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Selbsthilfe und Gesundheitskompetenz

Symbolbild: Illustrierte Symbole aus dem Gesundheitswesen um eine Glühbirne
Wer krank ist, muss sich oft einer Vielzahl an Entscheidungen stellen. - Grafik: NAKOS

Gute Entscheidungen rund um die eigene Gesundheit treffen

Mit Gesundheitskompetenz ist die wichtige Fähigkeit gemeint, die eigene Erkrankung zu managen, Folgeerkrankungen zu verhindern und Entscheidungen im eigenen Behandlungsprozess zu treffen. Insbesondere Menschen mit Behinderung oder einer chronischen Erkrankung stehen oft vor vielen Entscheidungen zur eigenen Gesundheit.

Wie äußert sich eine geringe Gesundheitskompetenz?
Laut Studien verfügen rund 64 Prozent der Deutschen über eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz und haben Schwierigkeiten mit solchen Entscheidungen (Studie Hurrelmann, Klinger, Schaeffer 2020). Es fällt ihnen beispielsweise schwer, Gesundheitsinformationen in den Medien zu beurteilen, die unterschiedlichen Vor- und Nachteile von Behandlungsoptionen einzuschätzen, Packungsbeilagen von Arzneimitteln zu verstehen oder zu entscheiden, wann eine ärztliche Zweitmeinung sinnvoll ist. Zudem haben die Befragten Schwierigkeiten damit, sich im Versorgungssystem zurechtzufinden und die passende Versorgungsinstanz ausfindig zu machen.

Gesundheitskompetenz durch Selbsthilfe verbessern
Die gesundheitsbezogene Selbsthilfe kann hier unterstützen: Mit verschiedenen Angeboten und Aktivitäten wird die Gesundheitskompetenz von Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen und deren Angehörigen gefördert. Ebenso vernetzen sich Betroffene in der Selbsthilfe Menschen, die mit gleichen gesundheitlichen und seelischen Problemen konfrontiert sind oder sich in ähnlichen Lebenslagen befinden.

In der Gruppe entsteht so ein vertrauensvolles Miteinander und Verständnis für die individuellen Probleme des Gegenübers. Betroffene kommen besser mit ihrer Lebenssituation zurecht und erlernen einen selbstbestimmten Umgang mit ihrer individuellen Situation, so dass sich deren Lebensqualität verbessert. Die Kompetenz der Betroffenen im Umgang mit der Erkrankung oder Behinderung wird gestärkt und Wissen an andere Menschen weitergegeben.

So ergänzt Selbsthilfe das Gesundheitssystem bei der Verbesserung von Gesundheitskompetenz

Die gemeinschaftliche Selbsthilfe leistet wertvolle Arbeit an den Stellen, an denen die Versorgung von Menschen im Gesundheitssystem Lücken aufweist. Durch die Teilnahme in der Gruppe tauschen Betroffene ihre Erfahrungen aus, lernen mit Erkrankungen umzugehen und unterstützen sich gegenseitig. So kann die Gesundheitskompetenz entstehen und verbessert werden.

Darüber hinaus macht die gemeinschaftliche Selbsthilfe auch in der Öffentlichkeit darauf aufmerksam, mit welchen Herausforderungen Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen konfrontiert sind. Durch diese erfahrungsbasierte Perspektive aus der Selbsthilfearbeit wird so ein wichtiger Beitrag geleistet, um gesundheitliche Versorgungsstrukturen zu verbessern. Auch zu mehr Patientenorientierung und Selbsthilfefreundlichkeit im Gesundheitswesen kann dadurch beigetragen werden. Dadurch entwickeln sich wiederum Strukturen weiter, unter denen sich Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung besser ausbilden kann.

Die vielfältigen positiven Effekte der Selbsthilfearbeit auf Mitglieder wurden durch die SHILD-Studie belegt.

Zum Herunterladen:
SHILD-Studie Gesundheitsbezogene Selbsthilfe in Deutschland
Entwicklungen, Wirkungen, Perspektiven
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf/Medizinische Hochschule Hannover 2018

NAKOS-Aktivitäten für mehr Gesundheitskompetenz

Die NAKOS möchte ihren Beitrag dazu leisten, die digitale Gesundheitskompetenz in der organisierten Selbsthilfe zu fördern und zu verbessern. Dafür wurde beispielsweise das Bildungsprogramm KundiG ins Leben gerufen.

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Gesundheitskompetenz in Deutschland

Um die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu verbessern, wurde 2018 der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz erarbeitet. Er enthält 15 Empfehlungen und betont auch die Bedeutung der Selbsthilfe.

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„Gesundheitskompetenz“: Begriff und Definitionen

Der Begriff „Gesundheitskompetenz“ geht auf die Übersetzung des englischen Begriffs „Health Literacy“ zurück.  Heute verstehen wir darunter ein sehr vielschichtiges Konzept, zu dem wir hier einige Definitionen zusammengestellt haben.

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Links und Literatur: Mehr Informationen zum Thema

Hier finden Sie weitere Informationen und Literatur rund um Selbsthilfe und Gesundheitskompetenz und mehr Informationen über die Arbeit der NAKOS.

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INFORMIEREN

Verlässliche Gesundheitsinformationen

Das Deutsche Netzwerk Gesundheitskompetenz (DNGK) stellt Internetseiten zusammen, die ihren Qualitätsmerkmalen für verlässliche Gesundheitsinformationen entsprechen.

NACHFRAGEN

Gesundheitskompetenz in leichter Sprache

Woran erkennt man verlässliche Informationen auf einer Internet-Seite? Verständlich erklärt in leichter Sprache vom Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ).