Tourette-Syndrom
Das Tourette-Syndrom ist eine neuropsychiatrische Erkrankung, die durch Tics charakterisiert ist. Dabei handelt es sich um weitgehend unwillkürliche, rasche, meistens plötzlich einschießende Bewegungen, die immer wieder in gleicher Weise auftreten können, aber nicht rhythmisch sind und auch im Schlaf vorkommen können.
Tics können motorisch (Augenblinzeln, Naserümpfen oder Kopfwerfen) oder vokal sein (Ausstoßen von bedeutungslosen Lauten, Husten oder das Nachahmen von Tiergeräuschen). Die Symptome können sehr unterschiedlich sein; jede/r Betroffene zeigt ein eigenes Erscheinungsbild, das sich mit der Zeit auch verändern kann.
Die Erkrankung beginnt fast immer vor dem 18. Lebensjahr. Häufig treten die ersten Tics erstmals im Grundschulalter auf und prägen sich bis ungefähr zum 14. Lebensjahr voll aus. Eine Verstärkung ist oft in der Pubertät festzustellen. Bei einigen Patient/innen lassen die Tics zwischen dem 16. und 26. Lebensjahr wieder nach, die Mehrheit der Betroffenen muss jedoch ein Leben lang damit zurechtzukommen.
Menschen mit einem Tourette-Syndrom suchen oft eine geschützte Umgebung, um ihren Symptomen freien Lauf zu lassen, nachdem sie versucht haben, sie bei der Arbeit oder in der Schule nicht zeigen zu müssen. Typischerweise nehmen Tics im Zusammenhang mit ärgerlicher oder freudiger Erregung, Anspannung oder Stress zu. In entspanntem Zustand oder bei Konzentration auf eine interessante Aufgabe lassen sie eher nach. Unter der sogenannten Koprolalie (das Ausstoßen von Schimpfwörtern) leidet nur eine sehr geringe Prozentzahl aller Betroffenen.
Die Ursache ist bis jetzt noch nicht gefunden. Vermutet wird ein gestörter Stoffwechsel von zumindest einer chemischen Substanz im Gehirn. Eine Therapie, die zur vollkommenen Heilung führt, gibt es bislang nicht.
Quelle: Tourette Gesellschaft Deutschland e.V. | www.tourette-gesellschaft.de