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Wegweiser Versorgung

Für Menschen mit seelischen Schwierigkeiten gibt es zahlreiche Hilfsangebote - von der telefonischen Beratung in akuter Not bis hin zur mehrjährigen Therapie. Auf dieser Seite finden Sie Telefonnummern sowie grundlegende Informationen über Psychotherapie und verschiedene Therapieverfahren.

Bundesweite Hilfsangebote bei seelischen Krisen

Telefonseelsorge (kirchliche Krisenberatung)
0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222
Internet: www.telefonseelsorge.de
Die Telefonseelsorge hat bundesweit rund 8000 Mitarbeiter*innen in 105 Telefonseelsorge-Stellen. Träger sind die evangelische und die katholische Kirche. Die Telefonseelsorge bietet unabhängig von der Konfession kostenfreie, anonyme Beratung rund um die Uhr.

Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“
Telefon: 0800 / 111 0 333
Elterntelefon: 0800 / 111 0 550
Internet: www.nummergegenkummer.de
Kostenlose Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern

SeeleFon – Telefonische Beratung des Bundesverbands der Angehörigen psychisch Erkrankter Menschen e.V. (BApK)
Telefon: 02 28 / 71 00 24 24, Montag bis Donnerstag 10-12 Uhr und 14-20 Uhr; Freitag 10-12 Uhr und 14-18 Uhr
Internet: www.bapk.de
Beratungsangebot für Betroffene und Angehörige psychisch erkrankter Menschen, auch in fremden Sprachen

SeeleFon für Flüchtlinge in englisch, französisch und arabisch:
Telefon: 0228 / 71 00 24 25, Montag, Dienstag und Mittwoch 10-12 Uhr und 14-15 Uhr

DGBS – Deutsche Gesellschaft für bipolare Störungen
Telefon: 0800 / 55 33 33 55 (kostenfrei), Montag 10-13 Uhr, Dienstag 14-17 Uhr, Mittwoch 15-18 Uhr, Donnerstag 17-20 Uhr, Freitag 10-13 Uhr (Peer-Beratung)
E-Mail: mailberatung@dgbs.de
Beratungsangebot für Angehörige, Betroffene und professionelle Behandler*innen

Das Alzheimer-Telefon
Telefon: 01 80 / 317 10 17 (9 ct/ Min), Montag bis Donnerstag: 9-18 Uhr, Freitag: 9-15 Uhr
Internet: www.alzheimer-telefon.de
Beratungsangebot der Deutschen Alzheimer Gesellschaft – Selbsthilfe Demenz für Angehörige, Betroffene und professionelle Helfer zum Thema Demenz, speziell zur Alzheimerschen Erkrankung

Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“
Telefon: 080 00 / 116 016
Internet: www.hilfetelefon.de
Das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln angesiedelt und bietet Frauen, die Gewalt erlebt haben, rund um die Uhr vertraulich und kostenfrei Unterstützung.

Hilfetelefon „Sexueller Missbrauch“
Telefon: 08 00 / 225 55 30, Montag, Mittwoch, Freitag 9-14, Dienstag, Donnerstag 15-20 Uhr
Internet: www.hilfeportal-missbrauch.de
Das Hilfetelefon ist eine Anlaufstelle für Menschen, die Entlastung, Beratung und Unterstützung suchen, die sich um ein Kind sorgen, die einen Verdacht oder ein „komisches Gefühl“ haben, die unsicher sind und Fragen zum Thema stellen möchten. Es wird angeboten von der oder dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.

Opfer-Telefon
Telefon: 11 60 06
Internet: www.weisser-ring.de (Online-Beratung)
Geschulte ehrenamtliche Berater*innen des Weißen Rings helfen Menschen, die Unterstützung nach einer Straftat brauchen. Die Anrufe sind kostenfrei.

Sucht & Drogen Hotline
Telefon: 018 05 / 31 30 31
Internet: www.sucht-und-drogen-hotline.de
Telefonische Drogennotrufeinrichtungen aus Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Nürnberg haben sich zusammengeschlossen und bieten bundesweit telefonische Beratung in Sucht- und Drogenfragen für Betroffene und ihre Angehörigen an. Es handelt sich um eine Initiative der oder des Drogenbeauftragten der Bundesregierung.

Hotlines der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Telefonberatung zu HIV und Aids: 018 05 / 555 444
Infotelefon zu Essstörungen: 02 21 / 89 20 31
Telefonberatung zur Glücksspielsucht: Telefon: 0800 / 137 27 00
Nähere Informationen: www.bzga.de

Psychiater, Psychologe, Psychotherapeut oder Neurologe?

"Ein Psychiater ist ein Facharzt für Psychiatrie (und Psychotherapie). Er hat Medizin studiert sowie einige Jahre Weiterbildung in der Psychiatrie und Psychotherapie absolviert und zudem eine Facharztprüfung abgelegt.

Ein niedergelassener Psychiater in einer Praxis wird beim ersten Termin in der Regel eine ausführliche Anamnese machen, bei der er die Biographie sowie die Krankengeschichte erhebt. Danach wird er gegebenenfalls noch einige psychologische und/oder neurologische Tests machen, um andere Diagnosen auszuschließen. Sobald er sich über Diagnose und Ursache im Klaren ist, wird er dies mit dem Patienten besprechen und einen Behandlungsvorschlag machen. Hält er eine medikamentöse Behandlung für notwendig, wird er langsam beginnen, ein Medikament aufzudosieren. Wenn – was nicht selten vorkommt — ein Antidepressivum beziehungsweise stimmungsstabilisierendes Medikament nicht den erwünschten Erfolg zeigt, wird nach einigen Wochen ein neuer Versuch mit einem anderen Wirkstoff gestartet. Sind die Medikamente gut eingestellt, erfolgt üblicherweise ein Besuch einmal pro Monat oder pro Quartal. Bei diesem Termin überprüft der Psychiater in der Regel die Blutwerte, die Frühwarnsignale und erfragt Höhen und Tiefen seit dem letzten Termin.

Psychiater können aber auch als ärztliche Psychotherapeuten arbeiten. Dann stellen sie bei der Krankenkasse einen Antrag und sehen die Betroffenen im Rahmen der Psychotherapie meist einmal pro Woche über ein bis zwei Jahre.

Ein Psychologe hat mindestens fünf Jahre Psychologie an der Universität studiert. Während des Studiums hat er unter anderem Diagnostik und Grundlagen der Psychotherapie gelernt. Psychologen führen häufig die testpsychologische Diagnostik durch, geben Beratung oder führen therapeutische Gespräche. Viele machen nach dem Studium noch eine drei- bis fünfjährige Zusatzausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten. Dabei müssen sie mindestens ein Jahr in der Psychiatrie arbeiten, ein halbes Jahr in der Psychosomatik, 600 Theoriestunden sowie 600 Einzelpsychotherapiestunden unter Supervision absolvieren.

Neurologen befassen sich im Allgemeinen eher mit körperlichen Störungen des Nervensystems und weniger mit seelischen Erkrankungen. Es gibt auch Fachärzte, die sowohl Neurologen als auch Psychiater sind, sie können also sowohl körperliche als auch seelische Erkrankungen behandeln.
Medikamente können nur von Ärzten verschrieben werden, also von Psychiatern oder Neurologen. Psychologen ohne ärztliche Ausbildung haben dazu keine Berechtigung. Nicht selten werden Patient/innen von zwei Fachleuten betreut, etwa einem Psychiater und einem Psychologen, wobei der eine für die medikamentöse und der andere für die psychotherapeutische Seite der Therapie zuständig ist."

Quelle: Deutsche Gesellschaft für bipolare Störungen e.V. |
www.dgbs.de/fuer-betroffene/psychiater-psychologe-etc/

Was ist Psychotherapie?

Psychotherapie ist notwendig, wenn ein Mensch unter Beschwerden leidet, die seelische Ursachen haben. Psychische Erkrankungen können sich in psychischen und körperlichen Symptomen und in zwischenmenschlichen Störungen äußern. Psychotherapie wirkt mithilfe von professionell strukturierten Gesprächen und einer therapeutisch gestalteten Beziehung zwischen Psychotherapeut*in und Patient*in sowie praktischen Übungen.

Wörtlich übersetzt bedeutet Psychotherapie „Behandlung der Seele“. Mit psychologischen Methoden – wie psychotherapeutischen Gesprächen, Entspannungsverfahren oder kognitiven Methoden – werden Störungen des Denkens, Handelns und Erlebens identifiziert und therapiert. Die Behandlung strebt die Behebung des Problems an und soll somit zeitlich begrenzt sein.

Psychotherapeut*innen können Psycholog*innen (Psychologische Psychotherapeut*innen), psychotherapeutisch tätige Mediziner*innen (Ärztliche Psychotherapeut*innen) oder Pädagog*innen (Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen) sein. Alle haben eine psychotherapeutische Zusatzausbildung abgeschlossen beziehungsweise einen entsprechenden Facharzttitel erworben. Nur ärztliche Psychotherapeut*innen können auch Medikamente verschreiben. Psychologische Psychotherapeut*innen nutzen ausschließlich psychologische Therapieformen wie psychotherapeutische Gespräche, Entspannungsverfahren oder kognitive Methoden. Zur kurzfristigen Terminvereinbarung können sich Patient*innen direkt an Psychotherapeut*innen oder die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen wenden.

Die verschiedenen Therapieformen im Überblick

Es gibt unterschiedliche psychotherapeutische Verfahren, die sich für die Behandlung psychischer Erkrankungen als wirksam erwiesen haben.

Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für folgende drei Verfahren (Richtlinienpsychotherapie):

  • analytische Psychotherapie,
  • tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie,
  • Verhaltenstherapie.

Darüber hinaus gibt es als psychotherapeutische Methode die neuropsychologische Therapie zur Behandlung von organisch bedingten psychischen Störungen. Seit 2012 wird die neuropsychologische Therapie auch als ambulante Leistung von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Wissenschaftlich anerkannt sind noch weitere psychotherapeutische Verfahren wie die Gesprächspsychotherapie und die Systemische Therapie, deren Kosten werden derzeit jedoch noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Analytische Psychotherapie
Die analytische Psychotherapie steht in der Tradition der klassischen Psychoanalyse. Sie geht davon aus, dass persönliche Lebenserfahrungen und vor allem deren konflikthafte unbewusste Verarbeitung psychische Erkrankungen mitverursachen oder aufrechterhalten können. In der analytischen Psychotherapie stehen diese Lebenserfahrungen und deren Folgen und Verarbeitungen in der Gegenwart im Zentrum der Behandlung. Analytische Psychotherapeut/innen unterstützen dabei, sich dieser unbewussten Prozesse bewusst zu werden und damit Unverständliches dem bewussten Erleben zugänglich zu machen. Die analytische Psychotherapie ist eine Langzeittherapie und dauert zwei oder mehr Jahre. Mit der*dem Psychotherapeut*in werden in der Regel zwei oder auch Therapiesitzungen pro Woche vereinbart.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie geht wie die analytische Psychotherapie davon aus, dass wir unser Leben nicht nur mittels unseres Willens gestalten, sondern dass alles, was wir fühlen, denken und entscheiden, auch von unbewussten psychischen Einflüssen abhängt. Zu diesen Faktoren, die wir nicht wahrnehmen und beeinflussen können, gehören insbesondere innere Konflikte, die das spätere Leben besonders bestimmen, wenn sie schon in den ersten Lebensjahren auftraten.

Tiefenpsychologisch arbeitende Psychotherapeut*innen helfen ihren Patient*innen, die unbewussten Faktoren ihrer psychischen Beschwerden herauszufinden. Zugleich unterstützen diese sie dabei, ihre Konflikte besser zu lösen, um ihnen auf diese Weise eine gesündere und weniger belastende Lebensgestaltung zu ermöglichen. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie findet in Einzelgesprächen, in der Regel ein- bis zweimal pro Woche, oder in einer Gruppe statt. Eine Therapie kann zwischen drei Monaten und zwei Jahren dauern.

Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass die Menschen aufgrund psychischer und sozialer Merkmale, die sich im Verlauf der Lebensgeschichte herausgebildet haben, sowie genetischer und körperlicher Faktoren unterschiedlich anfällig für psychische Erkrankungen sind. In der Verhaltenstherapie erarbeiten die Psychotherapeut*innen mit den Patient*innen zunächst eine Erklärung, warum sie seelisch erkrankt sind und die Erkrankung nicht von selbst wieder besser geworden ist. Es werden konkrete Therapieziele verabredet und aus den Ursachen und Bedingungen der Erkrankung spezifische Behandlungsmaßnahmen abgeleitet. Verhaltenstherapie ist insbesondere für Patient*innen geeignet, die gerne an konkreten Aufgaben arbeiten. Die Anzahl und die Frequenz der Therapiesitzungen werden je nach Art der Störung zwischen Patient*in und Psychotherapeut*in vereinbart. Die Behandlung dauert in der Regel ein halbes bis ein Jahr, gegebenenfalls länger.

Quelle: Bundespsychotherapeutenkammer (Hrsg.): Wege zur Psychotherapie. Berlin 2014

Wie finde ich eine*n Psychotherapeut*in?

Ein*e Psychotherapeut*in findet man auf den Internetseiten der Psychotherapeutenkammern. Die Kammern bieten auch Unterstützung bei der Suche nach einer*einem Psychotherapeut*in.

Berlin, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Saarland und Schleswig-Holstein:
www.psych-info.de

Ostdeutschland:
www.opk-info.de/patienten/kassenaerztliche-vereinigungen

Nordrhein-Westfalen:
https://www.ptk-nrw.de/patientenschaft/psychotherapeutensuche

Hessen:
https://ptk-hessen.de/fur-patienten-und-ratsuchende/psychotherapeutensuche/

Rheinland-Pfalz:
www.lpk-rlp.de/psychotherapeutensuche

Bayern:
www.ptk-bayern.de/ptk/web.nsf/id/pa_psychotherapeuten-suche.html

Baden-Württemberg:
https://www.lpk-bw.de/psychotherapeutensuche

Faltblatt der NAKOS

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NAKOS INFO

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Die Fachzeitschrift zum Schwerpunktthema Seelische Gesundheit