bundesmodellprojekts OSHI-PA (Online-Selbsthilfe für pflegende Angehörige) durch. Die Online-Veranstaltung umfasst Videos, eine Einführung in die Smartphone-App in.kontakt sowie eine abschließende Gesprächsrunde. Die NAKOS war an dem Modellprojekt als Kooperationspartner beteiligt.
Weitere Informationen: https://www.s-inn.net/veranstaltungen/abschlussveranstaltung-des-projektes-oshi-pa
Bei ihrer bundesweiten Tagung am 15. und 16. September in Leipzig resümierten Vertreter*innen der Landesarbeitsgemeinschaften der Selbsthilfekontaktstellen und der landesweiten Selbsthilfekontaktstellen ihre Erfahrungen während der Corona-Pandemie.
Während des Lock-Downs waren Selbsthilfekontaktstellen zentrale Anlaufstellen, die ihre Informations- und Vermittlungsangebote für Selbsthilfegruppen durchgängig aufrechterhielten.
Verzweifelten Aktiven aus der Selbsthilfe, denen der Rückhalt aus den Gruppentreffen fehlte, machten sie Mut und waren Ansprechpartner. Neben Beratungen am Telefon organisierten sie digitale Informations- und Austauschangebote wie virtuelle Selbsthilfetreffs oder Gruppentreffen im Freien. Die Möglichkeit, mit anderen im Kontakt zu bleiben half vielen Betroffenen, soziale Isolation auszuhalten und Vereinsamung vorzubeugen. Von der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen, zeigte sich in der Coronakrise die Systemrelevanz der gemeinschaftlichen Selbsthilfe für die Zivilgesellschaft umso mehr.
Für die Mitarbeitenden der professionellen Selbsthilfeunterstützung war das Managen dieser Krisensituation erheblich erschwert. Denn der Selbsthilfebegriff fehlt in COVID-19-Verordnungen und Hygieneempfehlungen. Selbsthilfegruppen als zentrale Ergänzung der gesundheitlichen und sozialen Versorgung haben viele Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung schlichtweg nicht "auf dem Schirm". Trotzdem müssen Selbsthilfekontaktstellen Abstandsregeln einführen und Mindestabstände gewährleisten. Die bisherigen Raumkapazitäten genügen nicht mehr: mehr Räume sind dringend erforderlich, damit möglichst viele Selbsthilfegruppen sich wieder regelmäßig treffen können.
Die Vertretungen der Selbsthilfekontaktstellen fordern daher von der Politik:
- Unterstützung bei der Raumsuche für Gruppentreffen durch Kommunen
- Einbeziehung der Selbsthilfe bei der Planung von (Infektions-) Schutzmaßnahmen
- Berücksichtigung der Selbsthilfe bei Förderprogrammen zur Stärkung der digitalen Infrastruktur
- Sicherung der personellen und sächlichen Ausstattung von Selbsthilfekontaktstellen
- Einsetzung eines Selbsthilfe-Beauftragten des Bundes und der Länder
Ansprechpartnerin:
Dr. Jutta Hundertmark-Mayser (NAKOS)
Telefon: 030 / 31 01 89 60
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Download: Pressemitteilung "Halt in unruhigen Zeiten: Selbsthilfe und Corona"
Kontaktstellen PflegeEngagement feiern 10-jähriges Bestehen und starten BVG-Kampagne zum Thema Pflegeselbsthilfe
„Ich weiß, ich bin nicht mehr hilflos“ berichtet Gabriele über ihre Gesprächsgruppe für pflegende Angehörige. Sie pflegt ihren Mann, fühlte sich oft allein gelassen und überfordert. Die Angehörigengruppe hilft ihr, die Situation zu meistern. Hier wird sie aufgefangen. Hier geht es um sie, ihre Sorgen und Ängste und Belastungen.
Dilek Kalayci, Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, sagt:
„Die Kontaktstellen PflegeEngagement tragen seit nunmehr 10 Jahren engagiert und erfolgreich dazu bei, pflegende Angehörige zu stärken. Denn wer häusliche Pflege braucht oder nahestehende Personen pflegt, sieht sich mit einer Vielzahl von Anforderungen und Belastungen konfrontiert. In dieser Situation ist man in besonderem Maße darauf angewiesen, faire und vertrauensvolle Unterstützung zu erhalten. Die Kontaktstellen PflegeEngagement haben in Berlin wohnortnahe, nachbarschaftliche Selbsthilfe- und Ehrenamtsstrukturen zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen aufgebaut, die diesen Beistand geben können. Hierauf bin ich besonders stolz und kann auch für die Zukunft garantieren, dass meine Senatsverwaltung den Kontaktstellen PflegeEngagement ein verlässlicher Partner ist, der das Engagement aller Beteiligten wertschätzt und stärkt.“
Anlässlich ihres 10-jährigen Jubiläums möchten die Kontaktstellen PflegeEngagement das Thema Pflegeselbsthilfe in den Fokus rücken und für die Wichtigkeit von Entlastungsangeboten im Kontext von Pflegebedürftigkeit sensibilisieren. Bis Mitte Dezember rufen Plakate in U-Bahnen pflegende Angehörige dazu auf, die Unterstützung der Kontaktstellen zu nutzen. Denn nur wer gut für sich selbst sorgt, kann auch gut für Andere sorgen.
Hintergrund:
Die Kontaktstellen PflegeEngagement als Anlaufstellen für Pflegeselbsthilfe wurden im Herbst 2010 gegründet und sind bundesweit einmalig. Sie unterstützen betreuende und pflegende Angehörige sowie pflegebedürftige Menschen jeden Alters im Umfeld von häuslicher Pflege durch Angehörigengruppen, Nachbarschaftsinitiativen und ehrenamtliche Besuchsdienste. Die Kontaktstellen PflegeEngagement werden gefördert durch die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, sowie die privaten und gesetzlichen Pflegekassen.
Ihre Angebote sind kostenfrei.
Weitere Informationen zu den Kontaktstellen PflegeEngagement:
www.pflegeselbsthilfe-berlin.de
Die Deutsche Aidshilfe hat ein Informationsvideo zum Thema HIV und Aids für Gehörlose und schwerhörige Menschen veröffentlicht.
- Was ist HIV?
- Was ist der Unterschied zwischen HIV und Aids?
- Wie kann ich mich vor einer Infektion schützen und wie lässt sich eine HIV-Infektion behandeln?
Antworten auf diese und viele andere grundlegende Fragen rund um HIV und Aids liefert ein neues Erklärvideo der Deutschen Aidshilfe – sowohl gesprochen als auch simultan übersetzt in Deutsche Gebärdensprache (DGS).
Dieses zielgruppenübergreifende, speziell für gehörlose und schwerhörige Personen erarbeitete Video vermittelt in zehn Minuten Basisinformationen rund um HIV auf dem aktuellen wissenschaftlichen und medizinischen Stand.
Video in Gebärdensprache: www.aidshilfe.de
BAG SELBSTHILFE will auf psychische Folgeerkrankungen aufmerksam machen
Der Dokumentarfilm "Nicht allein sein" macht auf psychische Folgeerkrankungen aufmerksam, denen junge Menschen mit chronische Erkrankungen und Behinderung ausgesetzt sein können. Für den Film wurden Betroffene etwa mit Lippenkiefergaumenspalte oder Hirntumor interviewt; außerdem wird ihr Umfeld aus Familie, Freund*innen und Selbsthilfegruppen gezeigt. Der Film ist entstanden im Projekt "Aufgefangen werden statt Abstürzen" der BAG SELBSTHILFE. Auch Verantwortliche in Selbsthilfeorganisationen sollen durch den Film für die Gefahr psychicher Belastungen jungen behinderten und kranker Menschen sensibilisiert werden.
Die DAG SHG sucht für ihre Einrichtung NAKOS zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine*n wissenschaftliche*n Referent*in.
Zu den Aufgaben zählen insbesondere:
- Durchführung von Bestandsaufnahmen und Befragungen
- Beratung von überregionalen Selbsthilfeorganisationen/-gruppen
- Veröffentlichung von selbsthilferelevanten Informationen (datenbankgestützt)
- Moderation und Durchführung von Fachveranstaltungen
- Erstellung von Fachbeiträgen
- Politische Lobbyarbeit
- Interessenvertretung in Arbeitskreisen und Fachgremien
- Referent*innen- und Reisetätigkeit
- Mitarbeit in Projekten der NAKOS
Bewerben Sie sich bitte bis 16. Oktober 2020
Endometriose ist eine Erkrankung, die sich auf das gesamte Leben der betroffenen Frauen auswirkt.
Was bedeutet Endometriose für dich?
Die Endometriose-Vereinigung Deutschland ruft alle Betroffenen auf, am 29.09. dem TAG DER ENDOMETRIOSE über ihre Erkrankung zu sprechen und so gemeinsam auf die Erkrankung und vor allem auf die Situation der Betroffenen aufmerksam machen.
Die Endometriose-Vereinigung Deutschland informiert und berät kostenlos unter www.endometriose-vereinigung.de
Selbsthilfe soll "gerade in Krisenzeiten die Arbeit fortführen können"
Das Selbsthilfezentrum München hat die Petition "Selbsthilfegruppen und selbstorganisierte Initiativen als systemrelevant einordnen!" am 17. September 2020 offiziell beim Bayerischen Landtag eingereicht. Die Petiton wurde von knapp 4.000 Unterstützer*innen unterzeichnet. Mit der Petition appellieren die Unterstützer*innen laut einer Pressemitteilung des Selbsthilfezentrums Münchens, "Selbsthilfe als systemrelevanten Bestandteil des öffentlichen Lebens anzuerkennen und einzuordnen, damit ihre Akteur*innen gerade in Krisenzeiten die Arbeit fortführen können, anstatt in Isolation und Stillstand zu erstarren".
Die Petition wurde nach der Aufhebung des Lockdowns im Juni 2020 auf der Plattform OpenPetition.de geschaltet. Während andere Bereiche des öffentlichen Lebens wieder in Gang kamen, schienen Selbsthilfegruppen mit ihren Anliegen vergessen. "Eine flächendeckende und einheitliche Berücksichtigung oder Regelung, wie die Arbeit der Selbsthilfe weiterzuführen ist, war leider nicht zu erreichen", heißt es in der Mitteilung. Mit der Petition sollen Entscheidungsträger auf die Selbsthilfe als "systemrelevante[n] Bestandteil des Zivillebens" aufmerksam gemacht werden.
Quelle: Selbsthilfezentrum München | www.shz-muenchen.de
Im Gesundheitswesen soll niemand geschädigt werden | Aktionsbündnis Patientensicherheit ruft alle Gesundheitseinrichtungen in Deutschland auf, sich am Welttag Patientensicherheit zu beteiligen
Unter den besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie zeigen sich mit aller Deutlichkeit die Sollbruchstellen und Schwachpunkte des bestehenden Versorgungssystems und die damit verbundenen Gefahren für die Patientensicherheit.
- Welchen Beitrag kann die Patientensicherheit dazu leisten, den Verlauf der anhaltenden Corona-Pandemie und die damit verbundenen Belastungen des Gesundheitsbereichs besser zu bewältigen?
- Wie können Mitarbeitende ausreichend geschützt werden, damit sie nicht selbst ein „Second-Victim“ – nicht nur in der Corona-Pandemie – werden?
- Wie kann das Vertrauen in die Sicherheit der medizinischen Versorgung gestärkt werden, damit notwendige Behandlungen nicht vermieden werden?
Informationen: www.tag-der-patientensicherheit.de
Quelle: Aktionsbündnis Patientensicherheit, www.aps-ev.de
Im September 2020 legt die Stiftung ihr erstes Förderprogramm auf, um gemeinnützige Organisationen, Engagement und Ehrenamt in der Corona-Pandemie zu unterstützen.
Erstmals gibt es eine bundesweite Anlaufstelle zur Förderung ehrenamtlichen Engagements: Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt ist ein gemeinsames Vorhaben des Bundesfamilienministeriums, des Bundesinnenministeriums und Bundeslandwirtschaftsministeriums.
Besonders in strukturschwachen und ländlichen Regionen ist es jedoch häufig schwierig, ehrenamtliche Strukturen aufzubauen und zu erhalten. Das will die neue Stiftung verbessern. Zentrales Ziel ist es, insbesondere in diesen Landesteilen das Ehrenamt nachhaltig zu stärken – in Abstimmung mit bereits bestehenden Bundesprogrammen. Mit der Stiftung gibt es zum ersten Mal eine bundesweite Anlaufstelle, die ehrenamtlich Engagierte unterstützt.
Förderprogramm „Engagement fördern. Ehrenamt stärken. Gemeinsam wirken“
Das Förderprogramm besteht aus drei Schwerpunktthemen, die aus einer Bedarfserhebung des Vorstandes hervorgegangen sind:
- Innovation und Digitalisierung in der Zivilgesellschaft
- Nachwuchsgewinnung
- Struktur- und Innovationsstärkung in strukturschwachen und ländlichen Räumen
Es ist grundsätzlich möglich, jeweils einen Antrag pro Schwerpunktthema zu stellen. Anträge werden bis zum 1. November 2020 angenommen.
Das Förderprogramm
Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt
BAG SELBSTHILFE unterstützt Familien mit chronisch kranken Kindern und Jugendlichen mit Online-Demonstration
Diese Zielgruppe bedarf einer besonderen Unterstützung und konkreten Lösungen um die Teilhabe an der Gesellschaft zu gewährleisten. Die BAG SELBSTHILFE hat konkrete Forderungen aufgestellt und unter dem Hashtag #WirFürUnsereKinder wird in der Zeit vom 14. bis 24. September 2020 in den Sozialen Medien gezeigt werden, dass sie sich für den Schutz und die Rechte von chronisch kranken Kindern und Jugendlichen stark macht.
Informationen: www.bag-selbsthilfe.de
Quelle: BAG SELBSTHILFE, Pressemeldung 08.09.2020
Deutsche Epilepsievereinigung veröffentlicht neue Broschürenreihe
Epilepsie – was ist das eigentlich? Was bedeutet das für mich und mein Leben?
Speziell für Menschen mit kognitiven Einschränkungen hat die Deutsche Epilepsievereinigung in ihrem Verlag Epilepsie 2000 eine Broschürenreihe in Leichter Sprache herausgegeben. Sie ist geeignet für alle Menschen, die mit dem Verstehen von Texten Schwierigkeiten haben – aus welchen Gründen auch immer. Die Sätze sind kurz, es gibt keinen Konjunktiv sowie keine Passivkonstruktionen oder Fremdwörter, der Text ist übersichtlich aufgebaut und mit vielen Zeichnungen und Grafiken ergänzt.
Teil 1: Epileptische Anfälle und die Krankheit Epilepsie
Teil 2: Wie kann eine Epilepsie behandelt werden?
Teil 3: Epilepsie im Alltag und im Beruf
Informationen: www.epilepsie-vereinigung.de
Quelle: Deutsche Epilepsievereinigung e.V., Pressemitteilung 03.09.2020
Initiierung von Selbsthilfegruppen als ein Vereinszweck
In der Schweiz haben Angehörige von Covid-19-Langzeiterkrankten den Verein "Leben mit Corona" gegründet. "Der Verein bietet Langzeiterkrankten und ihren Angehörigen Unterstützung, Informationen und Hilfe", heißt es auf der Internetseite über Ziel und Zweck. "Dazu gehört die Begleitung von Betroffenen in kritischer Lebenssituation, das initiieren von Selbsthilfegruppen, die Vernetzung mit und die Beratung durch Fachpersonen, eine aktive Öffentlichkeitsarbeit, die Organisation von Fachveranstaltungen sowie der Informationsaustausch in öffentlichen Foren."
Quelle: Verein "Leben mit Corona" | www.leben-mit-corona.ch
Aktuelle Zahlen und Fakten zu Unterstützung und Förderung der Selbsthilfe
Die NAKOS hat eine neue Ausgabe ihrer "Zahlen und Fakten" herausgegeben. In der 6. Ausgabe der Reihe NAKOS STUDIEN. Selbsthilfe im Überblick wurden Ergebnisse von Befragungen, die wir in 2019 durchgeführt haben, gebündelt und aufbereitet.
Einen Schwerpunkt bilden dabei Angaben der Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen aus den ROTEN ADRESSEN der NAKOS. Diese spezifischen Fachstellen unterstützen Menschen mit unterschiedlichsten Erkrankungen und Problemen bei der Suche nach anderen Betroffenen, bei der Gründung und Begleitung von Selbsthilfegruppen sowie der Vernetzung mit dem Gesundheits- und Sozialwesen. Nach aktuellen Angaben arbeiten bundesweit insgesamt knapp 41.000 Selbsthilfegruppen in deren Umfeld. Das entspricht durchschnittlich 146 Selbsthilfegruppen, die unabhängig von ihrer Thematik unterstützt und beraten werden.
Jährlich beantworten die bundesweit mehr als 300 Selbsthilfekontakt- und -unterstützungsstellen 176.000 Anfragen zu Selbsthilfegruppen, das entspricht im Durchschnitt gut 600 Anfragen. In 2019 waren dafür fast 800 Beschäftigte tägig, im Mittel 2,9 Beschäftigte pro Einrichtung. Die Interessenvertretung für Menschen in der Selbsthilfe durch Mitwirkung in Arbeitskreisen und Gremien des Sozial- und Gesundheitswesens mit dem Ziel der Schaffung eines offenen, selbsthilfefreundlichen Klimas in der Kommune oder dem Bundesland ist für diese Einrichtungen ein wichtiges Arbeitsfeld. Gut drei Viertel der Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen sind an solchen örtlich-regionalen Gremien beteiligt, 61 Prozent sind mitberatend bei der Vergabe der Fördermittel durch die Krankenkassen tätig.
Neben Ergebnissen zu unserer Befragung der Bundesvereinigungen der Selbsthilfe aus den GRÜNEN ADRESSEN enthält die Fachpublikation außerdem wiederum Daten zur Förderung der Selbsthilfe durch verschiedene Kostenträger und einen aktualisierten schematischen Überblick zu den Strukturen der Selbsthilfe in Deutschland. Erstmals widmet sich ein eigenes Kapitel der Förderung der gemeinschaftlichen Pflegeselbsthilfe und am Ende erhalten Sie einen Überblick über diejenigen Institutionen, die wir in unseren ROTEN und GRÜNEN ADRESSEN führen.
Download und kostenlose Bestellung: NAKOS STUDIEN | Selbsthilfe im Überblick 6
Kontakt und Information:
Jutta Hundertmark-Mayser (NAKOS)
jutta.hundertmark@nakos.de
Telefon: 030 / 31 01 89 83
(Bild: NAKOS)
Gesund.bund.de informiert über häufige Krankheiten und gesunde Lebensweise
Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat am 1. September 2020 das neue Gesundheitsportal www.gesund.bund.de veröffentlicht. Die Internetseite informiert über die häufigsten Krankheiten, gesunde Lebensweise, Pflege und "Gesundheit digital". Das BMG hat bei der Entwicklung der Inhalte mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem Robert-Koch Institut (RKI) zusammengearbeitet.
Das Gesundheitsportal: www.gesund.bund.de
Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Pressemitteilung vom 1. September 2020 | www.bundesgesundheitsministerium.de
"Über den Tod hinaus Positives bewirken"
Die BAG SELBSTHILFE hat eine Erbrechts-Broschüre veröffentlicht, die über das Thema Schenken und Vererben informiert. "Der Gedanke, auch über den eigenen Tod hinaus etwas Positives bewirken zu können, spendet vielen Menschen Trost", schreibt die BAG SELBSTHILFE. Als Erblasser*in könne man einen Teil des Vermögens einer gemeinnützigen Organisation zukommen lassen. Themen der Broschüre sind unter anderem Testament, Erbvertrag und Schenkung. Die Broschüre ist online verfügbar oder kann bei der BAG SELBSTHILFE bestellt werden.
Quelle: BAG SELBSTHILFE | www.bag-selbsthilfe.de
KIBIS Hannover übertragt Poetry Slam am 30. September online
Die Selbsthilfekontaktstelle KIBIS Hannover bereitet einen Poetry Slam mit dem Titel "Ich und Depression?" vor. In zwei Runden treten vier Poet*innen aus dem deutschsprachigen Raum an, die "einen gleichsam tief bewegenden wie auch nachhaltig-humorvollen Einblick in ihre ganz persönlichen Erfahrungen, Umgänge und Berührungspunkte mit der Depression" geben. Die sogenannte Dichterschlacht wird am 30. September 2020 um 19.30 Uhr ausgefochten und online übertragen.
Live zu sehen ist der Poetry Slam über den YouTube-Kanal des Paritätischen Hannover. Organisiert wird die Veranstaltung gemeinsam mit dem Bündnis gegen Depressione in der Region Hannover. Weitere Informationen sind auf der Internetseite der KIBIS Hannover zu finden.
Quelle: KIBIS Hannover | www.kibis-hannover.de
Paritätischer veröffentlicht Broschüre
Der Paritätische Gesamtverband hat die Broschüre "Sprachmittlung in der Migrations- und Flüchtlingsberatung: Eine Arbeitshilfe für Fachkräfte der Migrationssozialarbeit" veröffentlicht. Durch die Migrationsprozesse der vergangenen Jahre sei die Zielgruppe heterogener geworden in der Migrationssozialarbeit. Dadurch sei der auch Bedarf an Sprachmittler*innen gestiegen, welche die Fachkräfte in der Beratung unterstützen. Die Broschüre ist online verfügbar.
Quelle: Der Paritätische Gesamtverband, Nachricht vom 6. August 2020 | www.der-paritaetische.de
Anmeldefrist für Telefoninterviews ist 24. August 2020
Die Hochschule Fulda führt aktuell das Studierendenprojekt "Gesundheitskompetenz von Mitgliedern der Selbsthilfe: Herausforderungen durch die Corona-Pandemie" durch. Die Projektziele sind: die Gesundheitskompetenz und das Informationssuchverhalten von Selbsthilfegruppen erheben, Barrieren im Gesundheitswesen erfassen und die Rolle der Selbsthilfe ermitteln. Dafür werden Telefoninterviews durchgeführt. Bis 24. August 2020 können Gruppenmitglieder ihr Interesse an einem Interview mitteilen.
Weitere Informationen: Projekt Gesundheitskompetenz von Selbsthilfegruppenmitgliedern
Guttempler starten Suchtbegleiterprojekt SoberGuides
"Wir bringen die Selbsthilfegruppen ins heimische Wohnzimmer" heißt es in einer Pressemitteilung über das Projekt SoberGuides der Guttempler. Das Konzept ist: Hilfesuchende, die weniger oder gar keine Suchtmittel mehr konsumieren wollen, können sich über die Internetseite des Projekts eine*n ehrenamtliche*n Suchtbegleiter*in aussuchen, eine*n SoberGuide. Diese SoberGuides begleiten drei Monate lang die Hilfesuchenden telefonisch oder per E-Mail oder durch Chats und Foren. Das Angebot ist kostenlos und auf Wunsch anonym.
Die Suchtbegleiter*innen stellen sich im Internet vor mit ihren nächsten Sprechzeiten, einem Foto und ihrer eigenen Suchtgeschichte. Das Angebot richtet sich an Menschen mit jeder Form von Abhängigkeit und auch an Angehörige. Die ehrenamtlichen SoberGuides wurden vorab durch Präsenz- und Online-Seminare für ihre Aufgabe geschult.
Die SoberGuides im Internet: www.soberguides.de
Quelle: Die Guttempler, Pressemitteilung vom 10. August 2020
Selbsthilfeaktive bauen Unterstützungsangebot für psychisch Kranke auf
Selbsthilfeaktive aus Baden-Württemberg haben während der Corona-Krise das Angebot Rettungs-Ring.de für psychisch kranke Menschen ins Leben gerufen. Das Angebot ermöglicht Betroffenen den Austausch über Videokonferenzen. Insgesamt werden fünf verschiedene Formen von "Rettungs-Ringen" angeboten: "Gesprächs-Ringe" zum Austausch über aktuelle Anliegen, "Themen-Ringe" zu festgelegten Themen, "Freizeit-Ringe" für Hobbyaktivitäten, "Kids-Ringe" für Kinder und "Helfer-Ringe" für Menschen in systemrelevanten Berufen. Teilnahmevoraussetzungen und Termine werden auf der Internetseite des Projekts beschrieben.
Quelle: Rettungs-Ring.de | https://rettungs-ring.de/
Uni Bremen erforscht unter anderem Effekte und Inhalte der Gruppenselbsthilfe
Die Universität Bremen hat in einer Studie "Die Bedeutung der Selbsthilfe in der Versorgung pathologischer Glücksspieler*innen: Nutzen, Grenzen und Optimierungspotenziale" untersucht. Die Stichprobe umfasste 355 Personen, die entweder professionelle Hilfe nutzten oder an Selbsthilfegruppen für Glücksspielsüchtige teilnahmen oder beide Hilfeformen in Anspruch nahmen. Gefragt wurde unter anderem nach Effekten der Gruppenteilnahme und Inhalten der Gruppentreffen.
Einige Studienergebnisse:
- "Zu den bedeutsamsten positiven Effekten der Teilnahme zählten, die eigene Situation klarer zu sehen, die Hilfe der Gruppe beim Auffangen und Vermeiden von Rückfällen, die Motivation durch Erfahrungsberichte auch schwierige Phasen durchzuhalten sowie die Erleichterung durch Ansprechpartner*innen für Schwierigkeiten."
- "Zu häufigeren negativen Effekten der Gruppenteilnahme zählten das mangelnde Vertrauen durch bekannte Lügen anderer Teilnehmer*innen, häufige Wechsel von Teilnehmer*innen sowie eine extrinsische statt intrinsischer Motivation mancher Teilnehmer*innen."
- "Zu den häufigsten tatsächlichen Inhalten bei Gruppentreffen zählten (1) aktuelle glücksspielbezogene Erfahrungen und Probleme von Teilnehmer*innen, (2) private Probleme von Teilnehmer*innen, (3) der allgemeine Austausch über glücksspielbezogene Themen z. B. Rückfall und Rückfallprävention sowie (4) Gespräche über eigene Gefühle."
- "Etwa zwei Drittel der Stichprobe waren mit der SHG insgesamt sehr zufrieden, etwa ein Drittel war eher zufrieden, nur jede Vierzehnte Person war eher oder sehr unzufrieden."
- "Geringere Zufriedenheit zeigte sich bei Personen mit psychischen Erkrankungen ... sowie bei Erwerbslosen, Älteren, Personen mit Migrationshintergrund und Personen, die nur unregelmäßig von eigenen Erfahrungen berichteten ..."
Die Studie als Download: Staats- und Universitätsbibliothek Bremen | www.media.suub.uni-bremen.de
Telefonate sind häufigste Form des Austauschs
SEKIS Berlin fragte in den letzten Monaten die örtlichen Gruppen: "Selbsthilfe von zu Hause – (Wie) Geht das?" 109 Personen machten bei der Befragung mit. Gefragt wurde unter anderem, wie die Selbsthilfegruppen sich gegenwärtig austauschen: am meisten durch Telefonate (62 Prozent), es folgen Messenger (23 Prozent), Social Media Kanäle (18 Prozent) und Telefonkonferenzen (16 Prozent). WhatsApp ist mit 56 Prozent die am häufigsten genutzte digitale Anwendung.
In einer weitere Frage ging es darum, was die Gruppen für die Nutzung digitaler Angebote brauchen. Der höchste Bedarf war nach Beantwortung technischer Fragen (42 Prozent). Die Umfrageteilnehmenden schrieben unter anderem "Die Isolation ist schwer zu ertragen". Die Befragung fand zwischen Ende April und Ende Juli 2020 statt.
Quelle: SEKIS Berlin | www.sekis-berlin.de
Bild: SEKIS Berlin
Engagierte und Kontaktstellen wollen Selbsthilfebeauftragte*n
Die Selbsthilfekoordination Bayern hat sechs Wünsche an die bayerischen Landtagsabgeordneten gerichtet und fordert unter anderem eine*n Selbsthilfebeauftragte*n im Landesparlament. Die Wünsche sind eine Reaktion auf die Situation der gemeinschaftlichen Selbsthilfe während der bisherigen Corona-Pandemie. Für das landespolitische Vorgehen gebe es "grundsätzlich großes Verständnis und Einvernehmen", trotzdem habe sich die Selbsthilfe "gerade in der Phase der Lockerungen von der Politik übersehen gefühlt".
Die "Wünsche an die bayerische Politik" lauten im Einzelnen:
- Einrichtung eines*r Selbsthilfebeauftragten
- Nennung der Selbsthilfe in der Infektionsschutzverordnung oder anderen Verordnungen
- eine weniger stigmatisierende Berichterstattung: "Jeder achtet auf alle Mitmenschen" statt "Jüngere müssen die Älteren schützen"
- Finanzierung digitaler Ausstattung, um Selbsthilfeaktiven die Beteiligung an Online-Angeboten zu ermöglichen
- Aufbau von Hilfesystemen, um Erfahrung mit digitalen Anwendungen weiterzugeben
- Aufruf des Freistaats an die Kommunen, geeignete Räume für Selbsthilfegruppentreffen möglichst kostenfrei zur Verfügung zu stellen
Die Wünsche wurden beim "Selbsthilfetreffpunkt Bayern" am 21. Juli 2020 von Selbsthilfeaktiven und Selbsthilfekontaktstellen erarbeitet.
Quelle: Selbsthilfekoordination Bayern | www.seko-bayern.de
Antragsfrist ist der 31. August 2020
Die Corona-Überbrückungshilfe des Bundes kann auch von gemeinnützigen Organisationen beantragt werden. Förderfähig sind Organisationen, deren Einnahmen im April und Mai 2020 gegenüber den Vorjahresmonaten durchschnittlich um mindestens 60 Prozent zurückgegangen sind. Der Zuschuss beträgt 40 bis 80 Prozent der Fixkosten und wird für maximal drei Monate gewährt (Juni, Juli, August 2020).
Die Höhe des Zuschusses hängt von der Höhe des Einnahmeneinbruchs ab. Förderfähig sind gemeinnützige Organisationen, die "dauerhaft wirtschaftlich am Markt tätig sind". Die Anträge müssen über eine*n Steuerberater*in, Wirtschaftsprüfer*in oder vereidigte*n Buchprüfer*in gestellt werden. Antragsfrist ist der 31. August 2020.
Weitere Informationen zur Überbrückungshilfe: www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de
Quelle: Vereins-Knowhow.de, Infobrief vom 17. Juli 2020
Betroffene wollen wahrgenommen werden und sich vernetzen
Viele Menschen sind von der Corona-Pandemie betroffen: Etliche sind an Covid-19 erkrankt und haben auch Monate nach der Infektion noch Beschwerden. Andere sind durch die Pandemie zum Beispiel in wirtschaftliche Not geraten. Wie machen Betroffene auf ihre Situation aufmerksam, wie tauschen sie sich bislang aus? Die NAKOS hat dazu recherchiert und dokumentiert die Ergebnisse in ihrer Reihe NAKOS PERSPEKTIVE.
Medien berichten zunehmend über die Situation von Covid-19-Langzeiterkrankten. Die Erkrankten selbst vernetzen sich unter anderem auf Twitter und machen auf ihre Lage aufmerksam. Vereinzelt beginnen Personen, die psychisch oder sozial durch die Auswirkungen der Pandemie belastet sind, Selbsthilfegruppen zu gründen. Unterstützt werden sie dabei von den örtlichen Selbsthilfekontaktstellen.
Die NAKOS PERSPEKTIVE als Download: NAKOS PERSPEKTIVE 2|2020
"Mit Kraft durch die Krise. Gesund bleiben – auch psychisch" ist das Motto 2020
"Mit Kraft durch die Krise. Gesund bleiben – auch psychisch": unter diesem Motto widmet sich die diesjährige Aktionswoche der Seelischen Gesundheit den psychischen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Selbsthilfeorganisationen, psychosoziale Einrichtungen und Initiativen sind eingeladen, das Programm mitzugestalten. Die Aktionswoche findet bundesweit vom 10. bis 20. Oktober 2020 statt.
Initiator ist das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit. Dem Bündnis gehören über 100 Mitgliedsorganisationen an, darunter viele Selbsthilfeorganisationen und medizinische Fachgesellschaften. Auch die NAKOS ist Mitglied im Bündnis.
Mehr zur Aktionswoche der Seelischen Gesundheit: www.aktionswoche.seelischegesundheit.net
Quelle: Aktionsbündnis Seelische Gesundheit, Pressemitteilung vom 9. Juli 2020 | www.seelischegesundheit.net
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Bild: Aktionsbündnis Seelische Gesundheit
Bildbeschreibung: Das bewegte Bild zeigt einen Menschen in einem Kanu, der der aufgehenden Sonne entgegenpaddelt. Dazu werden der Text "Mit Kraft durch die Krise" und die Daten der Aktionswoche eingeblendet.
Berliner Datenschutzbeauftragte veröffentlicht Übersicht
Die Berliner Datenschutzbeauftragte hat auf ihrer Internetseite eine Übersicht veröffentlicht, welche Videokonferenzdienste datenschutzkonform sind. Die Übersicht beruht auf einer Kurzprüfung vor allem der Auftragsverarbeitungsverträge. Insgesamt wurden 17 Anbieter geprüft und nach einem Ampelsystem markiert.
Eine grüne Markierung erhielten fünf Videokonferenzdienste, bei denen die Prüfung keine Mängel ergeben hat: NETWAYS Web Services Jitsi, sichere-videokonferenz.de, TixeoCloud, Werk21BigBlueButton und Wire. Eine gelbe Markierung erhielten zwei Anbieter; deren Mängel schließen eine rechtskonforme Nutzung aus, können aber vermutlich ohne wesentliche Anpassungen beseitigt werden. Die übrigen zehn Dienste erhielten eine rote Markierung.
Die Datenschutzbehörde weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass sie "keine umfassende Prüfung der Dienste" durchgeführt hat. Die Kurzprüfung erfolgte, da sich Unternehmen, Behörden, Vereine und freiberuflich tätige Personen während der Corona-Pandemie verstärkt an die Datenschutzbeauftragte gewandt haben.
Übersicht der Videokonferenzdienste: www.datenschutz-berlin.de
Quelle: Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, Pressemitteilung vom 3. Juli 2020 | www.datenschutz-berlin.de
Gruppentreffen aufgrund der Corona-Abstandsregeln vielerorts nicht möglich
"Ab sofort dürfen sich bis zu 99 Teilnehmende pro Selbsthilfegruppe treffen, solange der Abstand von 1,5 m eingehalten wird", schrieb das FrauenGesundheitsZentrum Heidelberg neulich auf Twitter und fragte: "Gute Sache, nur woher sollen kleine Vereine ausreichend große Räume bekommen?" Kaum dürfen sich Selbsthilfegruppen wieder treffen, haben sie ein Platzproblem.
Die Mittelbayerische Zeitung berichtete von einer Initiative in Regensburg, die ein leerstehendes Krankenhausgebäude kurzfristig für Selbsthilfegruppen und Vereine nutzen will. Die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KISS) Regenburg ist an der Intiative beteiligt. Der Artikel zitiert KISS-Leiterin Lisbeth Wagner: "Uns geht es um eine schnelle Zwischennutzung, denn einige Gruppenorte stehen derzeit nicht zur Verfügung". Selbsthilfegruppen, die vorher beispielsweise zu zehnt waren, könnten sich aktuell nur noch zu fünft treffen. "Die Situation verändert den Charakter des Angebots. War es vorher ein niedrigschwelliges Angebot, das sich am Inhalt orientierte, müssen wir uns jetzt zum Beispiel an der Raumgröße orientieren", so Wagner.
Auch die Selbsthilfe-Kontaktstelle Köln sucht neue Räume für die örtlichen Gruppen. Auf ihrer Internetseite veröffentlicht sie den Aufruf: "Aufgrund der Corona-Pandemie und der neuen Corona-Schutzverordnung können sich viele Selbsthilfegruppen nicht mehr in ihren bisherigen Räumen treffen. Wir sind dringend auf der Suche nach Räumlichkeiten in der Größe von 40-100 Quadratmetern."
In Bremen unterstützte gar die Sozialsenatorin Anja Stahmann die Suche des Netzwerks Selbsthilfe nach Räumen für die Gruppen: "Ich würde mich sehr freuen, wenn sich Institutionen, Vereine oder Privatpersonen finden, die einen Raum kostenlos oder gegen eine geringe Nutzungspauschale zur Verfügung stellen könnten", so Stahmann in einer Pressemitteilung des Senats. Der Aufruf war erfolgreich. "Neue Räumlichkeiten für Treffen von Selbsthilfegruppen gefunden!", vermeldete das Netzwerk Selbsthilfe Bremen-Nordniedersachsen am 3. Juli 2020 auf seiner Facebook-Seite. "In verschiedenen Stadtteilen wurden uns neue Möglichkeiten für Treffen von Selbsthilfegruppen angeboten. Zu moderaten Konditionen bieten die neuen Partner ihre Räumlichkeiten an."
Quellen:
- FrauenGesundheitsZentrum Heidelberg, Tweet vom 22. Juni 2020 | www.twitter.com/FgzHeidelberg
- Mittelbayerische.de: "Leerstand verärgert Regenburger Vereine", 26. Juni 2020 | www.mittelbayerische.de
- Selbsthilfe-Kontaktstelle Köln | www.selbsthilfekoeln.de
- Senat Bremen: "Selbsthilfegruppen suchen dringend Räumlichkeiten für Gruppentreffen", Pressemitteilung vom 16. Juni 2020 | www.senatspressestelle.bremen.de
- Netzwerk Selbsthilfe Bremen-Nordniedersachsen, Facebook-Post vom 3. Juli 2020 | www.facebook.com/netzwerk.selbsthilfe.bremen
Begriff ist geschützt und wird abgemahnt
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) warnt in einer E-Mail-Nachricht davor, den Begriff "Webinar" zu verwenden. Dieser sei seit 2003 beim Deutschen Patent- und Markenamt als Wortmarke eingetragen und werde, so das BMFSFJ, "aktuell kostenpflichtig abgemahnt". Um Abmahmungen zu vermeiden, sollte der Begriff "Webinar" daher nicht verwendet werden. Als Alternativen schlägt das Ministerium vor: digitales Meeting, Online-Meeting, digitales Seminar, Online-Seminar sowie digitale Konferenz oder Online-Konferenz.
Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, E-Mail vom 2. Juli 2020
"in.kontakt" vernetzt pflegende Angehörige
Der Verein wir pflegen ist weiter bemüht, seine Smartphone-App "in.kontakt" für viele Nutzer*innen zugänglich zu machen: Der Verein bietet Interessierten einmal pro Woche eine Online-Einführung für die Anwendung an. Die App, mit der sich pflegende Angehörige vernetzten können, hat nach Angaben des Vereins 1.200 Nutzer*innen.
Quelle: wir pflegen, Nachricht vom 29. Juni 2020 | www.in-kontakt.online
Junge Sucht-Selbsthilfe der Caritas gibt Tipps
Für viele ist es noch ungewohnt, per Videokonferenz eine Selbsthilfegruppentreffen durchzuführen. Die Koordinierungsstelle Junge Sucht-Selbsthilfe im Caritasverband hat ein Faltblatt veröffentlicht, um die Scheu vor digitaler Selbsthilfe zu mindern. Einfach und übersichtlich wird unter anderem erklärt
- mit welchen technischen Vorkehrungen das digitale Treffen gut gelingt
- wie man einem Treffen beitritt
- worin sich digitale von persönlichen Treffen unterscheiden
- wie man digitale Treffen gut moderiert.
Das Faltblatt als Download: Caritas Deutschland | www.caritas.de/sucht-selbsthilfe
Netzwerk-Koordinatorin: "Unheimlicher Vertrauensbeweis in unsere Arbeit"
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen (DAG SHG) übernimmt zum 1. Juli 2020 das Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen (SPiG). In einer Pressemitteilung der DAG SHG äußert sich Netzwerk-Bundeskoordinatorin Antje Liesener: "Das ist ein unheimlicher Vertrauensbeweis in unsere Arbeit und unterstreicht unseren gemeinsamen Einsatz für selbsthilfefreundliche Strukturen im Gesundheitswesen!" Im Netzwerk SPiG engagieren sich bereits über 300 Gesundheitseinrichtungen, Selbsthilfegruppen und -organisationen, um in über 80 Kooperationen das Konzept "Selbsthilfefreundlichkeit" als Leitfaden für die Gestaltung ihrer Zusammenarbeit zu nutzen.
Das Erfolgsrezept des Netzwerks SPiG: es bringt vorhandene, potenzielle Partner zusammen und schließt erfolgreich die Schnittstelle zwischen dem professionellen Versorgungssystem und dem Selbsthilfeengagement der Zivilgesellschaft. Das Netzwerk SPiG wurde 2009 von mehreren Kooperationspartner gegründet. Seit 2016 war es mit seiner Geschäftsstelle bei der NAKOS angesiedelt. Mit dem Netzwerk unterhält die DAG SHG jetzt fünf Betriebsstätten.
Die vollständige Pressemitteilung: Vernetzt zu mehr Patientenwohl
Weitere Informationen zum Netzwerk SPiG: www.selbsthilfefreundlichkeit.de
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Bildbeschreibung: Das Bild zeigt die Internetseite www.selbsthilfefreundlichkeit.de
Die gesetzlichen Krankenkassen in Bayern fördern die gesundheitsbezogene Selbsthilfe in diesem Jahr mit mehr als 10,3 Millionen Euro, teilt die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern in einer Meldung mit. Mehr als die Hälfte der Fördergelder geht an Selbsthilfegruppen: teils durch direkte Zuwendungen an insgesamt 2.329 Selbsthilfegruppen, teils durch indirekte Zuschüsse an die Runden Tische. Weiter erhalten 56 überregionale Selbsthilfeorganisationen und 30 Selbsthilfekontaktstellen in Bayern Zuwendungen. Die gesetzlichen Krankenkassen sind nach § 20h SGB V verpfichtet, die gesundheitsbezogene Selbsthilfe mit 1,15 Euro je Versichertem*Versicherter zu fördern.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern, Meldung vom 25. Juni 2020
Verein "Die Sputniks" sucht auch Austausch mit Selbsthilfe aus anderen Kulturkreisen
Der Verein "Die Sputniks" russischsprachiger Eltern von Kindern mit Beeinträchtigungen sucht mit einem Aufruf weitere Kooperationspartner: "Wir suchen weitere Akteure/Kooperationspartner im Bereich kindliche Beeinträchtigungen, Migration, Digitalisierung und verwandten Feldern." Dabei will der Verein auch ausdrücklich Austausch mit Migrant*innen aus anderen Kulturkreisen. "Die migrantische Selbsthilfe ist vielfältig, fragmentiert und deutschlandweit verstreut", so die Initiator*innen. Der Austausch könne Synergien freisetzen.
Unter dem Dach der "Sputniks" sind 34 örtliche Selbsthilfegruppen aktiv. Kooperationen bestehen bereits mit dem Kindernetzwerk und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin. Der Verein arbeitet mit dem Konzept "Digital forciert lokal": Die Akquise und Austausch von Peers im Internet führt zu Bildung örtlicher Selbsthilfegruppen.
Der Aufruf: Trendwende in der russischsprachigen Gesundheits-Selbsthilfe. Engagierte Partner gesucht
Verein "Die Sputniks" im Internet: www.die-sputniks.de
Selbsthilfekontaktstelle fragt nach Wohlfbefinden und Unterstützungswünschen
Die Selbsthilfe-Kontaktstelle Frankfurt hat die örtlichen Selbsthilfegruppen nach ihrer Situation und ihrem Wohlbefinden während der Corona-Pandemie befragt. 44 Gruppen beteiligten sich an der Befragung. Einige Ergebnisse:
- Auf die Frage, wie es der Selbsthilfegrupe gehe, antworten 35 Prozent gut, 42 Prozent wechselhaft und 12 Prozent schlecht.
- Über 80 Prozent nutzten Telefongespräche und E-Mails für den Austausch.
- 30 Prozent führte Video- und Telefonkonferenzen für den Austausch, diese wurden positiv bewertet.
- Als Unterstützungswünsche wurden Räume für Gruppentreffen, Desinfektionsmittel, Masken und verbindliche Regeln genannt.
Quelle: Selbsthilfe-Kontaktstelle Frankfurt | www.selbsthilfe-frankfurt.net
Video der KISS Hamburg bis 30. Juni 2020 verfügbar
"Generationenwechsel und Nachfolge gut gestalten" war das Thema im Video-Livestream der Selbsthilfekontaktstelle KISS Hamburg. Organisationsentwicklerin Christine Kirchner sprach über Emotionen, erschwerende und begünstigende Faktoren bei Nachfolgeprozessen in Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen. Bis 30. Juni 2020 ist das Video noch online verfügbar.
Der Livestream ist Teil des Projekts "Neue Wege in der Selbsthilfe" der KISS Hamburg. In den vergangenen Jahren haben die Hamburger Selbsthilfekontaktstellen regelmäßig Foren zu einzelnen Themen für Selbsthilfegruppen veranstaltet. Der Livestream war das erste Forum, das online stattfinden musste.
Zum Video: www.kiss-hh.de (Vortrag ab 6:10 Minuten)
Quelle: KISS Hamburg
ZiviZ über Selbsthilfeengagement in erster Corona-Phase
"Erleichternd würde sich bemerkbar machen, wenn zum Beispiel Kommunen große Räume zur Verfügung stellen würden", um Selbsthilfegruppen wieder Treffen zu ermöglichen. Das ist ein Ergebnis der gemeinnützigen Gesellschaft Zivilgesellschaft in Zahlen (ZiviZ) in einem Lagebericht über freiwilliges Engagement in der ersten Phase der Corona-Krise. Unter dem Titel "Lokal kreativ, finanziell unter Druck, digital herausgefordert" wird die Situation in den einzelnen Bereichen freiwilligen Engagements beleuchtet. Für die Selbsthilfe werden vor allem die Probleme von Suchtgruppen, Gruppen von psychisch Kranken und pflegenden Angehörigen beschrieben.
Der Bericht weist darauf hin, dass die gemeinschaftliche Selbsthilfe in politischen Erlassen und Verlautbarungen zu wenig berücksichtigt würde. "So hängen viele Selbsthilfekontaktstellen in einem Zustand der Unsicherheit, wie und ab wann sie ihre Arbeit fortsetzen können." Auch auf digitale Austauschformen geht der Bericht ein: "Selbst wenn Kompetenz und Hardware vorhanden sind, scheitert der Ausweg in den digitalen Kontakt aber teils an der Netzqualität, teils stellt sich die Datensicherheit als große Hürde heraus."
Quelle: Zivilgesellschaft in Zahlen | www.ziviz.de
Offizieller Gemeinnützigkeitsstatus keine Bedingung mehr
Der Trägerkreis der Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) hat beschlossen, die ITZ auch für Organisationen ohne offiziellen Gemeinnützigkeitsstatus zu öffnen. Damit steht die Initiative auch Selbsthilfegruppen offen. Für die Teilnahme wurden Kriterien festgelegt, die zu erfüllen sind.
Mit der Initiative Transparente Zivilgesellschaft veröffentlichen zivilgesellschaftliche Organisationen freiwillig Informationen beispielsweise über ihre Mittelherkunft und Mittelverwendung. Die ITZ wurde ins Leben gerufen von Transparency International Deutschland. Mehr als 1.300 Organisationen haben sich der Initiative bereits angeschlossen.
Weitere Informationen: www.transparency.de
Quelle: Initiative Transparente Zivilgesellschaft, Nachricht vom 10. Juni 2020
Martin Danner im Interview mit VfA-Patientenportal
Der Geschäftsführer der BAG SELBSTHILFE, Martin Danner, hat in einem Interview mit dem VfA-Patientenportal Forderungen an die Politik erläutert, die Nachteile für behinderte und chronisch kranke Menschen verhindern können. "Auch die Selbsthilfe hält zahlreiche Unterstützungsangebote für chronisch kranke und behinderte Menschen vor, die zurzeit nicht genutzt werden können. Beispiele sind die zahlreichen Beratungsmobile, die normalerweise im gesamten Bundesgebiet unterwegs sind, oder die Angebote zum Funktionstraining in Schwimmbädern." Es komme zu finanziellen Einschnitten, weil diese aktuell nicht betrieben werden können. "Daher darf die Selbsthilfe bei den Überlegungen zum Corona-Rettungsschirm nicht vergessen werden."
Danner fordert Transparenz über die Versorgungsstituation von Patient*innen, die nicht an COVID-19 erkrankt sind. "Zunächst einmal war es richtig, insbesondere Beatmungsplätze in Krankenhäusern für COVID-19-Patienten zu reservieren", so Danner. "Aus diesem Grunde mussten beispielsweise zahlreiche Krebsoperationen verschoben werden." Die Informationspolitik der Krankenhäuser müsse optimiert werden. Danner spricht in dem Interview auch über Immunitätsausweise und Krankschreibungen per Telefon. Das VfA-Patientenportal ist eine Internetseite des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller.
Quelle: VfA-Patientenportal | www.vfa-patientenportal.de
"Die besondere Systemrelevanz der Selbsthilfe muss anerkannt werden!" - NAKOS ruft bundesweit zur Mitzeichnung auf
+++ Die Petition wurde bis 30. Juli 2020 verlängert, damit die gemeinschaftliche Selbsthilfe ins Sichtfeld der Krisenpolitik gelangt. (26. Juni 2020) +++
Das Selbsthilfezentrum München hat eine Online-Petition an die Bayerische Staatsregierung gestartet, um bayernweit wieder Treffen von Selbsthilfegruppen und selbstorganisierten Initiativen zu ermöglichen. "Für die Teilnehmenden von Selbsthilfegruppen sind die Treffen nicht nur ein vertrauter, regelmäßiger Termin im Kalender, für viele sind die Treffen häufig lebensnotwendig, wenn es sich z.B. um eine Suchtproblematik oder eine psychische Labilität handelt. Die Gruppen geben sich gegenseitig Halt und Unterstützung, nehmen den persönlichen Druck und entlasten im oft schwierigen Alltagsgeschäft", heißt es in der Petition.
Die Petition verweist darauf, dass in anderen Bundesländern wieder Gruppentreffen möglich sind und einzelne Ausnahmeregelungen in Bayern nicht genügen. "Die besondere Systemrelevanz der Selbsthilfe muss unter Abwägung der Gefahren, die durch ein Verbot von Gruppentreffen für jeden Einzelnen Betroffenen entstehen können, endlich anerkannt werden!" Auch die Öffnung der Selbsthilfekontaktstellen wird gefordert.
Die NAKOS schließt sich dieser Petition vollumfänglich an und ruft Selbsthilfeaktive in allen Bundesländern auf, die Petition mitzuzeichnen.
Die Online-Petition: Selbsthilfegruppen und selbstorganisierte Initiativen als systemrelevant einordnen!
Quelle: Selbsthilfezentrum München | www.shz-muenchen.de
Jutta Hundertmark-Mayser (NAKOS) in "Psychotherapie Aktuell" über die Zusammenarbeit
Die stellvertretende NAKOS-Geschäftsführerin Jutta Hundertmark-Mayser beschreibt in einem Beitrag für "Psychotherapie Aktuell", wie bedeutend die Zusammenarbeit von Selbsthilfekontaktstellen und Psychotherapeut*innen ist. "Heute erleben die bundesweit 300 Selbsthilfekontaktstellen einen steten Zulauf von Menschen mit psychischen Problemen oder Erkrankungen", nimmt Hundertmark-Mayser zunächst die Selbsthilfekontakstellen in den Blick. "Für Mitarbeitende von Selbsthilfekontaktstellen ergeben sich bei Anfragen aus dieser Zielgruppe zahlreiche Herausforderungen." In der Beratung haben die Mitarbeitenden eine wichtige Clearingfunktion: "Sie informieren über die Möglichkeiten der gemeinschaftlichen Selbsthilfe in Gruppen ebenso wie über Hilfemöglichkeiten im professionellen System. Hierzu sind verlässliche Kenntnisse des Institutionengefüges der Hilfen erforderlich."
Eine ähnliche Funktion, so Hundertmark-Mayser, haben auch die Psychotherapeut*innen: "Mit Inkrafttreten der überarbeiteten Psychotherapie-Richtlinie müssen Psychotherapeut*innen für ihre Klientel eine stärkere Lotsenfunktion übernehmen und weitere Informations- und Behandlungswege im Lebensumfeld der Patient*innen aufzeigen. Da dabei auch gemeinschaftliche Selbsthilfe als ergänzende Möglichkeit hinzukommt, bedarf es vermehrter Zusammenarbeit und dem Aufbau von Kooperationen zwischen der Selbsthilfe beziehungsweise den Selbsthilfekontaktstellen und den Psychotherapeut*innen."
Die NAKOS und die Bundespsychotherapeutenkammer haben 2017 einen Round Table "Selbsthilfe trifft Psychotherapie" veranstaltet. "Die bundesweite Auftaktveranstaltung war Anlass für die Aufnahme und Vertiefung von Kooperationen zwischen Selbsthilfekontaktstellen und Psychotherapeutenkammern in einigen Bundesländern, die in Folge ebenfalls Round-Table-Gespräche durchführten", schreibt Hundertmark-Mayser.
Der vollständige Artikel: Selbsthilfegruppen, Selbsthilfekontaktstellen und Psychotherapie
Quelle: Deutsche PsychotherapeutenVereinigung | www.dptv.de
Zwölf Referent*innen informieren kostenlos
Der Deutsche Allergie- und Asthmabund richtet am 21. Juni 2020 einen Online-Allergietag aus. Zwölf Referent*innen informieren rund um die Themen Allergien, Asthma, Urtikaria und Neurodermitis. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist vorab erforderlich.
Quelle: Deutscher Allergie- und Asthmabund | www.daab.de
Junge Menschen brauchen neue Engagementformen in zivilgesellschaftlichen Organisationen
Junge Menschen engagieren sich heute nicht weniger als früher. Das sagt die Sozialpädagogik-Professorin Wibke Riekmann, die als Mitglied in der Sachverständigenkommission am Dritten Engagementbericht der Bundesregierung mitgearbeitet hat. Allerdings haben junge Menschen andere Ansprüche an ein Engagement: "Die wollen sich engagieren, wenn sie wirklich Einfluss bekommen, wenn sie Spaß am Engagement haben und wenn sie ihre Themen mitbestimmen können."
In einem Interview mit der Stiftung Aktive Bürgerschaft erläutert sie, was gemeinnützige Organisationen tun können, um junge Menschen zu gewinnen und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt. Fridays for Future zeige, unter welchen Bedingungen sich Jugendliche gerne engagieren. Dabei spielt der digitale Zugang zum Engagement eine immer wichtigere Rolle. Allerdings sollte man nicht denken: Damit ich junge Menschen erreiche, muss ich mich digitalisieren. Sondern es sei eher die Frage, wie kann ich Digitalisierung dazu nutzen, um meine Organisation demokratischer zu gestalten, wie kann ich sie partizipatorischer aufstellen? Das ziehe dann auch junge Menschen an.
Ihr Tipp: "Man sollte mal miteinander sprechen und fragen: Was würdest du dir denn wünschen und warum beteiligst du dich nicht? Was könnte man verbessern?"
Das Interview zum Nachlesen:
www.aktive-buergerschaft.de/der-digitale-zugang-zum-engagement-wird-immer-wichtiger
Auch Selbsthilfeorganisationen berichten von starken Problemen durch Corona
Die Corona-Krise bedroht einige gemeinnützige Organisationen existenziell. Von starken Problemen berichten unter anderem Jugend- und Bildungsstätten, Kultureinrichtungen und Selbsthilfeorganisationen. Die Politik sollte die Zivilgesellschaft stärker als mitgestaltenden Akteur in der Bewältigung der Corona-Krise erkennen und einbinden, beispielsweise durch einen Zivilgesellschaftsgipfel im Bundeskanzleramt. Das sind Ergebnisse und Empfehlungen der Studie „Lokal kreativ, finanziell unter Druck, digital herausgefordert. Die Lage des freiwilligen Engagements in der ersten Phase der Corona-Krise“.
Die Studie wurde von der Tochtergesellschaft des Stifterverbands, ZiviZ (Zivilgesellschaft in Zahlen), durchgeführt und von den Bundesländern Bayern, Berlin, Rheinland-Pfalz und der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern gefördert. ZiviZ hat dafür, im Zeitraum vom 16. bis zum 30. April 2020, 45 Interviews mit Vertretern der Leitungsebene von Verbänden, von Infrastruktureinrichtungen im Bereich der Engagementförderung, der organisierten Selbsthilfe und von Bürgerstiftungen durchgeführt.
Auch bürgerschaftliches Engagement leiste einen systemrelevanten Beitrag für eine erfolgreiche Bewältigung der Krise, heißt es in der Studie. Nachbarschaftliche Einkaufshilfen, kiezgebundene Sachspendenaktionen, Pizzabacken in Vereinsheimen mit Auslieferung durch die Vereinsjugend, Onlinekurse zum Fitbleiben in der Krise – die Liste kreativer Beispiele, die vielerorts praktiziert werden, lasse sich beliebig fortsetzen. Dazu komme, dass freiwillige Feuerwehren, Selbsthilfe-, Migrantenorganisationen und andere gemeinnützige Akteure ihre für unterschiedliche Zielgruppen lebenswichtigen Leistungen auch in der Coronakrise weiter erbringen.
Diesem Engagement stünden jedoch teils starke Gefährdungen und Herausforderungen gegenüber. Dazu zählen mitunter existenzgefährdende Einnahmeausfälle und die Notwendigkeit, Formen der Zusammenarbeit aus dem Stand heraus zu digitalisieren. Um existenzbedrohende Finanzierungsnotlagen gemeinnütziger Organisationen abzuwenden, sollte für betroffene Vereine und andere gemeinnützige Akteure Zugang zu finanzieller Soforthilfe ermöglicht werden, lautet eine von mehreren Empfehlungen der Studie.
Quelle: Nachrichtendienst Bürgergesellschaft Mai 2020
Weiterführende Informationen und Studie zum Download:
www.ziviz.de/medien/freiwilliges_engagement_corona-krise
Paritätischer gibt Entscheidungshilfe
Inzwischen gibt es zahllose Listen mit Videokonferenzanbietern, welche die Wahl eines Dienstes aber nicht immer erleichtern. Der Paritätische Gesamtverband bietet auf seiner Internetseite jetzt Entscheidungshilfe. Durch verschiedene Fragen fällt die Wahl eines Anbieters leichter. Die Fragen betreffen unter anderem die technischen Gegebenheiten, die Anzahl der Teilnehmenden und besondere Funktionen.
Quelle: Der Paritätische Gesamtverband | www.der-paritaetische.de
Corona beeinflusst auch die Woche des bürgerschaftlichen Engagements vom 11. bis 20. September
Auch die "Woche des bürgerschaftlichen Engagements" wird 2020 anders als sonst aussehen. So werde die traditionelle Eröffnungsfeier am zweiten Freitag im September, dieses Mal als zweistündigen Onlineformat am 11. September durchgeführt, teilte das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement am 25. Mai mit. Die Aktionswoche bleibe aber die größte bundesweite „Mitmach“-Kampagne für Freiwillige, Ehrenamtliche und Engagagierte.
Eine Schlüsselrolle für den Erfolg der Woche des bürgerschaftlichen Engagements nehme weiterhin die Überzeugungskraft gelungener Ansätze freiwilligen verbindenden Engagements für gemeinsame Interessen ein, hieß es weiter. Solche Beispiele mit starker Wirkungsmacht zu zeigen sei seit Beginn der „Corona-Krise“, dem damit verbundenen Bedeutungszuwachs für nachbarschaftliche Solidarität und für gesellschaftlichen Zusammenhalt, eine noch wichtigere Aufgabe der Kampagne.
Für die Woche des bürgerschaftlichen Engagements vom 11. bis 20. September 2020 wurde auch in diesem Jahr wieder der Engagementkalender freigeschaltet. Fast 50 Aktionen an verschiedenen Orten in Deutschland sind bereits eintragen.
Die Aktionswoche wird seit 2004 vom Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement unter dem Motto "Engagement macht stark!" initiiert, um auf die Vielfalt und Bedeutung des freiwilligen Engagements in Deutschland aufmerksam zu machen. Initiativen und Organisationen können im Engagementkalender Thema, Ort, Zeit und andere wichtige Informationen zu ihrer Veranstaltung eintragen und auch angeben, ob sie dafür freiwillige Helfer*innen suchen.
Zum Engagementkalender: www.engagement-macht-stark.de
Quelle: Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement, Mitteilung vom 25.05.2020
Suchtselbsthilfe entwirft Empfehlungen für Gruppentreffen
In der Rubrik "Selbsthilfe und Corona" auf www.nakos.de wurden erste Ergebnisse der Umfrage "Zurück ins Leben! Aber wie?" veröffentlicht. Gemeinsam mit dem Gesunde-Städte-Netzwerk hatte die NAKOS gefragt, wie Menschen mit erhöhtem Schutzbedarf wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und Selbsthilfegruppen ihre Arbeit aufnehmen können. Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeorganisationen haben ihre Antworten mitgeteilt oder auf ihren eigenen Internetseiten Informationen veröffentlicht.
Darüber hinaus haben insbesondere die Sucht-Selbsthilfeorganisationen erste Empfehlungen für Gruppentreffen während der Corona-Pandemie entworfen. Suchtgruppen berichten von einer Zunahme von Rückfällen und sehen eine dringende Notwendigkeit, wieder Gruppentreffen unter Einhalt von Vorsichtsmaßnahmen durchzuführen. Auch auf diese exemplarischen Empfehlungen wird in der Rubrik "Selbsthilfe und Corona" verlinkt.
Rubrik "Selbsthilfe und Corona":
Engagementbericht beschreibt neue Themen, Praktiken und Typen
Der Dritte Engagementbericht der Bundesregierung beschreibt die Vielfalt digitalen bürgerschaftlichen Engagements. Die zuständige Sachverständigenkommision konnte neue Themen, Praktiken und Typen des Engagements identifizieren:
- Engagementthemen: Durch Digitalisierung werden neue Themen erschlossen wie Netzpolitik. Andere Themen wie Selbsthilfe für LGBTI-Jugendliche und Klimaschutz werden öffentlicher beziehungsweise radikaler vorangetrieben.
- Engagementpraktiken: Zu neuen Praktiken zählen digitale Plattformen zum Crowdfunding oder etwa die Nachbarschaftsplattform nebenan.de.
- Engagementtypen: Neue, flexiblere Engagementtypen entstehen meist digital gestützt und netzwerkartig – zum Beispiel die Bewegung Fridays for Future. Hierbei komme es zu Konkurrenzsituationen mit traditionellen Mitgliedschaftsorganisationen wie Parteien und Vereinen.
Der Engagementbericht muss von der Bundesregierung einmal in jeder Legislaturperiode vorgelegt werden. Der aktuelle Bericht mit dem Thema "Zukunft Zivilgesellschaft: Junges Engagement im digitalen Zeitalter" besteht aus der Ausarbeitung einer Sachverständigenkommission und der Stellungnahme der Bundesregierung.
Quelle: Bundesregierung, Meldung "Bürgerschaftliches Engagement wird digitaler", 13. Mai 2020 | www.bundesregierung.de
Thema in diesem Jahr: Barrierefrei reisen
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat den Bundesteilhabepreis 2020 ausgeschrieben. Gesucht werden Gute-Praxis-Beispiele und Modellprojekte, die vorbildlich für den inklusiven Sozialraum und bundesweit auf Kommunen oder Regionen übertragbar sind. Thema in diesem Jahr: "Perspektive auch in Corona-Zeiten: Barrierefrei reisen in Deutschland".
Bewerben können sich alle Akteure mit Bezug zum barrierefreien Reisen. Der Bundesteilhabepreis ist mit insgesamt 17.500 Euro dotiert. Bewerbungsschluss ist der 31. Juli 2020.
Weitere Informationen: www.bundesteilhabepreis.de
Quelle: Bundesfachstelle Barrierefreiheit, Nachricht vom 11. Mai 2020
Online-Sport und Telefonkonferenz statt Gruppentreffen
Die Zeitschrift "Apotheken Umschau" beschreibt, wie Münchner Selbsthilfegruppen mit der Corona-Krise umgehen. Eine Adipositas-Gruppe verabredet sich online zum gemeinsamen Yoga, Zumba und Pilates. "Selbst Mitglieder, die bisher ausgesprochene Sportmuffel waren, machen im Wohnzimmer begeistert mit", heißt es in dem Artikel. Eine andere Selbsthilfegruppe für Menschen mit Zwängen, Ängsten und Depressionen hingegen hält gegenwärtig zweimal wöchentlich eine Telefonkonferenz ab.
Der Geschäftsführer des Selbsthilfezentrums Münchens, Klaus Grothe-Bortlik, äußert sich in der "Apotheken Umschau" positiv, wie die Münchner Selbsthilfe mit der Krise umgeht: "Es ist schön zu sehen, wieviel Energie in den Gruppen steckt, wie die Menschen sich gegenseitig unterstützen und untereinander solidarisch sind." Gruppentreffen im Selbsthilfezentrum sind allerdings aktuell nicht möglich.
Quelle: Apotheken Umschau: "Selbsthilfe in der Coronakrise: Gemeinsam statt einsam" (4. Mai 2020) | www.apotheken-umschau.de
Eltern als "elementaren Bestandteil der Versorgungsteams" begreifen
Der Bundesverband "Das frühgeborene Kind" kritisiert in einer Stellungnahme die Zugangsbeschränkungen für Eltern von Frühgeborenen während der Corona-Krise. Die Beschränkungen in Perinatalzentren reichten von totalen Zugangssperren, über Beschränkungen des Zugang auf Mütter bis zu engen Zeitfenstern für den Zugang. Eltern seien nicht als Besucher, sondern "als elementarer Bestandteil der Versorgungsteams zu begreifen", wird die Verbandsvorsitzende Barbara Mitschdörfer in der Stellungnahme zitiert. Der Bindungsaufbau zwischen Eltern und Kind samt Körperkontakt sei nicht zu ersetzen.
Quelle: Bundesverband "Das frühgeborene Kind", Pressemitteilung vom 30. April 2020 | www.fruehgeborene.de
Umfrage zur Teilhabe von Menschen mit erhöhtem Gesundheitsrisiko und Selbsthilfeaktive
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleg*innen,
das Corona-Virus und die Angst vor einer Infektion hält uns seit Wochen in Atem. Mit den ersten Anzeichen für eine Öffnung der Kontaktbeschränkungen beschäftigen wir uns mit der Frage, wie ein „Ausstiegsszenario“ für die Selbsthilfe aussehen kann.
Wie können Menschen mit einem erhöhten Schutzbedarf bezüglich Corona-Infektionen (z.B. bei Langzeitsauerstofftherapie, Immunschwäche, Herz-Kreislauf-Erkrankungen) in den nächsten Wochen / Monaten nach und nach wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben – jenseits der digitalen Möglichkeiten?
Und wie können Selbsthilfegruppen wieder ihre Arbeit aufnehmen und sich treffen?
Das Gesunde Städte-Netzwerk und die NAKOS haben sich zusammengeschlossen und wollen Informationen sammeln, welche Überlegungen es bereits für einen schrittweisen Ausstieg für chronisch kranke und behinderte Menschen und Selbsthilfeaktive gibt. Selbsthilfegruppen, -organisationen und -kontaktstellen sind sicherlich die Orte, in denen Menschen sich dazu Gedanken machen, da es viele der Engagierten und Teilnehmenden betrifft. Wir meinen, dass diese Diskussion dringend in die Politik (vor Ort, auf Landes- oder Bundesebene) getragen werden muss, damit die Meinungen und Erfahrungen von Betroffenen auf der politischen Bühne gehört und berücksichtigt werden.
Deshalb nun unsere Bitte um Rückmeldung:
- Gibt es bei Ihnen bereits konkrete Ideen, wie besonders schutzbedürftige Menschen wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben können?
- Wie und unter welchen Bedingungen arbeiten Selbsthilfegruppen bereits wieder oder wie könnten Sie zu regulärem Gruppenleben zurückkehren?
- Kennen Sie Diskussionen zu diesem Thema auf politischer Ebene?
Schicken Sie Ihre Antworten bitte an das Sekretariat des Gesunde Städte-Netzwerks oder an die NAKOS.
Wir werden die bei uns eingehenden Informationen sammeln, sie bündeln und allen Angeschriebenen als Diskussionsgrundlage wieder zur Verfügung stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Reiner Stock und Elisabeth Benzing, Gesunde Städte-Netzwerk
Jutta Hundertmark-Mayser, NAKOS
Ein Einblick in die Arbeit der Selbsthilfekontaktstelle
Es ist vielleicht ein Novum für Selbsthilfekontaktstellen: Die KIBIS Hannover hat im April 2020 einen eigenen Blog gestartet. Die Mitarbeitenden geben einen Einblick in ihre Arbeit, etwa die Situation im Home Office oder den Rückgang der Nachfragen im März 2020. Auch Selbsthilfeaktive beteiligen sich mit Beiträgen.
Der Blog: blog.kibis-hannover.de
Quelle: KIBIS Hannover, Pressemitteilung vom 29. April 2020
Nur 14 Prozent haben genug Ressourcen und Wissen
57 Prozent der Non-Profit-Organisationen in Deutschland haben in einer Umfrage angegeben, nicht genug Ressourcen zu haben, um neue IT-Anwendungen zu nutzen. 37 Prozent haben nicht genug Wissen dafür. Nur 14 Prozent geben an, genug Ressourcen und Wissen zu haben. Das sind Ergebnisse aus dem Digital-Report 2020, den das Haus des Stiftens mit wissenschaftlicher Unterstützung der Universität Mannheim erstellt hat. Für den Bericht wurden zwischen August 2019 und März 2020 über 5.000 Organisationen befragt; es ist die "größte Studie zum Thema Digitalisierung bei Non-Profits in Deutschland", so die Herausgeber.
Quelle: Haus des Stiftens | www.digital-report.org
Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin hat neue Kurzinformationen erstellt
Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) hat drei neue Kurzinformation für Patient*innen zu psychischen Erkrankungen in Leichter Sprache veröffentlicht. Die Kurzinformationen behandeln die Themen Angststörungen, Essstörungen und Depression.
Kurzinformation: Angststörungen
Kurzinformation: Essstörungen
Kurzinformation: Depression
Quelle: Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Pressemitteilung vom 30. April 2020
BAGSO formuliert zehn Forderungen
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO fordert in einer Stellungnahme, die soziale Isolation von Menschen in Pflegeeinrichtungen zu beenden. Die geltenden, regional unterschiedlichen Besuchs- und Ausgangsverbote gelten seit sechs Wochen, Betroffene fühlten sich einsam und vergessen. In der Stellungnahme an Bund und Länder werden zehn Maßnahmen gefordert. Es müsse etwa "ein gewisses Maß an persönlichen Kontakten" gewährleisten sein, auch in einer Phase des Sterbens. Auch müssten Einrichtungen mit WLAN und mobilen Computern ausgestattet werden, um wenigstens den Kontakt übers Internet zu ermöglichen, so eine der zehn Forderungen der BAGSO.
Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, Stellungnahme vom 27. April 2020 | www.bagso.de
Psychotherapeutenkammer-Präsident Munz informiert über Abläufe
"Eine psychotherapeutische Behandlung kann grundsätzlich weiter in den Praxen stattfinden, auch trotz Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverboten. Die Behandlung einer psychischen Erkrankung gehört zur medizinisch dringend notwendigen Versorgung", sagt Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, in einem Interview mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Voraussetzung sei, dass Patient*innen keine Erkältungssymptome und sich nicht mit dem Coronavirus angesteckt haben.
Möglich sind auch Videositzung etwa über einen Computer. Eine spezielle Software ist nicht nötig, und es fallen keine weiteren Kosten an. Munz erklärt: "Für eine Videobehandlung ruft der Patient über seinen Browser eine Internetseite auf, mit der sich beide Gesprächspartner sehen können. Der Psychotherapeut erklärt dem Patienten, welche Internetseite er aufrufen muss und welchen Code er dort eingeben muss, um die Sitzung starten zu können." Die Programme erfüllten strenge Sicherheitsanforderungen.
Auch eine Behandlung per Telefon ist möglich – mit einer Ausnahme: wenn Patient*innen erstmals aufgrund psychischer Beschwerden eine*n Psychotherpeut*in aufsuchen. "Der Psychotherapeut muss die Patienten weiterhin zur Diagnostik sehen. Eine rein telefonische Beratung, ob eine Behandlung notwendig ist, ist nicht möglich." Dafür ist ein Praxisbesuch oder ein Videogespräch erforderlich.
Quelle: Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Newsletter vom 24. April 2020
Forderungen zum Entwurf des zweiten Bevölkerungsschutzgesetzes
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft weist mit einer Stellungnahme auf die Situation von Demenzkranken und ihren pflegenden Angehörigen während der Corona-Pandemie hin. In der Stellungnahme vom 27. April 2020 fordert der Verein in Hinblick auf das geplante zweite Bevölkerungsschutzgesetz:
- Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 erhalten nach dem Gesetzesentwurf vorübergehend die Möglichkeit, den monatlichen Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro flexibel für notwendige Unterstützung einzusetzen. Diese Regelung solle auch auf andere Pflegegrade ausgeweitet werden, denn viele Angehörige haben angesichts geschlossener Tagespflegeeinrichtungen zusätzliche Kosten.
- Im Gesetzesentwurf ist eine Entschädigung für Einnahmeausfälle auch für Träger anerkannter Angebote zur Alltagsunterstützung vorgesehen. Dazu gehörten auch viele Angebote der örtlichen Alzheimer-Gesellschaften. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft fordert zusätzlich eine Flexibilisierung bei den möglichen Angebotsformen, etwa die Vergütung von Angeboten per Telefon oder Video.
Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft, Stellungnahme vom 27. April 2020
Sorge um Versorgung krebskranker Menschen
Das Haus der Krebs-Selbsthilfe hat in einer Stellungnahme die Sorge um die aktuelle medizinische Versorgung krebskranker Menschen mitgeteilt. Die Behandlung von COVID19-Patient*innen wirke sich auf Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen aus. Das könne für die Betroffenen ein Fortschreiten der Erkrankung, geringere Heilungschancen, vermehrte Symptome und zusätzliche psychische Belastung bedeuten.
In der Stellungnahme schlägt das Haus der Krebs-Selbsthilfe eine Trennung von Zentren für die Versorgung von COVID19-Patient*innen und der regulären Versorung vor. Weiter soll die Testung von Risikopersonen wie Krebspatient*innen Vorrang haben.
Das Haus der Krebs-Selbsthilfe ist ein Dachverband von Krebs-Selbsthilfeorganisationen mit Sitz in Bonn. Dem Verein gehören zehn Organisationen an.
Quelle: Haus der Krebs-Selbsthilfe, Stellungnahme vom 8. April 2020 | www.hausderkrebsselbsthilfe.de
Anwendung "Kiss.On" ist datenschutzkonform
Die Selbsthilfekontaktstellen KISS Mittelfranken bieten den regionalen Selbsthilfegruppen jetzt die digitale Anwendung "Kiss.On" für den virtuellen Austausch an. Mit "Kiss.On" können Gruppenmitglieder untereinander schreiben sowie Videos, Bilder und Dokumente miteinander teilen. "Binnen zwei Wochen" wurde die Anwendung entwickelt, sie basiert auf der freien Software Nextcloud und entspricht nach Angaben von KISS Mittelfranken den Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung. Das virtuelle Austausch ist über Smartphones, Tablets und Computer möglich.
Quelle: KISS Mittelfranken, Nachricht vom 8. April 2020 | www.kiss-mfr.de
Angebot umfasst auch rechtliche Fragen rund um Corona
Das Haus des Stiftens bietet kostenlose Online-Seminare für gemeinnützige Organisationen an. In der Reihe "Corona-Spezial" geben Expert*innen aktuell ihr Wissen etwa zur Haftung bei Veranstaltungsabsagen oder Beschlussfassungen in Vereinen weiter. Weitere digitale Seminare informieren beispielsweise über barrierefreie Webangebote und IT-Sicherheit.
Digitale Seminare sind Fortbildungsangebote, die online durchgeführt werden. Die vergangenen Online-Seminare veröffentlicht das Haus des Stiftens auf ihrem YouTube-Kanal. Das Haus des Stiftens ist ein Sozialunternehmen mit Sitz in München.
Aktuelle Webinare: www.hausdesstiftens.org
Vergangene Webinare: www.youtube.com
Quelle: Haus des Stiftens
Gemeinsamer Bundesausschuss veröffentlicht Übersicht
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat viele befristete Sonderregelungen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie getroffen. Diese betreffen beispielsweise die Verordnung von Arzneimitteln, Disease Management Programme oder Hilfsmittel. Auf seiner Internetseite hat der G-BA eine Übersicht der Sonderregelungen veröffentlicht.
In den Medien wurde vor allem die Möglichkeit telefonischer Krankschreibungen bei leichten Atemwegserkrankungen bekannt. Nach Kritik hat der G-BA diese Möglichkeit bis 4. Mai 2020 verlängert. Zunächst hatte sich das Gremium gegen eine Verlängerung entschieden. Das hatte unter anderem die Patientenvertretung im G-BA in einer Pressemitteilung vom 20. April 2020 kritisiert.
Der Gemeinsame Bundesausschuss ist das Beschlussgremium der Ärzt*innen, Zahnärzt*innen, Krankenhäusern und Krankenkassen. Der G-BA beschließt, welche medizinischen Leistungen von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden und wie viele Arztpraxen es in Deutschland gibt. Patientenvertreter*innen sind als beratende Mitglieder ohne Stimmrecht im G-BA beteiligt.
Übersicht befristeter Sonderregeln: www.g-ba.de
Quellen:
Gemeinsamer Bundesausschuss, Pressemitteilung vom 21. April 2020 | www.g-ba.de
Patientenvertretung im G-BA, Pressemitteilung vom 20. April 2020
Paritätischer macht Vorschläge für Selbsthilfegruppen
Der Paritätische Gesamtverband hat eine Arbeitshilfe für virtuelle Treffen von Selbsthilfegruppen erarbeitet. Diese enthält Vorschläge für die Vorbereitung und Durchführung sowie für Datenschutzerklärung und Gesprächsregeln. Die Arbeitshilfe ist wie viele andere Informationen rund um Selbsthilfe und Corona auf www.nakos.de als Download verfügbar.
Download: www.nakos.de/aktuelles/corona
Quelle: Der Paritätische Gesamtverband, Nachricht vom 20. April 2020
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen veröffentlicht Zahlen über Konsum
Das DHS Jahrbuch Sucht 2020 ist erschienen. Darin informiert die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen über den Konsum von Alkohol, Tabak, Medikamenten, illegalen Drogen sowie Glücksspielverhalten. Einige Ergebnisse:
- Alkohol: Deutschland zählt international zu den Hochkonsumländern. 3 Millionen Erwachsene haben eine alkoholbezogene Störung (Missbrauch oder Abhängigkeit; 2018).
- Tabak: 13,5 Prozent aller Todesfälle in Deutschland sind auf die Folgen des Rauchens zurückzuführen (2013). Politische Maßnahmen gegen Tabakkonsum haben dazu geführt, dass Jugendliche und junge Erwachsene weniger rauchen. Dennoch bestehe Nachholbedarf.
- Medikamente: Missbrauch und Abhängigkeit von Medikamente erhöhen sich weiter. Geschätzt sind 1,5 bis 1,9 Millionen Menschen in Deutschland medikamentenabhängig. Vor allem ältere Frauen sind betroffen.
- Illegale Drogen: 15 Millionen Erwachsene haben nach Schätzungen mindestens einmal in ihrem Leben eine illegale Droge konsumiert. Cannabis spiele dabei die prominenteste Rolle, mit steigendem Konsum.
- Glücksspiel: 0,4 Prozent der Deutschen seien Problemspieler*innen, 0,3 Prozent zeigten ein pathologisches Spielverhalten (2019).
Quelle: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, Pressemitteilung vom 8. April 2020 | www.dhs.de
Selbsthilfegruppen zu Wortmeldungen zur Corona-Krise eingeladen
Neue Idee während der Corona-Krise: Die Hamburger Selbsthilfekontaktstellen erstellen ihren ersten Podcast. Unter dem Motto "KISS Hamburg fürs Ohr" können Selbsthilfegruppen mitteilen, wie es ihnen während der Kontaktbeschränkungen geht und wie sie sich trotzdem austauschen.
Die Wortmeldungen sind als digitale Sprachnachricht oder als Nachricht auf einen Anrufbeantworter möglich. Anschließend bereitet KISS Hamburg aus den Wortmeldungen einen Audiobeitrag auf. Der Podcast ist Teil des mehrjährigen Projekts "Neue Wege in der Selbsthilfe".
Quelle: KISS Hamburg | www.kiss-hh.de
Beispiele und Praxistipps für die Selbsthilfe zum Umgang mit der Krise
Die NAKOS hat auf ihrem Internetportal www.nakos.de eine Informationsseite zum Thema Selbsthilfe und Corona veröffentlicht. Aktuelle Informationen zum Thema werden im Wesentlichen dort veröffentlicht, nicht hier im Nachrichtenbereich. Auf der Seite werden einzelne Aktivitäten von Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeengagierten zum Umgang mit der gegenwärtigen Situation vorgestellt wie auch Informationen zu Videokonferenzen und Vereinstätigkeiten, die den Austausch weiter ermöglichen.
Zur Rubrik Selbsthilfe und Corona: www.nakos.de/aktuelles/corona
Verein wir pflegen weist in Corona-Krise auf Smartphone-App "in.kontakt" hin
Der Verein wir pflegen weist in der Corona-Krise auf die Smartphone-App "in.kontakt" hin, die pflegenden Angehörigen den virtuellen Austausch ermöglicht. Die App sei ein "Weg aus der häufig erlebten Isolation", heißt es in einer Mitteilung des Vereins. "Gerade jetzt, wo viele unterstützende Dienste der häuslichen Pflege wegfallen und pflegende Angehörige von zunehmender Überbelastung, Unsicherheit und Isolation betroffen sind, gewinnt der digitale Austausch unter Betroffenen eine besondere Bedeutung."
"in.kontakt" wurde im Rahmen eines Projekts entwickelt und steht seit vergangenem Jahr pflegenden Angehörigen kostenlos zur Verfügung. Die NAKOS war als Projektpartner unterstützend beteiligt. Über 1.000 pflegende Angehörige nutzen die Anwendung bereits zum Austausch.
Quelle: wir pflegen, Nachricht vom 1. April 2020 | www.wir-pflegen.net
Wie macht man das? Wie machen Sie das?
Gruppentreffen können momentan nicht stattfinden und viele Selbsthilfeaktive weichen daher auf virtuelle Treffen aus – zumeist auf Videokonferenzen. Für viele Betroffene ist dies ein extrem wichtiger Schritt, der hilft, die momentane, sehr schwierige Zeit zu überbrücken!
Wir möchten Ihnen ein paar erste Tipps für solche virtuellen Treffen geben – weisen aber darauf hin, dass auch wir noch viel zu lernen haben, und daher in den kommenden Wochen immer wieder Updates und Ergänzungen zu diesen Tipps veröffentlichen werden.
Hier geht es zu unseren Tipps (PDF zum Download): www.nakos.de/aktuelles/corona
Haben Sie vielleicht schon erste Erfahrungen mit virtuellen Treffen gesammelt? Dann bitten wir Sie, diese mit uns zu teilen: Welche Anwendungen nutzen Sie und sind Sie damit zufrieden? Gibt es Anwendungen, die Sie als nicht-barrierefrei erlebt haben? Welche Gesprächsregeln und Absprachen haben sich für Ihre digitalen Treffen bewährt?
Wir möchten die Erfahrungen, die in der Selbsthilfe aufgrund der Corona-Einschränkungen zurzeit gemacht werden, sammeln: Damit Selbsthilfeaktive voneinander lernen können und damit alle – Selbsthilfegruppen, Selbsthilfevereinigungen und Selbsthilfekontaktstellen – die auch nach Corona noch Lust auf virtuellen Austausch haben, wissen, wie das am besten umzusetzen ist.
Alle, die sich dazu austauschen möchten, schreiben bitte eine E-Mail an
miriam.walther@nakos.de.
Lesetipp: Golem – IT hat verschiedene Anwendungen für die virtuelle Zusammenarbeit auf ihre Funktionalität (ACHTUNG: nicht auf Datenschutz) hin getestet:
https://www.golem.de/news/videokonferenz-programme-im-test-buero-zu-homeoffice-auf-2003-
Bundesamt für Justiz für Auszahlung von Entschädigungsleistungen zuständig
Wer wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen in der BRD oder DDR verurteilt wurde, kann Entschädigungsleistungen beantragen. Die Entschädigungsleistungen können beim Bundesamt für Justiz (BfJ) beantragt werden. Auch für außergewöhnliche Beeinträchtigungen ohne Verurteilung sind Entschädigungsleistungen möglich. Anträge können bis Juli 2022 gestellt werden, worauf das BfJ mit aktuellen Flyern hinweist.
Homosexuelle Handlungen waren in der BRD und DDR lange Zeit strafbar (bis 1994 nach §§ 175, 175a Strafgesetzbuch der BRD bzw. bis 1989 nach § 151 Strafgesetzbuch der DDR). 2017 hat der Gesetzgeber alle strafrechtlichen Urteile aufgehoben und alle Betroffenen rehabilitiert. Entschädigungen sind für Verurteilungen, Jahre der Freiheitsentziehung, eingeleitete Ermittlungsverfahren und außergewöhnliche negative Beeinträchtigungen aufgrund des strafrechtlichen Verbots möglich.
Quelle: Bundesamt für Justiz | www.bundesjustizamt.de
GKV-Spitzenverband empfiehlt "pragmatische Lösung" hinsichtlich zweiter Unterschrift
Der GKV-Spitzenverband hat die Krankenkassen gebeten, das Verfahren der Selbsthilfeförderung während der Corona-Pandemie anzupassen. Die empfohlene Änderung betrifft die erforderlichen Unterschriften von zwei Selbsthilfevertreter*innen bei Förderanträgen und Verwendungsnachweisen. In einer E-Mail-Nachricht des GKV-Spitzenverbandes an die NAKOS heißt es:
"In Abstimmung mit den Verbänden der Krankenkasse auf Bundesebene (...) haben wir [den Krankenkassen] empfohlen, sofern die zweite Unterschrift aufgrund ausfallender Treffen etc. nicht vorgelegt werden kann, kurzfristig eine E-Mail-Bestätigung der zweiten unterschriftsberechtigten Person einzuholen. Ungeachtet dessen sind fehlende Unterlagen mit den Original-Unterschriften innerhalb von zwei Monaten nachzureichen.
Sofern weitere Einzelunterlagen fehlen, die für die Bewilligung notwendig sind, sollen diese auch in digitaler Form zugesendet werden können. Auch diese Unterlagen sind dann innerhalb einer Frist von zwei Monaten im Original nachzureichen."
Im Leitfaden zur Selbsthilfeförderung des GKV-Spitzenverbandes ist eigentlich festgelegt: "Anträge und Verwendungsnachweise sind von zwei legitimierten Vertreterinnen oder Vertretern des Antragstellers zu unterzeichnen." Der GKV-Spitzenverband hat sich zu dieser "pragmatischen Lösung" entschieden, "um die Arbeit der Selbsthilfe für chronisch kranke Menschen, die in der Corona-Krise besonders gefährdet sind, zu unterstützen und insbesondere die hierfür notwendigen Fördermittel zeitnah zur Verfügung zu stellen".
Quelle: GKV-Spitzenverband, Nachricht vom 30. März 2020
Assistenzdienste und Lebensmittelversorgung stehen im Mittelpunkt
Die Aktion Mensch hat ein Corona-Soforthilfe-Programm in Höhe von 20 Millionen Euro gestartet. Es richtet sich an Menschen, die in ihrer Gesundheit und Existenz besonders bedroht sind. Im Mittelpunkt des Programms stehen die Bereiche "Assistenz und Begleitung" sowie "Lebensmittelversorgung". Das Ziel: Schnelle und unbürokratische Unterstützung für Menschen mit Behinderung, chronischen Erkrankungen sowie für obdachlose Menschen und Personen in sozialen Schwierigkeiten.
Durch die Förderung von Personal-, Honorar- und Sachkosten können zum Beispiel Assistenzdienste mit schnellen Kursen und Schulungen zusätzliche Helfer*innen ausbilden. Und auch Organisationen der Lebensmittelversorgung unterstützt die Aktion Mensch darin, alternative Konzepte für die Beschaffung und Verteilung von Lebensmitteln an Einzelhaushalte oder Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, zu realisieren.
Weitere Informationen zum Förderprogramm:
www.aktion-mensch.de/foerderung/foerderprogramme/corona-soforthilfe
Quelle: Aktion Mensch, Mitteilung vom 26.03.2020
Psycholog*innen bieten Beratung in Corona-Krisenzeiten an
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP e.V.) bietet in den kommenden Wochen eine besondere Form der psychologischen Beratung an: die BDP-Corona-Hotline. Realisiert wird diese durch den ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder des BDP. Die Hotline ist täglich von 8 bis 20 Uhr geschaltet.
"Die Maßnahmen der Bundesregierung anlässlich der Corona-Krise und die sich täglich überschlagende Berichterstattung gehen an keinem spurlos vorbei", heißt es in der Mitteilung des Verbands. "Obwohl es das Bedürfnis vieler Menschen ist, in Krisen zusammenzurücken, sollen wir uns nun in ‚social distancing‘ begeben." Alle müssten nun lernen, mit dieser neuen und befremdlichen Situation umzugehen und sie zu verarbeiten.
Die Reduzierung der Sozialkontakte könne für den Einzelnen eine hohe Belastung bedeuten. Dazu komme die Angst vor einer Ansteckung oder die Befürchtung, vielleicht jemanden angesteckt zu haben. Die aktuelle Situation löse in der Bevölkerung Unsicherheit und Befürchtungen aus.
„Die Angst unter Kontrolle kriegen und Vernunft in Verhalten umsetzen: Das ist eine besondere Aufgabe! Und genau hier können wir als Berufsgruppe unterstützen. Daher stellen wir ab heute mit der BDP-Corona-Hotline ein Beratungsangebot besonderer Art zur Verfügung“, sagt Dr. Meltem Avci-Werning, Präsidentin des BDP. Sie betont, dass insbesondere die Ungewissheit über die Dauer dieses weltweiten Ausnahme-Zustandes eine große psychische Belastung für alle Menschen darstellt.
Das anonyme und kostenlose Angebot der BDP-Corona-Hotline ist täglich von 8 bis 20 Uhr unter der Nummer 0800 777 22 44 geschaltet.
Quelle: Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP e.V.), Mitteilung vom 24.03.2020
Deutsche Angst-Hilfe gibt Hilfestellung zur emotionalen Bewältigung der Corona-Krise
Die gegenwärtige Corona-Krise dürfte bei den meisten Menschen Ängste oder zumindest Unsicherheit auslösen. Erprobt im Umgang mit Ängsten ist die Deutsche Angst-Hilfe (DASH). Die Betroffenenorganisation gibt auf ihrer Internetseite auch Hilfestellung zur Bewältigung von Ängsten während der Corona-Pandemie. Autor Wolfgang Goede empfiehlt aus eigener Erfahrung drei Schritte zur Angstbewältigung: erstens Rationalisieren, zweitens Akzeptieren und drittens Visionieren und Kanalisieren. Diese Schritte erläutert er in einem persönlichen Beitrag.
Weiter ist auf der Internetseite der DASH der Blog "angstfrei.news" zu lesen. In dem Blog wird unter anderem auf "die guten Nachrichten des Tages" hingewiesen. Die Beiträge der DASH sind möglicherweise hilfreich für "Angstbetroffene wie auch bisher relativ angstfreien Menschen".
Weitere Informationen:
"Drei Schritte für das Bewältigen von Ängsten in Corona Virus Zeiten": www.angstselbsthilfe.de/aktuelles
Blog "angstfrei-news": www.angstselbsthilfe.de/angstfrei-news
FAQs und Werkzeugkoffer sollen Homeoffice erleichtern
Auf der Schwerpunkt-Seite des Paritätischen Gesamtverbandes finden sich unter der Rubrik "Corona" viele häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ) rund um das Thema Corona, welche für Gesundheitseinrichtungen, Organisationen, Vereine und Anbieter von sozialen Dienstleistungen eine erste Orientierungshilfe bieten sollen. Zudem stellt der Wohlfahrtsverband auf seiner Homepage einen sogenannten "Webzeugkoffer" zur Verfügung, in welchem verschiedene Tools zur Online-Zusammenarbeit, Konferenzschaltung und vieles weitere zusammengestellt sind.
Die verschiedenen Programme und Hinweise sollen eine Hilfestellung bieten, die Zeit während des Kontaktverbots aufgrund der Corona-Krise auch im Homeoffice zu meistern. So können zum Beispiel verschiedene Programme genutzt werden, um den Kontakt zwischen Angehörigen einer Selbsthilfegruppe oder das Angebot einer Kontaktstelle aufrechtzuerhalten. Den Webzeugkoffer finden Sie hier: http://www.der-paritaetische.de/schwerpunkt/digitalisierung/webzeugkoffer/
Die FAQ finden Sie unter: www.der-paritaetische.de/schwerpunkt/corona
Den Webzeugkoffer finden Sie hier: www.der-paritaetische.de/schwerpunkt/digitalisierung/webzeugkoffer
Eine Mitteilung der NAKOS für Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeinteressierte
Guten Tag,
von offizieller Seite gilt seit dem 22. März ein Kontaktverbot. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen können sich Selbsthilfegruppen bundesweit nicht mehr persönlich treffen. Nutzen Sie stattdessen Telefonkontakte oder auch Austauschmöglichkeiten im Internet soweit dabei Ihre persönlichen Informationen vor anderen geschützt sind.
Auch haben viele Selbsthilfekontaktstellen ihre Geschäftsstellen für den Publikumsverkehr geschlossen. Anfragen von Betroffenen mit Selbsthilfeanliegen werden jedoch in der Regel weiterhin von den Selbsthilfeberater*innen telefonisch oder per E-Mail beantwortet. Informieren Sie sich gerne über Kontaktmöglichkeiten zur nächstgelegenen Selbsthilfekontaktstellen in unseren ROTEN ADRESSEN.
Wir hoffen sehr, dass wir alle gemeinsam durch entsprechende Hygienevorsorge, aber auch durch ein ruhiges, besonnenes Vorgehen mit dieser Problematik umgehen lernen und wir bald wieder Gemeinschaft ohne Sorge vor Ansteckung leben und erleben können.
Herzliche Grüße,
Ihre NAKOS
Weitere Informationen:
Bundesweite Leitlinien zur Beschränkung sozialer Kontakte vom 22. März 2020: www.bundesregierung.de
Datensparsame Anwendungen u.a. für Videokonferenzen: www.nakos.de/aktuelles
Digialcourage gibt Empfehlungen auch für Telefon- und Videokonferenzen
Der Verein Digitalcourage stellt anlässlich der Corona-Krise datensparsame digitale Anwendungen für die Arbeit im Home Office vor. Auf der Internetseite werden unter anderem Anwendungen für Telefon- und Videokonferenzen oder zum Datenaustausch empfohlen. Diese können unter Umständen auch den digitalen Austausch von Selbsthilfegruppen während der Corona-Krise ermöglichen.
Der Verein Digitalcourage engagiert sich nach eigenen Angaben "seit 1987 für Grundrechte, Datenschutz und eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter".
Weitere Informationen: Digitalcourage | www.digitalcourage.de
Förderorganisation appelliert an jede*n Einzelne*n, verantwortungsbewusst zu handeln
Um sich selbst und andere zu schützen, müssen Informationen zum Corona-Virus allen Menschen gleichermaßen zugänglich gemacht werden. Viele Menschen mit Behinderung sind auf barrierefreie Informationen angewiesen. Die Aktion Mensch bietet deshalb ab sofort eine neue Webseite, die barrierefreie Informationsangebote bündelt.
Unter www.aktion-mensch.de/corona-infoseite finden Menschen, die aufgrund von Einschränkungen beim Sehen, Hören oder Verstehen auf eine besondere Aufbereitung der derzeitigen Ereignisse angewiesen sind, eine Übersicht über barrierefreie Informationsangebote zum Corona-Virus und den lebensnotwendigen Sicherheitsmaßnahmen, die damit verbunden sind. Die Informationsübersicht wird fortlaufend aktualisiert.
Gleichzeitig weist die Aktion Mensch darauf hin, dass das Wohlergehen vieler Menschen aufgrund chronischer Erkrankungen, Alter oder Behinderungen von der Unterstützung ihrer Mitmenschen abhängig ist. Viele von ihnen sind auf Assistenz angewiesen. Wenn hier viele Menschen erkranken, ist für einige Menschen mit Behinderung der Alltag nicht mehr zu organisieren. Die Förderorganisation appelliert daher an jede*n Einzelne*n, sich ihre*seine Verantwortung gegenüber risikobehafteten Menschen bewusst zu machen und das eigene Verhalten zu überprüfen.
Quelle: Aktion Mensch, Pressemitteilung vom 19.03.2020
Veranstaltung mit 150 Teilnehmenden findet aufgrund der Coronakrise nicht im Juni statt
Die vom 8. bis 10. Juni 2020 geplante Jahrestagung der DAG SHG ist aufgrund der Coronakrise abgesagt. Auch die Mitgliederversammlung wird ausfallen.
"Das tun wir aus Verantwortung im Umgang mit der uns geißelnden Pandemie, aus Sorge um unser aller Gesundheit und weil nach stabiler Einschätzung verantwortlicher Stellen eine Ende nicht abzusehen ist", so der Vorstand. Geplant sei, die Veranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt umzusetzen.
Weitere Informationen: www.dag-shg.de/veranstaltungen/jahrestagung-2020
Förderfähig sind Selbsthilfegruppen und Selbsthilfekontaktstellen
In Niedersachsen wurde die finanzielle Förderung der Pflelgeselbsthilfe durch das Land Niedersachsen und durch die Pflegeversicherung nach § 45d Sozialgesetzbuch XI geändert, teilt das Selbsthilfe-Büro Niedersachsen auf seiner Internetseite mit. Förderfähig seien Selbsthilfegruppen, die sich der Unterstützung, Betreuung und Entlastung von pflegebedürftigen Menschen oder deren Angehörigen zum Ziel gesetzt haben. Selbsthilfekontaktstellen können Fördermittel erhalten für die fachliche Unterstützung von Selbsthilfegruppen, schreibt das Selbsthilfe-Büro Niedersachsen.
Quelle: Selbsthilfe-Büro Niedersachsen | www.selbsthilfe-buero.de
Selbsthilfe-Büro Niedersachen gibt Arbeitshilfe zur Selbsthilfeunterstützung psychisch kranker Menschen
Das Selbsthilfe-Büro Niedersachsen hat die Broschüre "Selbsthilfe stärkt die Seele. Selbsthilfe-Unterstützung für Menschen mit psychischen Erkrankungen und Problemen" veröffentlicht. Die Broschüre ist zugleich Projektdokumentation als auch Arbeitshilfe für die Tätigkeit in der Selbsthilfeunterstützung.
Einige Inhalte der Broschüre:
- Allgemeine Informationen zu seelischer Gesundheit und einzelnen psychischen Krankheiten
- Aufgaben von Selbsthilfekontaktstellen bei der Unterstützung von Selbsthilfegruppen für psychisch kranke Menschen
- Kreative Methoden in der Gruppenarbeit
- Phasen bei der Gründung und Entwicklung von Gruppen
- Phasen im Umgang mit Lebenskrisen
- These zur Nachfolgesicherung für Gruppensprecher*innen
Neben vielen praktischen Informationen beschreibt die Broschüre auch die verschiedenen Aktivitäten des Selbsthilfe-Büro Niedersachsens im Rahmen des dreijährigen Projekts.
Quelle: Selbsthilfe-Büro Niedersachsen | www.selbsthilfe-buero.de
Hildesheimer Hochschule HAWK präsentiert die Ergebnisse
"Entstehende spezifische Selbsthilfe-Initiativen von Terroropfern sollten unterstützt werden", wird Bernhard Borgetto, Professor für Gesundheitsförderung und Prävention an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) in einer Pressemitteilung der Hochschule zitiert. Borgetto präsentierte die Ergebnisse einer Studie zur gemeinschaftliche Selbsthilfe als Mittel gegen die gesundheitlichen Folgen von Terroranschlägen. Selbsthilfegruppen können andere Angebote zur Bewältigung eines Terrorereignisses ergänzen. Die gemeinschaftliche Selbsthilfe und die Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen sollten in einer Gesamtkonzept zur Opferhilfe eingebunden sein, so die Studienverantwortlichen.
Die Studie "Expertise zu wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Verbesserung der Situation von Terroropfern im Rahmen der gesundheitlichen Selbsthilfe (ExTer)" wurde von der HAWK und dem Institut für Medizinische Soziologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durchgeführt. Der Studienbericht ist auf der Internetseite der HAWK zugänglich.
Quelle: Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Pressemitteilung vom 2. März 2020 | www.hawk.de
NAKOS stärkt die Selbsthilfeorientierung in der ambulanten Versorgung
Für manche Mediziner*innen und Therapeut*innen ist es selbstverständlich, in der Behandlung auch auf Selbsthilfegruppen hinzuweisen – für andere hingegen nicht. Ein Grund dafür sind ungeklärte Fragen zur gemeinschaftlichen Selbsthilfe. Mit dem neuen Faltblatt "Selbsthilfegruppen – eine Möglichkeit für meine Patient*innen?" beantwortet die NAKOS Ärzt*innen, Therapeut*innen und weiteren Fachkräften im Gesundheitswesen wesentliche Fragen: etwa "Wie helfen Selbsthilfegruppen meinen Patient*innen?" oder "Wo finden meine Patient*innen eine Selbsthilfegruppe?" Mit dem Faltblatt soll das Wissen über gemeinschaftliche Selbsthilfe weiter verbreitet und der Verweis auf Selbsthilfegruppen gängige Praxis im Gesundheitswesen werden. Die mehr als 300 Selbsthilfekontaktstellen in Deutschland sind dabei verlässliche Anlaufstellen mit bester Kenntnis der örtlichen Selbsthilfelandschaft. Das Faltblatt kann kostenlos über die NAKOS bestellt werden.
Die neue Publikation für Fachkräfte im Gesundheitswesen ergänzt die Patienteninformation zur Selbsthilfe vom Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ). Das ÄZQ hat die Patienteninformation im Vorjahr in Zusammenarbeit mit der NAKOS veröffentlicht. Das Faltblatt für die Fachkräfte wie die Mitwirkung an der Patienteninformation waren Maßnahmen im NAKOS-Projekt "Verankerung der Selbsthilfeorientierung in der ambulanten Versorgung". Das Projekt wurde gefördert vom AOK-Bundesverband.
Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit:
Das Faltblatt: Selbsthilfegruppen – eine Möglichkeit für meine Patient*innen?
Die Patienteninformation zur Selbsthilfe: www.patienten-information.de
Ansprechpersonen bei der NAKOS:
Ursula Helms
Dr. Jutta Hundertmark-Mayser
Angaben zu den regionalen Strukturen oder Ansprechpersonen bei bundesweit tätigen Selbsthilfeorganisationen
Wo finde ich in meinem Bundesland zum Beispiel eine Anlaufstelle des Vereins Herzkind oder der Familienselbsthilfe bei seltenen Chromosomenerkrankungen Leona? Gibt es eine Selbsthilfegruppe von AGUS (Angehörige um Suizid) auch in meiner Umgebung? Die NAKOS hat die Einträge in den GRÜNEN ADRESSEN zu ihren jeweiligen landesweiten, regionalen oder örtlichen Ansprechpersonen aktualisiert. Zum Stichtag 4. März 2020 sind bei 218 Organisationen entsprechende Angaben auf der Internetseite identifiziert worden.
Aktuelle Links auf diese Kontaktmöglichkeiten finden Sie bei dem jeweiligen Datenbankeintrag als „Regionale/örtliche Angebote“.
Zum Eintrag des Beispiels Herzkind:
www.nakos.de/adressen/gruen/idx@7613
Zum Eintrag des Beispiels Leona – Familienselbsthilfe bei seltenen Chromosomenerkrankungen:
www.nakos.de/adressen/gruen/idx@7720
Zum Eintrag des Beispiels AGUS – Angehörige um Suizid:
www.nakos.de/adressen/gruen/idx@7691
Hochschulen befragten zur Digitalisierung in der gesundheitlichen Selbsthilfe
Im Hochschulprojekt "Digitalisierung in der gesundheitlichen Selbsthilfe in Deutschland" (DISH) wurden Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen befragt. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hat jetzt erste Ergebnisse der Studie online veröffentlicht. Gefragt wurden nach der Nutzung digitaler Technologien, der digitalen Infrastruktur, Zeit- und Kostenaufwand, Möglichkeiten und Problemen bei der Digitalisierung sowie Weiterbildungsbedarfen.
Selbsthilfeorganisationen – ausgewählte Ergebnisse
- Soziale Medien gehören zu den digitalen Technologien, die von Selbsthilfeorganisationen in der Außenkommunikation genutzt werden. Im Detail nutzen Facebook 67 Prozent häufig oder teilweise, Instagram 28 Prozent, YouTube 35 Prozent und Twitter 24 Prozent der befragten Selbsthilfeorganisationen.
- Hauptgrund für die Nutzung soziale Medien ist mit 89 Prozent, auf Veranstaltungen hinzuweisen. 67 Prozent nutzen Soziale Medien, um neue Mitglieder zu gewinnen.
- 12 Prozent der befragten Selbsthilfeorganisationen nutzen eine eigene App.
- Möglichkeiten der Digitalisierung: 93 Prozent der Selbsthilfeorganisationen stimmen der Aussage zu, dass sie über digitale Kanäle die Öffentlichkeit besser informieren können.
- Probleme bei der Digitalisierung: Rein digitale Angebote können die Face-to-Face-Selbsthilfe vor Ort nicht ersetzen – dieser Aussage stimmten 92 Prozent zu.
Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen – ausgewählte Ergebnisse
- Auch für Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen gehören Soziale Medien zu den digitalen Technologien, die sie in der Außenkommunikation nutzen. Im Detail nutzen Facebook 52 Prozent häufig oder teilweise, YouTube 34 Prozent, Instagram 11 Prozent und Twitter 8 Prozent der befragten Unterstützungseinrichtungen.
- Der Hinweis auf Veranstaltungen ist auch für Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen der Hauptgrund für die Nutzung sozialer Medien, 87 Prozent geben das an. 76 Prozent nutzen Soziale Medien, um Teilnehmende für Selbsthilfegruppen zu gewinnen.
- Eine eigene App nutzen 9 Prozent der befragten Selbsthilfeunterstützungseinrichungen in der Außenkommunikation.
- Möglichkeiten der Digitalisieriung Die stärkste Zustimmung erreichte mit 92 Prozent die Aussage, dass digitale Anwendungen bei jüngeren Menschen eher auf Akzeptenz stößt als bei älteren.
- Probleme bei der Digitalisierung: Für 69 Prozent der Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen sind die datenschutzrechtlichen Anforderungen eine Belastung.
Die DISH-Studie wurde vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der Medizinischen Hochschule Hannover sowie der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim in der Zeit vom November 2019 bis Januar 2020 durchgeführt. Die NAKOS war beratend beteiligt.
Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf | www.uke.de
Bundesrat folgt dem Bundestagsbeschluss
Die Einrichtung der umstrittenen Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt ist endgültig beschlossen: Nach dem Bundesrat stimmte auch der Bundesrat für das Gesetz; das parlamentarische Gesetzgebungsverfahren ist damit beschlossen. Die geplante Stiftung war unter anderem von Mitgliedern der ehemaligen Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" in einer Stellungnahme kritisiert worden. Dieser Stellungnahme hatte sich auch die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Selbsthilfegruppen angeschlossen:
Vorherige Nachrichten zur Engagementstiftung:
Bundestag beschließt umstrittene Engagementstiftung, 31. Januar 2020
Kritische Stellungnahme zur geplanten Stiftung für Engagement und Ehrenamt, 20. Januar 2020
Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend | www.bmfsfj.de
Gebündelte Informationen unter www.portal-se.de
Die Stiftung Gesundheitswissen führt das Zentrale Informationsportal für Seltene Erkrankungen (ZIPSE) fort. Das teilte die Stiftung anlässlich des Internationalen Tags der Seltenen Erkrankungen am 29. Februar mit. Unter www.portal-se.de bündelt das ZIPSE Informationen zu seltenen Erkrankungen.
ZIPSE ist ein vom Bundesministerium für Gesundheit gerufenes Projekt, dass nun von der Stiftung Gesundheitswissen fortgeführt wird. Es richtet sich an die geschätzten vier Millionen Menschen in Deutschland, die von einer der 8.000 seltenen Erkrankungen betroffen sind.
Quelle: Stiftung Gesundheitswissen | www.stiftung-gesundheitswissen.de
Landeshauptstadt hat ihre Richtlinien überarbeitet
In München hat die soziale Selbsthilfe seit langem hohe Bedeutung – sowohl bei der fachlichen Unterstützung durch das Selbsthilfezentrum München als auch bei der finanziellen Förderung. Für das Jahr 2020 hat die Landeshauptstadt München die Richtlinien zur "Förderung der Selbsthilfe im sozialen Bereich" überarbeitet.
Wesentliche Neuerungen sind:
- Die maximale Förderdauer von Selbsthilfegruppen und selbstorganisierten Initiativen wurde von fünf auf acht Jahre verlängert.
- Die maximale Fördersumme für Gruppen und Initiativen ohne rechtlichen Status wurde von 6.000 auf 8.000 Euro erhöht; für Gruppen und Initiativen mit Rechtstatus gibt es keine maximale Höhe.
- Für eine zentrale Person in einer Gruppe oder Initiative können Fahrtkosten beantragt werden.
Bundesweit weisen Selbsthilfekontaktstellen immer wieder auf die fehlende Förderung sozialer Selbsthilfe hin. In München können Selbsthilfegruppen und selbstorganisierte Initiativen Fördermittel erhalten werden, wenn sie nicht dauerhaft professionell geleitet und nicht gewinnorientiert sind, Selbst- oder indirekt Betroffene sich darin engagieren und die Inhalte und Form eigenständig bestimmen, heißt es in den Richtlinien. Vielleicht kann das Beispiel München für andere Regionen als Vorbild dienen.
Quelle: Selbsthilfezentrum München | www.shz-muenchen.de
Seniorenorganisation hilft bei ersten Schritten im Internet
"Wegweiser durch die digitale Welt – für ältere Bürgerinnen und Bürger" ist eine neue Broschüre der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen. Der leicht verständliche Ratgeber richtet sich an "alle, die erste Schritte ins Internet machen wollen oder dort bereits unterwegs sind". Einige der vielen Themen sind E-Mails, Smartphone-Apps, Sicherheitsfragen, Einrichtung eines Routers oder Bestellungen im Internet.
Die Broschüre kann kostenlos bestellt werden und ist als Download verfügbar: www.bagso.de
Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen
Selbsthilfe ist eines der Themen
Vom 8. bis 10. März 2020 findet in Berlin wieder der Kongress Armut und Gesundheit statt. "Politik Macht Gesundheit. Gender im Fokus" ist das Motto in diesem Jahr aufgrund der zeitlichen Nähe zum Internationalen Frauentag am 8. März. Über 2.000 Mitwirkende aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitsinstitutionen und Zivilgesellschaft werden erwartet.
Einige der vielen Themenfeldern sind "Versorgung, Selbsthilfe, Patientinnen und Patienten", "Menschen in Arbeitslosigkeit", "Klimawandel und Gesundheit" und eben "Genderaspekte in Public Health". Anmeldungen sind weiter möglich.
Quelle: Kongress Armut und Gesundheit | www.armut-und-gesundheit.de
Selbsthilfe ist Teil des bürgerschaftlichen Engagements
Die Vorbereitungen für die 16. Woche des bürgerschaftlichen Engagements haben begonnen: Die Aktionswoche findet bundesweit vom 11. bis 20. September 2020 statt. Schwerpunktthema in diesem Jahr ist "Engagement und Klimaschutz". Engagierte wie Organisationen sind aufgerufen, sich mit Veranstaltungen und anderen Aktionen daran zu beteiligen.
Auch Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen können mitwirken. Das Engagement von Selbsthilfeaktiven für andere ist ein wichtiger Teil des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland. Initiator der Aktionswoche ist das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement.
Quelle: Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement | www.engagement-macht-stark.de
Aufklärung und veränderte Ausbildungsinhalte sollen beschlossen werden
Zur Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien haben die Vereine NACOA Deutschland und Sucht- und Wendepunkt Forderungen an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags gerichtet. Die Initiatoren der Aktionswoche fordern vom Bundestag Aufklärungsmaßnahmen über psychische und Suchterkrankungen und über Hilfsangebote. Weiter soll Handlungswissen über die Versorgung von Kindern und deren psychisch oder suchtkranken Eltern in die Aus- und Weiterbildung von Erzieher*innen, Lehrer*innen, Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen integriert werden.
Die Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien findet vom 9. bis 15. Februar 2020 unter dem Motto "Vergessenen Kindern eine Stimme geben" statt. Bundesweit werden von verschiedenen Organisationen Veranstaltungen durchgeführt.
Quelle: NACOA Deutschland und Sucht- und Wendepunkt
Paritätischer Gesamtverband gibt Hinweise und Antworten
Der Paritätische Gesamtverband hat die Broschüre "Urheberecht und Persönlichkeitsrechte in der Paritätischen Arbeit" veröffentlicht, die auch wichtige Informationen für Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen enthält. Neben grundlegenden Informationen zu Urheberrecht und Persönlichkeitsrechten werden Hinweise zum Umgang mit so genanntem Open Content gegeben. Die Broschüre schließt ab mit Antworten auf 18 häufige Fragen. Die Broschüre ist als kostenloser Download verfügbar.
Die Broschüre als Download: Der Paritätische Gesamtverband | www.der-paritaetische.de
Quelle: www.irights.info
Alice Salomon Hochschule in Berlin unterzeichnet Kooperationsvertrag mit Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle (SEKIS)
Am 04. Februar 2020 unterzeichneten die Rektorin der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH), Prof. Dr. Bettina Völter, und Ella Wassink, Geschäftsführerin von Selko e.V. und Projektleiterin der Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle (SEKIS) Berlin, einen Kooperationsvertrag.
Durch die Partnerschaft sollen ASH-Studierende in Gesundheitsberufen für den Aspekt Selbsthilfe als wesentliche Unterstützung von Menschen mit Krankheiten und Behinderungen sensibilisiert werden. Bereits jetzt stellen Selbsthilfe-Aktive und -Professionelle regelmäßig ihren Arbeitsbereich in Lehrveranstaltungen der Hochschule vor.
In den nächsten fünf Jahren sollen gemeinsame Aktivitäten von ASH Berlin und Selko e.V. / SEKIS in der Lehre und auch im Bereich Forschung gestärkt werden.
Die Kooperation nahm 2019 durch die Unterstützung eines studentischen Projektes im Studiengang Physio-/Ergotherapie – dem „TeilhabeGuide“ unter der Leitung von Prof. Dr. Heidi Höppner zusammen mit SEKIS – konkrete Formen an. SEKIS ist die zentrale Service-Stelle zur Unterstützung von Selbsthilfe in Berlin.
Weitere Informationen: www.sekis-berlin.de
Quelle: SEKIS – Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle. Mitteilung vom 06.02.2020
Rückblick auf das Projekt "Selbsthilfe und Selbsthilfeunterstützung neu denken"
Viele Schatzsuchende sind unterwegs in der Selbsthilfe. Sie suchen "neue Wege" und "Perspektiven" oder gar die "Selbsthilfe der Zukunft". Wir sind ihren Spuren gefolgt im Projekt "Selbsthilfe und Selbsthilfeunterstützung neu denken", gefördert vom BKK Dachverband. In einem Rückblick erzählen wir von unserem Vorgehen und den ersten Ergebnissen.
Der Beitrag erscheint in unserer neuen Reihe NAKOS PERSPEKTIVE. In der Reihe NAKOS PERSPEKTIVE geben wir ab sofort in loser Folge fachliche Einblicke in gegenwärtige Debatten und Ausblicke auf zukünftige Entwicklungen und Herausforderungen im Feld der gemeinschaftlichen Selbsthilfe.
Die NAKOS PERSPEKTIVE als Download: NAKOS PERSPEKTIVE 1|2020
EURORDIS ruft zur Beteiligung auf
Von einer seltenen Erkrankung betroffen zu sein ist gar nicht selten – weltweit trifft das auf 300 Millionen Menschen zu. Mit dem Tag der Seltenen Erkrankungen am 29. Februar, dem seltensten Tag, wird auch in diesem Jahr auf seltene Krankheiten und die Situation der Betroffenen aufmerksam gemacht. EURORDIS und andere Akteure rufen auf, sich daran zu beteiligen, zum Beispiel in den sozialen Medien mit den Hashtags #RareDiseaseDay oder #SeltenSindViele. EURORDIS ist eine Allianz von 884 Patientenorganisationen aus 72 Ländern (Stand: 3. Februar 2020).
Auch die NAKOS unterstützt Menschen mit seltenen Erkrankungen und seltenen Problemen über die NAKOS ADRESSEN. In der Datenbank sind Selbsthilfevereinigungen und Einzelpersonen unter anderem zu 900 Themen überwiegend seltenen Erkrankungen und Problemen eingetragen.
Quelle: EURORDIS | www.rarediseaseday.org
Abbildung: EURORDIS
Kritik aus der Zivilgesellschaft wurde "teilweise aufgegriffen"
Der Deutsche Bundestag hat den Gesetzesentwurf zur Errichtung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (Drucksache 19/16916) am 30. Januar 2020 beschlossen. Der ursprüngliche Gesetzesentwurf hatte starke Kritik in der Zivilgesellschaft hervorgerufen, diese sei im jetzigen Gesetzestext nach Aussage der Stiftung Aktive Bürgergesellschaft "teilweise aufgegriffen" worden. Auch die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen hatte sich einer kritischen Stellungnahme zur Engagementstiftung angeschlossen.
Die Vermeidung von Doppelstrukturen sei im Gesetzestext verankert, schreibt die Stiftung Aktive Bürgergesellschaft. Doppelstrukturen waren einer der Kritikpunkte gewesen von Mitgliedern der ehemaligen Enquete-Kommssion "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements". Die Stiftung wird ihren Sitz in Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern) haben. Das Engagement in strukturschwachen und ländlichen Räumen soll ein Schwerpunkt der Stiftung sein.
Quelle:
Stiftung Aktive Bürgergesellschaft, Nachrichtendienst Ausgabe 207 | www.aktive-buergerschaft.de
Deutscher Bundestag, Drucksache 19/16916 | www.bundestag.de
Internetseite wird aufgebaut
Im Spätsommer des Vorjahres hatte die Landeskontakt- und Informationsstelle Sachsen (LAKOS) mit ihrer Arbeit begonnen, im Winter 2019 wurde die neue Einrichtung mit einer feierlichen Eröffnung im Dresdner Stadtmuseum öffentlich gemacht. Das Sozialministerium des Freistaats, die Selbsthilfeförderung der Gesetzlichen Krankenkassen, die Landesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfekontaktstellen, die Jugendstiftung Sachsen als Träger sowie die NAKOS waren bei der Eröffnung am 10. Dezember 2019 vertreten. "Wir wollen eine lebendige vielfältige Selbsthilfebewegung für Sachsen, die das traditionelle und moderne eint, eine Bewegung die bewegt, wo jeder Lust hat mitzumachen und wo die Potenziale mehr wiegen als die Probleme", sagte LAKOS-Koordinatorin Susann-Cordula Koch bei der Feier.
Das Team der LAKOS baut gegenwärtig ihr Internetangebot aus. Auf selbsthilfe-sachsen.de finden Interessierte neben allgemeinen Informationen zur Einrichtung auch die Antragsformulare auf Förderung durch die gesetzlichen Krankenkassen.
Quellen:
Landeskontatstelle Sachsen | www.selbsthilfe-sachsen.de
Der Paritätische Sachsen | www.parisax.de
Analoge und digitale Anwendungen sollen gleichberechtigt unterstützt werden
Im Rahmen des Digitalen Versorgungsgesetzes (DVG) wurde eine Neuregelung bei der Förderung der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe vorgenommen. Die Neuregelung sieht vor, dass die Krankenkassen und ihre Verbände im Rahmen der Selbsthilfeförderung "solche digitalen Anwendungen (berücksichtigen), die den Anforderungen an den Datenschutz entsprechen und die Datensicherheit nach dem Stand der Technik gewährleisten".
Laut Gesetzesbegründung sollen analoge und digitale Anwendungen, die von der gesundheitlichen Selbsthilfe genutzt werden, durch die Selbsthilfeförderung gemäß § 20h SGB V gleichberechtigt unterstützt werden. Ziel sei es, das Potenzial digitaler Anwendungen besser zu nutzen, um hierdurch zum Beispiel junge Menschen oder auch Menschen mit seltenen Erkrankungen und/oder eingeschränkter Mobilität als Zielgruppen für die Selbsthilfe besser zu erreichen.
Zur Umsetzung der Neuregelung soll laut DVG der Leitfaden zur Selbsthilfeförderung angepasst werden. Auf Einladung des GKV-Spitzenverbandes, der den Leitfaden herausgibt, fand eine erste Beiratssitzung gemeinsam mit den maßgeblichen Spitzenorganisationen der Selbsthilfe statt. Es bestand Einvernehmen, dass Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen verstärkt digitale Anwendungen und Betroffene zunehmend das Internet nutzen, um sich auszutauschen.
Der Beirat "Leitfaden Selbsthilfeförderung" hatte sich zuvor bereits seit 2010/2011 immer wieder mit dem Thema "Digitalisierung" befasst. Im Ergebnis wurden die Fördermöglichkeiten für überwiegend im Internet agierende Selbsthilfeinitiativen über die Projektförderung weiterentwickelt und verbessert. Aktuell sind Anträge von Antragstellern, die sich vorrangig über das Internet austauschen, auf Bundesebene als Bundeselbsthilfeorganisation zu stellen. Dies bedeutet, dass neben dem Eintragung als Verein (e.V.) auch besondere Fördervoraussetzungen erfüllt sein müssen.
Der Beirat nimmt nun die gesetzliche Neuregelung zum Anlass, die aktuellen Regelungen im Leitfaden zur Selbsthilfeförderung auf Möglichkeiten der Weiterentwicklung zu prüfen. Es besteht Konsens, dass dies einer sorgfältigen Bearbeitung bedarf. Der Beirat hat sich deshalb darauf verständigt, im 1. Halbjahr 2020 die notwendigen Anpassungen an den Fördergrundsätzen grundlegend zu beraten und hinsichtlich möglicher Folgewirkungen abzuschätzen.
Weitere Informationen:
Jutta Hundertmark-Mayser (NAKOS) | jutta.hundertmark@nakos.de
Quellen:
§ 20h SGB V (in der ab 1.1.2020 geltenden Fassung): www.juris.de
Digitales Versorgungsgesetz: Deutscher Bundestag, Drucksache 19/14867
Selbsthilfeakademie bietet Online- und Präsenzfortbildungen an
Die Selbsthilfeakademie Sachsen bietet auch in diesem Jahr kostenlose Seminare für Selbsthilfeaktive zu Methoden für Gruppentreffen, Rollenklärung oder Kommunikation in der Gruppe an. Das Jahresprogramm umfasst 22 Veranstaltungen an 11 Orten. Zudem besteht die Möglichkeit, an einem Online-Seminar zu Recht und Gesetz in der Selbsthilfe teilzunehmen. Die Selbsthilfeakademie Sachsens ist eine Kooperation des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Sachsen mit der AOK.
Quelle: Selbsthilfeakademie Sachsen, Nachricht vom 22. Januar 2020 | www.selbsthilfeakademie-sachsen.de
BAG SELBSTHILFE hat ihr Qualifizierungsprogramm erweitert
Die Broschüre zum Qualifizierungsprogramm „Lernort Selbsthilfe“ ist in aktualisierter Form neu aufgelegt worden. In der Neuauflage werden auch die Module „Öffentlichkeitsarbeit und Social Media“ und „Auftreten und Rhetorik“ vorgestellt, um welche das Programm erweitert wurde. „Lernort Selbsthilfe“ ist ein Qualifizierungsprogramm der BAG SELBSTHILFE gemeinsam mit einer Organisationsentwicklung. In vier bis sechs Workshops können Selbsthilfeorganisationen anhand des Konzepts ihren Verband weiterentwickeln und Ehrenamtliche qualifizieren.
Die Broschüre kann auch über die NAKOS bestelt werden: Broschüre "Lernort Selbsthilfe"
Quelle: BAG Selbsthilfe | www.bag-selbsthilfe.de
Leibniz-Institut für Resilienzforschung bittet um Mitwirkung
Das Leibniz-Institut für Resilienzforschung will in einem Forschungsprojekt gemeinsam mit der Frauenselbsthilfe nach Krebs herausfinden, was krebskranke Männer im Rahmen der Selbsthilfe brauchen und vermissen. Dafür sucht das Mainzer Institut krebskranke Männer im Alter von 18 bis 49 Jahren, die bereit sind, an einem 60-minütigen Telefoninterview teilzunehmen. Für Frauen wurde in einem Projekt der Frauenselbsthilfe nach Krebs von 2014 bis 2018 ein altersspezifisches Unterstützungsangebot mit dem Titel "NetzwerkStatt Krebs" entwickelt. Dieses Angebot soll jetzt auch für Männer geöffnet werden.
Information und Anmeldung: Leibniz-Institut für Resilienzforschung | lara.hubenschmid@lir-mainz.de
Quelle: Leibniz-Institut für Resilienzforschung | www.lir-mainz.de
DAG SHG schließt sich Kritik und alternativen Leitlinien an
Der Gesetzesentwurf für die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt ruft starke Kritik hervor: Mitglieder der ehemaligen Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" warnen in einer Stellungnahme unter anderem vor vermehrter staatlicher Einflussnahme und Doppelstrukturen durch die geplante Stiftung. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen (DAG SHG) schließt sich der Stellungnahme an, die vom Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) am 2. Januar 2020 veröffentlicht wurde.
Die Gründung einer Engagementstiftung ist im Koalitonsvertrag der Regierungsfraktionen festgeschrieben; im Oktober 2019 wurde der Gesetzesentwurf vorgelegt. Die Stiftung sei, heißt es in der Stellungnahme, "weitgehend überflüssig und in der Tendenz sogar schädlich". Die Stiftung werde von drei Bundesministerien dominiert, die Zivilgesellschaft sitze dann "einflussarm am Katzentisch". Dabei sei bürgerschaftliches Engagement "wesentlich selbstermächtigt und selbstorganisiert". Das Prinzip der Selbstorganisation gilt auch für das bürgerschaftliche Engagement von Selbsthilfegruppen.
Die vorgesehenen Aufgaben werden bereits weitgehend von vorhandenen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Netzwerken wahrgenommen. "Keine Doppelstrukturen schaffen" ist daher eine der sieben Leitlinien, welche die Mitglieder der Enquete-Kommission in ihrer Stellungnahme alternativ vorschlagen. Weiter müsse Staatsferne garantiert sein und die vielfältige Zivilgesellschaft als Partner gesehen werden.
Mit der Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" von 1999 bis 2002 gelang es, Engagementpolitik als eigenes Politikfeld etablieren zu können. Die gemeinschaftliche Selbsthilfe mit drei bis vier Millionen Menschen in Tausenden Selbsthilfegruppen ist ein relevanter Akteur der Ziviligesellschaft. Die DAG SHG gehört zusammen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen, der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros und dem Verbund der Freiwilligen-Zentren im Deutschen Caritasverband zu den anerkannten Verbänden der engagementfördernden Infrastruktureinrichtungen.
Quellen:
Stellungnahme der Mitglieder der Enquete-Kommission: www.b-b-e.de
Gesetzesentwurf zur Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt: www.bundestag.de
Kindernetzwerk veröffentlicht Broschüre für die Politik
Politische Entscheidungen betreffen oft auch Lebensbereiche, mit denen die Entscheidungsträger*innen nicht vertraut sind. Hinsichtlich der Gesundheitsversorgung chronisch kranker Kinder will das Kindernetzwerk dieses Dilemma verringern. In einer Broschüre beschreiben Betroffene die Auswirkungen von Erkrankungen im Alltag und mögliche Lösungsansätze für eine bessere Versorgung.
Die Broschüre mit dem Titel "Versorgungsalltag chronisch kranker Kinder – Informationen und Lösungsvorschläge für Stakeholder“ beschreibt sowohl die Situation für einzelne Krankheiten als auch zu allgemeineren Themen wie Betreutes Wohnen oder Off-Label-Gebrauch von Arzneimitteln. Über die Internetseite des Kindernetzwerk ist die Broschüre verfügbar.
Die Broschüre als Download: www.kindernetzwerk.de
Quelle: Kindernetzwerk (Hrsg.): knwkinder spezial, Ausgabe Winter 2019/2020, Seite 36
Interview mit Dr. Jutta Hundertmark-Mayser (NAKOS) zu Grenzen der Selbsthilfe
"In vielen Versorgungsbereichen ist die Einbindung der Selbsthilfe eine Voraussetzung, um zertifiziert zu werden, zum Beispiel bei Krebszentren", sagt die stellvertretende NAKOS-Geschäftsführerin Dr. Jutta Hundertmark-Mayser in einem Interview mit der Deutschen Epilepsievereinigung über die Bedeutung der Selbsthilfe. Es ist ein Beispiel für die hohe Anerkennung der Selbsthilfe heute. Aber jeder Erfolg kann auch Schattenseiten haben: "Die selbstgesetzten Ziele und die Erwartungen von außen erzeugen einen hohen Druck auf die Aktiven".
In dem Gespräch zu "Leistungsgrenzen der Selbsthilfe" weist Hundertmark-Mayser auch auf Erkrankte hin, die sich Verständnis und Informationen von einer Selbsthilfegruppe erhoffen, ohne sich selbst verlässlich einzubringen. Dieser "Selbsthilfekonsum" könne zum Problem werden: "Da hat es die Gruppe schon schwer, ihren eigenen Rhythmus zu finden und Vertraulichkeit aufzubauen."
Das Interview wurde abgedruckt in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "einfälle" zum Schwerpunkt Grenzsetzung in der Selbsthilfe. Norbert von Kampen vom Epilepsiezentrum Berlin-Brandenburg beschreibt in einem Beitrag mögliche Überforderungen von Selbsthilfegruppen: "Es kann auch dann schwierig werden, wenn einige Gruppenmitglieder denken, andere beraten zu können und signalisieren, jederzeit telefonisch erreichbar zu sein." Das könne dazu führen, dass andere Teilnehmende "extensiv zu jeder Tag- und Nachtzeit davon Gebrauch machen", so von Kampen.
Quelle: Deutsche Epilepsievereinigung (Hrsg.): Zeitschrift "einfälle", Ausgabe 4/2019, S. 6-13 | www.epilepsie-vereinigung.de
Hochschulprojekt lädt Selbsthilfeunterstützer*innen zur Teilnahme ein
Selbsthilfekontaktstellen sind aufgerufen, sich an einer wissenschaftlichen Umfrage zur Digitalisierung zu beteiligen. Die Umfrage ist Teil des vom BMG geförderten Projekts "Digitalisierung in der gesundheitlichen Selbsthilfe in Deutschland". Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen können ihre Sichtweise und eigene Erfahrungen zur derzeitigen Situation und Entwicklung der Digitalisierung in der Selbsthilfe mitteilen. Die Umfrage endet am 31. Januar 2020.
Das Projekt wird vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der Medizinischen Hochschule Hannover und der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen durchgeführt. Die NAKOS ist beratend beteiligt.
Die Online-Befragung kann über den am 7. Januar vom UKE zugesandten Link beantwortet werden.
Weitere Informationen und Kontakt: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf | www.uke.de
Betroffene können ihr Interesse an Mitwirkung bekunden
Fristverlängerung bis 20. März 2020
Die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) ruft auf zur Mitwirkung im geplanten Betroffenenbeirat zu sexualisierter Gewalt. Der Beirat soll unter anderem bei der Umsetzung eines 11-Punkte-Handlungsplans gegen sexualisierte Gewalt beraten. Betroffene können ihr Interesse daran bekunden, in einem Auwahlverfahren werden die Mitglieder bestimmt. Die erste Sitzung soll im Frühjahr 2020 stattfinden. Die Mitgliedschaft in der EKD wird nicht vorausgesetzt.
Änderung vom 31. Januar 2020:
Die Frist für die Interessenbekundung wurde bis zum 20. März 2020 verlängert.
Quelle: Evangelische Kirche Deutschland | www.ekd.de
Forderungen richten sich an künftige Regierung
In Österreich fordern die drei maßgeblichen Selbsthilfeorganisationen von der künftigen Regierung eine Stärkung der Selbsthilfe durch die gesetzliche Verankerung von Patientenbeteiligung und Basisfinanzierung. Der Bundesverband Selbsthilfe Österreich, das Nationale Netzwerk Selbsthilfe und Pro Rare Austria verlangen ein Beteiligungsgesetz, welches die kollektive Patientenbeteiligung in Entscheidungsgremien auf Bundesebene regelt. Die Organisationen verweisen auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Vorteilen von Patientenbeteiligung und auf die Situation in anderen europäischen Ländern wie Deutschland.
Weiter fordern die drei Selbsthilfeorganisationen die gesetzliche Verankerung einer Basisfinanzierung der Selbsthilfe. Nur so könne die Selbsthilfe in Österreich gestärkt werden. Die Forderungen wurden der ÖVP und den Grünen übermittelt, die eine gemeinsame Regierungsbildung verhandeln.
Die maßgeblichen Selbsthilfeorganisationen in Österreich:
- Der Bundesverband Selbsthilfe Österreich ist der Dachverband der bundesweit tätigen themenbezogenen Selbsthilfe- und Patientenorganisationen.
- Das Nationale Netzwerk Selbsthilfe ist ein Zusammenschluss themenübergreifender Selbsthilfedachverbände und Selbsthilfekontaktstellen der Bundesländer.
- Pro Rare Austria ist ein Dachverband der Selbsthilfe- und Patientenorganisationen im Bereich seltener Erkrankungen.
Quelle: APA-OTS | www.ots.at
Anträge sind bis 28. Januar 2020 möglich
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) fördert im Jahr 2020 neue Projekte aus dem Partizipationsfond. Mit den Fördergeldern sollen, so das BMAS, "die Fähigkeiten und Möglichkeiten bundesweit agierender Verbände und Organisationen von Menschen mit Behinderungen (Selbstvertretungsorganisationen) verbessert werden". Anträge können bis 28. Januar 2020 eingereicht werden.
Die folgenden Maßnahmen sind nach Angaben des Ministeriums beispielsweise förderfähig:
- Erstellung barrierefreier Informationsmaterialien und Medien
- Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen für Tätige in Selbstvertretungsorganisationen
- Veranstaltungsteilnahmen für Ehrenamtliche durch Kostenübernahme für behinderungsbedingten Nachteilsausgleich
- Gewährung von Assistenzleistungen
- Unterstützung des Erfahrungsaustauschs
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales | www.bmas.de
Starnberger Verein engagiert sich für Entstigmatisierung
Der Starnberger Verein Mutmachleute hat ein Selbsthilfe-Internetforum für psychisch kranke Menschen eröffnet. Mit dem Angebot engagiert sich der Verein für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen. Das Forum richtet sich an Betroffene, die keine Gesprächsgruppe vor Ort aufsuchen können oder wollen. Die Moderator*innen sind oft selbst Betroffene. Nach Angaben des Vereins hat – anders als etwa in Facebook-Gruppen – außer den Nutzer*innen niemand Zugriff auf die Daten.
Das Internetforum der Mutmachleute: www.mutmachleute.de
Quelle: Kreisbote | www.kreisbote.de
Arzt verweist auf Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Gesundheit
Politiker*innen, Mediziner*innen, Psychotherapeut*innen und Seniorenvertreter*innen aus Berlin haben sich zu einem "Einsamkeitsgipfel" getroffen, berichtet "Der Tagesspiegel" am 16. Dezember 2019. "Wer Einsamkeit bekämpft, betreibt Prävention", zitiert der Artikel Jalid Sehouli, Leiter des Gynäkologischen Tumorzentrums der Charité Berlin. Einsamkeit und Gesundheit hingen zusammen; zum Beispiel lebten Krebspatient*innen länger, wenn sie in einer Beziehung seien. Das Deutsche Zentrum für Altersfragen berichtet, Alterseinsamkeit sei rückläufig. Nach Ansicht eines Seniorenvereins würden dabei die über 85-jährigen nicht erfasst. Der "Einsamkeitsgipfel" fand auf Einladung der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus statt.
Quelle: Der Tagesspiegel, "Wer Einsamkeit bekämpft, betreibt Prävention", 16. Dezember 2019 | www.tagesspiegel.de
Empfehlungen für Gesetzesentwurf vorgelegt
Eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe ist eins der Ziele des geplanten Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes. Der Gesetzesentwurf wird nach Angaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Frühjahr 2020 vorgelegt. In einem Dialog- und Beteiligungsprozesses zur Zukunft der Kinder- und Jugendhilfe wurden von Vertreter*innen aus Wissenschaft, Praxis und Verwaltung über ein Jahr lang Empfehlungen erarbeitet. Der Abschlussbericht der beteilgten Expert*innen wurde Bundesjugendministerin Dr. Franziska Giffey (SPD) am 10. Dezember 2019 vorgelegt. Giffey sagte, "mit den neuen Gesetz wollen wir für Hilfen aus einer Hand sorgen, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderungen zu unterstützen."
Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend | www.bmfsfj.de
Förderung von neuen Initiativen und jungen Vereinen
Die Stiftung Mitarbeit unterstützt mit ihrer Starthilfe neue Initiativen, junge Vereine und kleine lokale Organisationen in den Bereichen Soziales, Politik und Bildung in ihrer Anfangsphase. Die einmalige Förderung in Höhe von bis zu 500 Euro richtet sich an Vorhaben, die auf freiwilligem und ideellem Engagement beruhen und über geringe eigene finanzielle und personelle Ressourcen verfügen. Beantragt werden können Mittel für Öffentlichkeitsarbeit, Sachmittel wie Büromaterial und Ausstattungsgegenstände oder gegebenenfalls Kosten für erste Gründungsschritte. Vier Mal im Jahr entscheidet ein Gremium der Stiftung Mitarbeit über die Anträge, nächste Antragsfrist ist der 24. Februar 2020.
Quelle: Stiftung Mitarbeit | www.mitarbeit.de
Mehr Barrierefreiheit und klare Gesetze gefordert
Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, hat erstmalig Teilhabeempfehlungen an die Bundesregierung veröffentlicht. Die Veröffentlichung erfolgte zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen anlässlich des Inkrafttretens der UN-Behindertenrechtskonventions vor zehn Jahren.
Ausgewählte Teilhabeempfehlungen sind:
- Gesetzliche Mindeststandards zur Barrierefreiheit von Arztpraxen
- Klare Rechtslage bei der Kostenübernahme von Assistenz im Krankenhaus
- Flächendeckender Ausbau von Medizinischen Behandlungszentren für Menschen mit Behinderungen
- Einheitliche Zuständigkeit für Kinder und Jugendliche mit Behinderung nach dem Sozialgesetzbuch VIII
- Sensibilisierung für das Thema Behinderung in der Ausbildung der Gesundheitsberufe
- Strengere Vorgaben zur Anzahl barrierefreier Wohnungen
- Aufnahme des Themas Wohnungslosigkeit in dern Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
- Mehr Zuverdienstbeschäftigung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und Suchterkrankungen
- Zentrale Ansprechstellen für Arbeitgeber
- Erhöhung der Ausgleichabgabe für Arbeitgeber
- Barrierefreiheit als Querschnittsaufgabe in der Digitalstrategie der Bundesregierung
Quelle: Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen | www.behindertenbeauftragter.de
BAGSO zur geplanten Gründung einer Deutschen Engagementstiftung
Zum Tag des Engagements am 5.12.2019 hat sich die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) dafür ausgesprochen, ehrenamtliches Engagement von Bürger*innen zu stärken und unbürokratisch zu unterstützen. Der Dachverband begrüßte die Initiative der Bundesregierung, eine Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt zu gründen. Zentrale Aufgabe der Stiftung muss es nach Ansicht der BAGSO sein, Engagement finanziell zu unterstützen – auch mit Klein- und Kleinstbeträgen.
In einer Stellungnahme zur geplanten Stiftungsgründung hebt die BAGSO die Bedeutung von hauptamtlichen Ansprechpartner*innen hervor, die Engagierten vor Ort zur Seite stehen. Bewährte Angebote, die das Engagement Älterer unterstützen, müssten finanziell abgesichert werden. Mit Blick auf die Generation der Babyboomer seien zudem flexible Engagementformate nötig. Besonders die Teilhabe von älteren Menschen, die von Armut betroffen sind, einen niedrigen Bildungsabschluss oder einen Migrationshintergrund haben, müsse gefördert werden.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen vertritt über ihre 120 Mitgliedsorganisationen viele Millionen ältere Menschen in Deutschland. Mit ihren Publikationen und Veranstaltungen – dazu gehören auch die alle drei Jahre stattfindenden Deutschen Seniorentage – wirbt die BAGSO für ein möglichst gesundes, aktives und engagiertes Älterwerden.
Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), Stellungnahme „Engagementstrukturen müssen gefestigt und erweitert werden – überall in Deutschland“ vom 05.12.2019
Wohlfahrts- und Umweltverbände unterstützen Forderung der Freiwilligen am Tag des Ehrenamts
Die Forderung von Freiwilligen nach kostenfreien oder kostengünstigen ÖPNV-Tickets für alle Freiwilligen in Deutschland in ihrem jeweiligen Bundesland findet breite Unterstützung. Jeden Tag machten sich über 80.000 Freiwillige auf den Weg zum Dienst in ihre Einsatzstellen, erklärte der Paritätische. "Sie spenden ihre Zeit und ihr Engagement für unsere Gesellschaft. Freiwillig! Dieses freiwillige Engagement verdient mehr gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung." Weitere Unterstützer sind unter anderem der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Diakonie, Caritas, Arbeiterwohlfahrt und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND),
Mit der Social-Media-Aktion #freiefahrtfuerfreiwillige unterstreichen am "Tag des Ehrenamtes" am 5. Dezember junge Menschen und die Zentralstellen des FSJ, FÖJ und BFD ihre Forderung nach einem kostenlosen Nahverkehr für Freiwilligendienstleistende. Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey hat letztes Jahr ihr Konzept für ein „Jugendfreiwilligenjahr“ vorgelegt, in dem auch ein Zuschuss für den ÖPNV enthalten ist. Umgesetzt wurde diese Idee bisher nicht.
Quelle: Der Paritätische, Pressemitteilung vom 02.12.2019
Lebenshilfe: Wichtiges Signal für Menschen mit Behinderungen
Mit der Zustimmung zum Angehörigen-Entlastungsgesetz hat der Bundesrat am 27. November 2019 unter anderem die langfristige Förderung der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungsstellen (EUTB) geregelt. Damit wurde die Entfristung des Angebotes vollzogen. Im Bundesteilhabegesetz war ursprünglich erst einmal die Förderung der über 500 Beratungsstellen bis Ende 2022 vorgesehen. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe begrüßte diesen Schritt als "ein wichtiges Signal für Menschen mit Behinderung und ihre Familien, für mehr Teilhabe und Inklusion".
Quelle: Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V., Pressemitteilung vom 29. November 2019
Verständigung über konkrete Ziele und Umsetzungsschritte bis Sommer 2021 geplant
Zehn Jahre nach Einrichtung des Runden Tisches "Sexueller Kindesmissbrauch" ist am 2. November 2019 der "Nationale Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen" zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengekommen. Auf Einladung von Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey (SPD) und Johannes-Wilhelm Rörig, dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, trafen sich mehr als 40 hochrangige staatliche und nicht-staatliche Akteure im Bundesfamilienministerium. Nach der dauerhaften Einrichtung des Amtes eines Unabhängigen Beauftragten mit einem Betroffenenrat und der Verlängerung der Arbeit der Unabhängigen Aufarbeitungskommission ist der Nationale Rat nun der nächste große Meilenstein zur Bekämpfung von sexuellem Missbrauch und dessen Folgen sein.
Geplant ist ein langfristig angelegter interdisziplinärer Dialog auf den Ebenen von Bund, Ländern und Kommunen. Dem Gremium gehören neben Vertreter*innen aus Politik und Wissenschaft, der Zivilgesellschaft und der Fachpraxis auch Betroffene an. Der Rat soll bis Sommer 2021 eine Verständigung über konkrete Ziele und Umsetzungsschritte erarbeiten, um die Prävention, Intervention und Hilfen für betroffene Kinder und Jugendliche spürbar zu verbessern und die Forschung weiter voranzubringen.
Quelle: Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauch, Pressemitteilung vom 02.12.2019
Lebenshilfe für Mitbestimmung von geistig beeinträchtigen Menschen
Der 3. Dezember ist Welttag der Menschen mit Behinderung – anlässlich des Aktionstags fordert die Bundesvereinigung Lebenshilfe mit einer Pressemitteilung mehr Mitsprache und Mitbestimmung von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. "In der Demokratie sind alle Menschen wichtig, um das Land zu gestalten", zitiert die Mitteilung die Lebenshilfe-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete Ulla Schmidt. Als Beispiel für einen Selbstvertreter mit geistiger Beeinträchtigung wird der Berliner Christian Specht vorgestellt, Vorstand der Lebenshilfe Berlin und Akteur eines Podcasts mit der Tageszeitung "taz". Specht sei "bei Politikern in der Hauptstadt bekannt wie ein 'bunter Hund'". Er ermutigt andere, sich für ihre Interessen einzusetzen.
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe hatte im August dieses Jahres einen Kongress mit fast 500 Selbsthilfevertreter*innen in Leipzig organisiert. Die Kongressteilnehmenden plädierten mit ihrer "Leipziger Erklärung" für die Selbstvertretung von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung.
Die Leipziger Erklärung: www.lebenshilfe.de
Quelle: Bundesvereinigung Lebenshilfe | www.lebenshilfe.de
DGGPN-Antistigma-Preis 2019 an Initiativen verliehen
Ein Comic, eine Online-Beratung und zwei Projekte zu psychischen Erkrankungen im Beruf wurden mit dem DGGPN-Antistigma-Preis 2019 ausgezeichnet. Gewürdigt wurden Initiativen, die sich innovativ gegen die Stigmatisierung und für die Integration von Menschen mit psychischen Erkrankungen im privaten und beruflichen Umfeld einsetzen. Der Preis wurde verliehen von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) und dem Aktionsbündnis Seelische Gesundheit während des DGPPN-Kongresses in Berlin.
Die Preisträger:
- U25 Online-Beratung für junge Menschen: Mit diesem Angebot des Deutschen Caritasverbandes werden junge Hilfesuchende mit Suizidgedanken von gleichaltrigen Peers beraten.
- Comic "Die Wunschperle": Der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen macht mit diesem Comic aufmerksam, welchen Einfluss seelische Erkrankungen für Geschwisterkinder haben können.
- Projekt "Selbst Betroffene Profis" im Gesundheitswesen: Die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen bringt mit dem Projekt das Tabuthema von psychischen Erkrankungen bei Berufstätigen im Gesundheitsweisen in die Öffentlichkeit.
- Projekt "Peers at work" der Deutschen Bahn: Mit dem Pilotprojekt in Kooperation mit der Stiftung Deutschen Depressionshilfe wird betriebliche Peer-Beratung erprobt.
Quelle: Aktionsbündnis Seelische Gesundheit und DGPPN, Pressemitteilung vom 28. November 2019 | www.seelischegesundheit.net
Zwölf Dachverbände für die Anerkennung gemeinnütziger Arbeit
Zwölf Dachverbände und Netzwerke haben am 30. Oktober 2019 die Charta für Zivilgesellschaft und Demokratie verabschiedet. Mit der Charta soll auf die "Bedeutung einer unabhängigen Zivilgesellschaft für eine lebendige und starke Demokratie" hingewiesen werden. Die beteiligten gemeinnützigen Organisationen teilen die folgenen Überzeugungen:
- "Wir sind gemeinnützig, weil wir der Gemeinschaft mit unserem Engagement selbstlos einen wichtigen Dienst erweisen. (...)"
- "Wir betrachten unsere Anerkennung als gemeinnützige Organisationen auch dann als berechtigt, wenn wir unbequem sind und unsere Ziele nicht im Konsens mit Parteien und politischen Interessen liegen. Wir beobachten mit Sorge zunehmende Forderungen aus dem politischen Raum, gemeinnützige Organisationen in ihrer Arbeit einzuschränken ..."
- "Demokratie braucht breite Räume für zivilgesellschaftliches Engagement außerhalb von Parteien. (...)"
Zu den Dachverbänden gehören unter anderem das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen und der Deutsche Spendenrat.
Mitzeichnung jetzt möglich
Der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen hat eine Petition zur verbesserten Personalbemessung in psychiatrischen Kliniken beim Bundestag eingereicht. Die Petition mit der Nummer 99626 kann ab sofort mitgezeichnet werden. Im Petitionstext heißt es: "Der Deutsche Bundestag möge geeignete Maßnahmen beschließen, damit in psychiatrischen, kinder- und jugendpsychiatrischen und psychosomatischen Kliniken flächendeckend und in allen Altersgruppen ausreichend Personal und genügend Zeit für eine gute Behandlung zur Verfügung stehen." Mitzeichnungen sind bis 24. Dezember 2019 möglich.
Petitionen sind nach Artikel 17 des Grundgesetzes die Möglichkeit, sich mit Bitten und Beschwerden an den Deutschen Bundetag zu wenden. Jede*r Deutsche hat das Recht, eine Petition einzureichen. Sofern 50.000 Personen die Petition mitgezeichnet haben, prüft und berät der Petitionsausschusses die Bitte oder Beschwerde.
Zur Petition 99626: epetitionen.bundestag.de
Quelle: Aktionsbündnis Seelische Gesundheit, Mitteilung vom 27. November 2019
26 Verbände reagieren auf Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion
Mit einer gemeinsamen Anzeige in der Süddeutschen Zeitung vom 22. November 2019 haben sich 26 zivilgesellschaftliche Verbände gegen Diskriminierung von geflüchteten Menschen und Menschen mit Behinderung ausgesprochen. Anlass ist eine Kleine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion an die Bundesregierung mit dem Titel "Straftaten und Gefahrenpotential von psychisch kranken Flüchtlingen".
"Wir sind empört über die Anfrage", beginnt die Zeitungsanzeige; es werde "eine willkürliche Verbindung zwischen Straftaten von Einzelnen, psychischer Erkrankung und Menschen auf der Flucht konstruiert". Solchen diskriminierenden Schlussfolgerungen soll die Anzeige entgegenwirken: "Als Verbände der Zivilgesellschaft positionieren wir uns erneut und sehr entschieden gegen jegliche Diskriminierung, Ausgrenzung und Bedrohung von geflüchteten Menschen und Menschen mit Behinderung und psychischer Erkrankung." Zu den beteiligten Verbänden gehören auch mehrere Selbsthilfeorganisationen behinderter und psychisch kranker Menschen und ihrer Angehörigen.
Quelle: Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen | www.bvkm.de
BAG SELBSTHILFE ruft zur Mitwirkung vom 3. bis 10. Dezember 2019 auf
Die BAG SELBSTHILFE ruft auf, sich an der Kampagne „#mitgestalten – Ich bin Teil der Gesellschaft“ in Sozialen Medien zu beteiligen. Anlass ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember. „Wir möchten alle Aktiven der unterschiedlichen Ebenen dazu aufrufen, unter dem Hashtag #mitgestalten in der Woche vom 3. bis zum 10. Dezember 2019 in den Sozialen Medien zu zeigen, wie sie sich einbringen und für die Rechte von Betroffenen einsetzen“, schreibt die BAG SELBSTHILFE in einer Mitteilung. Weiter heißt es: „Partizipationsmöglichkeiten gibt es in vielen verschiedenen Bereichen. Betroffene und Angehörige engagieren sich in den unterschiedlichsten Gremien, auf kommunaler, Bundes- oder Landesebene, ehrenamtlich in Selbsthilfeorganisationen, auf lokalen Demos und an Infoständen bei Selbsthilfetagen, in Form von Petitionen und Kampagnen und auch auf Blogs, YouTube oder Instagram.“ Die BAG SELBSTHILFE wird die Beiträge auf ihren Kanälen teilen, posten und weiterverbreiten.
Die BAG SELBSTHILFE ist die Dachorganisation von rund 120 bundesweit aktiven Selbsthilfeorganisationen behinderter und chronisch kranker Menschen und ihren Angehörigen. In der BAG SELBSTHILFE sind über eine Millionen körperlich, geistig, psychisch behinderte und chronisch kranke Menschen organisiert.
Quelle: BAG Selbsthilfe, Mitteilung vom 22. November 2019 | www.bag-selbsthilfe.de
Nachlese der Fachtagung veröffentlicht
KOSKON NRW hat die Fachvorträge sowie einige Impressionen der Tagung „Selbsthilfe – was bewegt die Menschen? Bestandsanalyse und Zukunftsperspektiven der Selbsthilfe-Unterstützung in Nordrhein-Westfalen“ vom 14. November 2019 in Düsseldorf auf ihrer Internetseite veröffentlicht. KOSKON NRW präsentierte während der Fachveranstaltung eine umfangreiche Datenauswertung von Rahmenbedingungen, Tätigkeitsfeldern und Themen der örtlichen Selbsthilfekontaktstellen aufgrund einer Befragung im Jahr 2018. Ausgewählte Ergebnisse der Befragung sind:
- Die fünf häufigsten Themen der Anfragen an Selbsthilfekontaktstellen sind: Depression und bipolare Störungen, nicht näher bezeichnete psychische Erkrankungen, Angst/Panik/Phobie, Alkohol und Gesundheitsförderung.
- Die fünf häufigsten Themen bei Selbsthilfegruppengründungen sind Depressionen, Burnout, Essstörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen und Sucht.
- 56 Prozent der Selbsthilfekontaktstellen geben an, dass der Unterstützungsaufwand bei Gruppengründungen sich in den letzten fünf Jahren erhöht hat.
- 46 Prozent der Selbsthilfegruppen von Migrant*innen haben soziale Themen / Lebensbewältigung als Anliegen.
Zudem hielt die Wissenschaftlerin Silke Schwinn ein Fachreferat über Entwicklungen in der gesellschaftlichen Bedeutung der Selbsthilfe. Im zweiten Teil der Veranstaltung tauschten sich in Arbeitsgruppen über die Themen Junge Selbsthilfe, Soziale Selbsthilfe, Psychische Erkrankungen, Migrant*innen, Pflege und Selbsthilfegruppenarbeit allgemein aus.
KOSKON NRW ist die landesweite Selbsthilfekoordinierungsstelle in Nordrhein-Westfalen. Die Koordinierungsstelle ist eine Einrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen.
Quelle: KOSKON NRW | www.koskon.de
Behindertenverbände kritisieren "untragbaren Zustand"
Der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK) hat die Deutsche Bahn Regio AG für die geplante Anschaffung von 18 Doppelstocktriebzügen kritisiert. Diese seien nicht barrierefrei, heißt es in einer Pressemitteilung. "Die DB Regio AG verstößt mit dieser Anschaffung gegen die UN-Behindertenrechtskonvention, Artikel 9, wonach alle geeigneten Maßnahmen zu treffen sind, um für Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen den Zugang zu Transportmitteln zu gewährleisten", so BSK-Vertreterin Heike Witsch: "Das muss politische Konsequenzen haben."
Laut BSK sind die 18 Züge, die bei einem bekannten Triebwagenhersteller für 220 Millionen Euro bestellt wurden, für Rollstuhlfahrer selbstständig nicht nutzbar. Bereits im Eingangsbereich befinde sich eine fest verbaute Rampe mit einer unüberwindbaren und gefährlichen Steigung. Zudem entspreche die anschließende Wendefläche mit einem Durchmesser von gerade mal 117 Zentimetern nicht den gesetzlichen Vorgaben von 150 Zentimetern. Zum Rollstuhlfahrer-Stellplatz führe dann noch einmal eine Rampe mit 15 Prozent Steigung. Handbetriebene Rollstühle (Aktivrollstühle) könnten nur in Kippstellung auf den Hinterrädern die Rampen nutzen. Bei der Fahrt auf allen vier Rädern und bei Elektrorollstühlen ohne verstellbare Fußstützen setzten die Fußstützen auf. „Nicht nur für Rollstuhlfahrer ist diese Konstruktion gefährlich, auch für Fahrgäste mit Rollator, blinde oder sehbehinderte Fahrgäste, Eltern mit Kinderwagen und Fahrgäste mit schwerem Gepäck kann der Einstiegsbereich zur Falle werden", so die Einschätzung.
Kritisiert wird zudem, dass die anwesenden Verbände aus der Selbsthilfe und Wohlfahrtspflege beim „Runden Tisch für mobilitätseingeschränkte Reisende“ Ende Oktober in Kiel einfach vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. "Wir wurden jetzt darüber informiert, dass diese Züge im Gesamtwert von 220 Millionen Euro nicht barrierefrei und somit für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nicht befahrbar sind", so Heike Witsch. Die empfohlenen Nachbesserungen seien bis auf einen Vorschlag alle abgelehnt worden.
Quelle: Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V., Pressemitteilung vom 11.11.2019
Festakt und Tagung zum 10-jährigen Bestehen – noch Restplätze verfügbar
Am 28. und 29. November 2019 feiert das Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen sein 10-jähriges Bestehen mit einem großen Festakt und anschließender Fachtagung in Berlin.
Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung Prof. Dr. Claudia Schmidtke hat die Schirmherrschaft übernommen und würdigte bereits im Vorfeld die Arbeit des Netzwerks: „Patientenorientierung und Selbsthilfefreundlichkeit sind für mich als Patientenbeauftragte zwei tragende Säulen unseres Gesundheitssystems. Sie sind für die Wahrnehmung von Eigenverantwortung sowie zur Stärkung der Gesundheitskompetenz der Patient*innen unabdingbar.“
Zehn Jahre Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit bedeuten zehn Jahre Einsatz für mehr Patientenorientierung in Sinne des Patientenwohls. Gemeinsam mit Netzwerkmitgliedern und Ehrengästen will das Netzwerk beim Festakt aufzeigen, wie lebendig und vielfältig Zusammenarbeit zwischen Selbsthilfe und Gesundheitswesen heute sein kann.
Die am Freitag anschließende Fachtagung wird als „Open Space“ zum Thema „Wir sind #selbsthilfefreundlich“ angeboten. Damit setzt das Netzwerk die Workshops der vergangenen Jahre fort, und schafft einen zwar inhaltlich offenen, zugleich aber stabilen methodischen Rahmen für einen selbstorganisierten und selbstverantwortlichen Erfahrungsaustausch der Netzwerkmitglieder untereinander. Alle Teilnehmenden sind herzlich aufgerufen, ihre eigenen Themen einzubringen und dazu je eine Arbeitsgruppe zu gestalten.
Es sind noch wenige Restplätze verfügbar. Für Kurzentschlossene ist eine Anmeldung zur Jubiläumsveranstaltung noch bis 11. November 2019 möglich. Bitte beachten Sie: eine etwaige Übernachtung / Unterkunft muss selbst organisiert werden.
Weitere Informationen: www.selbsthilfefreundlichkeit.de
Text: Antje Liesener, Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen
Motto in diesem Jahr: „Keine Frage des Alters! Engagement aller Generationen“
Für den 4. Deutschen EngagementTag am 5. und 6. Dezember 2019 sind noch bis 20. November 2019 Anmeldungen möglich. Motto in diesem Jahr ist „Keine Frage des Alters! Engagement aller Generationen“. Die Fachveranstaltung wird ausgerichtet vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement. Der Deutsche EngagementTag hat sich laut BMFSFJ „zu einer zentralen Plattform für die Sichtbarmachung bürgerschaftlichen Engagements als einem maßgeblichen Gelingensfaktor für eine lebendige und demokratische Gesellschaft etabliert“.
Auch die gemeinschaftliche Selbsthilfe ist Teil des vielfältigen bürgerschaftlichen Engagement in Deutschland. Engagement in Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen wirkt nicht nur nach innen, sondern auch nach außen – oft ehrenamtlich.
Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend | www.bmfsfj-veranstaltungen.de
Netzwerk Selbsthilfe e.V. hat 430 Stiftungen aufgelistet
Das Netzwerk Selbsthilfe e.V. hat die Broschüre „Fördertöpfe für Vereine, selbstorganisierte Projekte und politische Initiativen“ in der aktualisierten 14. Ausgabe herausgegeben. Die Broschüre stellt mehr als 430 regionale, bundesweite und internationale Stiftungen vor. Ein Schlagwortregister ermöglicht die Suche nach Geldgebern für „Projekte in der Jugendarbeit, der Demokratieförderung, der Politischen Bildung, Projekte aus den Bereichen Kunst und Kultur, Projekte gegen soziale Benachteiligung, für Frauen, Geflüchtete und FLTI*, bei entwicklungspolitischen Vorhaben und für Umweltschutzinitiativen“, so das Netzwerk Selbsthilfe e.V. Über deren Internetseite kann die Broschüre für 24 Euro bestellt werden. Das Netzwerk Selbsthilfe e.V. ist ein Zusammenschluss auf Basis der Prinzipien Hilfe zur Selbsthilfe, Selbstverwaltung und genossenschaftlicher Arbeitsweise.
Quelle: Netzwerk Selbsthilfe e.V. | www.netzwerk-selbsthilfe.de
Daniela Jaspers als neue Vorsitzende gewählt
Was ist die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen e.V. (AGF)? In einer aktuellen Pressemitteilung teilt die AGF mit, dass Daniela Jaspers zur neuen Vorsitzenden des Verbandes gewählt wurde. Gelegenheit für eine kurze Vorstellung. In der Selbstbeschreibung heißt es: „Die AGF setzt sich für die Interessen und Rechte von Familien in Politik und Gesellschaft ein und fördert den Dialog zwischen den Verbänden und Interessenvertretungen der Familien und den Verantwortlichen der Familienpolitik. Darüber hinaus unterstützt die AGF die Kooperation der familienpolitisch tätigen Organisationen auf nationaler und internationaler Ebene.“ Fünf Verbände, darunter auch Selbsthilfeorganisationen, haben sich im AGF zusammengeschlossen: der Deutsche Familienverband, die evangelische arbeitsgemeinschaft familie, der Familienbund der Katholiken, der Verband alleinerziehender Mütter und Väter und der Verband binationaler Familien und Partnerschaften. Die neu gewählte Vorsitzende Jaspers ist zugleich Vorsitzende des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen e.V., Pressemitteilung vom 29. Oktober 2019
Gemeinsames Rundschreiben und Antragsformulare sind jetzt abrufbar
Die GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene hat das aktuelle Gemeinsame Rundschreiben für das Förderjahr 2020 versandt, mit dem die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Verbände die Bundesorganisationen der Selbsthilfe über die Beantragung von Fördermitteln aus der Pauschal- und der Projektförderung informieren.
Zu Beginn des Schreibens betonen die Herausgeber, dass die durch das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) vorgenommene Änderung ab 1. Januar 2020 sich lediglich auf die Verteilung der von den Krankenkassen zu entrichtenden Fördermittel auf die beiden Förderstränge, die Pauschalförderung und die Projektförderung bezieht. Auf die Höhe der insgesamt jährlich für die Selbsthilfeförderung zur Verfügung zu stellenden Fördermittel hat die Neuregelung jedoch keine Auswirkungen. Die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Verbände werden weiterhin die gesundheitliche Selbsthilfe leitfadengerecht unterstützen.
Die jährlich für die Selbsthilfeförderung verfügbaren Fördermittel der Krankenkassen sind gesetzlich festgelegt. Für 2020 belaufen sich die Fördermittel - bei einem Richtwert pro Versicherten von 1,15 Euro – auf insgesamt 83,9 Millionen Euro. Davon stehen der Pauschalförderung mindestens 70 Prozent (58,7 Millionen Euro) für die finanzielle Unterstützung örtlicher Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen auf Landes- und Bundesebene sowie Selbsthilfekontaktstellen zur Verfügung. Die übrigen 30 Prozent (25,2 Millionen Euro) verbleiben bei den einzelnen Krankenkassen/-verbänden für ihre Projektförderung.
Die GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene weist in ihrem Rundschreiben auf die Auswirkungen der neuen gesetzlichen Regelung für die Beantragung von pauschalen Mitteln hin: Bisher von einzelnen Krankenkassen/Krankenkassenverbänden im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe geförderte besondere Vorhaben und Maßnahmen (Projekte) werden aufgrund der neuen Regelung für die Mittelverteilung nicht automatisch von den Pauschalförderungen (GKV-Gemeinschaftsförderungen) in den Ländern und der Bundesebene kompensiert. Bei der Beantragung von Fördermitteln ist deshalb der beantragte Bedarf im Förderantrag für die Pauschalförderung zu konkretisieren.
So werden regelmäßig stattfindende Veranstaltungen (z.B. Patiententage, Angehörigen-, Jahrestreffen) sowie regelmäßig stattfindende Schulungen, Fortbildungen und Tagungen ab 2020 aus Mitteln der Pauschalförderung bestritten. Sie sind nicht mehr als Projekte bei den einzelnen Krankenkassen/-verbänden zu beantragen. Über regelmäßige Aktivitäten hinausgehende einmalige, innovative, themenspezifische Vorhaben sind weiterhin über die Projektförderung zu beantragen.
Im Rahmen der Pauschalförderung werden die förderfähigen Selbsthilfestrukturen im Sinne einer Basisfinanzierung institutionell bezuschusst (vgl. Leitfaden Selbsthilfeförderung S. 7).
Für die Beantragung von pauschalen Fördermitteln auf Bundesebene ist – wie bereits 2019 - nur noch ein Formular online auszufüllen. Durch die Unterschrift unter den Förderantrag bestätigt der Antragsteller, dass er alle Anlagen des Gemeinsamen Rundschreibens 2020 (u.a. die Allgemeinen Nebenbestimmungen für die Beantragung und Gewährung von Fördermitteln nach § 20h SGB V) zur Kenntnis genommen hat. Erforderlich ist die Unterschrift von zwei Unterschriftsberechtigten. Alle formalen Regelungen zur Antragstellungen sind in einer Checkliste für die Antragstellung in Anlage 6 zusammengefasst (wie z.B. Fristen, beizufügende Unterlagen).
Die Antragsunterlagen sind auf dem Postweg einzusenden. Die Einsendefrist für einen Antrag auf pauschale Mittel aus der GKV-Gemeinschaftsförderung auf Bundesebene endet am 31. Dezember 2019.
Das Gemeinsame Rundschreiben 2020 und die Antragsformulare für 2020 stehen bereit unter:
www.vdek.com/vertragspartner/Selbsthilfe/foerderung_bund.html
Die Voraussetzungen, die ein Antragsteller für eine Förderung erfüllen muss sind im Leitfaden Selbsthilfeförderung beschrieben. Der ab dem Förderjahr 2020 geltende Leitfaden in der Fassung vom 11. Juli 2019 ist auf der Homepage des Herausgebers, des GKV-Spitzenverbandes veröffentlicht. Er wurde gegenüber dem vorhergehenden Leitfaden lediglich redaktionell angepasst.
Der Leitfaden zur Selbsthilfeförderung kann hier heruntergeladen werden:
www.gkv-spitzenverband.de/krankenversicherung/praevention_selbsthilfe_beratung/selbsthilfe/selbsthilfe.jsp
Information und Kontakt:
Jutta Hundertmark-Mayser, NAKOS
E-Mail: jutta.hundertmark@nakos.de
Erfahrungsaustausch mit Lerneffekt
"Voneinander lernen, Zusammenarbeit stärken" – unter diesem Motto kamen am 27. September 2019 zum zweiten Mal Engagierte in der Selbsthilfe, Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen zusammen. Am Beispiel psychischer Erkrankungen diskutierten sie, wie sie mehr voneinander lernen können und wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte.
Die grundlegenden Ziele und Grenzen der Selbsthilfe und welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt, präsentierte Marita Schormann vom Selbsthilfe-Service-Büro Düsseldorf. Ganz konkret wurde dies durch vier Selbsthilfeaktive: Sie gaben Einblick in ihre persönliche Patientengeschichte und in die Arbeitsweise ihrer Gruppen Tabu Suizid, Borderline, Kreuzbund und Familien Selbsthilfe Psychiatrie. Deutlich wurde: Der Besuch einer Selbsthilfegruppe ist für viele Betroffene ein elementarer Teil der Bewältigung und des Umgangs mit einer psychischen Erkrankung. Einigen hat dies mehr geholfen als die medizinische Therapie.
Gemeinsam wurden dann in Workshops Möglichkeiten der Zusammenarbeit erörtert. Zeitweise saß im klassischen Stuhlkreis Neurolog*in neben Selbsthilfe-Kontaktstellenperson neben Therapeut*in neben Angehörigen psychisch Kranker. Sie konnten sich gegenseitig Tipps geben, wie etwa Bedenken oder Vorurteile gegenüber der Selbsthilfe seitens Patient*innen oder Ärzt*innn aufgriffen und begegnet werden kann. Oder die Teilnehmenden überlegten, wer oder was als Vernetzungshelfer auf lokaler Ebene hilfreich sein könnte, damit sich Selbsthilfegruppen und niedergelassene Ärzte und Therapeuten auch vor Ort begegnen können. Die Veranstaltung war eine Gelegenheit, über den Tellerrand hinauszuschauen, das Wissen übereinander zu vertiefen und sich zu vernetzen.
Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein | www.kvno.de
Rückmeldungen mit Änderungen und Ergänzungen sind bis zum 25. November möglich
Die NAKOS hat im Oktober die Aktualisierungsbefragung zur Datenbank "ROTE ADRESSEN – Selbsthilfeunterstützung in Deutschland" gestartet. Die in der Datenbank verzeichneten Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeunterstützungsstellen werden gebeten, über ein Online-Formular ihre Angaben zu Kontaktdaten und Angeboten zu überprüfen und zu ergänzen.
Die NAKOS betreibt seit über 30 Jahren die Datenbank "ROTE ADRESSEN". Sie bietet interessierten Bürger*innen Informationen und Kontakte zu örtlichen Selbsthilfegruppen. Die strukturierten Kontaktdaten und Angebote ermöglichen die gezielte Suche und Kontaktaufnahme. Ebenso können Mitarbeiter*innen aus Versorgungseinrichtungen einen Überblick gewinnen und die Datenbank zur Kontaktvermittlung nutzen. Der Aufnahme in die Datenbank liegen bestimmte Kriterien zugrunde.
Wir bitten darum, das Online-Formular bis zum 15. November 2019 zu bearbeiten. Dass es schnell gehen kann, beweist die erste Rückmeldung, die bereits elf Minuten nach Aussendung des Online-Zugangs einging.
Zur Datenbank ROTE ADRESSEN:
www.nakos.de/adressen/rot
Motto in diesem Jahr: „Gemeinsam statt einsam – seelisch gesund zusammenleben“
Mit dem Welttag der Seelischen Gesundheit am 10. Oktober 2019 beginnen die bundesweite wie auch die Berliner Woche der Seelischen Gesundheit. Motto in diesem Jahr ist „Gemeinsam statt einsam – seelisch gesund zusammenleben“. Während der Aktionswoche, die bis zum 20. Oktober 2019 geht, können Betroffene, Angehörige, Fachleute und Interessierte an zahlreichen Veranstaltungen teilnehmen. Die Woche der Seelischen Gesundheit wird vom Aktionsbündnis Seelische Gesundheit initiert.
Quelle: Aktionsbündnis Seelische Gesundheit, Pressemitteilung vom 10. Oktober 2019 | www.seelischegesundheit.net
Angaben zu den regionalen Strukturen oder Ansprechpersonen bei bundesweit tätigen Selbsthilfeorganisationen
Wo finde ich in meinem Bundesland eine Anlaufstelle des Vereins Herzkind e.V. oder der Familienselbsthilfe bei seltenen Chromosomenerkrankungen Leona e.V. ? Gibt es eine Selbsthilfegruppe von AGUS e.V. (Angehörige um Suizid) auch in meiner Umgebung? Die NAKOS hat die Einträge in den GRÜNEN ADRESSEN zu ihren jeweiligen landesweiten, regionalen oder örtlichen Ansprechpartner*innen aktualisiert. Zum Stichtag 08.10.2019 sind bei 213 Organisationen entsprechende Angaben auf der Internetseite identifiziert worden.
Aktuelle Links auf diese Kontaktmöglichkeiten finden Sie bei dem jeweiligen Datenbankeintrag als „Regionale, örtliche Angebote“.
Zum Eintrag des Beispiels Herzkind e.V.:
www.nakos.de/adressen/gruen/idx@7129
Zum Eintrag des Beispiels Leona e.V. – Familienselbsthilfe bei seltenen Chromosomenerkrankungen:
www.nakos.de/adressen/gruen/idx@7236
Zum Eintrag des Beispiels AGUS e.V. – Angehörige um Suizid:
www.nakos.de/adressen/gruen/idx@7207
Quelle: NAKOS 2019
Landeskabinett beschließt Maßnahmen zur medizinischen Versorgung
Das Sächsische Landeskabinett hat im Sommer ein 20-Punkte-Programm zur Sicherstellung einer bedarfsgerechten medizinischen Versorgung bis 2030 in Sachsen beschlossen. Als eine der Maßnahme ist „Selbsthilfe stärken“ in dem Programm festgeschrieben. In der Beschreibung heißt es, dass das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz beauftragt wird, Maßnahmen zur Stärkung von Selbsthilfeinitiativen zu unterstützen. Konkret wird die Einrichtung einer landesweiten Kontakt- und Informationsstelle genannt, um den Austausch der regionalen Selbsthilfekontakstellen effektiver zu gestalten. Diese Landeskontaktstelle hat bereits ihre Arbeit aufgenommen (Nachricht vom 24. Juli 2019). Die weiteren Maßnahmen des 20-Punkte-Plans zielen auf die Verbesserung von Studium und Berufstätigkeit von Mediziner*innen in Sachsen, etwa mehr Studienplätze und eine Quote für Landärzt*innen.
Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz | www.sms.sachsen.de
Neuer Werbespot der Berliner Kontaktstellen PflegeEngagement
Die Berliner Kontaktstellen PflegeEngagement veröffentlichen anlässlich der Woche der Seelischen Gesundheit einen neuen Werbespot für Angehörigengruppen. In dem 90-Sekunden-Spot spricht eine Teilnehmerin über ihre Gruppenerfahrung. Der neue Werbespot ist bereits der dritte, mit dem für Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige geworben wird. Die Spots sind erstellt zur Verbreitung in den Sozialen Medien. Die Woche der Seelischen Gesundheit findet bundesweit vom 10. bis 20. Oktober 2019 statt.
Zum Werbespot: www.youtube.com
Quelle: Kompetenzzentrum Pflegeunterstützung, Pressemitteilung vom 4. Oktober 2019
NAKOS-Geschäftsführerin Helms über unabhängige Patientenbeteiligung in Deutschland und auf EU-Ebene
„Früher saßen die Patienten am Katzentisch. Heute gestalten sie mit“, sagt NAKOS-Geschäftsführerin in einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung Der Standard über die Patientenbeteiligung in Deutschland. Patientenvertreter*innen haben Mitberatungsrecht im Gemeinsamen Bundesausschuss: sie können nicht mitstimmen, ihre Meinungen werden aber protokolliert. Die Benennung der Patientenvertreter*innen sei in Deutschland klar geregelt. „Die Personen müssen akkreditiert sein und mögliche Interessenkonflikte offenlegen. Wer bei einer Krankenkasse oder als Arzt arbeitet, kann kein Patientenvertreter sein. Ganz besonders gilt das für jemanden, der Geld von Pharma- oder Medizintechnikunternehmen bekommt“, so Helms, „die akkreditieren wir nicht.“
Auf europäischer Ebene sei die Situation aber anders. Angesprochen auf Patientenorganisationen mit viel Pharmasponsoring, die auf EU-Ebene bei Entscheidungen mitwirken, sagt Helms: „Das sehen wir mit großer Sorge. In Dachorganisationen sowohl für seltene Erkrankungen als auch für chronische Erkrankungen, die in wichtigen Gremien auf EU-Ebene sitzen, fließt viel Geld von der Industrie. Da kann man nicht mehr von Interessenkonflikten reden, die sind interessengesteuert.“
Anlass für das Interview war der Bericht „Big Pharma greift nach Patienten“ im Standard über die Benennung der neuen EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sowie den Einfluss der Pharmaindustrie auf die Gesetzgebung in der EU. Kyriakides solle nach Wunsch von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen „die europäische Pharmaindustrie unterstützen“, schreibt die Zeitung. Auf EU-Ebene sei es gängig, Patientenorganisationen an Entscheidungen zu beteiligen, die hohe Zuwendungen von Pharmafirmen erhielten, heißt es in dem Bericht. NAKOS-Geschäftsführerin Helms fordert eine pharmaunabhängige Patientenbeteiligung auch auf EU-Ebene.
Quelle: „Big Pharma greift nach Patienten“, Der Standard vom 24. September 2019 | www.derstandard.at
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) sucht frühestens ab Januar 2020 für Verwaltungs- und Projektaufgaben in Berlin eine kaufmännische Fachkraft in Teilzeit.
Selbsthilfezentrum München setzt sich kritisch mit den Begriffen auseinander
Mit den Begriffen „Selbsthilfe“ und „Selbstorganisation“ befasst sich das Selbsthilfezentrum München in der aktuellen Ausgabe seines Selbsthilfejournals „einblick“. Von der Grundidee beruhe Selbsthilfe auf dem Prinzip der Selbstorganisation, schreibt Autor Erich Eisenstecken, stellvertretender Geschäftsführer des Selbsthilfezentrums. „In der Selbstdarstellung und Außenwahrnehmung macht es jedoch einen großen Unterschied, ob von Selbsthilfe oder Selbstorganisation gesprochen wird.“
Viele Selbsthilfeprotagonist*innen und Selbsthilfeunterstützer*innen sprächen sich gegen eine Erweiterung des Selbsthilfekonzeptes um Begrifflichkeiten wie Selbstorganisation aus, da diese „ein deutlich größeres Feld sozialer Zusammenschlüsse“ umschreibe und „unterschiedlichste Formen des Bürgerschaftlichen Engagements“ inkludiere. Der Selbsthilfebegriff drohe zu verwässern, gibt Eisenstecken manche Befürchtungen wieder.
Viele soziale Initiativen hingegen täten sich schwer, sich der Selbsthilfe zuzuordnen: „Der Begriff Selbsthilfe hat trotz der mittlerweile breiten Akzeptanz in der Gesellschaft und im professionellen Gesundheits- und Sozialsystem nach wie vor eine zumindest teilweise defizitäre Konnotation. Er suggeriert Hilfebedürftigkeit, was von vielen in selbstorganisierten Inititiativen Engagierten nach wie vor als problematisch oder gar als stigmatisierend empfunden wird“, so Eisenstecken.
Der Autor reflektiert auch die Wechselwirkungen zwischen Förderkriterien und der Entwicklung der Selbsthilfelandschaft. In diesem Zusammenhang wird auch die ungewöhnliche Förderung von Selbsthilfeinitiativen mit sozialen Themen durch die Landeshauptstadt München erwähnt. Eisenstecken will seinen Beitrag verstanden sehen als „ein Plädoyer für eine eher pragmatische Definition des bunten Feldes der Selbsthilfe, die sich weniger an historischen Begriffen festhält, als vielmehr an nachvollziehbaren, inhaltichen Kriterien, aus denen sich für die Engagierten neue Unterstützungs- und Vernetzungsmöglichkeiten ergeben können“.
Die Ausgabe 3/2019 des Münchner Selbsthilfejournals „einblick“: www.shz-muenchen.de
Selbsthilfeunterstützer*innen verabreden Vernetzung in Sozialen Medien
#selfhelpeurope – mit diesem Hashtag soll in Europa künftig die Vernetzung der gemeinschaftliche Selbsthilfe in den Sozialen Medien gestärkt werden. Das haben die Teilnehmenden des 15. European Expert Meeting verabredet, dem europaweiten Fachaustausch von Selbsthilfeunterstützer*innen. Am diesjährigen European Expert Meeting vom 17. bis 20. September 2019 in Berlin nahmen Fachkräfte aus zehn Ländern teil, organisiert von der NAKOS. Ermöglicht wurde der Austausch von der BARMER im Rahmen der Selbsthilfeförderung.
Die Teilnehmenden hoffen auf eine Verwendung des Hashtags #selfhelpeurope durch Selbsthilfeaktive und Selbsthilfeunterstützer*innen. NAKOS und Self Help UK haben auf Twitter bereits damit begonnen.
Zum Twitter-Account von NAKOS: www.twitter.com/nakos_
Text: NAKOS Internetredaktion
BAGSO-Stellungnahme zur geplanten Reform
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) fordert in einer Pressemitteilung eine Neuausrichtung der rechtlichen Betreuung in Deutschland hin zu mehr Selbstbestimmung. Andere Hilfen, zum Beispiel allgemeine Sozialdienste, sozialpsychiatrische Dienste oder ambulant betreutes Wohnen, die Vorrang vor einer rechtlichen Betreuung haben, müssten überall in Deutschland angeboten werden, heißt es in der Stellungnahme. Um die Qualität der rechtlichen Betreuung zu verbessern, fordert die BAGSO verpflichtende Fortbildungen für alle Verfahrensbeteiligten, eine angemessene Vergütung hauptamtlicher Betreuer*innen sowie eine bessere Ausstattung der Betreuungsvereine. Anlass für die Stellungnahme ist die geplante Reform des Betreuungsrechts, welche von den Regierungsparteien CDU, CSU und SPD im Koalitionsvertrag vereinbart wurde.
Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen, Pressemitteilung vom 5. September 2019 | www.bagso.de
Kabinettsentwurf sieht dauerhafte Förderung über 2022 hinaus vor
Die BAG SELBSTHILFE und die Landesarbeitsgemeinschaften und -vereinigungen der Selbsthilfe haben die geplante dauerhafte Förderung der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) begrüßt.
Die EUTB stoße auf große positive Resonanz und der Bundestag sollte nun die Neuregelung beschließen, heißt es in einer Pressemitteilung vom 30. August 2019. Die Bundesregierung hatte Mitte August einen Entwurf des Angehörigen-Entlastungsgesetz verabschiedet, mit dem das bislang bis zum 31. Dezember 2022 befristete Angebot dauerhaft und flächendeckend gesichert werden soll.
"Es kann nur betont werden, dass die EUTB ein Erfolg ist und über das Jahr 2022 hinaus gefördert werden muss", erklärt Hannelore Loskill, Bundesvorsitzende der BAG SELBSTHILFE. "Das Besondere an der EUTB ist die Verankerung des so genannten Peer-Konzepts. Das heißt: Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung werden von anderen Betroffenen beraten, die aufgrund eigener Erfahrung gezielt Informationen geben können. Damit greift die EUTB eines der zentralen Wesensmerkmale der Selbsthilfe auf – ein Prinzip, dass seit vielen Jahrzehnten in zahlreichen Selbsthilfeorganisationen und -gruppen erfolgreich angewandt wird."
Die bisherige große Resonanz auf die EUTB zeige, dass sie als Ergänzung zu den Beratungsangeboten von Leistungsträgern und Leistungserbringern nicht nur hilfreich, sondern offenbar auch dringend erforderlich ist, heißt es weiter- Sie schaffe ein besonderes Vertrauen bei den Ratsuchenden und fördere so in besonderer Weise Selbstbestimmung, Partizipation und Inklusion in allen Lebensbereichen.
Allerdings sehen die Unterzeichner der Resolution auch einen dringenden Reformbedarf bei den Rahmenbedingungen der Förderung. Unverhältnismäßig hohe bürokratische Hürden, komplizierte Antragsverfahren und kaum zu finanzierende Eigenbeteiligungen erschwerten den ohnehin schon nicht leicht zu bewerkstelligenden Aufbau und Betrieb einer Beratungsstelle. Viele kleinere Organisationen, die nur über rein ehrenamtlich tätige Mitarbeiter und geringe finanzielle Ressourcen verfügen, hätten deshalb sogar davon abgesehen, ein eigenes EUTB-Angebot zu erstellen, obwohl hieran erkennbar ein Bedarf besteht.
Quelle: BAG SELBSTHILF, Pressemitteilung vom 30.08.2019
Text: NAKOS Internetredaktion
Dem Thema Selbsthilfe widmet sich eine neue Kurzinformation für Patient*innen. Auf zwei Seiten wird in übersichtlicher und knapper Form beschrieben, was Selbsthilfegruppen sind, wie sie arbeiten und wo Interessierte eine passende Gruppe finden können. Die Patienteninformation hat das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) im September 2019 erstmalig veröffentlicht; sie wurde gemeinsam vom ÄZQ und der NAKOS entwickelt. Das Informationsblatt kann in der ärztlichen Praxis ausgelegt oder persönlich ausgehändigt werden.
Die Entwicklung der Patienteninformation ist eine Maßnahme im NAKOS-Projekt „Verankerung der Selbsthilfeorientierung in der ambulanten Versorgung“. Mediziner*innen spielen eine wichtige Rolle dabei, erkrankte Menschen über Selbsthilfegruppen zu informieren und ihnen eine Teilnahme zu empfehlen. Die Patienteninformation kann von Ärzt*innen an einzelne Patient*innen ausgehändigt sowie im Wartezimmer ausgelegt werden. Über die Internetseite patienten-information.de kann das Informationsblatt von allen Interessierten aufgerufen und ausgedruckt werden. Der AOK-Bundesverband finanziert dieses Projekt im Rahmen der Selbsthilfeförderung der NAKOS.
Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin ist das gemeinsame Kompetenzzentrum von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung für Qualität und Wissenstransfer im Gesundheitswesen. Regelmäßig werden vom ÄZQ Kurzinformationen über einzelnen Erkrankungen und andere Gesundheitsthemen veröffentlicht und aktualisiert. Insgesamt sind solche Kurzinformationen zu über 80 Themen zugänglich.
Die Patienteninformation zum Download und Ausdruck: Selbsthilfe
Quelle: Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Pressemitteilung vom 5. September 2019 | www.aezq.de
Text: NAKOS Internetredaktion
500 Teilnehmende mit geistiger Beeinträchtigung beim Lebenshilfe-Kongress
Mit der Verabschiedung der „Leipziger Erklärung“ endete der Selbstvertreterkongress der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V. für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Die Erklärung beschreibt in Leichter Sprache die Situation von Selbstvertreter*innen mit geistiger Beeinträchtigung und schließt mit einigen Forderungen ab: „Wir fordern Barrierefreiheit in unseren Einrichtungen und überall. Zum Beispiel Gebärden-Sprache. Wir fordern Leichte Sprache auch bei Behörden. Wir wollen auch in der Politik überall mitreden. Wir wollen, dass Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zusammen lernen und arbeiten können.“
Fast 500 Menschen mit geistiger Beeinträchtigung trafen sich vom 29. bis 31. August 2019 zu dem Kongress in Leipzig. Der Kongress ist Teil der Kampagne „Selbstvertretung. Na klar“ der Lebenshilfe Bundesvereinigung e.V.
Quelle: Lebenshilfe Bundesvereinigung e.V. | www.lebenshilfe.de
Text: NAKOS Internetredaktion
Blaues Kreuz veröffentlicht Ergebnisse einer Befragung
Das Blaue Kreuz in der Evangelischen Kirche e.V. hat den Forschungsbericht „Modelle guter Praxis von Suchtselbsthilfe” mit Ergebnissen einer Befragung veröffentlicht. In der Befragung wurden 176 Gruppenleitende telefonisch um eine Einschätzung gebeten, wie zufriedenstellend in ihrer Suchtselbsthilfegruppe verschiedene Kriterien erfüllt sind. Zudem wurden so genannte Fokusgruppengespräche mit einzelnen Gruppenleitenden geführt. In dem Forschungsbericht werden förderliche Faktoren und erfolgreiche Ansätze sowie hinderliche Faktoren und wenig effektive Ansätze hinsichtlich der verschiedenen Kriterien aufgeführt.
Die Forschungsbericht schließt ab mit zwölf Empfehlungen. Die Empfehlungen beziehen sich auf die Kriterien Kooperation mit der beruflichen Suchthilfe, suchtmittelfreie Freizeitgestaltung, Öffentlichkeitsarbeit und Gewinnung neuer Mitglieder.
Quelle: Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche Bundesverband e.V., Pressemitteilung vom 22. August 2019
Der Forschungsbericht zum Nachlesen: www.bke-suchtselbsthilfe.de
Text: NAKOS Internetredaktion
Neue Ausgabe der Themenliste zu seltenen Erkrankungen, Problemen und Selbsthilfegruppen
Von A1-PI-Mangel bis Zystitis: Mitte August 2019 hat die NAKOS auf ihrem Internetportal nakos.de die Themenliste „Seltene Erkrankungen und Probleme – Betroffene suchen Betroffene“ aktualisiert. Sie umfasst in alphabetischer Reihenfolge rund 950 Stichworte zu bundesweiten Kontaktsuchen von Einzelpersonen nach Gleichbetroffenen. Zudem sind dort seltene Erkrankungen erfasst, zu denen Selbsthilfevereinigungen auf Bundesebene arbeiten.
Sind Stichworte mit einer seltenen Erkrankung assoziiert, so ist dies am Wortende mit einem hochgestellten (SE) kenntlich gemacht. Die Zuordnung erfolgte unter Zuhilfenahme der Orphanet-Enzyklopädie für seltene Krankheiten. Neben jedem aufgeführten Stichwort können eine oder zwei Ebenen ausgewählt werden (Vereinigung auf Bundesebene und/oder Betroffenensuche). Die Nutzer*innen werden dann zu den jeweiligen NAKOS-Datenbanken geführt. Dort finden sie Kontaktangaben von Gleichbetroffenen, Selbsthilfegruppen oder -vereinigungen.
Quelle: NAKOS
Die neue Themenliste steht als PDF-Dokument im Internet bereit unter:
www.nakos.de/adressen/blau
Text: NAKOS Internetredaktion
Zehn grundlegende Informationen über die Organisation veröffentlicht
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG) hat sich der Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) angeschlossen und eine Selbstverpflichtung unterzeichnet. Zur Selbstverpflichtung gehört die Veröffentlichung von zehn grundlegenden Informationen auf der Internetseite der DAG SHG, unter anderem zu Aufgaben, Entscheidungsträger*innen, Mittelherkunft und Mittelverwendung. Transparency International Deutschland e.V. als Begründer der ITZ hat bestätigt, dass die Veröffentlichung den Vorgaben entspricht.
Der Initiative Transparente Zivilgesellschaft haben sich inzwischen 1.200 Organisationen angeschlossen. Die veröffentlichten Angaben gehen über die gesetzlichen Veröffentlichungspflichten für gemeinnützige Organisationen hinaus und sollen Interessierten die Möglichkeit geben, sich anhand einheitlicher Kriterien über zivilgesellschaftliche Organisationen zu informieren.
Weitere Informationen: www.dag-shg.de/ueber-dag-shg/transparenz
Text: DAG SHG Internetredaktion
Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. veröffentlicht 21 Kriterien
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. hat auf seiner Internetseite eine Checkliste zur Nutzung von Gesundheits-Apps veröffentlicht. Dort sind 21 Kriterien aufgelistet, welche Gesundheits-Apps nach Empfehlung des Aktionsbündnisses Patientensicherheit erfüllen sollten. Nutzer*innen können anklicken, welche Kriterien eine bestimmte App erfüllt, und erhalten anschließend eine Auswertung. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. ist ein Zusammenschluss von Patientenorganisationen, Krankenhäusern, Fachgesellschaften, Krankenkassen und weiteren Akteuren des Gesundheitswesens.
Zur Checkliste: www.aps-ev.de
Text: NAKOS Internetredaktion
Suizidprävention steht in diesem Jahr im Mittelpunkt
Das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit ruft auf, sich an den Wochen der Seelischen Gesundheit zu beteiligen. Die Aktionswochen beginnen am Welttag der Seelischen Gesundheit am 10. Oktober und enden am 20. Oktober 2019. Thema des Welttags ist in diesem Jahr Suizidprävention; während der Aktionswochen finden aber Veranstaltungen zu verschiedenen Aspekten seelischer Gesundheit statt. Regionale Organisationen und Initiativen sind eingeladen, sich zu beteiligen und ihr Engagement bekannt zu machen.
Das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit ist ein Zusammenschluss von mehr als 100 Organisationen, darunter Selbsthilfeorganisationen von Betroffenen und Angehörigen von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Träger ist die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. Das Aktionsbündnis initiiert seit 2007 die Berliner Woche der Seelischen Gesundheit und seit 2010 die Bundesweite Woche der Seelischen Gesundheit.
Quelle: Aktionsbündnis Seel